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Veröffentlicht am 07.03.2022

Ein extrem wichtiges Thema, eine äußerst wahre Geschichte

The Sky in your Eyes
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Wenn Elín in den Spiegel blickt, dann sieht sie eine dicke Frau. Diese mag jung sein, intelligent, aber für die meisten Leute zählen am Ende Äußerlichkeiten. Das weiß Elín – sie musste es auf schmerzhafteste ...

Wenn Elín in den Spiegel blickt, dann sieht sie eine dicke Frau. Diese mag jung sein, intelligent, aber für die meisten Leute zählen am Ende Äußerlichkeiten. Das weiß Elín – sie musste es auf schmerzhafteste Weise erkennen. Deshalb fürchtet sie sich vor jedem abschätzenden Blick, vor jedem abwertenden Wort. Aber überall trifft sie auf solche schmerzenden Bemerkungen, und auch die Menschen, denen sie bisher vertrauen konnte bringen Elín zum Zweifeln. Wieso sollte sie also ausgerechnet ihrem attraktiven, aufgeschlossenen, beliebten Kochpartner Jón glauben, dass er sie gerne ansieht?
Dennoch lässt Jón nicht locker, ist für Elín da, während sie mit sich selbst und dem Leben kämpft. Doch letzten Endes kann man niemanden lieben, solange man sich selbst nicht liebt, oder zumindest akzeptiert. Und dies ist nicht einfach eine Kalenderweisheit…

„The Sky in your Eyes“ ist ein Roman, den ich unbedingt lesen wollte. Ich habe mich riesig auf die Geschichte gefreut und kaum hielt ich sie endlich in den Händen, habe ich auch schon zu lesen begonnen.

Rein formell gesehen ist das Buch einfach sehr gut geschrieben. Es war mein erstes Buch der Autorin, doch ich hatte keine Sekunde lang ein Problem mit dem Schreibstil, es war, als könnte ich immer weiter und weiter lesen. Alles ist wundervoll beschrieben, für jede Szene findet Kira Mohn die richtigen Worte. Auch der Handlungsverlauf konnte mich überzeugen. Vielleicht gerade weil der Roman eine Slow-Burn-Romance ist. Und vielleicht auch gerade weil sich hier nicht alles um die Liebesgeschichte, das Knistern, das Küssen, den Sex dreht. Stattdessen geht es auch um das Leben, den Alltag und das, was zu einer Beziehung außer der Liebe hinzugehört. Elín und Jóns Liebesgeschichte wird sehr vielseitig dargestellt. Das Körperliche spielt eine bedeutende Rolle, aber daneben geht es auch um das richtige Gefühl in einer Beziehung, und dass alles nur mit Vertrauen funktionieren kann.

Deshalb ist „The Sky in Your Eyes” auch ein besonderes Buch. Hier geht es nicht um Tempo. Es geht nicht um Action. Es geht nicht um krasse Dramen und Konflikte von außen. Stattdessen geht es um eine Sache, die für viele Frauen Tag für Tag zum Leben dazugehört und doch so selten auf den Punkt gebracht wird: Selbstzweifel. Selbstliebe. Der innere Konflikt, wenn man seinen Körper nicht so akzeptieren kann, wie er ist. Dies kann verschiedenste Gründe haben: Die einen sind unzufrieden mit ihrer Haut, andere mit ihren Brüsten. Aber das Schönheitsideal, das viele über alles andere stellen: die Figur. Exakt diese Problematik wird hier aufgegriffen und dies ist auch der Grund, weshalb ich das Buch so unbedingt lesen wollte – und weshalb ich es am Ende geliebt habe.

