Cover-Bild Land aus Schnee und Asche
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 300
  • Ersterscheinung: 21.11.2021
  • ISBN: 9783458179429
Petra Rautiainen

Land aus Schnee und Asche

Roman
Tanja Küddelsmann (Übersetzer)

Finnland 1947: Die Journalistin und Fotografin Inkeri lässt sich in einem kleinen Ort in Westlappland nieder, um den Wiederaufbau des durch den Krieg verwüsteten Landes zu dokumentieren. Die junge Samí Bigga-Maja und ihr Großvater eröffnen Inkeri den Einblick in eine Kultur und Lebensweise, die im Zuge des Wiederaufbaus von den Finnen unterdrückt zu werden droht. Und gleichzeitig ist Inkeri aus persönlichen Motiven in Lappland: Sie will herausfinden, was mit ihrem Mann geschehen ist, der während des Krieges spurlos verschwand. Als ihr ein Tagebuch aus Kriegszeiten in die Hände fällt, scheint sie das Rätsel endlich lösen zu können …

In Petra Rautiainens kraftvollem und bewegenden Debüt steht die Schönheit des arktischen Lapplands den brutalen Machenschaften der Nazis und ihrer finnischen Kollaborateure gegenüber. Ein spannungsgeladener und gleichzeitig tief poetischer Roman, der sich der Wahrheit der Vergangenheit stellt und geschehenes Unrecht wiedergutzumachen versucht.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2022

Eiseskälte

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Die Journalistin und Fotografin Inkeri siedelt sich in kleines Dorf in Westlappland an. Offiziell möchte sie über den Wiederaufbau des Landes nach dem zweiten Weltkrieg berichten, ihre wahre Intention ...


Die Journalistin und Fotografin Inkeri siedelt sich in kleines Dorf in Westlappland an. Offiziell möchte sie über den Wiederaufbau des Landes nach dem zweiten Weltkrieg berichten, ihre wahre Intention ist jedoch, die Suche nach ihrem Mann. Sie erhofft sich hier auf Hinweisen nach seinem Verbleib zu stoßen.

Die Autorin Petra Rautiainen hat in Schnee und Asche ein wichtiges Thema der jüngeren Geschichte aufgegriffen. Man darf über diese Vorkommnisse nicht schweigen. Das Buch erzählt in Zeitebenen. Der eine erzählt von Inkeri im Jahre 1947. Im zweiten Strang lesen wir von den Tagebucheinträgen eines Kriegsgefangenenwärter namens Vainö Remes im Jahre 1944. Besonders dieser Strang hat mich oft an die Grenzen des Erträglichen gebracht. Die brutalen Machenschaften der Nazis und ihrer finnischen Kollaborateure werden im Tagebuch emotionslos erzählt, und das macht für mich die Geschehnisse umso grausamer.

Petra Rautiainen möchte sich mit ihrem Debütroman der Wahrheit der Vergangenheit stellen. Und es ist ihr gelungen. Trotzdem ist dem Roman eine gewisse Poesie nicht abzusprechen. Die Autorin hat einen Erzählstil der die Schönheit der die arktischen Landschaft gut abzeichnet und vor allem die Kultur der indigenen Sami lebendig beschreibt. Besonders über die Sami hätte ich gerne noch mehr erfahren. Aber man kann sich ja weitere Informationen über andere Quellen holen.

So war auch meine Lieblingsfigur in diesem Roman die junge Samí Bigga-Maja. Sie gefällt mir mit ihren altklugen Fragen und doch habe ich mit ihr gelitten. Die Eingriffe in die Persönlichkeitsrechte der Sami sind für heutige Lese kaum vorstellbar.Zum Schluss brachte der Roman für mich eine überraschende Wendung, mit der ich nicht gerechnet hatte.

Fazit: Kein leichtes Thema, aber gut erzählt. Unbedingt lesenswert

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Veröffentlicht am 09.01.2022

Bewegende, aber auch düstere Geschichte über Finnland in der (Nach-)Kriegszeit

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Obwohl ich bereits einige Romane, welche zur Zeit des Zweiten Weltkrieges spielen gelesen habe, staune ich immer wieder wie viele unbekannte Perspektiven es trotzdem noch gibt. Und so widmet sich „Land ...

