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Veröffentlicht am 30.01.2022

Deutsch-deutsches Schicksal

Der Palast
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Vor kurzem wurde im TV der Dreiteiler "Der Palast" gezeigt. Die Drehbuchautorin Rodica Doehnert hat dazu auch den Roman geschrieben. Die Serie habe ich nicht gesehen, daher habe ich leider keine Vergleichsmöglichkeit.

Als ...

Vor kurzem wurde im TV der Dreiteiler "Der Palast" gezeigt. Die Drehbuchautorin Rodica Doehnert hat dazu auch den Roman geschrieben. Die Serie habe ich nicht gesehen, daher habe ich leider keine Vergleichsmöglichkeit.

Als titelgebender Schauplatz wurde der Friedrichstadt-Palast gewählt, ein Vorzeige-Objekt aus dem Osten, welches ich als tolles Setting empfand. Nur wenige DDR-Bürger hatten das Privileg dort eine Vorstellung besuchen zu dürfen. In diesem Theater ist Christine Steffen Tänzerin. Die alleinerziehende Mutter der zehnjährigen Lilia kämpft um die Rolle als Solotänzerin. In Ost-Berlin steht die 40 Jahr Feier zur Gründung der Deutschen Demokratischen Republik an und Christine vor einen weiteren Karrieresprung.
Die Westdeutsche Marlene Wenninger sitzt bei einer ihrer Vorstellungen zufällig im Publikum und traut ihren Augen nicht, als sie Christine erblickt, die ihr zum Verwechseln ähnlich sieht. Marlene versucht sie nach der Show abzufangen und mit ihr zu reden. Nach kurzen Recherchen entdecken die jungen Frauen, dass sie im selben Jahr und am selben Tag geboren sind. Marlene lebt jedoch mit ihren Eltern in Bamberg, während Christine in Berlin geboren wurde. Natürlich lässt dieser Umstand den beiden Frauen keine Ruhe und jede von ihnen beschließt der Sache auf den Grund zu gehen...

Christine und Marlene sind äußerlich ident, doch ihre Charaktere sind grundverschieden. Dazu tragen nicht nur die beiden politischen Systeme, in denen sie aufgewachsen sind bei, sondern auch ihre Familien.
Christine ist jung Mutter geworden und steht dennoch mit beiden Beinen fest am Boden. Unterstützt wird sie dabei von Alexander, dem Vater der gemeinsamen Tochter, der ebenfalls im Friedrichstadt-Palast als Musiker auftritt, sowie von ihrer berufstätigen Mutter Rosa und ihren Großeltern.

Marlene ist wohlbehütet in einem alteingesessene Familienunternehmen aufgewachsen und darin eingebunden. Sie hat Betriebswirtschaft studiert, ist Single und wird von ihrem Vater in die DDR geschickt, um geschäftliche Beziehungen aufzubauen. Die Wenninger & Co.KG möchte nämlich einen Teil ihrer Produktion in den Osten auslagern., seit die Metallbranche in der Krise steckt.
Die politischen Ansichten ihrer Heimatländer sind bei beiden Frauen tief verwurzelt und doch versucht jede von ihnen einen Blick in die "fremde Welt" der anderen zu werfen und zu verstehen. Wie sie das machen, müsst ihr selbst lesen...

Der Roman verschafft den Leser einen tiefen Einblick in die Geschehnisse von 1961, als die Mauer über Nacht aufgezogen wurde, sowie das Leben der Menschen in einem geteilten Land bis zum Mauerfall 1989. Der Konflikt, der zwischen den Menschen aus dem damaligen Osten und dem Westen herrschte, wird (soweit ich das beurteilen kann) sehr wirklichkeitsnah dargestellt.

Rodica Doehnert hat eine berührende Familiengeschichte um Christine und Marlene, die nach der Geburt getrennt wurden, geschrieben. In einem einnehmenden Schreibstil und einer fesselnden Story gelingt es ihr das Schicksal der beiden Frauen emotional darzustellen und beide Ansichten ohne Beurteilung zu beschreiben. Berührend ist vorallem der Zeitpunkt, als die Mauer fällt.

