Spannender Auftakt für eine neue Familiensaga
Töchter der Speicherstadt – Der Duft von KaffeeblütenMaria, eine junge Brasilianerin, heiratet den Kaufmann Johann Behmer aus Hamburg, als dieser während einer Dienstreise auf der Kaffeeplantage ihres Vaters weilt. Familie Behmer ist in Hamburg im Kaffeehandel ...
Maria, eine junge Brasilianerin, heiratet den Kaufmann Johann Behmer aus Hamburg, als dieser während einer Dienstreise auf der Kaffeeplantage ihres Vaters weilt. Familie Behmer ist in Hamburg im Kaffeehandel zu Hause. So folgt auch Maria Johann nach Hamburg, um dort in die Familie einzutreten. Doch besonders Johanns Bruder Alfons und seine Frau Getrud machen ihr von Anfang an das Leben schwer. Als Maria dann auch noch beweist, dass sie nicht nur viel Wissen über Kaffee besitzt, sondern ebenfalls geschäftstüchtig ist, stößt das der anderen Seite der Familie immer übler auf. Außerdem schwebt über allem ein großes Familiengeheimnis…
Anja Marschall hat das vorliegende Werk „Töchter der Speicherstadt-Der Duft von Kaffeeblüten“ geschrieben. Die Autorin ist im Bereich historischer Romane zu Hause, aber bis jetzt hatte ich noch nichts von ihr gelesen. Das Buch versteht sich als Auftakt und damit Band 1 zu einer Familiensaga rund um den Kaffee und den Kaffeehandel der Familie Behmer. Das Cover des Buches finde ich sehr ansprechend zur Geschichte. Das Setting in Hamburg, vor allem mit vielen Details zur Hamburger Speicherstadt, ist rundum gelungen. Die Geschichte ist sehr lebendig erzählt und man riecht zwischen den Seiten förmlich den Kaffeeduft, einerseits auf der Plantage in Brasilien, anderseits im Lager in Hamburg. Die Sprache ist gut verständlich und der Schreibstil ist insgesamt als gut zu bewerten, wobei meiner Meinung nach inhaltlich im Sinne von Ordnung und Sinnhaftigkeit der Geschichte Abstriche gemacht werden müssen. Die Charaktere sind sehr passend zur Geschichte, es entsteht eine komplette Abbildung von „Gut“ bis „Böse“. Die historische Geschichte an sich finde ich sehr spannend und es machte sehr viel Spaß zu Lesen. Allerdings, wie ich oft kritisieren muss, hat mir das Ende des Buches absolut nicht gefallen und ich fand es wenig glaubhaft. Nun ist es so, dass es sich um einen Auftakt einer Reihe handelt und die Geschichte demnach weitergeht, sodass ein offenes Ende auch mehr oder weniger verziehen sei. Trotzdem fand ich, und das ist insgesamt mein Kritikpunkt, ab dem letzten Drittel des Buches, manche Vorkommnisse nicht mehr passend genug und zu sehr „über den Zaun gebrochen“. Die Zeitsprünge sind insgesamt zu grob. Das Familiengeheimnis an sich war spannend gemacht und es kam nochmal anders als gedacht, allerdings haben sich die Verantwortlichen meiner Meinung nach zu einfach aus der Affäre gezogen und waren viel zu schnell plötzlich geläutert. Dies wirkte unglaubwürdig. Außerdem wurden einige interessante Charaktere in die Geschichte eingebracht und nichts weiter mit ihnen erzählt. Aber vielleicht ist dies dem Folgeband vorbehalten und sei daher verziehen. Die Protagonistin Maria dagegen ist eine ganz tolle und unglaublich außergewöhnliche Person, deren Geschichte man sehr gerne verfolgt und ihr stets nur das Gute dabei wünscht.
Mein Fazit: Alles in allem ist „Töchter der Speicherstadt“ wieder einer der soliden und angenehmen historischen Romane, den man gerne liest und die Geschehnisse verfolgt. Für mich sind es gute 4 von 5 Sternen und damit eine Leseempfehlung.