Profilbild von Azyria_Sun

Azyria_Sun

Lesejury Star
offline

Azyria_Sun ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Azyria_Sun über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.01.2022

Der reale Irrsinn des 45. POTUS

77 Tage
0

Worum geht’s?
Donald Trumps Amtszeit neigt sich dem Ende. Die Wahl ist verloren, ein neues Impeachment läuft. Doch was passierte wirklich hinter den Kulissen des Weißen Hauses?

Meine Meinung:
Mit „Feuer ...

Worum geht’s?
Donald Trumps Amtszeit neigt sich dem Ende. Die Wahl ist verloren, ein neues Impeachment läuft. Doch was passierte wirklich hinter den Kulissen des Weißen Hauses?

Meine Meinung:
Mit „Feuer und Zorn“ hatte Michael Wolff damals über die ersten knapp 200 Tage von Donald Trumps Amtszeit berichtet. Mit „77 Tage“ schreibt er nun über die letzten 77 Tage von dessen Amtszeit. Und wie immer ist es einfach genial! Ein Buch, das eine Biografie ist, der aber alles, was eventuell langwierig oder trocken sein könnte fehlt. Das Buch ist wie Trump selbst: Unterhaltsam, irrwitzig und nie langweilig!

Die meisten von uns haben in den Nachrichten die US-Wahlen verfolgt. Trump vs. Biden. Den Wahlsieg von Biden – und alle hatten Angst davor, was jetzt kommen könnte. Wird Trump sich geschlagen geben? Mit einem Menschen wie Trump scheint wirklich alles möglich. Und was schon in den Nachrichten absolut surreal klang, war hinter den Kulissen noch viel surrealer. Und Michael Wolff erlaubt uns einen Blick hinter ebendiese Kulissen. Das Mächtespiel der Menschen um Trump, die Zeit von Pence als Vize. Was schon in den Nachrichten wahnsinnig klingt, war in Wahrheit noch viel Wahnsinniger. Und der Autor stellt diesen Wahnsinn absolut genial dar. Es ist erschreckend, wie ein Mann wie Trump an eine solche Machtposition kommen konnte. Unglaublich, wie an ihm vorbei das Land regiert wurde, weil er daran kein wirkliches Interesse hatte. Wie es immer nur um ihn ging und wie er sich selbst immer mehr in einen Wahn geredet und reden lassen hat, der bis zur Erstürmung des Kapitols und darüber hinaus führte.

Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite einfach genial unterhalten. Ich feiere Michael Wolff für alle seine Bücher über Trump, die ich jedem weiterempfehlen kann, der noch mehr Wahnsinn hinter dem Wahnsinn erleben möchte!

Fazit:
Mit „77 Tage“ schreibt Michael Wolff über die letzten Tage von Trumps Amtszeit. Ich liebe seine Bücher einfach. Sei es, weil er ein guter Autor ist, der perfekt recherchiert, oder weil er mit Trump den perfekten Menschen für Sensationsstories gefunden hat: Ich feiere seine Bücher und die Geschichten darin einfach nur! So viel Wahnwitz kann man sich nicht ausdenken. Und wie die Menschen um Trump diesen Wahnsinn mitgemacht haben, angestachelt haben, versucht haben, für sich auszunutzen und am Ende wie die Ratten gerannt sind, um das sinkende Schiff zu verlassen.

5 Sterne von mir für diesen realen Irrsinn, der auf absolut scharfsinnige und amüsante Weise erzählt wurde. Ich feiere Michael Wolff für seine unglaublich unterhaltsamen Wahrheiten!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.01.2022

Dieses Buch hat mich wirklich geflasht!

Was damals geschah
0

Worum geht’s?
An ihrem 25. Geburtstag erhält Libby den Brief einer Anwaltskanzlei, der sie zur Erbin eines Hauses in einer der teuersten Gegenden Londons erklärt. Als sie das Haus aufsucht, kommt sie nicht ...

