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Veröffentlicht am 13.01.2022

Tödliches Ränkespiel

Die Brücke der Ewigkeit
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Der Baumeister Jan Otlin muss als Kind miterleben, wie die Judithbrücke über die Moldau in einer Gewitternacht zerstört wird. Dabei gerät seine Mutter in tödliche Gefahr. Um Gottes Beistand zu erhalten, ...

Der Baumeister Jan Otlin muss als Kind miterleben, wie die Judithbrücke über die Moldau in einer Gewitternacht zerstört wird. Dabei gerät seine Mutter in tödliche Gefahr. Um Gottes Beistand zu erhalten, schwört Otlin eine neue Brücke an der selben Stelle zu bauen.

Maria Magdalena hat als Kind ihre Mutter durch die Pest verloren und ist seitdem auf der Suche nach ihrem Vater und findet in Prag so etwas wie ein Zuhause.

Der Steinmetz Rudolph strebt nach höherem und glaubt, sein Können würde nicht genügend gewürdigt. Aufgrund einer Weissagung hofft er seinen Ehrgeiz in Prag befriedigen zu können.

1357 beschließt Kaiser Karl eine neue Brücke über die Moldau zu bauen und beruft Jan Otlin zum neuen Brückenbaumeister. Er ahnt nicht, dass er dadurch Ereignisse in Gang setzt, die an Niedertracht kaum zu überbieten sind. Im Zentrum stehen Otlin und Rudolph, der Jan seine neue Position neidet. Um Jans Stellung einzunehmen, ist ihm jedes Mittel recht, sei es ein Pakt mit dem Teufel oder die Hilfe der zwielichtigen Sterndeuterin Ricarda Scorpio.

Dieses Buch hat mich bis zur letzten Seite gefesselt und alle meine Gefühle angesprochen.

Der Autor entführt mich in die Zeit, in der die monumentale Bauwerke des Mittelalters entstehen, die wir noch heute mit Ehrfurcht bestaunen wie den Veitsdom in Prag. Im Laufe der Ereignisse lerne ich einiges über die Brückenbaukunst und war verblüfft, wie versiert damals schon gearbeitet wurde.

Jan Otlin war mir von Anfang an sympathisch. Er brennt für seine Arbeit und kümmert sich wenig um seine Umwelt. Dadurch wirkt er manchmal etwas weltfremd.

Sein Gegenspieler Rudolph ist von Ehrgeiz zerfressen und gibt immer den anderen die Schuld für sein Versagen. Um sein Ziel zu erreichen, schreckt er vor nichts zurück. Es gab Momente im Buch, da hatte ich trotzdem fast Mitleid mit ihm. Das hat sich aber schnell gelegt, weil er durch seine Schändlichkeit jedes Verständnis verspielt.

Maria Magdalena ist das perfekte Opfer - naiv, gutgläubig und schutzbedürftig.

Die schillerndste Figur für mich war die Sterndeuterin Ricarda, eine intelligente, selbstbewusste und erfolgreiche Frau, die ihren Vorteil zu nutzen weiß. Mir war lange nicht klar, ob ich sie zu den guten oder bösen zählen soll.

Der Autor erzählt die Geschichte eher bedächtig. Das war ganz nach meinem Geschmack , weil ich mich so gut in die Zeit einfinden konnte und viele historische Details eingearbeitet wurden, die ein lebendiges und farbenprächtiges Bild der damaligen Zeit zeichnen . Dabei ist die Handlung packend und hat mir ein Wechselbad der Gefühle beschert angefangen von atemloser Spannung und Neugierde über Schrecken, Abscheu, Wut bis hin zu Mitgefühl und Trauer. Für mich war der Roman pures Lesevergnügen !

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Veröffentlicht am 06.01.2022

Es ist ein Krimi !