Gefallen hat mir auch die kleine Rahmenhandlung aus der Gegenwart in der Lilia bereits als Erwachsene im Flugzeug sitzt und ihrer Sitznachbarin die Geschichte ihrer Familie erzählt. Dabei gibt es auch einen kleinen Einblick, was mit der Familie nach der Wende 1989 passiert.

Die Autorin hat bereits die Romane und Drehbüher zu den beiden Hotelromanen "Das Sacher" und "Das Adlon" veröffentlicht. Ein Glossar und ein Familienstammbaum befindet sich am Ende des Romans, sowie ein Nachwort und eine Danksagung der Autorin.

Fazit:
Ein berührender Roman beginnend mit dem Mauerbau bis zu ihrem Fall - deutsch-deutsche Geschichte anhand des Schicksals einer Familie zwischen Ost und West. Sehr lebendig erzählt. Von mir gibt es eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 04.01.2022

Im Heiligen Land

Die Mission des Kreuzritters
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Der neue historische Roman von Ulf Schiewe führt den Leser ins Heilige Land zur Zeit der Kreuzritter. In seinem neuen Roman ist einer der Hauptprotagonisten Raol de Montalban. Diese provenzialische Familie ...

Der neue historische Roman von Ulf Schiewe führt den Leser ins Heilige Land zur Zeit der Kreuzritter. In seinem neuen Roman ist einer der Hauptprotagonisten Raol de Montalban. Diese provenzialische Familie spielte bereits in "Der Bastard von Tolosa", "Die Comtessa" und "Die Hure Babylon" eine große Rolle. "Die Mission des Kreuzritters" ist jedoch ein eigenständiger Roman.

Wir befinden uns im Jahre 1129 in Jerusalem. Es ist die Zeit nach dem ersten Kreuzzug und Baudouin II. herrscht als König über die Stadt. Er ist der Vater von vier Töchtern und aus Mangel an männlichen Nachfolgern soll Melisende, seine älteste Tochter, einmal die Krone erben. Baudouin bereitet sie für die Aufgaben als zukünftige Königin vor, doch schon damals wird in Zukunft der Ehemann von Melisende regieren. Um den Schmelztigel Jerusalem zu stärken, entscheidet er sich seine Tochter mit dem älteren Grafen Foulques d’Anjou zu verheiraten. Melisende ist entsetzt, denn sie kann den Mann nicht ausstehen und erkennt sehr schnell sein Ansinnen, die Macht an sich zu reißen. Melisende versucht den Vater umzustimmen, doch erfolglos. Die selbstbewusste junge Frau plant daraufhin die Flucht zu ihrer bereits verheirateten Schwester nach Antiochia. Mit einem kleinen Gefolge flüchtet sie aus der Stadt, wird aber unterwegs überfallen und nach Schaizar, einer muslimischen Stadt, die vom Sultan ibn Munquidh regiert wird, gebracht. Dort wird sie gut behandelt, als der Sultan entdeckt, dass er die Tochter des Königs von Jerusalem gefangen genommen hat. Für eine hohe Summe soll Melisende wieder freigelassen werden. Baudouin schickt dafür den Tempelritter Raol de Montalban mit einigen seiner Männer aus....

Ulf Schiewe gelingt es wieder großartig die fiktive Geschichte rund um die Entführung von Melisende in die historische Rahmenhandlung einzubetten. Dabei erfährt der Leser auf spannende Weise mehr über die verschiedenen Religionen, die zu dieser Zeit ihre Machtkämpfe austragen.
Die Entführungsgeschichte ist rein fiktiv, bildet aber den Grundstock zur Beschreibung des politischen Umfelds von Jerusalem. Jerusalem ist der Ort des Zusammentreffens verschiedener Religionen mit ihren jeweiligen Heiligen Stätten und natürlich auch ein Ort des Handels.
Auf dem Rückweg nach Jerusalem, der zu einer atemberaubenden Flucht wird, kommen sich Melisende und Raol näher. Etwas ungewöhnlich für den Autor steht ab diesem Abschnitt die Liebesgeschichte neben den Abenteuern im Vordergrund. Sie wird aber nie kitschig und nimmt nur einen kleineren Teil des Romans ein. Im Vordergrund bleiben immer die Schlacht- und Kampfhandlungen, sowie die abenteuerliche Flucht. Dabei ist die Gefahr, in der sich Melisende und Raol befinden, immer spürbar.