Worum geht’s?
An ihrem 25. Geburtstag erhält Libby den Brief einer Anwaltskanzlei, der sie zur Erbin eines Hauses in einer der teuersten Gegenden Londons erklärt. Als sie das Haus aufsucht, kommt sie nicht nur ihrer eigenen Vergangenheit näher, sondern auch der schrecklichen Geschichte, die sich hinter den Mauern des Hauses verbirgt.

Meine Meinung:
Das Cover selbst hat mich auf den Spannungsroman „Was damals geschah“ von Lisa Jewell aufmerksam gemacht – später erfährt man, dass es sich um das Blumenmuster auf der Babydecke handelt, die auch nach 25 Jahren noch in dem Haus auf das Baby wartet. In der Geschichte selbst war ich schnell drin. Mir gefällt der Schreibstil aus den drei Perspektiven. Henry in der Vergangenheit, Lucy und Libby in der Gegenwart. Drei spannende Geschichten, die, je weiter man liest, sich immer mehr und mehr verbinden. Auch der Schreibstil selbst ist einfach nur mitreißend!

Die Charaktere und ihre Geschichte haben mir wirklich gut gefallen. Alles fängt so langsam und harmlos an mit Libby und ihrem 25. Geburtstag. Und mit dem Brief des Anwalts, in dem ihr das Haus vererbt wird, geht dann alles so richtig los. Ich war unglaublich fasziniert von der Geschichte, die die Autorin um das Haus schreibt. Erschrocken darüber, wie ein einzelner Mensch andere Menschen so hörig machen und in seinen Bann ziehen kann. Entsetzt darüber, wie die Kinder behandelt wurden. Fasziniert von der Geschichte von Lucy und Libby. Und auch Dido, Libbys Kollegin, fand ich absolut herzig, wie sie immer für Libby da war. Ebenso Miller, der Journalist, der von der Geschichte des Hauses fast schon besessen war aber dadurch auch eine große Hilfe für Libby war. Alles Menschen, die man wirklich in Herz schließen kann – auch wenn man nicht bei allen weiß, ob sie reinen Herzens sind…

Was mich ebenfalls fasziniert hat, waren die vielen spannenden Wendungen. Die unvorhergesehenen Dinge in der Geschichte, die man zwar teilweise erahnt hat, aber dann doch auch wieder nicht. Und es war unglaublich, wie die Autorin die einzelnen Handlungsstränge aufgebaut, miteinander verflochten und wieder aufgelöst hat, um am Ende alles noch spannender, noch rasanter und noch unglaublicher werden zu lassen! Und dann das Ende! Ein Ende, das so viel Fantasie übriglässt, so viele Möglichkeiten. Man will eigentlich wissen, wie es weitergeht, und dann doch auch wieder nicht. Ein wirklich geniales Buch, das düstere Spannung, unheilvolle Familiengeschichte und ein bisschen Psychothriller zu einem atmosphärischen Ganzen verbindet.

Fazit:
Lisa Jewells „Was damals geschah“ ist ein Buch, das wirklich unglaublich genial ist! Die Autorin schafft es wirklich außergewöhnlich gut, unzählige Handlungsstränge zu einem perfekten Ganzen zu verweben und mit ihren Worten, den Charakteren und den unzähligen und unvorhersehbaren Twists eine Atmosphäre zu schaffen, die einen perfekten Cocktail aus düsterer Spannung und unheimlicher Familiensage mit einem Schuss Psychothriller ergibt. Der Erzählstil aus den unterschiedlichen Zeiten und Perspektiven, die langsam ansteigende Spannung und dann das Finale, das am Schluss dann doch noch einige Fragen und Möglichkeiten offen lässt, haben mich absolut gefesselt.

5 Sterne von mir für diesen düsteren, komplexen und absolut mitreißenden Spannungsroman!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.01.2022

Der bislang spannendste und unvorhersehbarste Fall für Heloise Kaldan und Erik Schäfer

Grabesstern
0

Worum geht’s?
Für ihre Zeitung möchte Heloise einen Artikel über Sterbebegleitung schreiben. Hierfür wird sie als Sterbebegleiterin für Jan Fischhof tätig, mit dem sie sich anfreundet. Als der totkranke ...