Wer selbst unter den Problemen wie Elín leidet, wird sich hier verstanden fühlen. Ich weiß wovon ich spreche, wenn ich sage, dass Kira Mohn Elín unglaublich treffend darstellt. Ihre Gedanken, ihre Zweifel, ihre Ängste und alles andere, was noch in dem Kopf der Protagonistin vorgehen mag – es könnte nicht realer, nicht wirklichkeitsnaher geschrieben sein. Elíns Geschichte ist für viele Frauen das, was sie ihren Alltag nennen und gerade deshalb finde ich es unglaublich wichtig, dass es Geschichten wie „The Sky in your Eyes“ gibt. Und es ist wichtig, dass es Autorinnen wie Kira Mohn gibt, die so einfühlsam und dennoch so schonungslos, so unverblümt ehrlich über Selbstzweifel und erdrückende Gesellschaftserwartungen sprechen.

Der Roman ist romantisch, natürlich. Sein Setting ist beeindrucken, Island wird toll beschrieben. Auch eine Prise Humor darf nicht fehlen. Aber das, was diesen Roman in meinen Augen besonders ausmacht, ist die starke Thematik. Ist man selbst betroffen, dann fühlt man sich verstanden. Ist man nicht selbst betroffen, kann ich „The Sky in your Eyes“ jedem dennoch voll und ganz ans Herz legen. Denn das Buch sensibilisiert und hilft zu verstehen, wie es anderen Frauen geht, die unter ihrer Figur leiden. Und am Ende geht es ja nicht nur um die Figur. Auch andere Zweifel, insgesamt die Schwierigkeit, sich selbst zu akzeptieren wird man besser verstehen, wenn man Elíns Geschichte kennenlernen durfte.

Fazit:
„The Sky in Your Eyes“ als erster und in sich abgeschlossener Band der Island-Reihe ist ein wundervolles Buch, das mir ganz besonders am Herzen liegt. Der Roman erfüllt alle Kriterien, die man an einen gelungenen Liebesroman stellt. Angefangen bei den Figuren, die man in sein Herz schließt, über das unglaubliche Setting, den wunderschönen Schreibstil bis hin zur authentischen Handlung an sich. Das, was den Roman jedoch zu einem macht, der mir in Erinnerung bleiben wird, ist die Thematik. Ich hatte diesbezüglich hohe Erwartungen an das Buch und Elíns Geschichte wurde diesen auf alle Fälle gerecht. „The Sky in Your Eyes“ ist ein tiefgründiger Liebesroman, den ich aus voller Überzeugung mit 5 Sternen bewerten und jedem Leser und jeder Leserin, die offen für das Thema Bodyshaming sind, wärmstens empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 22.02.2022

Eine Liebesgeschichte, welche Kraft, Ruhe und Wärme schenkt

Golden Hill Touches
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Vor 11 Jahren hat Parker Boulder Creek fluchtartig verlassen. Vor 11 Jahren ging damit ein emotionaler Sommer für ihn und Clay zu Ende. Vor 11 Jahren brach Parker ihr das Herz.
Doch jetzt ist er zurück ...

Vor 11 Jahren hat Parker Boulder Creek fluchtartig verlassen. Vor 11 Jahren ging damit ein emotionaler Sommer für ihn und Clay zu Ende. Vor 11 Jahren brach Parker ihr das Herz.
Doch jetzt ist er zurück und möchte alte Fehler wiedergutmachen. Während Parker sich in den vergangenen elf Jahren verändert hat, erwachsen und kontrollierter geworden ist, ist die Zeit auch an Clay nicht spurlos vorbeigegangen und sie musste lernen, ihr Herz zu schützen. Deshalb scheint es ihr nun unmöglich, Parker nochmals eine Chance zu geben.
Boulder Creek hingegen hat sich kein Stückchen verändert und der alte Groll gegen Parker nimmt erneut seinen Lauf. Die ganze Stadt, selbst seine eigene Ranch, die er wieder herrichte möchte, scheint sich gegen ihn verschworen zu haben. Muss er sich geschlagen geben, oder kann er allen, besonders aber Clay, beweisen, dass es ihm ernst ist? Parker möchte doch einfach auf Golden Hill glücklich werden und ebenfalls für andere einen Ort schaffen, an dem man wieder zu Kräften kommen kann...