Charaktere:
Die beiden Hauptprotagonisten sind starke und nach außen hin unabhängige Charaktere. Melisende ist zu Beginn eine reiche und etwas verwöhnte Königstochter, die ziemlich unüberlegt die Flucht antritt. Doch im Laufe der Geschichte entwickelt sie sich weiter undist eine sympathische junge Frau, die eigenständig und mutig ist.

Raol de Montalban ist einer der wenigen Überlebenden der Schlacht von Ager Sanguinis und ist danach den Tempelrittern beigetreten. Er ist jedoch desillusioniert und steht nicht wirklich hinter dem christlichen Glauben. Zusätzlich sieht er keinen Sinn in den Kreuzzügen und den Kämpfen zwischen den verschiedenen Religionen, für die alle Jerusalem ein heiliger Ort ist. Doch ein Zurück in seine Heimat Frankreich gibt es für ihn nicht.
Neben den beiden Hauptfiguren treffen wir auf weitere interessante Charaktere: der intelligente und gerissene König Baudouin II., Vater von Melisende; der diplomatisch geschickte Usama ibn Munqidh, Neffe des Emirs von Schaizar und dessen schlauer Verhandlungsführer; der verschlagen Verwandte des Emirs, Qilitsch ad-Din Mahmud, und natürlich der cholerische und berechnende Foulques d’Anjou, potentieller zukünftiger Ehemann von der Thronerbin Melisende.

Der Templerorden war wohl einer der bekanntesten Ritterorden, die "arme Ritterschaft Christie". Sie lebten karg und "im Zölibat", waren jedoch gefürchtete Kämpfer, die aus ganz Europe kamen. Meistens waren es drittgeborene Söhne, die weder erbten, noch den Weg ins Kloster betsreiten durften. So wurde aus den Templern eine gefürchtete Truppe, die aber auch von den Feinden repektiert wurde. Die vorherrschende Aufgabe war vorerst Pilgerwege zu sichern und sich für die ärmere Bevölkerung einzusetzen.

Schreibstil:
Ulf Schiewe hat auch seinen neuen Roman wieder im Präsens verfasst, ohne dass dabei der historische Sprachschatz verloren geht. Die Erzählung ist spannend, atmosphärisch und sehr bildhaft. Ich bin Melisende durch die Berge und entlang der Mittelmeerküste gefolgt, habe jederzeit die Gefahr gespürt und das Leben der einfachen Leute kennen gelernt. Der Autor nimmt sich der politischen Lage und dem Thema der Kreuzzüge an. Er bleibt jedoch neutral und bewertet keine der Religionen.

Auf der Innenseite der Broschur gibt es eine Landkarte, die den Weg der Flucht aufzeigt. Im Nachwort geht der Autor auf die historisch belegten Figuren ein. Ein Glossar und ein Personenrgeister runden den Roman am Ende ab.

Fazit:
Ein weiterer fesselnder historischer Roman des Autors, dessen Bücher ich sehr gerne lese. Bildgewaltig und atmosphärisch reisen wir an der Seite von Melisende und Raol de Montalban durchs Heilige Land und erleben aufregende Abenteuer und blutige Schlachten.Für ganze 5 Sterne reicht es nicht, da es in der Mitte einige kleine Längen gibt, aber das ist bereits meckern auf hohen Niveau. Ich empfehle allen Lesern von historischen Romanen "Die Mission des Kreuzritters" gerne weiter,

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Veröffentlicht am 30.12.2021

Kuschelige Lesestunden - perfekt für Weihnachten

Das Inselweihnachtswunder
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Inselpastorin Carola ist die gute Seele der Kirchengemeinde auf Föhr. Dennoch fühlt sie sich besonders am Heiligen Abend einsam, denn nach dem Weihnachtsgottesdienst im Inseldom ist sie jedes Mal alleine. ...