Worum geht’s?
Für ihre Zeitung möchte Heloise einen Artikel über Sterbebegleitung schreiben. Hierfür wird sie als Sterbebegleiterin für Jan Fischhof tätig, mit dem sie sich anfreundet. Als der totkranke Mann in einem wachen Moment ein schreckliches Szenario beschreibt, beginnt Heloise, Nachforschungen über seine Vergangenheit anzustellen und landet in einem kleinen Dorf, in dem sie auch von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt wird.

Meine Meinung:
„Grabesstern“ von Anne Mette Hancock (S. Fischer Verlage GmbH, 2022, übersetzt von Karoline Hippe) ist der 3. Teil der Thriller-Serie um Heloise Kaldan und Erik Schäfer. Und dieser Teil hat es wirklich in sich! Das Cover hat mir wirklich gut gefallen und hat für mich bereits jetzt einen hohen Widererkennungswert. Den Schreibstil fand ich diesmal noch intensiver und lebendiger, als bei den ersten beiden Teilen. Und es war fast noch spannender, als in den beiden Fällen zuvor.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist der Aufhänger des Buches. Die ehrenamtliche Sterbebegleitung. Das fand ich interessant und erschreckend zugleich und habe mir vorgenommen, mich zu erkundigen, ob das auch hier möglich ist. Es muss schrecklich sein, den letzten Weg ohne jemanden zu gehen, der für einen da ist und einem die Hand hält. Das hat mir Heloise noch sympathischer gemacht, als sie mir sowieso schon ist. Und ich habe mich auch gefreut, dass sie in diesem Teil wieder auf Thomas trifft! Erik und seine Frau Conny sind für mich immer noch das perfekte Paar, die gemeinsam durch alle Hochs und Tiefs einer Ehe gehen und immer füreinander da sind.

Dann der Aufbau des Falls. Einfach genial, wie die Autorin aus dem Aufhänger, dem Artikel über Sterbebegleitung einen Thriller gemacht hat, der sich von der Spannung und den Verwicklungen immer mehr und mehr gesteigert hat. Die vielen Twists, die Vertuschungen, die mafiösen Strukturen in dem kleinen Ort, in dem Heloise recherchiert. Es war mitreißend, unvorhersehbar und obwohl ich eine dunkle Vorahnung hatte, war das Ende für mich doch überraschend und nochmals anders als gedacht. Und auch, dass die Autorin uns ihre Protagonisten persönlich näherbringt, gefällt mir gut. Man fühlt sich Heloise irgendwie verbunden. Und ich habe mich besonders gefreut, dass das Ende das Falles zugleich ein Neuanfang für Heloise darstellen kann. Da bin ich schon sehr gespannt, wie es im nächsten Teil weitergeht. Auch etwas, was für mich ein gutes Buch ausmacht: Dass ich mich nicht nur in der Geschichte selbst verlieren kann, sondern auch erfahren möchte, wie es persönlich mit den Charakteren weitergeht. Und das gelingt Anne Mette Hancock wirklich sehr, sehr gut!

Fazit:
„Grabesstern“ von Anne Mette Hancock war für mich noch spannender, noch emotionaler und noch mitreißender, als die beiden ersten Teile ihrer Thrillerserie um Heloise Kaldan und Erik Schäfer. Alleine, wie die Autorin es geschafft hat, über den Aufhänger zur Sterbebegleitung einen solchen rasanten und tiefgründigen Fall aufzubauen, der 20 Jahre und weiter in die Vergangenheit geht. Nie hätte ich vom Anfang des Buches auf dieses Ende schließen können. Es hatte mich komplett gefesselt. Es war spannend und unvorhersehbar. Hinter jeder Seite stecken neue Möglichkeiten, neues Grauen, neue Informationen und dennoch hat die Autorin uns am Ende nochmals komplett mit einem absolut genialen Twist überrascht! Das Ende eines grausamen Falls und zugleich ein möglicher Neubeginn für Heloise – einfach genial!

5 Sterne von mir, eine absolute Leseempfehlung und ich hoffe, bald mehr über Heloise, Erik und all die anderen lesen zu dürfen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.01.2022

Eine Geschichte, die das Herz berührt

Das Weihnachtsherz
0

Worum geht’s?
Als Katjas Vater mit einem Herzinfarkt im Krankenhaus liegt, kommt sie unverzüglich aus Brasilien zurück nach Deutschland. Doch sie kommt zu spät. Alleine mit ihrer Stiefmutter und Halbschwester ...

