Wenn eine Suche zu so viel mehr wird.
Dunbridge Academy - Anywhere"Mit Henry zusammenstoßen, in Henry verlieben, mit Henry lachen, weinen, fallen, finden, wachsen und mehr fühlen, als ich jemals zuvor gefühlt habe."
Dieses Buch war im Voraus wirklich sehr gehyped, und ...
"Mit Henry zusammenstoßen, in Henry verlieben, mit Henry lachen, weinen, fallen, finden, wachsen und mehr fühlen, als ich jemals zuvor gefühlt habe."
Dieses Buch war im Voraus wirklich sehr gehyped, und da ich auch noch kein anderes Buch von Sarah Sprinz gelesen habe, wollte ich mal schauen, ob es denn die Aufregung auch wert war.
Das Setting an der Dunbridge Academy hat mir wirklich gefallen. Ich habe bis auf die "Harry Potter"-Reihe noch kein Buch gelesen, dessen Handlungsschwerpunkt auf einem Internat als Ort liegt, und habe hier sofort wieder Sehnsucht empfunden. Alte Gemäuer, versteckte Gänge, weitläufige Wälder - Wohlfühlalarm! Ich habe mich hier gleichermaßen mit Emma verliebt, deren Gefühle sehr gut beschrieben wurden, ohne die Handlung allzu lange zum Stillstand zu bringen. Gleiches gilt in Bezug auf Henry. Die Beziehung zwischen den beiden hatte definitiv einige Hindernisse zu bewältigen ("Ich bin vergeben"-Trope), aber gerade dadurch hat man bemerkt, wie stark die Gefühle füreinander waren. Allerdings gab es dadurch teilweise solche Missverständnisse, die für mich fast an Logikfehlern bzw. unnötigem Drama grenzen - und die Art, wie fast realitätsfern diese glattgebügelt wurden, spricht für mich stark für das Genre "Young Adult" (ja, trotz der teils längeren S*x-Szenen!).
Das Buch beinhaltet weiterhin spannende Nebencharaktere, die alle ihre eigene Geschichte haben (und die zum Glück auch in den nächsten Bänden erzählt wird) und die Story wirklich rund machen. Hinzu kommen Themen wie Selbstfindung, Neuanfang, Unsicherheit, Trauer, Verlust, Aufopferung, Mut, Liebe und Abenteuer, wodurch ich denke, dass das Buch besonders jüngeren Lesern viel mit auf den Weg geben kann.
Abstriche gibt es jedoch für die Längen. Die Handlung lässt sich auf zwei Themenkomplexe runterbrechen: Emmas Suche nach ihrem Vater und ihre Beziehung zu Henry. Dafür hätte man bestimmt 100-200 Seiten einsparen können, denn so wirklich Fahrt aufgenommen hat die Story erst auf Seite 200. Teilweise kamen Nebenhandlungen vor, die im Nachhinein betrachtet völlig überflüssig waren, da sie nichts zur Charakterentwicklung oder dem roten Faden beitragen konnten - stattdessen hätte ich gerne noch mehr von der Dunbridge Academy an sich gelesen. Durch den beiliegenden Geländeplan (1. Auflage) hatte ich mir mehr Details der Orte erhofft, mehr Raum, keine bloße Erwähnung am Rande. Vermutlich waren meine Erwartungen durch Hogwarts einfach zu hoch.
Nichtsdestotrotz ist "Dunbridge Academy" definitiv ein toller Auftakt und Wohlfühlbuch in einem. Ich habe das Buch in einem Rutsch verschlungen und habe das Setting wirklich genossen. Für mich war es den Hype trotzdem nicht wert - es konnte mich emotional genauso mitnehmen wie ungehypte Bücher. Ich vergebe 4,5/5 Sterne und freue mich auf den 2. Teil!