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Veröffentlicht am 11.05.2017

Weit weg ist anders

Weit weg ist anders
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Zum Inhalt:

Kratzbürstige Berlinerin die eine, norddeutsche Kleinstädterin mit einer Vorliebe für Yoga und Handarbeiten die andere: Außer einer gegenseitigen tiefen Abneigung haben Edith Scholz und Christel ...

Zum Inhalt:

Kratzbürstige Berlinerin die eine, norddeutsche Kleinstädterin mit einer Vorliebe für Yoga und Handarbeiten die andere: Außer einer gegenseitigen tiefen Abneigung haben Edith Scholz und Christel Jacobi nichts miteinander am Hut – dennoch lassen sich die beiden 70-Jährigen auf ein Abenteuer ein, das sie quer durch Deutschland führt.

»Frei sein heißt allein sein können«, ist die verwitwete Edith Scholz überzeugt, die in ihrer Berliner Mietwohnung mit einer Zigarette und hin und wieder einem Gläschen Schnaps ganz zufrieden ist. Doch ein Sturz macht ihr einen Strich durch die Rechnung – Frau Scholz muss zur Reha nach Usedom. Was im Grunde recht erholsam sein könnte. Wäre da nicht Christel Jacobi, ihre viel zu freundliche und esoterische Zimmernachbarin: »Wir alten Weiber – wir müssen doch zusammenhalten«, meint die, überschüttet die knurrige Frau Scholz mit Freundlichkeiten und schafft es schließlich sogar, sie zu ihrer Verbündeten zu machen. Denn Christel Jacobi will sich nicht länger dem Willen ihrer Familie beugen, sondern endlich mal ein Abenteuer erleben, bevor es zu spät ist ...



Über die Autorin:

Sarah Schmidt lebt in Berlin. Seit Mitte der neunziger Jahre ist sie freie Autorin und hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt den Erfolgsroman Eine Tonne für Frau Scholz, der 2014 auf der »Hotlist« der unabhängigen Verlage stand – und damit zu den zehn besten Büchern des Jahres gehörte.



Mein Fazit und meine Rezension:

Zwei alte Damen begegnen sich in der Reha-Klinik und können unterschiedlicher nicht sein: die kratzbürstige Berlinerin Edith Scholz, die am liebsten nur ihre Ruhe haben möchte und die norddeutsche Husumerin Christel Jacobi, die einen Hang zu Yoga, Tarot und andere Spezialitäten hat.
Eigentlich verbindet die beiden alten Damen nichts, außer das: das Altsein und die Geschichte. Beide wollen nicht auf dem absteigenden Ast der Gesellschaft sitzen und sich bevormunden lassen - beide möchten in Würde altern, aber bitte nach ihren Maßstäben.
Leider ist das nicht so simpel. Die ruhige Reha-Idylle endet so schnell sie begonnen hat und beide finden sich in ihrem beengenden Zuhause wieder. Doch Christel möchte aus dieser Monotonie und den "Fängen ihrer Tochter" Kim ausbrechen und braucht Hilfe: Hilfe von der robusten Berlinerin Edith, denn die weiß, wie man sich zu Wehr setzt. Und schon beginnt für die beiden Damen ein Abenteuer, das keine von ihnen jemals vergessen wird.

Ich habe in der letzten Zeit einige Bücher über letzte Wünsche und die Erfüllung dieser durch die Protagonisten oder aber durch deren Erfüllungsgehilfen (Enkel, Freunde oder einfach nur Fremde, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren) gelesen und auch Verfilmungen gesehen, beispielsweise auch "Der geilste Tag". Doch wann genau ist "der geilste Tag"? Und wie erkennen wir ihn? Bereits am Morgen, wenn der Tag noch frisch ist und wir erst beginnen oder aber erst am Abend, wenn er vorüber ist und wir ein Resümee daraus ziehen? Eine sehr gute Frage.

Christel und Edith stellen sich diese Frage auch und werden von unterschiedlichen Energien angetrieben: Christel will sich von ihrer Tochter Kim nicht bevormunden lassen, hat regelrecht Angst vor ihr und "verliert" im Laufe der Geschichte sogar ihr Handy, um sich gegenüber ihrer Tochter für ihre Entscheidungen nicht rechtfertigen zu müssen. Dabei wird sie nicht nur von ihrer ungleichen Freundin Edith begleitet, sondern auch von einer unheilbaren Krankheit, die sie ans Bett zu fesseln droht und ihr ihre Vergänglichkeit immer deutlicher aufzeigt.