Worum geht’s?
Als Katjas Vater mit einem Herzinfarkt im Krankenhaus liegt, kommt sie unverzüglich aus Brasilien zurück nach Deutschland. Doch sie kommt zu spät. Alleine mit ihrer Stiefmutter und Halbschwester versucht sie alles, um die Goldschmiede, die seit mehreren Generationen in Familienbesitz ist, am Leben zu halten, als sie eine unerwartete E-Mail aus Frankreich erhält, die das Leben aller auf den Kopf stellt.

Meine Meinung:
„Das Weihnachtsherz“ von Angelika Schwarzhuber ist ein Roman, der wirklich zu Herzen geht. Ein richtiges kleines Weihnachtswunder. Zunächst hatte ich mit Blick auf das Cover etwas Angst, ob es nicht zu kitschig sein könnte, aber es war einfach nur rührend. Die Rückblicke in die Jahre 1944 und 1945, die Ereignisse in der Gegenwart, die Geschichte selbst, es ging einfach nur zu Herzen!

Die Charaktere sind mir alle schnell ans Herz gewachsen. Vor allem die 75jährige Maria, die Oma von Katja, die an Demenz leidet. Und Bernard, der 96-jährige Franzose, der im hohen Alter noch ein wahres Wunder erleben darf. Dann die Einblicke, die wir in das Goldschmiedehandwerk bekommen, wenn sie auch nur kurz sind, so machen sie doch Lust, mehr über dieses Handwerk zu erfahren.

Alles beginnt mit Marianne und Bernard im Deutschland am Ende des 2. Weltkrieges. Mit zwei Menschen und einer großen Liebe. Einer Liebe, die ein Leben lang angedauert hat. Und mit einem Schmuckstück, dem Anhänger eines Herzens mit Mariannes Foto darin, welches die Gegenwart und die Vergangenheit miteinander verbindet. Und durch dieses kleine Herz dürfen wir gemeinsam mit Katja, ihrer besten Freundin Lotte, ihrer Stiefmutter Julia und ihrer Halbschwester Ella dann ein wahres Weihnachtswunder erleben, das die Autorin spannend und emotional aufbaut. Nicht nur die Beschreibung der Personen und der Szenerien sind wunderschön gelungen, auch wie sich Menschen, die sich alleine auf der Welt glaubten, plötzlich finden und eine Einheit werden. Es war einfach wunderschön, diesen fiktiven Weg mit den liebgewonnenen Charakteren gehen zu dürfen. Mehr als einmal musste ich mir ein paar Tränchen aus den Augen blinzeln, so emotional waren die Begegnungen! Vielen Dank für diese wunderschöne Geschichte!

Fazit:
„Das Weihnachtsherz“ von Angelika Schwarzhuber ist ein Buch, das einen wirklich berührt. Es ist so liebevoll geschrieben und so emotional, dass ich mehrfach zu Tränen gerührt war! Allein die Charaktere, man fühlt deren Einsamkeit, erlebt die Trauer mit und darf mit Katja, Julia, Maria und all den anderen dann ein wahres Weihnachtswunder erleben. Es war spannend, es war schön und es war einfach eine berührende Geschichte.

5 Sterne für dieses wundervolle Weihnachtswunder!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.01.2022

Rasante Plottwists und eine grausame Wahrheit

Perfect Day
0

„Man kann nur verlieren, wenn man versucht, den Sinn im Wahnsinn zu finden“ (eBook: 92 %)

Worum geht’s?
Als Anns Vater verhaftet wird, bricht für sie eine Welt zusammen. Er soll der Schleifenmörder sein, ...

„Man kann nur verlieren, wenn man versucht, den Sinn im Wahnsinn zu finden“ (eBook: 92 %)

Worum geht’s?
Als Anns Vater verhaftet wird, bricht für sie eine Welt zusammen. Er soll der Schleifenmörder sein, der seit 14 Jahren kleine Mädchen auf grausame Art verschleppt und ermordet. Ann macht sich auf, den wahren Mörder zu finden und die Unschuld ihres Vaters zu beweisen – eine Jagd, bei der sich schreckliche Abgründe auftun.