Die Uhrmacherin – Im Sturm der Zeit
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Schweiz 1873 Sarah hat ihren Verlobten durch einen Unfall verloren. Ihre Eltern drängen sie zu einer neuen Bindung. Um der Bevormundung zu entfliehen, nimmt sie eine Stelle als Hauslehrerin in dem kleinen ...

Schweiz 1873 Sarah hat ihren Verlobten durch einen Unfall verloren. Ihre Eltern drängen sie zu einer neuen Bindung. Um der Bevormundung zu entfliehen, nimmt sie eine Stelle als Hauslehrerin in dem kleinen Dorf Grenchen an. Ihr Arbeitgeber arbeitet in der aufstrebenden Uhrenindustrie. Bei einer Werksführung erliegt sie dem Zauber der Uhrenmechanik.

Grenchen scheint der ideale Ort, um zur Ruhe zu kommen. Weit gefehlt ! Das Dienstmädchen von Sarahs Arbeitgeber wird tot aufgefunden. Unfall oder Mord ? Ermittlungen werden aufgenommen. Da sich Sarah an ihren Verlobten erinnert fühlt, stellt sie eigene Nachforschungen an.

Überschattet wird das Geschehen durch zum Teil gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen den Christkatholen und den Anhängern der röm.-katholischen Kirche.

Als ich mit der Lektüre des Buches begann, habe ich eine Familiengeschichte im Zusammenhang mit der Uhrenindustrie erwartet. Faszinierende Einblicke in die Anfänge der industriellen Herstellung von Uhren habe ich bekommen. Der Autorin gelingt es hervorragend die Anziehungskraft der kleinen Wunderwerke dem Leser zu vermitteln.

Womit ich nicht gerechnet habe, dass ich mich mitten in einer packenden Mordermittlung wiederfinde.

Sarah ist eine intelligente, sympathische, junge Frau mit viel Empathie und Gerechtigkeitssinn, aber ihr fehlen kriminalistische Erfahrungen. Daher erscheinen ihre Bemühungen Licht ins Dunkel zu bringen manchmal etwas naiv und geradezu leichtsinnig. Durch ihren unverstellten Blick erhielt ich einen guten Einblick in die sozialen Strukturen der Schweizer Gesellschaft. Besonders lehrreich fand ich die Informationen über die damaligen religiösen Auseinandersetzungen, die mir nicht bekannt waren.

Auf offizieller Seite ermittelt der Landjäger Gideon Ringgenberg, der mir bei der ersten Begegnung eher unsympathisch war. Das ändert sich rasch. Auch er ist empathisch und ernsthaft um Gerechtigkeit bemüht. Was mir besonders imponiert hat, er kann Fehler zugeben und begegnet Sarah nach anfänglicher Geringschätzung auf Augenhöhe.

Die Klärung des Falles nach mehreren unerwarteten Wendungen ist überzeugend, wenn auch unvermutet und in meinen Augen tragisch.

Für mich war der Roman eine positive Überraschung : historisch gut recherchiert, packende Handlung , sympathische und lebensechte Figuren. In meinen Augen die Punkte, die ein lesenswertes Buch haben muss.

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Veröffentlicht am 05.01.2022

El Cid zurecht als Held gefeiert

Sie nannten ihn Cid. Eine spanische Legende
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Schon als Knappe sticht Rodrigo Diaz de Vivar als überragender Kämpfer aus der Masse heraus. Das bringt ihm nicht nur Bewunderer, sondern auch Neider. Zudem ist er intelligent, kann lesen und schreiben, ...

Schon als Knappe sticht Rodrigo Diaz de Vivar als überragender Kämpfer aus der Masse heraus. Das bringt ihm nicht nur Bewunderer, sondern auch Neider. Zudem ist er intelligent, kann lesen und schreiben, was damals nicht selbstverständlich war. Er liest viel und setzt sich mit der antiken Kriegskunst auseinander, was ihm in so mancher Schlacht den entscheidenden Vorteil verschafft.