Zu Kräften kommen, das nehme ich direkt als Überleitung zu meiner Bewertung und damit auch zu meinem Gefühl beim Lesen. Denn Band 1 der „Golden Hill“ -Trilogie ist für mich der Inbegriff von „Kraft tanken“. Kennt ihr dieses Gefühl, wenn man sich einfach mal aus der Welt zurückziehen möchte und deshalb ein Buch zur Hand nimmt, um völlig abschalten zu können? Genau dieses Gefühl stellte sich bei mir nämlich direkt ein, als ich die ersten Sätze von „Touches“ gelesen hatte. Und das Gefühl blieb. Bis zum Schluss. Ich bin voll und ganz in der Geschichte versunken und habe das Buch so schnell durchgelesen, wie schon lange keines mehr.
Jedes einzelne Wort trifft beim Lesen direkt ins Herz, mit jedem weiteren Wort entspannt man sich ein Bisschen mehr. Wort für Wort verlässt man seinen Alltag und lässt ihn ganz, ganz weit hinter sich. Golden Hill wird nicht nur wundervoll dargestellt, sodass man es sich bildhaft vorstellen kann. Man fühlt Golden Hill geradezu. Und es ist ein wundervolles Gefühl. Daher war ich schon ein wenig traurig, als die Geschichte dann zu Ende ging. Aber zum Glück gibt es noch weitere Bände, und einige Figuren darin dürfen wir bereits im Auftaktband kennenlernen. Deshalb kann ich es erst recht kaum erwarten, nach Golden Hill zurückzukehren.

Nicole Böhm hat um ein weiteres Mal bewiesen, was für wundervolle Figuren sie zum Leben erwecken kann. „Touches“ war nun nach „One Last Song“ und „One Last Dance“ das dritte Buch, welches ich von der Autorin gelesen habe und bei jedem weiteren, das ich von ihr beende, denke ich mir: Das geht nicht mehr zu toppen - sie kann nicht mit noch großartigeren Figuren um die Ecke kommen. Und dann lernt man so jemanden wie Parker und Clay, oder all die liebenswerten Nebenfiguren kennen, und ist absolut hin und weg.

Auch die Handlung konnte ich voll und ganz genießen. Es gab tatsächlich keinen Kniff, keine Wendung, nichts, was mich nicht absolut überzeugen konnte. Und das soll was heißen, denn selbst wirklich tolle Bücher haben immer die ein oder andere Szene, wo ich mir denke, muss das jetzt wirklich sein? Aber bei „Touches“ wirkte einfach alles rund und „harmonisch“. Es gab Herzschmerz, es gab Konflikte, ein wenig Drama. Aber alles war vollkommen authentisch und wurde genau in der richtigen Länge abgehandelt. So langweilig das auch klingen mag, ich habe nichts auszusetzen.

Fazit:
„Golden Hill -Touches“ ist nicht einfach nur ein überaus gelungener Reihenauftakt. Dieses Buch hat sich - von der ersten Seite an - einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen verdient und bis zum Schluss bewiesen, dass es wirklich zu einem neuen Lieblingsbuch und absoluten Highlight (mit großem Potenzial zu einem Jahreshighlight) von mir werden muss. Der Liebesroman überzeugt durch ein wunderschönes Setting, eine Atmosphäre die unter die Haut geht. Er überzeugt durch Charaktere, die einem ans Herz wachsen - und das im Handumdrehen. Vor allem aber ist der Liebesroman (ohne jeglichen Kitsch) vollkommen rührend und herzerwärmend. Eine ganz gewaltig große Leseempfehlung drückt noch lange nicht genug aus, wie sehr ich dieses Buch weiterempfehlen kann. Denn eins ist klar: Lest dieses Buch, ich wüsste nicht, für wen meine Leseempfehlung nicht gelten sollte. Und meine Bewertung? Darf ich wirklich nur 5 Sterne vergeben?

