Profilbild von wiechmann8052

wiechmann8052

Lesejury Star
online

wiechmann8052 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit wiechmann8052 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.01.2022

Die Geschichte wird weitererzählt

Drei Frauen, vier Leben
0

Dies ist eine Fortsetzung und Leser sollten bestenfalls den ersten Band gelesen haben.
.Kann man eine Freundschaft wieder beleben? Wenn ja, bleibt etwas auf der Strecke oder knüpft man einfach an der letzten ...

Dies ist eine Fortsetzung und Leser sollten bestenfalls den ersten Band gelesen haben.
.Kann man eine Freundschaft wieder beleben? Wenn ja, bleibt etwas auf der Strecke oder knüpft man einfach an der letzten schönen Sekunde an?
Die Autorin schreibt das die drei Frauen die sich nach dem Tod ihrer Freundin wieder auf deren letzten Wunsch hin treffen sich erst mühsam aussprechen müssen bevor sie langsam wieder auf einander zugehen.
Marie ist jetzt zwei Jahre tot und trotzdem beeinflusst sie das Leben von Alexandra, Friederike und Jule immer noch nachhaltig. Ihre Frau Hanna findet sich in diesem Kreis den sie erst von außen begleitet hat, mittlerweile gut zurecht. Die Frauen werden ihre Freundinnen und Stütze, ihre Trauer um Hanna wird erträglich, sie beginnt wieder Lebensfreude zu empfinden.
Lebensfreude zu empfinden, trotz allem Stress, Liebeskummer und Angst, das ist die Grundaussage in diesem Buch.
Für mich war es nicht kitschig oder sentimental. Es sind alle erfolgreiche Frauen, die trotzdem alltägliche große Probleme oder Beziehungsschwierigkeiten haben. Arbeitslosigkeit, ein ungeplantes Kind, Krankheit und Verlustängste, alles was wir Frauen irgendwann in unserem Leben bewältigen mussten. Vielleicht sogar alles auf einmal. Es werden hier keine Problemlösungen angeboten, weil die Frauen alle gut situiert sind, würden ihre Lösungen auf die meisten Leben gar nicht passen. Aber darum geht es gar nicht.
Das Buch ist ein Loblied auf die Freundschaft, auf die Möglichkeit sich auszusprechen, zu wissen da ist jemand der zuhört, nicht wertet, der mir aber auch einmal in den Allerwertesten tritt wenn es nötig ist.
Es ist nicht pathetisch geschrieben, sondern so wie es im realen Leben im besten Fall ist.

Veröffentlicht am 01.01.2022

Ein Roadtrip

Reise mit zwei Unbekannten
0

Klappentext
Die 90-jährige energische Maxine ist aus dem Seniorenheim ausgebüxt, um ihr Ableben selbstbestimmt zu regeln. Der schüchterne Student Alex hat Liebeskummer und braucht frischen Wind. Das Schicksal ...

Klappentext
Die 90-jährige energische Maxine ist aus dem Seniorenheim ausgebüxt, um ihr Ableben selbstbestimmt zu regeln. Der schüchterne Student Alex hat Liebeskummer und braucht frischen Wind. Das Schicksal führt sie über ein Mitfahrportal zusammen. In einem uralten Twingo brechen sie zu einer Fahrt durch Frankreich nach Brüssel auf. Als Maxine von der Polizei gesucht wird, beginnt ein atemloses Abenteuer - mit Blick auf die grandiose Vielfalt des Lebens.
Meinung
Im ersten Moment denkt man an den Hundertjährigen, Aber das Buch ist mehr. Es ist nicht nur humorvoll sondern tiefgründiger. Die beiden so unterschiedlichen Weggefährten begegnen sich trotz des großen Altersunterschieds auf Augenhöhe. Sie kann aus dem reichen Erfahrungsschatz ihres Lebens Tipps geben für seine Zukunft. Er gibt ihr das Gefühl noch einmal jemandem geholfen zu haben. Beide vermitteln dem anderen einfach ein gutes Gefühl.
Er lernt verstehen, das im Alter die Menschenwürde nicht aufhört. Sie merkt, für abgrundtiefer Verzweiflung muss man nicht alt sein.
Mit sehr feinen Humor hat die Autorin diesen Roadtrip gewürzt. Die lebenslustige Maxine ist trotz ihres Alters jünger als der liebeskranke Alex. Irgendwann treffen sie sich in der Mitte.