Obwohl ich bereits einige Romane, welche zur Zeit des Zweiten Weltkrieges spielen gelesen habe, staune ich immer wieder wie viele unbekannte Perspektiven es trotzdem noch gibt. Und so widmet sich „Land aus Schnee und Asche“ der Autorin Petra Rautiainen, dem Norden Finnlands bzw. den dortigen deutschen Lagern. In zwei zeitlichen Strängen (1944 & 1947) also während und kurz nach dem Krieg, entwickelt sich eine fesselnde und sehr emotionale Geschichte. Dabei kommen außerdem zwei sehr unterschiedliche Perspektiven zu Wort, welche sich auch durch verschiedene Schreibstile unterscheiden. Beide Stile lesen sich dabei leicht und flüssig, so dass ich schnell vorankam. Besonders einige Szenen des Tagebuchartigen Berichts aus dem Jahr 1944, waren allerdings nur schwer auszuhalten. Nicht nur die beschriebenen Grausamkeiten, sondern auch die emotionale Kälte des Berichts sorgten bei mir für Gänsehaut und Unverständnis. Gekonnt konstruiert die Autorin in beiden Zeitsträngen einen Spannungsbogen, wobei nach und nach alle Geheimnisse aufgeklärt werden. Allgemein ist das Buch keine leichte Lektüre, denn auch der zweite Erzählstrang hält viel Schweres bereit. Dennoch kann ich diesen Roman einfach zur weiterempfehlen, da er auf einzigartige Weise auf das Schicksal der Sami aufmerksam macht und ein Stück wenig bekannte Geschichte vermittelt. Dieser eindrückliche Roman ist zwar keine Wohlfühlgeschichte, dafür aber umso authentischer und bewegender. Dafür vergebe ich natürlich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 13.01.2022

Das Kriegsgeschehen in Lappland 1944, die indigene Bevölkerung und eine sehr persönliche Recherche danach

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Was ist vom 2. Weltkrieg im Norden Finnlands angekommen, ein eher wenig bekanntes Thema, gerade vor dem Hintergrund seiner indigenen Bevölkerung, den Samen. 1947, die Geschehnisse sind noch nicht vernarbt ...

Was ist vom 2. Weltkrieg im Norden Finnlands angekommen, ein eher wenig bekanntes Thema, gerade vor dem Hintergrund seiner indigenen Bevölkerung, den Samen. 1947, die Geschehnisse sind noch nicht vernarbt und die Spuren noch frisch, macht sich die Fotografin Iskari auf den Weg nach Lappland, diesem kargen kalten Landstrich, der seine Bewohner prägt, um die 'Maßnahmen der Heilung' zu dokumentieren. Doch es steckt mehr hinter ihrem Kommen, denn ihr nicht aus dem Krieg zurückgekehrter Mann soll hier laut Listung 1944 als Kriegsgefangener kasaniert gewesen sein. Und so macht sie sich auf die Suche,lernt die Menschen an diesem so unwirklichen Ort kennen, spürt die Ablehnung und das Bedürfnis, 'schlafende Hunde nicht aufzuwecken', denn auch hier gab es Verbrechen gegen die Menschlichkeit und niemand will noch etwas davon wissen. Doch dann wird ihr ein Tagebuch zugespielt, in dem die Dinge stehen, wie sie waren, unverblümt, abgekoppelt von jedem Gefühl, grausam und zutiefst bewegend.
Das Buch pendelt in seinem Fortkommen zwischen diesen beiden Dokumentierungen hin und her und dass das Danach, das die junge Iskari zum Tragen bringt, so kurz nach den eigentlichen Geschehnissen spielt, hat seinen Reiz und schafft Intensität und auch eine recht gut funktionierende Interaktion.
Man merkt, wie sehr der Autorin das Thema am Herzen liegt und sie will Aufmerksamkeit dafür schaffen. Im ersten Teil ist man auch, ohne überhaupt nachzudenken, sehr mit dabei. Die Beschreibungen sind größtenteils schonungslos und mit einer unmittelbaren
Präsenz dargeboten. Da kann man sich wirklich absolut nicht entziehen. So waren die Dinge und jetzt kommen sie auf den Tisch. Irgendwann hat man jedoch das Gefühl, Rautiainen hat Angst, ihre Leser nicht bei der Stange halten zu können. Sie versucht künstlich Spannung aufzubauen und das enttäuscht. Ein bisschen verliert sie die Richtung und das Geschehen zieht sich. Gerne würde man ihr sagen, sie soll sich nicht verunsichern lassen, vertrau deinen schriftstellerischen Fähigkeiten und 'bleib dran'. Aber das klingt härter, wie es gemeint ist. An sich ist die Geschichte sehr interessant und offenbart so manches, was bisher noch wenig öffentlich angesprochen wurde, schon gar nicht in Romanform. Ein Lob für den Erstling der Autorin, der genauso ambitioniert rüber kommt, wie er gemeint ist. Es bleibt noch etwas Luft nach oben, aber man wird bestimmt bald wieder etwas von ihr lesen können. Ich bin gespannt und neugierig darauf und dann auch sicher wieder mit dabei.

