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Veröffentlicht am 03.03.2022

Wenn eine Suche zu so viel mehr wird.

Dunbridge Academy - Anywhere
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"Mit Henry zusammenstoßen, in Henry verlieben, mit Henry lachen, weinen, fallen, finden, wachsen und mehr fühlen, als ich jemals zuvor gefühlt habe."

Dieses Buch war im Voraus wirklich sehr gehyped, und ...

"Mit Henry zusammenstoßen, in Henry verlieben, mit Henry lachen, weinen, fallen, finden, wachsen und mehr fühlen, als ich jemals zuvor gefühlt habe."

Dieses Buch war im Voraus wirklich sehr gehyped, und da ich auch noch kein anderes Buch von Sarah Sprinz gelesen habe, wollte ich mal schauen, ob es denn die Aufregung auch wert war.

Das Setting an der Dunbridge Academy hat mir wirklich gefallen. Ich habe bis auf die "Harry Potter"-Reihe noch kein Buch gelesen, dessen Handlungsschwerpunkt auf einem Internat als Ort liegt, und habe hier sofort wieder Sehnsucht empfunden. Alte Gemäuer, versteckte Gänge, weitläufige Wälder - Wohlfühlalarm! Ich habe mich hier gleichermaßen mit Emma verliebt, deren Gefühle sehr gut beschrieben wurden, ohne die Handlung allzu lange zum Stillstand zu bringen. Gleiches gilt in Bezug auf Henry. Die Beziehung zwischen den beiden hatte definitiv einige Hindernisse zu bewältigen ("Ich bin vergeben"-Trope), aber gerade dadurch hat man bemerkt, wie stark die Gefühle füreinander waren. Allerdings gab es dadurch teilweise solche Missverständnisse, die für mich fast an Logikfehlern bzw. unnötigem Drama grenzen - und die Art, wie fast realitätsfern diese glattgebügelt wurden, spricht für mich stark für das Genre "Young Adult" (ja, trotz der teils längeren S*x-Szenen!).

Das Buch beinhaltet weiterhin spannende Nebencharaktere, die alle ihre eigene Geschichte haben (und die zum Glück auch in den nächsten Bänden erzählt wird) und die Story wirklich rund machen. Hinzu kommen Themen wie Selbstfindung, Neuanfang, Unsicherheit, Trauer, Verlust, Aufopferung, Mut, Liebe und Abenteuer, wodurch ich denke, dass das Buch besonders jüngeren Lesern viel mit auf den Weg geben kann.

Abstriche gibt es jedoch für die Längen. Die Handlung lässt sich auf zwei Themenkomplexe runterbrechen: Emmas Suche nach ihrem Vater und ihre Beziehung zu Henry. Dafür hätte man bestimmt 100-200 Seiten einsparen können, denn so wirklich Fahrt aufgenommen hat die Story erst auf Seite 200. Teilweise kamen Nebenhandlungen vor, die im Nachhinein betrachtet völlig überflüssig waren, da sie nichts zur Charakterentwicklung oder dem roten Faden beitragen konnten - stattdessen hätte ich gerne noch mehr von der Dunbridge Academy an sich gelesen. Durch den beiliegenden Geländeplan (1. Auflage) hatte ich mir mehr Details der Orte erhofft, mehr Raum, keine bloße Erwähnung am Rande. Vermutlich waren meine Erwartungen durch Hogwarts einfach zu hoch.

Nichtsdestotrotz ist "Dunbridge Academy" definitiv ein toller Auftakt und Wohlfühlbuch in einem. Ich habe das Buch in einem Rutsch verschlungen und habe das Setting wirklich genossen. Für mich war es den Hype trotzdem nicht wert - es konnte mich emotional genauso mitnehmen wie ungehypte Bücher. Ich vergebe 4,5/5 Sterne und freue mich auf den 2. Teil!

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Veröffentlicht am 25.02.2022

Welcher Wahrheit glaubst du?

Verity
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"Manche Familien haben das große Glück, in ihrem Leben nie auch nur eine einzige Tragödie erleben zu müssen. Und dann gibt es welche, bei denen die Tragödien Schlange zu stehen scheinen. Was schiefgehen ...

"Manche Familien haben das große Glück, in ihrem Leben nie auch nur eine einzige Tragödie erleben zu müssen. Und dann gibt es welche, bei denen die Tragödien Schlange zu stehen scheinen. Was schiefgehen kann, geht schief. Und zuletzt kommt alles nochmal schlimmer."

Wow, was für ein Buch! Meine Gänsehaut und das Buch in 3 Stunden zu beenden, sollten für sich sprechen... Nach "Layla" wusste ich ja bereits, dass CoHo auch Thriller schreiben kann, aber das hier war noch einmal deutlich gruseliger. Stellenweise auch absolut brutal und psycho - eine Triggerwarnung wäre hier definitiv angebracht!

Die Handlung schritt rasant voran, immer wieder wurden neue Ungereimtheiten aufgeworfen und weitere Gruselfaktoren enthüllt. Ganz zu schweigen von Veritys Manuskript, welches ich am liebsten vergessen würde. Der ansteigende Spannungsbogen gipfelt dann schließlich im großen Showdown und es gibt ein Happy End - oder auch nicht? Denn es sind noch 20 Seiten übrig!! Mit dem Plottwist, der sich da ereignet und mich alles Gelesene in Frage stellen lassen hat, hätte ich niemals gerechnet! Zwei Versionen tun sich auf, doch welcher soll man glauben?! Es war, ehrlich gesagt, doch sehr frustrierend, einfach so mit diesem Ende stehen gelassen zu werden, ohne Hinweise auf die Wahrheit, dass ich daran fast etwas Kritik übe.

Diese bezieht sich auch auf kleinere Logikfehler und ungenutzte Gespräche, die für weitere Enthüllungen gesorgt hätten. Ich weiß, dass genau das wohl absichtlich weggelassen wurde, um genannte Spannungsmomente zu kreieren, aber es war mir doch etwas zu glattgebügelt. Ein bisschen mehr Neugier der Charaktere hätte nicht geschadet. Apropos Charaktere: Diese waren mir ebenso etwas blass, ich konnte mich schlecht mit ihnen identifizieren. Wenn ich jedoch so drüber nachdenke, ist das auch besser so o.o

Genannte Kritikpünktchen sind wirklich nur Pünktchen, an denen ich mich im Nachhinein etwas gestört habe. Während des Lesens habe ich sie kaum wahrgenommen, so sehr war ich vom Buch gefesselt! Hier muss man mal wieder den Hut vor Colleen Hoover ziehen, denn diese dunkle Atmosphäre zu kreieren, von einer Autorin, die eher für ihre romantischen Liebesromane bekannt ist, ist ihr wieder einmal spektakulär gelungen! Wer sich mal ein paar Stunden richtig gruseln und schocken lassen will, ist bei "Verity" genau richtig! Ich vergebe 4,5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.02.2022

Liebe, Politik und Skandale.

Royal Blue
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"Geschichte, hm? Ich wette, wir könnten welche schreiben."

Der Hype, der dieses Buch umgibt, kommt wohl dem um "Das Lied des Achill" gleich - und da ich jenes geliebt habe, musste ich mich natürlich auch ...

"Geschichte, hm? Ich wette, wir könnten welche schreiben."

Der Hype, der dieses Buch umgibt, kommt wohl dem um "Das Lied des Achill" gleich - und da ich jenes geliebt habe, musste ich mich natürlich auch an "Royal Blue" wagen. Und ich wurde nicht enttäuscht!

Die Handlung an sich kommt enemy to lovers gleich, aber ist unterschwellig doch eher lovers to lovers ^^ Henry als Prinz von Großbrittanien und Alex als Sohn der US-Präsidentin zusammenzubringen, ist eine unglaublich originelle Idee, von der ich so noch nichts gelesen habe. Politik, Macht, Skandale und Geheimnisse spielen demzufolge eine große Rolle. Für meinen Geschmack war es etwas zu viel Politik, damit habe ich nicht gerechnet. Da ich mir auch nichts aus dem Thema mache, hätte ich mir etwas mehr Liebesgeschichte/Handlung stattdessen gewünscht.