Rodrigo ist der Bannerträger von Sancho II, dem König von Kastilien, dem er durch sein Kriegsgeschick den Sieg über seine beiden Brüder ermöglicht. Dank erhält er dafür nicht. Als er Jimena, Zeit seines Lebens seine große Liebe, heiraten will, verweigert Sancho II seine Zustimmung und gibt sie einem anderen zur Frau, von dem er sich größere Vorteile erwartet. Doch die Liebe zwischen Jimena und Rodrigo ist so stark, dass sie doch noch ein Paar werden . Trotz diesem Affront dient Rodrigo Sancho II weiterhin treu, bis Sancho II durch Verrat den Tod findet.

Seine Nachfolge tritt sein Bruder Alfonso an, der Rodrigo seine durch ihm beigebrachten Niederlagen nicht verzeihen kann. Doch auch hier hält sich El Cid an seinen Treueschwur, bis ihn Alfonso aufgrund einer falschen Anschuldigung in die Verbannung schickt. Rodrigo verdient ab da seinen Lebensunterhalt, in dem er für andere Herrscher Schlachten führt und gewinnt.

Den Beinamen El Cid erhält er von den Mauren, die seine Kampfstärke, Verlässlichkeit und Toleranz gegenüber den anderen Religionen zu schätzen wissen.

Sein Leben lässt El Cid bei der Verteidigung Valencias, wo er endlich zur Ruhe kommen wollte, im Kampf gegen die Almoraviden, die mit ihrem fanatischen Glauben, der Unterdrückung Andersgläubiger und dem Verbot von Musik, Tanz und Dichtkunst all das verkörpern, was El Cid immer verabscheut hat.

Der Autor schildert die letzten Stunden des Helden so anschaulich, dass ich schwören könnte, ich sei dabei gewesen und habe am Ende um diesen herausragenden Mann getrauert.

Der Roman breitet das bewegte Leben El Cids in bunten Bildern vor dem Leser aus und ich hatte das Vergnügen einen Ritter ohne Fehl und Tadel kennenzulernen - einen Helden, der zurecht in Erinnerung geblieben ist.

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Veröffentlicht am 04.01.2022

Spannend, aufwühlend und sehr unterhaltsam

Tanz bis ans Ende der Welt
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1923 strandet die junge Chinesin Susan auf der Suche nach ihrem Verlobten in Berlin. Zufällig trifft sie auf Anna, die ihren kleinbürgerlichen Verhältnissen entflohen ist, um in Berlin in eine berühmte ...

1923 strandet die junge Chinesin Susan auf der Suche nach ihrem Verlobten in Berlin. Zufällig trifft sie auf Anna, die ihren kleinbürgerlichen Verhältnissen entflohen ist, um in Berlin in eine berühmte Sängerin zu werden. Gemeinsam gelingt den beiden Frauen tatsächlich der berufliche Durchbruch. Alles scheint möglich. Berlin strahlt und glitzert. Doch die dunkle Zeit rückt unaufhaltsam näher. Was wird sie für Anna, Susan und ihre Freunde bringen ? Annas Freund und Arbeitgeber ist Jude. Susan ist plötzlich Angehörige einer feindlichen Macht.

Berlin 1968 Klarissa, Annas Nichte, studiert in München Medizin gegen den Willen ihrer Eltern. Als sie in Annas Nachlass Susans Tagebuch findet, ist ihre Neugier geweckt. Wer war diese junge Chinesin, die eng mit ihrer Tante befreundet war. Sie stellt Nachforschungen an und muss gleichzeitig ihren eigenen Platz im Leben finden.

Der Roman hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Die Autorin erzählt die Geschichte von Anna und Klarissa abwechselnd. Das hat mir sehr gut gefallen. Zum einen baut sich dadurch Spannung auf, weil im entscheidenden Moment des Geschehens, die Zeitebene wechselt und ich einige Seiten im Ungewissen war, wie es den anderen Figuren geht. Gleichzeitig werden die Parallelen und Unterschiede zwischen den drei Frauen deutlich.

Anna, Susan und Klarissa sind intelligente junge Frauen, die ihren eigenen Weg gehen, auch gegen den Willen der Eltern und des bürgerlichen Umfelds. Sie setzen sich über Konventionen hinweg. Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied. Anna und Susan finden sich in einem Unrechtsstaat wieder, der das Unrecht mit aller Gewalt durchsetzt.

Alles, was das Leben für die beiden lebenswert gemacht hat, wird ihnen genommen. Sie müssen auch um ihr Leben fürchten. Die Ereignisse schildert die Autorin so anschaulich und dabei einfühlsam, dass ich gelegentlich hätte vor Wut schreien mögen und gleichzeitig ein Taschentuch gebraucht hätte.

Auch Klarissas Weg muss Hindernisse überwinden. Sie muss entscheiden, wie sie ihr Leben gestalten will und stößt dabei auch auf Ablehnung und Unverständnis.1968 ist auch eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs. Alles scheint plötzlich möglich.

Ich habe das Buch mit Begeisterung gelesen und mit den drei Frauen mit gefiebert und um ihr Glück und ihr Leben gebangt. Die Autorin hat es geschafft, das schillernde Berlin der 20ziger Jahre, die Schrecken der Naziherrschaft und die Aufbruchstimmung von 1968 für mich als Leser erlebbar darzustellen und dabei gut zu unterhalten.

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Veröffentlicht am 03.01.2022

Spannender Krimi mit gelegentlichem Augenzwinkern

Todesengel im Viertel
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Neles beste Freundin Birte bittet Nele um Unterstützung. Ein Mitglied ihrer Frauengruppe, die sich dem Kampf für Frauenrechte verschrieben hat, ist bestialisch ermordet worden. Nele kann nicht nein sagen. ...

Neles beste Freundin Birte bittet Nele um Unterstützung. Ein Mitglied ihrer Frauengruppe, die sich dem Kampf für Frauenrechte verschrieben hat, ist bestialisch ermordet worden. Nele kann nicht nein sagen. Schließlich geht es um Frauensolidarität und ihre Freundin Birte. Mögliche Spuren führen ins Hamburger Rotlichtmilieu. Die beiden Frauen machen Bekanntschaft mit Zuhältern und obskuren frauenfeindlichen Zusammenschlüssen.

Nach weiteren grausamen Morden können Hauptkommissar Jensen und seine Kollegin Wiebke auch religiöse Fanatiker nicht ausschließen.

Der Ermittlungsdruck wächst und es fehlt bisher der entscheidende Hinweis. Und möglicherweise ist bald ein weiteres Opfer zu beklagen. Neles Geranie wartet verzweifelt auf einen Schluck Wasser.

Cord Buchs Kriminalroman muss man einfach lieben. Bietet er doch in meinen Augen die perfekte Mischung aus Spannung, aktuellen Themen, Menschen mit Problemen wie du und ich und einer ordentlichen Portion Lokalkolorit. Nicht zu vergessen die Geranie, die sich immer wieder zu Wort meldet.

Das bringt mich zu einem weiteren Pluspunkt. Trotz der schrecklichen Morde und den menschlichen Abgründe, in die mich der Autor blicken lässt, hatte ich immer wieder Grund , herzlich zu lachen. Da ist die kampferprobte und rückwärts gewandte Feministin Urte, der wenig an Arbeit interessierte Jugendliche Timo, um den sich Birte aus beruflichen Gründen kümmern muss, um nur einiges zu erwähnen.

Die handelnden Personen, angefangen bei Hauptkommissar Jensen über seine Kollegin Wiebke bis hin zu Nele und ihrem Umfeld waren mir alle sympathisch und sind mir mit ihren großen und kleinen Problemen ans Herz gewachsen.

Wer spannende Unterhaltung sucht und dabei auch Humor zu schätzen weiß, macht bei diesem Krimi nichts falsch.

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