Die Flucht vor ihrer Tochter Kim habe ich mit zwiespaltigen Gefühlen gesehen: einerseits haben wir es hier mit einer Frau zu tun, die am Ende ihres Lebens angelangt ist und immer noch nicht weiß, was sie möchte und sich nicht zur Wehr setzen kann, andererseits hat sie doch nichts mehr zu verlieren? Das angespannte Verhältnis zu ihrer Tochter Kim bleibt in der Geschichte nicht unerwähnt. Doch ist Kim wirklich das "Böse in Person", wie sie dem Leser so ab und an dargestellt wird? Oder haben wir hier eine vollkommen missverstandene Tochter, die nur das Beste für ihre Mutter möchte, um deren schwere Krankheit weiß und sich eigentlich nur sicher ist, dass diese Hirngespinste aus dem Kopf ihrer Mutter ins Nichts führen? Ist es denn verwerflich, wenn man sich um die eigene Mutter sorgt? Dass sie irgendwann ihre ruppige Art an die Oberfläche bringt, ist bei den Aktionen von Christel auch vorhersehbar. Aber kann man der liebenden und sorgenden Tochter wirklich böse sein?
Ich bin ehrlich: während dem Lesen konnte ich mich für keine der beiden Seiten entscheiden. So kann ich Christel verstehen, die wenigstens am Lebensabend selbst für sich bestimmen möchte, doch kann ich auch Kim verstehen, die ihr eigenes Leben nicht aufgeben kann, um sich um die schwer kranke Mutter zu kümmern.

Aber kommen wir zur nächsten Hauptperson: die robuste Edith Scholz, die "frei Schnauze" ihre Meinung äußert und damit niemals hinter dem Berg bleibt! Eigentlich ein guter Lebensrat für jeden, der es noch nicht ausprobiert hat. Doch wie weit kommt man damit? Bei Edith sieht man: am Ende ist man allein. Als sie zu Beginn der Geschichte stürzt (der Grund, weswegen sie in die Reha kommt), kann sie sich nicht aufrappeln und bleibt auf dem Teppichboden im Flur liegen. Allein, ohne Hilfe. Sie hat nämlich niemanden mehr. Keine Freunde, die sie nach geraumer Zeit vermissen, keine Familie. Nur ihr Postbote sorgt sich und rettet ihr somit wohl das Leben. Vielleicht ist dieses "frei Schnauze" also doch keine so gute Idee um durchs Leben zu kommen? Mich hat es auf jeden Fall gewundert, dass sich die schmächtige Christel an die robuste Edith gehalten hat und das, obwohl sie so offensichtlich abgeschmettert wird. Aber gut, sie braucht nun mal einen starken Charakter, der für sie ihr eigenes Leben meistert.

Da haben wir sie nun: zwei alte Damen, die eine allein (Edith, die eigentlich gerne eine Freundin hätte) und die andere, die allein sein möchte (Christel, die sich bevormundet fühlt), beide finden sich und beide starten in ihr eigenes Abenteuer auf "Weltreise" nach Baden-Baden. Erleben dort nicht nur immer Höhepunkte, sondern auch einige Tiefschläge und vor allen Dingen auch Rückschläge, die ihren Plan zum Scheitern bringen können. Ob die beiden Damen sich allerdings so schnell geschlagen geben, ob Edith es überhaupt mit der klammernden Christel aushält und nicht schon vorher vor ihr reiß-aus nimmt und wie letzten Endes ihr Abenteuer endet, das will ich euch jetzt nicht verraten.

Die Autorin Sarah Schmidt hat mit dieser Geschichte einen Nerv der Zeit getroffen, der des Öfteren ausgenutzt wird und doch niemals aus der Mode kommt: die Frage nach dem Sinn des Lebens und "haben wir unser Leben wirklich gelebt?". Wenn ich bald auf mein Leben zurückblicke, freue ich mich über all die Momente oder bereue ich, niemals wirklich gelebt zu haben?
Mit den beiden alten Damen hat sie allerdings Protagonisten gewählt, die ich in solch einer Geschichte nicht vermutet hätte; doch es war höchst amüsant! Insbesondere Edith mit ihrer frechen und forschen Art hat mich oft zum Schmunzeln gebracht, wohingegen Christel mich an den Rand des Nervenzusammenbruchs getrieben hat.