Veröffentlicht am 06.01.2022

Hoch im Norden

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Nämlich im Norden Finnlands, im Land der Samen, also in Lappland, spielt dieser Roman der jungen finnischen Autorin Petra Rautiainen. Mich hat vor allem angesprochen, dass die Handlung während und relativ ...

Nämlich im Norden Finnlands, im Land der Samen, also in Lappland, spielt dieser Roman der jungen finnischen Autorin Petra Rautiainen. Mich hat vor allem angesprochen, dass die Handlung während und relativ kurz nach dem Zweiten Weltkrieg spielt - einem Krieg, in dem Finnland eine besondere Rolle einnahm und am Ende sehr viel Glück hatte: es hätte nämlich ebenso wie die Baltischen Staaten zu einem Teil der Sowjetunion werden können.

1947 reist die Fotografin Inkeri dorthin, um die Bemühungen zum Wiederaufbau des Landes kurz nach dem Krieg in einem Gebiet nahe der sowjetischen Grenze zu dokumentieren. Offiziell - denn eigentlich treiben sie andere Gründe um - ihr Mann Kaarlo verschwand während des Krieges spurlos.

Da sie mit ihrer Verwandtschaft zu ihm nicht unbedingt hinter dem Berg hält, wird ihr bald ein Tagebuch zugespielt, das ein Finne, der in einem Gefangenenlager vor Ort als Dolmetscher gearbeitet hat, verfasste. Schnell wird klar, dass sich Kaarlo dort befand - und zwar als Gefangener.

Diese geheimnisvollen Verwicklungen gepaart mit den historischen Details haben meine Neugierde geweckt und zunächst habe ich den Roman mit Begeisterung gelesen. Auch jetzt, nach Beendigung der Lektüre, betrachte ich diese noch als Gewinn, allerdings wurde so ab der Hälfte des Romans deutlich, dass die Autorin noch keine Erfahrung im Verfassen von Werken dieses Formats hatte: relativ unvermittelt wurden immer wieder neue Umstände eingeführt, die sich nicht so richtig in die Handlung einfügten - entweder fehlte der Anfang oder das Ende. Schade, es hätte richtig toll werden können, denn es ging nicht zuletzt um die rassistischen Repressionen gegen die Sami in jener Zeit.

Ich bin auch der Ansicht, dass Petra Rautiainen auf dem besten Weg ist, eine wirklich gute Autorin mit einer Botschaft zu werden. Dass sie diese Botschaft formulieren kann, hat sie hier eigentlich schon bewiesen. Sie hätte nur klarer und eindringlicher sein müssen - so meine Meinung.

Im Klappentext wird dieses Debüt als "kraftvoll" bezeichnet. Genau das ist es nicht, bzw. geht ihm die Puste zum Ende hin leider viel zu früh aus.

Veröffentlicht am 14.01.2022

Sehr nüchtern erzählt

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Bücher zum Thema Zweiter Weltkrieg habe ich bereits unzählige gelesen. Finnland hatte ich jedoch noch nie als Setting. Es ist wirklich interessant, wie man trotz laufender Lektüre zum Thema immer wieder ...

Bücher zum Thema Zweiter Weltkrieg habe ich bereits unzählige gelesen. Finnland hatte ich jedoch noch nie als Setting. Es ist wirklich interessant, wie man trotz laufender Lektüre zum Thema immer wieder Neues erfährt, obwohl man denkt, es wäre längst ausgeschöpft.