Veröffentlicht am 01.12.2021

Bücher statt Brot

Worte und Wunder
0

Ruth hat immer davon geträumt die Buchhandlung ihres Vaters zu übernehmen. Aber der hatte nur seinen Sohn Friedrich im Sinn. Nun sind beide tot, der eine beim Brand seiner Buchhandlung gestorben, der andere ...

Ruth hat immer davon geträumt die Buchhandlung ihres Vaters zu übernehmen. Aber der hatte nur seinen Sohn Friedrich im Sinn. Nun sind beide tot, der eine beim Brand seiner Buchhandlung gestorben, der andere im Krieg geblieben. Jetzt kann sie es wagen mit Hilfe ihrer Schwägerin den Berlinern in der geteilten Stadt etwas für die Phantasie zu liefern. Man braucht nicht nur Kohlen und Brot sondern auch Stoff der einem das Elend leichter macht. Für die Grundbedürfnisse sind andere zuständig. Ruth kümmert sich um die Bücher.
Die Zeit des Krieges findet nur kurz Erwähnung hauptsächlich in den Erinnerungen. Der Beginn im Jahr 1948 zeigt sofort die Probleme der Menschen, das Zerren zwischen den Besatzungsmächten, Hunger und Kälte und die Sorge um vermisste Angehörige. Wie ein roter Faden zieht sich die Situation in Westberlin durch das Buch von Beginn bis zum Ende der Geschichte im Jahr 1958.
Es ist ein Buch über starke Frauen, denn sie müssen es im Anfang allein schaffen. Egal was es ist, sie müssen die Entscheidungen treffen und für ihre Ziele kämpfen. Jede reagiert anders, Ruth verschlossen und sieht eher das Negative, Elisabeth verbittert und fast verstummt, Rosa immer freundlich und optimistisch und Lore die fast am Ziel ihrer Wünsche ist und trotzdem ungeheure Angst hat.
Es sind nicht nur die allgemeine Problem die jeder hat, es gibt auch ganz persönliche Sorgen die das Leben nicht einfacher machen. Diese Themen werden nicht ausgewalzt, sie werden mehr oder weniger angerissen und uns Leser*innen bleibt es überlassen unsere Phantasie spielen zulassen.
Mir hat dieser Erzählstil sehr gut gefallen, vor allem als ein Mann aus der Kriegsgefangenschaft zurück kehrt und auf einmal alles anders ist.
Die Protagonisten sind sperrig, mit vielen Ecken und Kanten, aber das hat für mich die Geschichte interessant gemacht. Sie sind alle gezeichnet vom Krieg und seinen Folgen. Auch das Verhalten von einigen während der vergangenen Jahre hat noch Einfluss.

Veröffentlicht am 24.11.2021

Zitat: "Was für ein Mensch willst du sein"

Feuerblut - Der Schwur der Jagdlinge
0

"Was für ein Mensch willst du sein" diese Frage stellt der Vater an Zwölf, diese Frage bekommt sie auch von Silber ihrer Ausbilderin in der Loge zu hören. Die Antwort weiß sie noch nicht. Ihr ...