Diese kam aber trotzdem keineswegs zu kurz! Die Annäherung zwischen Henry und Alex, die vorgeschobene Feindseligkeit, die eigentlich langjährige Liebe war - hach, mein Herz! Wie die beiden auch dazu gestanden haben, kein künstliches Drama, kein ewiges Hin und Her, nur die beiden und ihre Liebe zueinander. Das war sehr erfrischend, dass die Charaktere mal wussten, was sie wollten.

Auch die Nebencharaktere hatten alle ihre eigene Geschichte und haben die Story so aktiv unterstützt, dass man zu ihnen allen glatt jeweils ein eigenes Buch schreiben könnte Wink mit dem Zaunpfahl Richtung Autorin. Natürlich hat auch Homophobie eine Rolle gespielt, war aber kein Hauptpart der Handlung. Akzeptanz und Unterstützung standen eher hoch im Kurs, was ich als sehr motivierend empfand. Homophobie darf nicht der Raum gegeben werden, den es will.

Neben den tollen Charakteren, den vielen Emotionen und der spannungsgeladenen Handlung ist es auch einfach die Atmosphäre des Buches, die es zu etwas wirklich Lesenswertem macht. Wohlfühlmomente an einem Sommerabend am See, PowerPoints als Zeichen der Mutter zur Unterstützung ihres Sohnes, verschiedene Spektren der LGBTQ-Community ohne viel Gewusel und bedingungslose Liebe.

"Royal Blue" bekommt von mir 4,5/5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 08.01.2022

Über die Last der Vergangenheit.

Wir zwei in diesem Augenblick
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"Manche Dinge bleiben besser unausgesprochen, manche Geheimnisse besser unangetastet, aber wie hätten wir ahnen können, was unsere scheinbar harmlosen Worte anrichten würden. Woher hätten wir es auch wissen ...

"Manche Dinge bleiben besser unausgesprochen, manche Geheimnisse besser unangetastet, aber wie hätten wir ahnen können, was unsere scheinbar harmlosen Worte anrichten würden. Woher hätten wir es auch wissen sollen?"

Wie schon aus dem Klappentext ersichtlich, gibt es in dieser Geschichte zwei Zeitstränge - einen, der um 1990 spielt und von Martin, Friederike, Charlotte und Thomas handelt, und den in der Gegenwart um Max und Anna. Wie mir als Leser von Anfang an klar war, sind diese zwei Handlungsstränge und die Personen verbunden - ich hatte auch nach wenigen Hinweisen meine Vermutungen, wer wohin gehört und wer wer ist, aber beim alles entscheidenden Ereignis habe ich mich getäuscht; und das ist auch gut so! Zum einen wäre die Story dadurch ziemlich dumpf und vorhersehbar gewesen, zum anderen hat mich die Erkenntnis ziemlich mitgenommen.

Das war wirklich ein großer Hauptpunkt des Buches - ein Spiel mit dem Herz des Lesers... Puh, meins zerreißt aufs Neue, wenn ich nur daran denke... Die Geschichte ist unglaublich emotional, Verlust und Schmerz spielen eine emorm große Rolle. Jeder Charakter hat damit in irgendeiner Form zu kämpfen, und die Schicksalsschläge haben auch mich definitiv nicht kalt gelassen. Es war fast etwas deprimierend und hoffnungslos, wie die Vergangenheit nach mehr als 10 Jahren noch so eine große Rolle gespielt hat, wie die Personen nicht davon losgekommen sind, was damals geschah. Wäre das Ende des Buches nicht gewesen, das Mut und einen Neuanfang verspricht, wäre mein Herz wohl dauerhaft gebrochen gewesen. Das Buch ist also definitv nichts für schwache Nerven, macht euch auf eine Achterbahn der Gefühle gefasst!

