Sehr zeitintensiv und aufwendig! Nur etwas für hartgesottene Ramen-Liebhaber.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich anfangs doch sehr skeptisch war, ob mir ein Nicht-Japaner wirklich die Kunst des Ramens näherbringen könnte. Gut, es gibt sicherlich viele Köche, die nicht aus einem ...
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich anfangs doch sehr skeptisch war, ob mir ein Nicht-Japaner wirklich die Kunst des Ramens näherbringen könnte. Gut, es gibt sicherlich viele Köche, die nicht aus einem bestimmten Land stammen, aber trotzdem ein bestimmtes Gericht rocken. Das gibt es immer. Deshalb habe ich versucht, meine Skepsis beiseitezuschieben, um mich voll und ganz dem Thema Ramen widmen zu können. Pluspunkte erhält der Autor direkt, weil er genau auf diese „Kritik“ in der Einleitung eingeht. Aber er möchte es eben auf seine Art und Weise den Menschen näherbringen, was durchaus in Ordnung ist. 😉
Ich hatte bereits das Privileg, authentische und diverse Ramengerichte direkt in Japan essen zu dürfen. Es war ein reiner Genuss! Jeder sollte es mal probiert haben. Umso mehr habe ich mich deshalb auf dieses Buch gestürzt, weil ich somit endlich ein Buch zur Hand hatte, mit dem ich Ramen selbst zubereiten konnte. So lautete der Plan.
Wenn man das Kochbuch einmal durchblättert, wird man quasi von den Illustrationen und Fotos erschlagen. Sie allein sind schon ein Meisterwerk! Ich könnte mich stundenlang darin vertiefen und es wäre nicht langweilig. Außerdem gibt es Fotos vom Autor und seinem Team selbst. Zusammen mit den doch sehr persönlichen Anmerkungen wird das Kochbuch quasi zu einem intimen Austausch zwischen Autor und LeserIn. Für manche mag das vielleicht toll sein, aber ich fand das oft zu viel des Guten. Ja, es kann interessant sein, zu erfahren, wie der Autor auf das Rezept gekommen ist, aber ich habe meinen Fokus auf das Rezept gelegt und der Weg dahin war manchmal etwas mühsam. Nichtsdestotrotz erfährt man doch allerhand Interessantes, was das Essen und Kochen betreffen. Aber als kleine Vorwarnung: Die Rezepte sind nicht mal schnell innerhalb einer Stunde zu kochen. Nein nein, man muss sein ganzes Herzblut hereinlegen und seine Zeit opfern, um ein Gericht kochen zu können. Also nichts für solche, die schnell mal Ramen kochen wollen. Die Rezepte sind eher fürs Wochenende, wenn man viel viel Zeit hat… Das fand ich doch schade, denn auf mich wirkte das Buch somit wie hohe Kunst. Etwas, das nur für Profis gemacht war. Denn oftmals waren die Zutaten auch sehr speziell. Die bekommt man nicht gleich im Supermarkt um die Ecke. Selbst im Asiamarkt könnte man Probleme bekommen, entsprechende Zutaten zu erwerben.
Die Rezepte an sich sind vielfältig und sehen lecker aus. Ich habe ein Gericht ausprobiert und war schon am Verzweifeln, weil es so aufwendig war! Als Kochbuch finde ich es weniger gut. Der Aufbau ist auch etwas gewöhnungsbedürftig und man muss sich die Rezepte vorher genau durchlesen, ehe man mit einem beginnt. Denn oftmals werden Zutaten gefordert, die beispielsweise Tage vorher schon fermentiert werden müssen. Ich empfehle das Kochbuch daher nur denjenigen, die sich wirklich tief mit der Materie auseinandersetzen möchten und die massig Zeit haben.
Für mich selbst war das Buch eher eine Enttäuschung. Es ähnelte eher einer Biografie oder einem Sachbuch als einem Kochbuch. Wenn man schon erst knapp 30 Seiten durchlesen muss, ehe man zu den Rezepten gelangt, ist das für mich schon zu viel. Vor allem für den Preis!
Vielleicht ist die Zubereitung von Ramen wirklich so zeitintensiv und aufwendig. Das kann ich nicht beurteilen, weil ich keine Vergleichswerte habe. Aber dann bleibe ich eben doch bei meinen Youtube-Videos, die sich schneller zubereiten lassen, aber eben mit mehr Fertigprodukten arbeiten. Langsam an das Thema heranwagen und nicht gleich einen auf Küchenchef machen. Denn oft hatte ich das Gefühl, dass dieses Buch nicht für Laien geschrieben ist. Aber gut, jeder hat einen anderen Geschmack.
♥♥♥ von ♥♥♥♥♥