Der Roman von Petra Rautiainen basiert auf zwei Zeitebenen, wobei diesmal die Zeitabstände nur wenige Jahre beinhalten.
Die Journalistin und Fotografin Inkeri reist 1947 in den Westen des finnischen Lapplands. Sie ist auf der Suche nach ihrem Mann Kaarlo, der sich angeblich im Jahre 1944 in einem Gefangenenlager in der Gegend aufgehalten hat. Ihren wahren Grund, warum sie nach Enontekiö gekommen ist, verschweigt sie jedoch. Sie gibt an, dass sie Artikel über den Wiederaufbau des Landes schreibt und über die Kultur der Samen berichten möchte. Inkeri hat sich in dem kleinen Dorf ein Haus gekauft und freundet sich mit dem Vorbesitzer Piera und seiner Enkelin Bigga-Marja an. Als Untermieter bleibt ihr der etwas kauzige Olavi Heiskanen erhalten.
Piera und Bigga-Marja eröffnen Inkeri Einblicke in die Lebensweise der Samen. Inkerei beginnt an der hiesigen Schule Kunst zu unterrichten, doch auch nach einigen Monaten Aufenthalt in der Gegend, öffnen sich die Menschen ihr gegenüber nicht. Sie haben kein Interesse die Vergangenheit wieder hervorzukramen und wollen sich nicht an das Geschehene erinnern...

Im zweiten Leseabschnitt sind wir im Jahre 1944 und lesen in den Tagebucheinträgen des Dolmetschers Väinö Remes, der sich als Übersetzer in einem deutschen Lager in Inari befindet. Die Einträge spiegeln den Schrecken dieses Krieges wider. Dabei kommt es zu einigen sehr schlimmen Szenen, die aber irgendwie sehr nüchtern geschildert werden, jedoch ziemlich unter die Haut gehen. Gerade diese emotionale Kälte der Einträge haben mich schockiert. Auf der anderen Seite konnte mich diese sehr sachliche Erzählweise über Grausamkeiten nicht ganz so erreichen, wie in anderen Büchern, die ich bisher zum Thema Rassenverfolgung, Lagerleben und Vernichtung gelesen habe.

Die Geschichte wechselt zwischen den Tagebucheinträgen, die in der "Ich-Form" geschrieben sind, und der Spurensuche von Inkari in der 3. Person. Dabei wird das Geheimhis um Kaarlo und die Beteiligung der Menschen vor Ort, viel zu sehr in die Länge gezogen. Bereits im dritten Abschnitt war mir klar, welche Person mehr über Inkeris Mann weiß....
Andere Handlungsstränge versanden hingegen leider im Nichts.

Die Beschreibungen des kargen Landes und die klirrende Kälte sind sehr lebendig von der Autorin dargestellt, trotz des sonst eher nüchternen Schreibstils. Man erfährt mehr über die Samen und ihre Ausgrenzung gegenüber der finnischen Bevölkerung, die sich als rein arisch ansehen. Entsetzt war ich über die weiterhin erfolgten Vermessungen der Kinder nach dem Ende des Krieges, um diejenigen, die aus dem Raster fallen, zu untersuchen und "auszusondern".
Generell blieben mir die Figuren eher fremd, bis auf Britt-Marja, die ein sehr intelligentes Mädchen ist und sich den Vorurteilen ihres Volkes gegenüber immer bewusst ist. Außerdem interessiert sie sich für die Fotografie und möchte diese unbedingt von Inkeri erlernen.

Das Setting und die Idee haben mir gut gefallen, aber die Umsetzung konnte mich leider nur mäßig überzeugen. "Land aus Schnee und Asche" beginnt gut, lässt aber stark nach und wird im Laufe der Geschichte künstlich zu sehr in die Länge gezogen. Mich konnte das Buch leider nicht wirklich überzeugen und bleibt somit nur Mittelmaß.


Fazit:
Ein außergewöhnliches Setting mit einem interessanten Thema, das mich jedoch nicht richtig packen konnte. Ich kam mir eher wie ein Beobachter vor, als mitten in der Geschichte zu sein. Das Geheimnis um Kaarlo wurde mir zu sehr in die Länge gezogen und der eher nüchterne und emotionslose Schreibstil tat sein Übriges.

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