Die Handlung an sich ist gar nicht so umfassend, aber durch die vielen Gefühle, die zwei Zeitstränge und 4 (?) verschiedenen Erzählperspektiven erscheint das gar nicht so. Es hat mir sehr gefallen, die unterschiedlichen Sichtweisen und dazugehörigen Motive kennenzulernen, auch wenn ich diese manchmal nicht nachvollziehen konnte (Warum habt ihr das getaaaan??). So ganz warm geworden bin ich mit den Charakteren nicht, sie waren mir teilweise zu sehr auf eine Charakteristik ihrer Persönlichkeit geformt, die ich nicht besonders leiden konnte. Das Ende, wo es gefühlstechnisch endlich in eine positive Richtung ging, war mir dann zu schnell dahingeschrieben, während andere Kapitel voller düsterer Emotionen zu gestreckt waren. Da hätte ich mir einen hoffnungsvolleren Ausgleich gewünscht.

"Wir zwei in diesem Augenblick" konnte mich mit den Emotionen und der unfassbar traurigen, aber wundervollen Handlung jedoch definitiv überzeugen und erhält von mir 4,5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.01.2022

Was Worte für Schaden anrichten können...

The Sky in your Eyes
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"Ich drehe mich um und gehe. Gehe einfach weg. Weil ich das kann. Ich werde einen Weg finden, mich selbst zu heilen."

Es ist schon eine Tage her, seit ich das Buch gelesen habe, und es taucht trotzdem ...

"Ich drehe mich um und gehe. Gehe einfach weg. Weil ich das kann. Ich werde einen Weg finden, mich selbst zu heilen."

Es ist schon eine Tage her, seit ich das Buch gelesen habe, und es taucht trotzdem noch immer wieder in meinen Gedanken auf. Elín und ihre Geschichte über Bodyshaming, Selbstzweifel und einen toxischen Ex. Elín und ihre Geschichte über Selbstfindung, Stärke und Liebe.

Sie und Jón haben bei mir einen ganz besonderen Eindruck hinterlassen, weil sie als Charaktere so authentisch und vielschichtig waren. Beide haben ihre Ängste und Zweifel - Elín leidet unter den traumatisierenden Beleidigungen ihres Exfreundes, Jón fürchtet sich vor erneuter Kritik, sollte er seine Leidenschaft, die Fotografie, wieder veröffentlichen - können diese aber gemeinsam überwinden. Natürlich geschieht dies nicht von einem Tag auf den nächsten, so dass Elíns negative Gedankenspirale über ihr Gewicht im Buch sehr präsent ist. Es zeigt wieder einmal, wie verletzend Worte sein können. Umso kraftvoller war es dann zu lesen, wie Elín sich durch Jóns Liebe angefangen hat, selber zu lieben. Diese Charakterentwicklung trotzte nur so von Stärke und Mut, dass ich fast weinen musste.

Als ganz besonderer Bonus spielt die Geschichte im Süden Islands, was durch die eindrucksvollen Beschreibungen und Bilder in der Klappenbroschur nun definitiv auf meiner Reisewunschliste nach oben gerutscht ist! Kira Mohn versteht es wieder wunderbar, die Szenerie so darzustellen, dass man sie vor seinem inneren Auge sehen kann. Ich bin hin und weg!

Die Handlung an sich ist nicht besonders dramatisch, beinhaltet dafür aber die Auf und Abs des Alltags, Vorurteile und menschliche Abgründe, was für eine gewisse Schwere besonders in der ersten Hälfte des Buches sorgt. Das Thema Bodyshaming tut ihr übriges, so dass ich eine Triggerwarnung definitiv für angebracht halten würde.

Das ganze Buch ist nichtsdestotrotz unheimlich sensibel geschrieben, bei einem Thema, was noch viel deutlicher in unserer Gesellschaft angesprochen werden sollte. Ich denke, dass dieses Buch da definitiv einen wertvollen Beitrag zu geleistet hat, und kann es nur jedem empfehlen. "The Sky in your Eyes" erhält von mir 4,5/5 Sterne.

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