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Veröffentlicht am 02.02.2022

Eine Geschichte zwischen Echtheit, Traurigkeit und Schönheit

180 Seconds - Und meine Welt ist deine
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„180 Seconds – Und meine Welt ist Deine“ ist eines der recht unbekannten LYX-Bücher. Deshalb habe ich es auch als eine Art Geheimtipp auf Bookstagram entdeckt und war irgendwie sofort angetan von der Idee:

Allison ...

„180 Seconds – Und meine Welt ist Deine“ ist eines der recht unbekannten LYX-Bücher. Deshalb habe ich es auch als eine Art Geheimtipp auf Bookstagram entdeckt und war irgendwie sofort angetan von der Idee:

Allison ist in ihrem dritten Collegejahr und so ziemlich das Gegenteil davon, was man von einer Studentin erwartet. Statt Freunden und Partys verschanzt sie sich stets allein in ihrem Zimmer. Zu viele Mauern hat sie in ihrer Kindheit um sich herum errichtet und noch immer hält sie an ihnen fest.
Esben ist in dieser Hinsicht völlig anders, denn er liebt es, Menschen um sich herum zu haben. Genauer gesagt liebt er es, den Menschen um sich herum zu helfen oder sie zumindest zu supporten. Auf Social-Media teilt er seine Erfahrungen und das ein oder andere Experiment mit seiner riesigen Fan-Gemeinde. Sein neuestes Experiment: Schaue deinem gegenüber 180 Sekunden lang in die Augen. Keine Unterhaltung. Keine Ablenkung.
Allison gerät zufällig in diesen Versuch hinein, und doch scheint es, als hätte alles genau so kommen müssen. Allison und Esben kommen sich in den 180 Sekunden und auch der Zeit danach sehr nahe. So nahe, wie Allison es sich nie erlauben wollte. Denn sie glaubt, dass man für alles Gute einen Preis zahlen muss…

Der Handlungsverlauf dieses Buches ist eher außergewöhnlich, nicht wirklich wie der in anderen Romanen. Das beschriebene Experiment befindet sich recht weit am Anfang der Geschichte, weshalb man sich beim Lesen fragt: Und was nun? Eigentlich war das erste Drittel schon recht emotional, auch wenn ich das hier nicht wirklich nachempfinden konnte. Das Buch ist komplett aus Allisons Sicht geschrieben und von Anfang an kam ich super mit ihr klar. Zusätzlich gibt es auch noch eine Menge Nebenfiguren. Ich kann mich wirklich nicht entscheiden, welche von ihnen ich am liebsten habe, sie alle sind einfach wundervoll und wachsen einem ans Herz. Zwar langsam und erst mit der Zeit, aber am Ende liebt man sie einfach allesamt.
Und das ist es, was im Mittelteil der Geschichte passiert. Man lernt die Figuren besser kennen und lieben, einige berührende Nebenhandlungen laufen ab, was der Story einen besonderen Charme verleiht. Und natürlich entfaltet sich die Lovestory weiter. Beim Lesen war ich mir nicht so ganz sicher, wie ich das alles finde, aber rückblickend ist das Buch einfach schön. Schön mag ein wenig nichtssagend klingen, aber tatsächlich beschreibt es die Geschichte wie kein anderes Wort. Auch die Liebesgeschichte ist einmalig. Sie ist nicht unfassbar leidenschaftlich, nicht so, dass man das Knistern und Prickeln beim Lesen miterlebt. Was die Lovestory dafür ist: leise. Und noch viel mehr: Sie ist einfach echt.
Dennoch hatte ich weiterhin das Gefühl, den roten Faden der Geschichte nicht zu erkennen und hatte keine Ahnung, worauf die Autorin hinauswollte. Irgendwas musste noch passieren. Tja, und das war dann das letzte Drittel. Dort ist dann soviel Bewegung drin, so viele Handlungen, dass sich das Buch am Ende doch noch zum Pageturner entwickelt. Mit ganzem Herzen ist man in der Geschichte vertieft und lässt sich das Herz von ihr brechen. Plötzlich wirkt der Roman nochmal ganz anders, zeigt sich von zig verschiedenen Seiten und ist unfassbar traurig. Wirklich. Einfach. Nur. Traurig.