Meine Meinung:
„Perfect Day“ von Romy Hausmann (dtv, Januar 2022) ist ein Thriller, der es in sich hat! Zunächst das Cover: Einfach gehalten und doch so intensiv, dass man direkt nach dem Buch greifen und es öffnen möchte. Dann der Schreibstil: Romy Hausmann erzählt aus unterschiedlichen Sichten. Einmal die Wir-Sicht: Der vermeintliche Täter, der mit den kleinen Mädchen spricht, absolut gruselig. Dann das Interview, das uns langsam immer weiter in das Wieso und Weshalb führt und zuletzt die Geschichte selbst, gespickt mit Metaphern, die so genial wie grausam sind. Die Aufsätze der kleinen Ann, die unterschiedliche Gefühle beschreibt. Schon lange nicht mehr habe ich ein Buch gelesen, das mich allein vom Schriftbild her so fasziniert und gefangen genommen hat!

Ann, sie ist die Hauptprotagonistin. Sie versucht alles, um die Unschuld ihres Vaters zu beweisen. Einerseits ist sie eine absolute Katastrophe, andererseits eine starke Frau. Ich kann nicht sagen, dass sie mir sympathisch ist. Sie ist eine ganz eigene Person, die aber genauso sein muss. Und sie ist die, die am meisten zu gewinnen hat und am meiste verlieren kann. Ich fand es spannend, ein Buch zu lesen, das nicht nur Täter und Opfer beleuchtet, sondern auch Familienangehörige. Wie grausam muss deren Realität sein! Sie gehen bei dem Ganzen immer irgendwie unter. Dabei leiden sich sicher genauso mit, wenn ihnen die schreckliche Wahrheit bewusst wird. Dann Jakob, der Journalist, der Ann begleitet. Auch er ein sehr authentischer Charakter. Aber am Besten gefallen hat mir wohl die Figur der Nathalie – ihre Darstellung war mehr als genial! Irgendwann hat alleine ihr Namen Gänsehaut verursacht! Ein absoluter Alptraum!

Und von der ersten Seite an waren wir mitten drin in der Geschichte. Allein, wie die Autorin es geschafft hat, von Anfang bis zum großen Finale alles aufzubauen, ständig die Richtung zu wechseln, uns LeserInnen in die Irre zu führen. Dinge, die am Anfang so klar erschienen, waren am Ende ganz anders. Es gab Wendungen ohne Ende. Ich war mitgerissen und hin- und hergerissen. Es war einfach unglaublich! Dann das Krankheitsbild der Alexithymie, bei der ein Mensch keine Gefühle verspüren kann - ich hatte noch nie davon gehört aber es hat so viel erklärt. Es ist das erste Buch, das ich von der Autorin lese und zuvor war mir die Autorin unbekannt. Von daher ist sie für mich in diesem Jahr die erste positive Zufallsüberraschung und hat durchaus das Potenzial, sich zu einer Lieblingsautorin zu entwickeln!

Fazit:
Mit „Perfect Day“ hatte Romy Hausmann mich von der ersten Seite an. Allein der Schreibstil, die Sprünge zwischen den Wir-Kapiteln, den Interviewaufzeichnungen und der eigentlichen Geschichte, das Ganze gespickt mit genialen philosophischen Metaphern, war einfach der Hammer! Ein ganz eigenes Wort-Niveau das absolut mitreißend zu lesen war. Und auch der Fall selbst, es war spannend, es ging unter die Haut, man wusste nicht mehr, was ist richtig und was ist falsch. Die Charaktere, nicht nur Ann, sondern vor allem Nathalie, haben mich begeistert. Absolut kranke und verstörte Bilder, die zugleich total außergewöhnlich, gruselig und faszinierend waren.

5 Sterne von mir und eine absolute Leseempfehlung, die Autorin war für mich persönlich DIE Entdeckung des Jahres!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere