Viel liegengelassenes Potential rund um eine einzigartige Liebesgeschichte
Spoilerfrei bis zum Teil zu meiner persönlichen Einschätzung!
Zum Inhalt:
Pixie und Gaze sind beides Kinder wie es sie leider überall auf der Welt gibt. Trotz schweren Familienverhältnissen durch Alkoholmissbrauch, ...
Spoilerfrei bis zum Teil zu meiner persönlichen Einschätzung!
Zum Inhalt:
Pixie und Gaze sind beides Kinder wie es sie leider überall auf der Welt gibt. Trotz schweren Familienverhältnissen durch Alkoholmissbrauch, schrecklichen Stiefelternteilen und sexuellem Missbrauch finden sich die beiden und verlieben sich ineinander. Die Beziehung von Pixie und Gaze entwickelt sich von kindlicher Zuneigung im ersten Teil des Buches zu erwachsener Liebe im letzten Teil. Der:die Leser:in begleitet die Protagonist:innen bei ihrem Kennenlernen und dem Erwachsenwerden, welches durch deren familiären Umstände leider viel zu früh passieren muss.
Der Inhalt des Buches hat es mir angetan, da ich vorher noch keine Geschichte in die Richtung lesen durfte und auch noch von keiner ähnlichen gehört habe. Ich war sehr neugierig darauf, wie eine Liebesbeziehung unter solchen Umständen aussehen kann und durch die tragische Situation der beiden ging ihre Geschichte direkt ans Herz.
Zum Schreibstil:
'Drowning in Stars' war mein erstes Buch von Debra Anastasia. Ihren Stil fand ich sehr angenehm zu lesen, da er sehr klar und nicht (unnötig) kompliziert war. Ich brauchte z.B. nur sehr sehr selten Stellen doppelt lesen, weil ich sie beim ersten Mal nicht verstanden habe und auch nach einem anstrengenden Tag auf der Arbeit konnte ich mich voll auf das Buch einlassen. Teilweise hat mich ihr Schreibstil auch richtig gepackt, vor allem in den ersten Kapiteln wurde ich aufgrund der 'Schnelligkeit' ihres Stils direkt in die Geschichte hineingezogen. Leider kann ich dies nicht vom ganzen Umfang des Buches behaupten. Stellenweise hätte ich mir doch noch etwas mehr Tiefe bei der Beschreibung von bestimmten Situationen und ein langsameres Tempo gewünscht, gerade da beide Protagonist:innen mit sehr tiefgreifenden Themen in ihrem Leben konfrontiert werden.
Zu meiner persönlichen Einschätzung:
Achtung Spoiler!
'Drowning in Stars' geht direkt ans Herz. Die Situation der beiden Protagonist:innen macht ihre Liebesgeschichte zu etwas ganz besonderem und bricht einem in ihrer Tragik immer wieder das Herz. Gerade im Mittelteil hat mich der krasse Gegensatz von der Liebe, die Gaze in seiner Pflegefamilie erleben durfte, und der Situation, in der er aufgewachsen ist und in der Pixie immer noch steckte, emotional total mitgenommen. Genau so der Horror, den Pixie durch ihren Stiefvater erfahren hat. Im letzten Teil der Story wurde ich jedes Mal selbst so wütend wenn dieser schmierige Typ erwähnt wurde, dass ich am liebsten direkt durchs Buch gegriffen und ihm eine gelangt hätte. Leider finde ich, dass dem Buch auch trotz der vielen Emotionen an manchen Stellen etwas die Tiefe gefehlt hat. Die Autorin hätte sich trauen dürfen, stellenweise das Tempo rauszunehmen um der Geschichte Raum zu geben. Denn in vielen Passagen hatte ich das Gefühl, dass die Protagonist:innen immer neue Schicksalsschläge und Hiobsbotschaften erleiden mussten, damit die Erzählung vorangetrieben werden kann. Es wurde schlimmer und schlimmer, so dass es immer etwas 'zu erzählen' gab. Ich hätte mir gewünscht, dass manche Konstellationen mehr Raum bekommen hätten. So hätte die Wohnsituation mit Pixies Mutter, Bic und Pixie selbst viel hergeben können, aber bevor die Beziehungen zwischen ihnen in dieser Zusammensetzung richtig Tiefe und Facettenreichtum bekommen konnten, starb Pixies Mutter und es musste weitergehen. Dadurch wurden auch immer wieder Charaktere eingeführt, die im Laufe der Geschichte dann keine Rolle mehr spielten. So wie die Freundesgruppe von Pixie vom Basketballplatz oder der reiche Großvater von Gaze. Durch das schnelle Tempo und das rasche Aufeinanderfolgen der Ereignisse war das Buch zwar super spannend und gut zu lesen, im Nachhinein fehlte mir aber etwas die Tiefe und ich hatte teilweise das Gefühl, dass die Story zu schnell nach vorne gepeitscht wurde. Was gar nicht nötig gewesen wäre, da Debra Anastasia durch ihre emotionale Schreibweise den:die Leser:in sowieso immer in ihrer Hand behalten hätte.