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Veröffentlicht am 10.05.2017

spannend bis zum Schluß, wunderschöner Schmöker

Die Bastardtochter
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Klappentext: Koblenz, 1362. Die schöne Enneleyn lebt mit einem Makel: Sie ist unehelich geboren. Zwar hat Graf von Manten sie als Tochter anerkannt, die gesellschaftliche Akzeptanz jedoch bleibt ihr verwehrt. ...

Klappentext: Koblenz, 1362. Die schöne Enneleyn lebt mit einem Makel: Sie ist unehelich geboren. Zwar hat Graf von Manten sie als Tochter anerkannt, die gesellschaftliche Akzeptanz jedoch bleibt ihr verwehrt. Als Ritter Guntram von Eggern um ihre Hand anhält, zögert sie deshalb nicht lange.

Schon bald stellt sich heraus: Sie hat einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Nach außen ganz liebevoller Gatte, verbirgt Guntram geschickt seine dunklen Seiten. Nur Enneleyn weiß um seine Brutalität und Machtgier. Und um seinen großen Plan, der sie alle ins Unglück stürzen kann ...



Die Protagonistin Enneleyn heiratet den Ritter Guntram von Eggern und muss schon in den ersten Wochen erkennen, das hinter der freundlichen Fassade ein sehr diabolischer Mann steckt, dem es Spaß macht, sie und auch das Gesinde zu quälen und damit nicht genug, er veräußert die Ländereien, die sie mit in die Ehe gebracht hat ohne sie überhaupt zu informieren. Enneleyn erduldet die Schläge und die subtilen Grausamkeiten ihres Mannes, weil sie ihren Ziehvater nicht enttäuschen möchte, der sie schon aufgezogen hat. Aus der anfänglichen Rücksichtnahme von Enneleyn wird im weiteren Verlauf regelrecht Angst, sich jemandem zu offenbaren bis Don Antonio auftaucht…

Obwohl ich den ersten und zweiten Teil der Serie nicht gelesen habe, war ich sofort mitten in der Handlung dem geschehen, die Charaktere sind alle sehr lebendig dargestellt und besonders Enneleyns Zerrissenheit zwischen Angst und Demut wird sehr gut beschrieben.

Wie ein roter Faden zieht sich ein magisches Kruzifix, eine Reliquie durch die Geschichte, ohne sich jedoch in den Vordergrund zu drängen. Die Mystik um dieses alte Kruzifix ist sehr spannend und nachvollziehbar beschrieben. Insgesamt ist die Handlung klar strukturiert aufgebaut, der Leser erhält sehr gute Einblicke in das Leben des 14.ten Jahrhunderts der Grafenfamilie von Manten und der Kaufmannfamilie Wied und die Autorin Petra Schier versteht es meisterhaft, einen Spannungsbogen aufzubauen, der bis zum Schluss erhalten bleibt, der Leser wird Teil der Handlung und ist mittendrin. Der Schreibstil ist flüssig und leicht, auch wenn ich am Anfang etwas gebraucht habe, um in die Geschichte zu kommen, als ich dann mittendrin war, fiel es mir sehr schwer das Buch aus der Hand zu legen.

Ich werde die ersten beiden Romane dieser Triologie sicherlich auch noch lesen.

Veröffentlicht am 10.05.2017

Billy – oder pack den Tiger in dir

Billy the Beast. Ein Traum von einem Tiger
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Der Debütroman "Billy the Beast" ist in meinen Augen ein sehr gelungener Roman nicht nur für Jugendliche oder gerade für Jugendliche des Autors Menke-Peitzmeyer.

Der Protagonist des Buches Bert Stutenkemper ...

Der Debütroman "Billy the Beast" ist in meinen Augen ein sehr gelungener Roman nicht nur für Jugendliche oder gerade für Jugendliche des Autors Menke-Peitzmeyer.

Der Protagonist des Buches Bert Stutenkemper ist ein 16jähriger Junge, der mit 101 Kilo schon sehr vorsichtig ausgedrückt sehr, sehr stattlich ist, er liebt „Twix“ und seine beste Freundin ist Frau Wegener, eine Kioskbesitzerin, bei der sich Bert immer fast täglich mit diversen Süßigkeiten eindeckt. Bei seiner unumstrittenen Lieblingssendung ist "Wer wird Millionär", kann Bert ungestört von zuhause mit raten. Plötzlich wird bei Bert ein Hebel umgelegt, er will Geld verdienen und ergattert einen Job als Maskottchen, nach ein paar Tests und Fehlschlägen wird er als „ Billy the Beast“ das Maskottchen des Eishockeyvereins und endlich scheinen ihn alle zu mögen, den Eishockeyspielerin bringt er in seinem Kostüm Glück und dann purzeln auf einmal auch die überflüssigen Pfunde und das unmöglich geglaubte passiert, Bert trifft Lilly…

Der Autor schreibt flüssig, in einer sehr eigenen Bertsprache, in die man sich als Leser jedoch ganz schnell einfindet. Sehr gut gefallen haben mir auch die eingestreuten Fußnoten mit Fragen aus „Wer wird Millionär“, die eng mit dem Text verknüpft sind. Die Geschichte beinhaltet viel Witz und Humor, aber auch Nachdenkliches. In der Schule von seinen Mitschülern als „Fatburger“ gehänselt und gemobbt und zuhause, mit seiner alleinerziehenden Mutter und den wechselnden Lovern seiner Mutter ist die Welt auch nicht immer rund. Der übergewichtige Bert hat schon so einiges einstecken müssen.

Durch die Verkleidung als Maskottchen verändert sich Bert und erlebt ein Wechselbad der Gefühle. Aus dem „Fatburger“ wird „Billy the Beast“ und zum Schluss Bert, der diese Story mit viel Selbstironie erzählt und sich auch gut selbst auf die Schippe nehmen kann.

Das Buch ist mit sehr viel Witz und Humor direkt aus dem Leben geschrieben und macht auch Mut, sich nicht mit allem abzufinden, sondern eine gewünschte Veränderung auch umzusetzen.

Veröffentlicht am 10.05.2017

spannend bis zum Schluß, toller historischer Krimi

Die Henkerstochter und der schwarze Mönch (Die Henkerstochter-Saga 2)
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Klappentext: Schongau 1660: Der Pfarrer der Lorenzkirche wurde vergiftet. Mit letzter Kraft konnte er noch ein Zeichen geben, das zu einem uralten Templergrab in der Krypta führt. Dort entdecken der Henker ...

Klappentext: Schongau 1660: Der Pfarrer der Lorenzkirche wurde vergiftet. Mit letzter Kraft konnte er noch ein Zeichen geben, das zu einem uralten Templergrab in der Krypta führt. Dort entdecken der Henker Jakob Kuisl, seine Tochter Magdalena und der Medicus Simon rätselhafte Hinweise auf einen Templerschatz. Der Mörder des Pfarrers ist dem Geheimnis längst auf der Spur, aber auch eine brutale Räuberbande hat davon erfahren. Ein gnadenloser Wettlauf beginnt.



Dass es noch einen ersten Band zu dieser Geschichte gibt, ist mir erst aufgefallen, nachdem ich das Buch gelesen habe und ich kann nicht sagen, dass der erste Teil hätte zwingend gelesen werden müssen, um den zweiten Teil zu lesen. Vielmehr hat der Autor hervorragende Arbeit geleistet, die fehlenden Informationen sehr gekonnt in den zweiten Band einfließen zu lassen. Der zweite Teil spielt einige Jahre nach dem Ende des dreißigjährigen Krieges, der das Land schwer gebeutelt hat, viele ehemalige Söldner und Soldaten verdingen sich nun als Wegelagerer und Räuberbanden machen die Handelswege unsicher; außerdem sind einige religiöse Fanatiker übergeblieben, die auch nicht vor Mord und Brandschatzung zurückschrecken, um ihren Glauben, den sie als den einzig wahren erachten, zu verbreiten und durchzusetzen.

Oliver Pötzsch, selbst Nachfahre des Henkers Jakob Kuisl beschreibt die damalige Zeit in meinen Augen sehr authentisch und die Charaktere sind recht vielschichtig. Die wenigen bayrischen Wörter sind auch für Nichtbayern sehr gut verständlich. Die Geschichte ist sehr spannungsgeladen und der zu Beginn der Geschichte aufgebaute Spannungsbogen ist durchgängig bis zum Schluss. Es kommt keine Langweile auf, der Leser ist mitten im Geschehen, sehr flüssig und an manchen Stellen ein wenig humorig. Der am Ende des Buches angehängten Reiseführer durch den Pfaffenwinkel lädt ein, seinen Urlaub im Voralpenland zu verbringen.

Ein spannendes Buch, dem ich nun den dritten Teil folgen lassen werde.

Veröffentlicht am 10.05.2017

Wunderschöne Liebesgeschichte

Ostseewind und Sanddornküsse
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Klappentext: Harriet Bohnekamp, fast fünfzig, liebenswert und ausgesprochen tollpatschig, führt ein geordnetes, todlangweiliges Leben. Demnächst soll sie die kleine Bremer Bankfiliale übernehmen, in der ...

Klappentext: Harriet Bohnekamp, fast fünfzig, liebenswert und ausgesprochen tollpatschig, führt ein geordnetes, todlangweiliges Leben. Demnächst soll sie die kleine Bremer Bankfiliale übernehmen, in der sie seit zwanzig Jahren arbeitet. Eine Familie zu gründen, hat sie verpasst, und an die große Liebe glaubt sie schon lange nicht mehr. Der überraschende Heiratsantrag von einem alten Schulfreund reißt Harriet aus ihrem Tiefschlaf. Ihre Flucht auf den Darß führt sie wiederum direkt in die Arme von Jakob und zu einer himmlischen Liebesnacht am Strand. Harriet wollte einen Neuanfang - jetzt hat sie zwei Männer zum Verlieben. So prickelnd hatte sie sich das alles gar nicht vorgestellt...

Das Leben der Protagonistin des Buches Harriets als Bankangestellte in geordneten Bahnen, kurzum, es ist langweilig und eintönig. Sie lebt zusammen mit ihrer Katze Klementine in ihrer kleinen Eigentumswohnung. Sie hat wenige Freunde und noch einen Freund aus Schultagen, Gerd, mit ihm trifft sie sich sporadisch. Als dieser ihr völlig unerwartet einen Heiratsantrag macht, ist sie völlig überfordert mit der Situation und nimmt Reißaus für einen Kurztrip an die Ostsee nach Darß, wo sie ihre Internetfreundin Johanna überraschen möchte. Doch Johanna ist nicht weiblich, sondern heißt Jakob und ist männlich, was Harriet erstmal völlig aus der Bahn wirft, doch allmählich sprießen zwischen beide zarte Gefühle und Harriet, die immer dachte, dass es für sie keinen Mann mehr geben würde, verliebt sich in ihn, doch kann aus diesem zarten Pflänzchen eine dauerhafte Liebe werden, über die Entfernung und überhaupt? Harriets leben steht auf einmal völlig auf dem Kopf.

Diese Geschichte ist von Susanne Lieder wunderbar flüssig geschrieben, leicht und versetzt den Leser durch die wundervollen und detaillierten Beschreibungen direkt ins Urlaubsfeeling an die Ostsee.

Hinsetzen, lesen und gemeinsam mit der Protagonistin die Umwandlung ihres Lebens erleben ist einfach nur wunderschön, dass dazu auch ein Happy-End gehört, versteht sich von selbst.

Veröffentlicht am 10.05.2017

Gefühle, die in die Tiefe der Seele gehen

Die eine, große Geschichte
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Klappentext: Wenn nicht jetzt, wann dann? An einem ganz normalen Tag in der Mitte seines Lebens steigt Busfahrer Kalle aus und folgt den ziehenden Wolken auf eine Reise ans Meer...Er fährt einen gelben ...

Klappentext: Wenn nicht jetzt, wann dann? An einem ganz normalen Tag in der Mitte seines Lebens steigt Busfahrer Kalle aus und folgt den ziehenden Wolken auf eine Reise ans Meer...Er fährt einen gelben Berliner Doppeldeckerbus. Er ist Busfahrer mit Leib und Seele. Doch eines Tages stellt Kalle seinen Bus ab und lässt sein bisheriges Leben hinter sich. Auf seiner Reise in Richtung Meer, bei der er den Wolken folgt, sucht er die eine, große Geschichte, die alle schönen Dinge der Welt beschreibt. Dabei trifft er auch besondere Menschen - darunter eine Frau, deren Lächeln sich in seinen Gedanken festsetzt. Wird Kalle in den Wassern und an den Stränden des Nordens seine eine, große Geschichte finden?

Der Protagonist Kalle ist mit Leib und Seele Doppeldeckbusfahrer in Berlin. Das war schon immer sein Traum, den er entgegen seines Vaters Wunsch umgesetzt hat. Eines Tages verliert ein weiblicher älterer Fahrgast eine Ähre aus seinem Wildblumenstrauß und bei Kalle wird wie auf ein Kommando ein Schalter umgelegt, die Erinnerung an die Vergangenheit wach und er spürt sofort, dass sein Leben als Busfahrer vorbei ist. Er kündigt fristlos und macht sich spontan auf den Weg nach Warnemünde an die Ostsee, hilft dort als Aushilfskellner und erhält für seine Hilfe ein altes Fahrrad mit dem Namen Möwe geschenkt. Mit dem Fahrrad fährt er an der Ostseeküste entlang bis nach Dänemark, übernachtet in einem kleinen Zelt, trifft interessante Menschen, die ihn auf neue Gedanken bringen und er diese auch, genießt den Tag und sucht nach den passenden Worten, um seine eine große Geschichte erzählen zu können. Wird es gelingen?



Patricia Koelles Roman ist ein in Bildern sprechendes, originelles und phantasievolles Buch. Der Schreib- , und Sprachstil ist flüssig, bildhaft und trifft den Leser mitten ins Herz und in die Seele. Man riecht das Meer, man spürt als Leser den Wind die Haare zerzauseln, riecht den Strand, den Seetang und die Muscheln. Der Leser wird mitgenommen auf eine Reise, wird Teil dieser Reise. Die Worte rühren an, gehen in die Tiefe und halten den Leser dazu an, über sich, sein Leben, seine Chancen, seine Vergangenheit und Zukunft nachzudenken, inne zu halten, sich zu besinnen, vielleicht auch ein wenig aufzurütteln oder besser wachzurütteln.

Der Protagonist Kalle Brennicke ist ein Mensch wie du und ich und hält dem Leser einen Spiegel vor, fordert uns auf, hinzusehen und nachzudenken, unsere Lebensziele zu überdenken und zu entscheiden, was wir selbst wollen, was für uns wichtig ist und welche Ziele wir haben.

Bei diesem Roman kamen mir die Tränen und ich habe gelächelt, ein Roman der viele Emotionen auslöst, wenn man es zulässt, der den Leser in sich hin spüren lässt, inne halten lässt, verborgene Wünsche und Sehnsüchte an die Oberfläche holt, was für ein wunderschönes Buch.

Sich beim Lesen einfach nur seinen Gefühlen hingeben.