Wie ihr also sicher erkannt habt: Der Roman ist extrem vielseitig und daher bin ich ziemlich ratlos, wie ich ihn bewerten soll. Man kann die extremen Unterteilungen in ruhige Szenen und Schlag-auf-Schlag-Handlungen lieben oder nicht. Aber am Ende muss man ganz klar eingestehen, dass Jessica Park mit „180 Seconds“ ein ganz besonderes Werk erschaffen hat. Auch wenn ich nicht immer wusste, wohin das alles führen soll, ist mir die Geschichte zunehmend ans Herz gewachsen. Sie ist definitiv keine typische Liebesgeschichte. Das sollte man wissen, wenn man das Buch lesen möchte. Aber wenn man dazu bereit ist sich voll und ganz auf die einzigartige Handlung, die herzlichen Figuren und den wundervollen Schreibstil einzulassen, wenn man ohne jegliche Erwartungen oder Vorstellungen das Buch zur Hand nimmt, dann wird man etwas Wundervolles entdecken. Ein richtiges Herzensbuch eben.

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Eine Geschichte vom Wegrennen und Ankommen

Dunbridge Academy - Anywhere
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Lange Zeit hatte sie kein Interesse daran, Schülerin an der Dunbridge Academy zu werden. Ihre Eltern haben sich vor vielen Jahren dort kennen und lieben gelernt, heute jedoch lebt Emma mit ihrer Mutter ...

Lange Zeit hatte sie kein Interesse daran, Schülerin an der Dunbridge Academy zu werden. Ihre Eltern haben sich vor vielen Jahren dort kennen und lieben gelernt, heute jedoch lebt Emma mit ihrer Mutter in Deutschland und hat seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihrem Vater. Bisher versuchte sie sich mit Sport abzulenken, doch nun hat Emma den Entschluss gefasst, ihren Vater in Schottland zu suchen. Und dazu wird sie ein Jahr vor ihrem Abitur ein Austauschjahr in dem alten Internat machen.
Dort läuft jedoch vieles anders, als Emma es sich gedacht hatte. Zwischen Morgenläufen und Mitternachtspartys darf sie zum ersten Mal erfahren, was echte Freundschaft ist und wie sich Liebe wirklich anfühlt. Doch ganz so einfach wäre sie Sache dann wieder nicht. Denn die Realität ist nie perfekt, leicht, rosafarben. Die Wirklichkeit gleicht eher einem freien Fall…

Das Buch:
Anywhere ist der Auftaktband zur Trilogie rund um die Dunbridge Academy. Die Erzählperspektive wechselt zwischen den Protagonisten Henry und Emma. Zuallererst möchte ich noch erwähnen, dass man sich nicht vom Alter der beiden beirren oder abschrecken lassen sollte. Die Figuren sind zwar „erst“ 17, dennoch wirken sie sehr reif und der Roman ist kein Jugendbuch, sondern New Adult.

Schreibstil:
„Anywhere“ war mein erstes Buch von Sarah Sprinz, doch ich habe mich auf Anhieb in ihren Schreibstil verliebt. Und mit jedem weiteren Wort noch ein Stückchen mehr. Für jede Situation, jede Gefühlslage findet die Autorin genau die richtigen Worte. Worte, die den Leser derart berühren, dass man voll und ganz mitlacht, mitleidet und mitfühlt.

Handlung:
Handlung und Thematik des Romans finde ich sehr besonders. Denn die Autorin wagt sich an Thematiken heran, die sehr emotional, sehr aufwühlend sind. Aber auch an Themen, die eher heikel sind und in Büchern oft nicht besonders überzeugend rübergebracht werden, wie ich finde. Zum einen ist da der Handlungsstrang, dass Emma ihren Vater sucht, zu dem sie schon lange keinen Kontakt mehr hat. An sich ist das nichts allzu Neues, ich habe auch schon Bücher mit ähnlichen Thematiken gelesen, war aber nie davon begeistert. Eigentlich hatte ich nicht mehr vorgehabt nochmals ein Buch dazu zu lesen, aber bei „Anywhere“ hat mein Gefühl einfach gesagt, dass es sich lohnen würde. Und das hat es sich – dank der sehr authentischen Darstellung - auch, definitiv.
Wenn einer der beiden Protagonisten bereits in einer Beziehung ist, betrachte ich dies in Büchern immer eher als Stimmungskiller. Man kann sich als Leser dann irgendwie nicht richtig auf die Gefühle einlassen, ist irgendwo auch genervt, wenn die Beziehung noch ewig andauert. Aber in „Anywhere“ wurde auch dieses Thema wirklich gut gehandhabt. Ich war positiv überrascht, wie wenig mich gestört hat, dass Henry eine Freundin hatte, und wie diese Tatsache die Stimmung nicht zunichte gemacht hat, sondern vielmehr zu noch mehr Gefühlen geführt hat.
Soll also heißen: Wenn euch eine dieser beiden Thematiken abschrecken sollten – lasst euch nicht abschrecken! Die Dunbridge Academy ist es definitiv wert ;)
Insgesamt ist die Handlung nicht allzu tempo- oder actionreich. Aber dies muss auch genau so sein, denn jeder Handlungsstrang kommt völlig ohne Hektik aus, und es wird dennoch nie langweilig, langwierig oder uninteressant, die Geschichte weiterzulesen. Normalerweise komme ich selbst bei meinen liebsten Büchern immer wieder zu Stellen, wo es ein wenig mühsam ist, die paar Seiten weiterzulesen, bis es wieder spannender wird. Aber hier war das zu keiner Zeit der Fall.

Figuren:
Im Roman kommt eine ganze Menge von Figuren vor. Und bei jeder einzelnen merkt man, dass sie ganz gezielt auf eine bestimmte Art gestaltet wurde. Daher gibt es zwar die Figuren, die man sofort ins Herz schließt – dazu zählen glücklicherweise auch Emma und Henry -, zugleich sind da aber auch Charaktere, die einfach schwierig sind. Diese Mischung macht das Lesen sehr spannend. Zudem bekommt der Roman dadurch einen sehr realistischen Touch.

Gesamteindruck:
Die gesamte Geschichte ist einfach unfassbar berührend. Von der ersten bis zur letzten Seite ist man voll im Geschehen drin und möchte das Buch gar nicht mehr weglegen. Oder noch besser: Selbst Teil der Dunbridge sein. Denn auch das Setting ist wirklich wundervoll, und das damit einhergehende Feeling noch viel mehr. Es fühlt sich heimelig, erdend an, von der Dunbridge Academy zu lesen. Auch alle anderen Gefühle sind geradezu überwältigend, weshalb ich es kaum erwarten kann, an das Internat im zweiten Band zurückzukehren.

Bewertung:
Von mir gibt es zusammen mit der 5-Sterne-Bewertung eine ganz fette Leseempfehlung! Sarah Sprinz hat einen wunderschönen Schreibstil, der den Leser mitten ins Herz trifft. Sie nimmt uns mit an einen Ort, den man am liebsten nie wieder verlassen würde. Und sie ermöglicht es uns, Figuren kennenzulernen, die man ganz doll ins Herz schließt. Das sollte niemand verpassen!

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Veröffentlicht am 09.01.2022

Bist Du schon Fan oder wirst Du es noch?

Bridgerton - Der Duke und ich
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Seit dem Start der Netflix-Serie hat der Hype um „Bridgerton“ noch einmal begonnen. Anfangs war ich selbst skeptisch, da ich grundsätzlich kein Serien-Fan bin. Dennoch war ich neugierig – und inzwischen ...