Inselpastorin Carola ist die gute Seele der Kirchengemeinde auf Föhr. Dennoch fühlt sie sich besonders am Heiligen Abend einsam, denn nach dem Weihnachtsgottesdienst im Inseldom ist sie jedes Mal alleine. Die Männerschar auf der Insel ist begrenzt und als Pastorin wird sie auch anders wahrgenommen. Deswegen möchte sie dieses Jahr etwas daran ändern. Sie hat die Idee Weihnachten mit anderen Inselbewohnern, die ebenfalls Single und alleine sind, zu feiern. Diese findet allerdings nicht den gewünschten Anklang. Ob Troll Nik Puk, den sie heimlich füttert, ihr helfen kann diesmal Weihnachten nicht alleine zu feiern? Gemäß einer alten friesischen Überlieferung soll Nik Puk auf Dachböden und Scheunen zuhause sein und auf seine Bewohner aufpassen. Deshalb stellen sie ihm zu Weihnachten etwas zu essen hin. Und auch eine Pastorin ist nicht vor Aberglauben gefeit....oder?

In der Vorweihnachtszeit gibt es aber auch genug weitere Dinge für Carola zu tun. Birgit, die Putzfrau der Kirche und Mutter von zwei Kindern, droht kurz vor Weihnachten ihre Wohnung zu verlieren und auch die Tafel braucht dringend Geld und Unterstützung. Zuvor soll Carola aber noch auf der gegenüberliegenden Hallig Lengeneß ihren Kollegen vertreten. Dort trifft sie auf den ansäßigen Organisten Torin Hansens, der sie bittet für seine Urgroßmutter Annerose (im Klappentext steht irrtümlich Großmutter) das Weihnachtsfest vorzuziehen. Diese hat zu Weihnachten Gebutstag und wird ihn laut Arzt wohl nicht mehr erleben. Nun soll sie ein letztes Familienfest bekommen. Bei der Rückfahrt erspäht sie ein Boot in Not. Rick Reckleffs, der Inselmakler, ist mit seinem Rennboot gekentert. Carola holt Hilfe, doch Rick schreit immer wieder nur nach seinem Koffer, der später angeschwemmt und von Carola gefunden wird. Darin befindet sich jede Menge Geld...

Ich habe schon einige Bücher des Autors gelesen und die meisten von ihnen sehr gemocht. Diese kurze herwärmende, aber auch humorvolle Weihnachtsgeschichte gehört definitv zu den besten Büchern von Janne Mommsen. Wer andere Romane des Autors kennt, wird auch auf einige bekannte Gesichter aus der Reihe der "Inselbuchhandlung" treffen.
Mit Carola hat er zusätzlich eine sehr sympathische Figur erschaffen, die sich wohl jede Kirchengemeinde wünschen würde. Sie ist engagiert und hilft, wo sie nur kann. Ich mochte ihre nicht immer konventionelle Art und die Zwiesprache mit Gott, bei der sie sich oftmals die Antworten so hindreht, wie sie es gerne hätte ;)
Der angeschwemmte Geldkoffer würde zum Beispiel jede Menge Probleme lösen, doch das Geld gehört ihr nicht. Carola gerät deshalb in einem echten Zwiespalt....

Auch in diesem eher kurzen Weihnachtsroman spürt man die Liebe des Autors zu seiner Heimat. Die bildhaften Beschreibungen der Insel und des Meeres weckt sofort ein Urlaubsgefühl. Neben der kleinen, aber feinen Liebesgeschichte steht vorallem die Menschlichkeit, Glauben und Nächstenliebe im Vordergrund - passend zur Weihnachtszeit. Mit einigen unverhofften Wendungen und jeder Menge Humor ist der Roman aber auch überaus kurzweilig und hinterlässt ein warmes Gefühl im Herzen.

Fazit:
Eine berührende und herzerwärmende Geschichte, die perfekt in die Vorweihnachtszeit passt. Für das nächste Weihnachtsfest oder wann auch immer ihr es lesen möchtet - ich kann euch diese wohlige Geschichte auf jeden Fall weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 27.12.2021

Spannendes Abenteuer

Verschollen in der Poison Bay
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"Verschollen in der Poison Bay" ist der erste Band der "Wild Crimes" Reihe von Belinda Pollard und ist mir deshalb aufgefallen, weil ich ein Buch für die Weltenbummler Challenge suchte, das in Neuseeland ...

"Verschollen in der Poison Bay" ist der erste Band der "Wild Crimes" Reihe von Belinda Pollard und ist mir deshalb aufgefallen, weil ich ein Buch für die Weltenbummler Challenge suchte, das in Neuseeland spielt ;)
Der Plot ist nicht neu und ist aufgebaut wie ein "Whoduneit" Krimi, wie zum Beispiel "Offline" von Arno Strobel oder "Frostgrab" von Ally Reynolds oder ganz klassisch Agathe Christies "Zehn kleine Negerlein". In diesem Krimi bewegen wir uns aber in der Natur Neuseelands, was ich zusätzlich sehr spannend fand.

Bryan lädt fast zehn Jahre nach dem gemeinsamen Schulabschluss in Australien sieben seiner ehemaligen Freunde zu einer Wanderung ein. Diese soll in Gedenken an seine damalige Freundin Liane sein, die sich bei der Schulabschlussfeier vor ihrer aller Augen erschossen hat. Der inzwischen reiche Bryan, der im Südwesten der Südinsel Neuseelands lebt, hat die Wanderroute durch unwegsames Gelände zusammengestellt. Zusätzlich hat er für alle eine top Outdoor-Ausrüstung für die 10-tägige Wanderung gekauft und seine Freunde ermutigt in guter Kondition anzureisen. Doch nicht alle halten sich an seine gut gemeinten Ratschläge....
Kaum sind die acht Freunde unterwegs, überschlagen sich die Ereignisse. Das Wetter ist schlecht und wir erleben Starkregen, Erdrutsche und sogar Schneefall. Die Natur kennt keine Gnade - genauso wie einer aus der Gruppe, der nicht möchte, dass sie wohlbehalten am Ziel ankommen. Die Clique wird im Laufe der Wanderung immer kleiner und jeder verdächtig jeden hinter den Todesfällen zu stecken.... Zusätzlich kommt immer mehr der Verdacht auf, dass der eigentliche Drahtzieher Helfershelfer hat...

Als Leser ist man hautnah mit den Protagonisten in der Wildnis Neuseelands unterwegs. Wir begleiten die vier Frauen und vier Männer und erleben die Wanderung aus der Sicht von Callie Brown. Wir dürfen aber auch aus der Sicht der Mutter von Rachel, die an Diabetes leidet, mitfiebern. Sie verständigt die Polizei nachdem ihre Tochter nicht zum angegeben Zeitpunkt nach Hause kommt und reist zum Ausgangspunkt der Wanderung nach Neuseeland. Sie ist zu Beginn die treibende Kraft, dass nach der Wandergruppe überhaupt gesucht wird. Abwechselnd wird im späteren Verlauf der Geschichte aus beiden Sichten erzählt.
Die Charaktere sind sehr facettenreich dargestellt und überzeugen auch in Ausnahmesituationen. Die Atmosphäre in der Gruppe ist angespannt und bedrohlich.
Besonders gut gelungen ist der Autorin aber die Beschreibung der Natur und den Naturgewalten, denen die Frauen und Männer ausgeliefert ist.

Der Spannungsbogen steigt mit jeder Seite des Buches bis es zum finalen Countdown kommt. Die Autorin hat dabei immer wieder überraschende Wendungen eingebaut, auch wenn man von Beginn an schnell erkennt, wer der Drahtzieher der Aktion ist. Bei den Mittätern verhält es sich allerdings anders...


Fazit:
Der Plot ist nicht unbedingt neu, aber die Autorin hat mit dem Setting und einigen neuen Ideen eine fesselnde Story geschrieben.
Ich erlebte eine sehr spannende Wanderung mit grandiosen Naturbeschreibungen und viel Nervenkitzel. Ein eher unbekannter Krimi, der mich positiv überrascht hat. Ich empfehle diesen Krimi/Thriller gerne weiter.

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Veröffentlicht am 21.12.2021

Eingeschneit in den Rocky Mountains

Die Schneeblütenprinzessin von Cold Creek Valley
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Und noch ein Winter-/Weihnachtsroman, der mich in der Adventzeit begleitet hat. Diesmal sind wir in Kanada in den Rocky Mountains, wo noch richtige Winter herrschen.
Chiara di Pasqua ist die Tochter des ...

Und noch ein Winter-/Weihnachtsroman, der mich in der Adventzeit begleitet hat. Diesmal sind wir in Kanada in den Rocky Mountains, wo noch richtige Winter herrschen.
Chiara di Pasqua ist die Tochter des Familienunternehmens Pasticcheria di Pasqua in Hamburg, die besonders für ihre Hochzeitstorten und kleine Leckereien berühmt sind. Bei ihrer Nonna in Italien hat sie mit Begeisterung ihre Ferien verbracht und von ihr einige ganz besondere Rezepte kennen gelernt. Bis heute hat sie nicht verraten, dass sie im Besitz eines Hochzeitstortenrezeptes ist, dass sonst niemand aus der Familie kennt. Als dann ihre eigenen Hochzeit platzt und sie den Job in der Firma verliert, wo ihr Verlobter arbeitete, nimmt sie nach einiger Überredungskunst ihrer Schwester den Tipp an, die Hochzeitsreise alleine anzutreten. Ziel ist Colorado, wo ihr Bruder Giovanni wohnt. Dieser ist vor einigen Jahren von Hamburg nach Amerika ausgewandert, wo er seit einiger Zeit das Landleben mit Freundin Charlotte, Hund Massimo und einigen Schafen genießt.
Schon im Flugzeug fällt ihr der attraktive Gabriel auf, dessen Koffer sie irrtümlich mitnimmt. Bis Gabriel herausfindet, wer seinen Koffer geschnappt hat und wem der Koffer gehört, den er mitgenommen hat, dauert es nicht allzu lange. Gabriels Familie wohnt nämlich nicht weit von Chiaras Bruder entfernt Zwischen den beiden sprühen schon bald die Funken, doch Gabriel ist verlobt...

Das Thema Job und Verlobter verloren, ist nicht wirklich neu. Einige Romane habe ich bereits dazu gelesen und diese haben bei mir unterschiedliche Gefühle hinterlassen. In "Die Schneeblütenprinzessin von Cold Creek Valley" stehen diese beiden Themen nur am Anfang im Vordergrund, während Chiara sich bei ihrem Bruder schnell einlebt und einige Abenteuer erlebt.

Was mir nicht so gut gefallen hat war, dass sich sich Chiara meiner Meinung nach, viel zu schnell in den einen oder anderen Mann verschaut, obwohl sie sich erst von ihrem Verlobten getrennt hat. Wenn man bedenkt, dass sie kurz vor der Hochzeit stand, konnte ich ihre sprunghaften Gefühle längere Zeit nicht wirklich ernst nehmen. Der attraktive Nachbar und Cowboy Dave, der nichts anbrennen lässt und Gabriel, der charmante Arzt aus Hamburg, lassen beide ihr Herz schneller schlagen. Abgesehen davon ist Chiara aber eine sehr liebenswerte und sympathische junge Frau, die gerne bäckt und auch im Stall zupacken kann. Sie schreckt vor keiner neuen Herausforderung zurück und lässt sich auch nicht von ihren Zukunftsplänen abbringen, die nicht wirklich etwas mit dem Familienunternehmen zu tun hat. Chiara möchte ihre eigene Konditorei eröffnen und entspricht somit nicht dem Wunsch ihrere Familie. Und außerdem hat sie ja auch noch das geheime Rezept ihrer Nonna....
Gabriel ist ein richtiger Familienmensch und mit seiner Verlobten Juliane hat er alles andere als einen guten Fang gemacht.
Wir lernen aber auch einige andere Figuren kennen, die mir schnell ans Herz gewachsen sind..allen voran Charlotte, Giovannis Freundin und die Oma von Gabriel.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist flüssig, locker und hat mich von Beginn an gepackt. Mir hat das Lesen dieses Debütromans sehr viel Spaß gemacht. Auf den 320 Seiten passiert sehr viel und es gibt einige humorvolle Szenen. Die wunderschöne Landschaft und das Leben in den Rocky Mountains wird sehr bildhaft dargestellt und ich hätte am liebsten sofort den Koffer gepackt. Chiaras Backkünste lassen den Leser zusätzlich das Wasser im Mund zusammen laufen...
Einzig den Titel für diesen süßen Wohlfühlroman finde ich nicht wirklich gut gewählt...

Fazit:
Ein Debütroman, der mir sehr gut gefallen hat. Er verbreitet nicht nur weihnachtliches Feeling, sondern ist zusätzlich unterhaltsam und brachte mir die wunderschöne Landschaft Colorados näher. Ich empfehle diesen Wohlfühlroman für Weihnachten (oder auch danach) gerne weiter!

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