"Was für ein Mensch willst du sein" diese Frage stellt der Vater an Zwölf, diese Frage bekommt sie auch von Silber ihrer Ausbilderin in der Loge zu hören. Die Antwort weiß sie noch nicht. Ihr Herz und Verstand ist voll von Rachegefühlen, da ist kein Platz für Freundschaft oder einfach nur nett zu anderen zu sein. Sie absolviert ihre Ausbildung verbissen damit sie den Tod ihrer Familie rächen kann. Der Schwur ist nur ein Lippenbekenntnis bei ihr, bis Sieben entführt wird, ein seltsames Mädchen, das immer freundlich zu ihr war ohne etwas zu erwarten. Gemeinsam mit Fünf, Sechs und dem Wächter macht sie sich auf die Spuren der Entführer. Gemeinsam erleben sie haarsträubende Abenteuer die sie alle verändern werden.
Es ist einfach nett und freundlich zu jedermann zu sein, wenn man nicht so etwas Grausames erlebt hat. Das Verhalten von Zwölf ist logisch, normal eigentlich und verständlich. Trotzdem stellt sie ihre Gefühle zurück um Sieben zu helfen. Da ist für mich abgesehen von der ungeheuer spannenden Handlung der erste Gedanke der weiter führt. Wir sind trotz allem nicht allein.
So führt die Geschichte weiter, auf der einen Seite ein Abenteuer nach dem anderen, auf der anderen Seite die Entwicklung von Vertrauen, gegenseitiger Hilfe und Freundschaft. Es wird nicht verschwiegen wie schwer so etwas ist und wie schnell so fragile Gefühle zerbrechen können.
Die Geschichte hat keine Längen und zieht einen so sehr in den Bann das es schwierig ist das Buch aus der Hand zu legen, am Ende der Ausbildung der Jagdlinge und dem Finden eines endgültigen Jagdnamens ist klar es gibt einen nächsten Band und darauf warte ich jetzt schon sehnsüchtig.

Veröffentlicht am 21.11.2021

Original oder Kopie

Rochade
0

Ein berühmtes Gemälde von Jan Vermeer fällt einem Anschlag zum Opfer. Es war ausgeliehen und kommt nun schwer beschädigt zurück nach Wien. Der Restaurator Professor Clemens Hartmann und sein ...

Ein berühmtes Gemälde von Jan Vermeer fällt einem Anschlag zum Opfer. Es war ausgeliehen und kommt nun schwer beschädigt zurück nach Wien. Der Restaurator Professor Clemens Hartmann und sein Assistent Hubert machen eine Bestandsaufnahme zur Restauration und veranschlagen einen Zeitraum von neun Monaten.
Aber der Kanzler der Republik Österreich will das Bild schnellstens in seinem Büro hängen haben, um damit vor ausländischen Gästen anzugeben, vielleicht auch weil das Bild schon sehr bekannte Vorbesitzer hatte. Die Chefin von Clemens und der Finanzchef des Museums setzen ihn unter Druck.
Da taucht die Frage auf kann man das Original von der Kopie unterscheiden. Wenn alle das berühmte Gemälde erwarten, sehen sie dann das es nicht das Echte ist? Kann eigentlich jemand außer Experten mit den entsprechenden Werkzeug einen Unterschied feststellen?
Der Schreibstil ist ungewöhnlich, auf ruhige Art erzählt der Autor detailliert wie an so einem Bild gearbeitet wird. Er beschreibt wie die finanziellen Umstände eine Rolle spielen, der politische Druck bei solchen weltbekannten Bildern zu nimmt.
Die Liebe zur Kunst spielt eine große Rolle, nicht die Frage wieviel Geld ein Bild wert ist. Die Gefühle die so ein Gemälde im Betrachter auslöst, sind wichtiger als pekuniäre Werte.
Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters, so reagiert auch Clemens auf das Bild.
Gleichzeitig erzählt der Autor in tagebuchähnlichen Einträgen die Geschichte des Bildes von seiner Entstehung an bis in die Gegenwart. Eine Geschichte die teilweise auch die des Restaurators wieder spiegelt.
Das sehr schöne Cover ist Ausschnitt aus dem Bild "Malkunst". Bilder des Malers Jan Vermeers waren schon öfter Thema von Romanen.