Seit dem Start der Netflix-Serie hat der Hype um „Bridgerton“ noch einmal begonnen. Anfangs war ich selbst skeptisch, da ich grundsätzlich kein Serien-Fan bin. Dennoch war ich neugierig – und inzwischen habe ich die Serie schon mindestens fünf Mal angeschaut. Nun steht bereits Staffel 2 in den Startlöchern. Da fand ich, dass es an der Zeit ist, sich auch den Büchern zu widmen.
„Der Duke & Ich“ ist der Auftaktband zu einer Reihe, bestehend aus 8 Romanen. Vermutlich haben die meisten schon zumindest eine grobe Ahnung, worum es geht, aber zur Sicherheit hier eine kurze Beschreibung:

Violet Bridgerton hat acht Kinder. Ihre 3 ältesten Söhne, sowie ihre älteste Tochter Daphne sind inzwischen in einem Alter, in dem sie heiraten sollten. Violet setzt daher alles daran, ihre Kinder baldmöglichst unter die Haube zu bekommen, besucht mit ihnen zig Bälle und stellt sie viel zu vielen potenziellen Heiratskandidaten vor. Daphne verliert dabei langsam die Hoffnung, überhaupt noch eine Familie gründen zu können. Keiner der jungen Männer sieht sie als das, was sie ist, nämlich eine mögliche Ehegattin.
Doch dann kehrt der neue Duke of Hastings, Simon Basset, von seinen Reisen zurück und es ergibt sich eine perfekte Chance für die beiden:
Sie beginnen ein gewagtes Spiel, täuschen die feine Londoner Gesellschaft, um Daphne begehrenswert aussehen zu lassen und um Simon die Schaar Mütter, die ihre Töchter verheiraten wollen, vom Hals zu halten.
Der Plan beinhaltete jedoch nicht, dass aus Daphne und Simon jemals mehr als Freunde werden könnte. Denn Simon wird Daphne nie das geben können, was sie sich im Leben am meisten wünscht…

Da ich die Serie bereits geschaut habe, kannte ich die Handlung schon grob. Ich kam natürlich nicht umhin, Serie und Buchvorlage zu vergleichen. Und so durfte ich feststellen, dass ich Buch und Serie gleichermaßen überaus gelungen finde.
Die Serie hat sich in den wichtigsten Punkten ziemlich genau an das Buch gehalten, ist dabei jedoch noch etwas ausführlicher gewesen. Außerdem lernt man in der Serie bereits die ganze Familie Bridgerton recht gut kennen, wohingegen der Fokus in den Büchern offenbar in erster Linie auf dem jeweiligen Pärchen liegt. In der Serie geht es skandalöser zu, wodurch sie den Vorteil hat, noch spannender zu sein.
Dagegen hat das Buch ganz klar den Vorteil, dass es noch mehr Gefühl beinhaltet. Man lernt Daphne und Simon viel genauer kennen, kennt ihre Gedanken und Gefühle. Das Geschehen wirkt einfach nochmal ganz anders.
Daphne und Simon sind zwei tolle Protagonisten, die ich sehr gerne habe. Sie sind total sympathisch, haben dennoch die ein oder andere Schwachstelle, wodurch sie aber nur noch besser in die Geschichte passen.
Am besten hat mir am Buch der Schreibstil gefallen. Er ist natürlich etwas altertümlich und vornehm angehaucht, dabei allerdings völlig problemlos verständlich. Von Anfang an kommt der Leser in einen Lesefluss. Zusätzlich sind die Worte sehr bedacht ausgewählt, um stets recht sarkastisch zu wirken. Dies funktioniert auch ganz wunderbar und ich habe mich beim Lesen köstlich amüsiert.

Fazit:
Ob man die Serie nun schon kennt oder nicht – ich kann es absolut empfehlen, „Bridgerton – Der Duke & ich“ zu lesen. Das Buch ist eine überaus gelungene Unterhaltung: romantisch und knisternd, spannend und lustig. Ich habe nichts zu beanstanden und vergebe 5 Sterne. Nach diesem tollen Auftakt freue ich mich auch schon riesig auf die vielen Folgebänden.

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