Mit dieser Geschichte erhält man eine kleine Auszeit vom Leben, gespickt mit schöne Gedanken, vielen Ängsten und einigen Überraschungsmomenten. Für mich persönlich gab es einige Passagen, die zu langatmig waren, dann wieder welche, die viel zu kurz waren. Der Wechsel aus der auktorialen Erzählperspektive in die persönliche Erzählperspektive der alten Damen hat mich auch etwas verwundert, aber nach einer Weile konnte man sich daran gewöhnen. Letzten Endes kann ich sagen, dass es ein unterhaltsames Buch war, doch sehr gefesselt hat es mich nicht.

Veröffentlicht am 11.05.2017

Die dreizehnte Fee

Die Dreizehnte Fee
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Zum Inhalt:

Ich bin nicht Schneewittchen.
Ich bin die böse Königin.

Für tausend Jahre schlief die Dreizehnte Fee den Dornröschenschlaf, jetzt ist sie wach und sinnt auf Rache. Eine tödliche Jagd beginnt, ...

Zum Inhalt:

Ich bin nicht Schneewittchen.
Ich bin die böse Königin.

Für tausend Jahre schlief die Dreizehnte Fee den Dornröschenschlaf, jetzt ist sie wach und sinnt auf Rache. Eine tödliche Jagd beginnt, die nur einer überleben kann. Gemeinsam mit dem geheimnisvollen Hexenjäger erkundet sie eine Welt, die ihr fremd geworden ist. Und sie lernt, dass es mehr gibt als den Wunsch nach Vergeltung.

»Kennst du das Märchen von Hänsel und Gretel?«, frage ich flüsternd. Er braucht mir nicht zu antworten, er weiß, dass nicht alle Märchen wahr sind. Nicht ganz zumindest.

Es gibt keine Happy Ends, es gab sie nie. Für keine von uns.



Über die Autorin:

"Meine Schreibbiografie beginnt wie die hunderter Autoren:
Ich liebe Buchstaben seit ich denken kann. Schwarze Wörter auf weißem Papier, ein Hauch von Staub, das Knistern beim Umschlagen, eine verborgene Geschichte.
Wie passt eine ganze Welt zwischen zwei Buchdeckel?
Wie kann sie uns so sehr gefangen nehmen und fesseln, dass wir selbst nach dem kleinen Wort ENDE noch in ihr verweilen, des Nachts von ihr träumen?
Bücher - sie besitzen eine ganz eigene Art von Magie.
Wir werden zu Helden, zu Weltrettern, zu Liebenden.
Und wenn wir ein Buch zuschlagen, dann bleibt immer ein Stück von uns in seinem Herzen zurück. Solange, bis wir uns erneut auf die Reise begeben und uns an die Stellen erinnern, an denen wir schon einmal entlang gekommen sind. Bücher. Magie und Kunst. Lasst euch verzaubern!"

Das schreibt die Autorin über sich selbst. Lest mehr auf ihrer Seite!



Mein Fazit und meine Rezension:

Wer kennt sie nicht? Die dreizehnte Fee - die dunkle Fee aus "Dornröschen", gefürchtet von allen, scheinbar geliebt von niemandem. Spätestens seit der neuen Disney Verfilmung "Maleficent - die dunkle Fee" ist uns Malefizia bekannt. In Julia Adrians Roman "Die dreizehnte Fee" geht es um eben genau diese Fee, nur hat sie hier einen anderen Namen: Lilith.

Wir finden uns in der Märchenwelt wieder und bereits zu Beginn des Buches wird der Leser mit einer schaurigen Szene konfrontiert, die niemals an den Einstieg in ein "klassisches" Märchen erinnert, doch was ist schon "klassisch" oder "traditionell"? Diese Frage stellt sich nicht nur der Leser, sondern auch die Protagonistin selbst. Aus einem langen Schlaf erwacht, findet sich die dreizehnte Fee im hohen Turm wieder, nackt, da ihr Gewand unter der Berührung des Prinzen zu Staub gefallen ist, doch anstatt der Liebe, die sie sich erhofft (immerhin wird "der Liebe wahre Kuss" sie aus dem todesähnlichen Schlaf befreien), wird ihr Furcht und Hass entgegengebracht. Ehe sie sich versieht, befindet sie sich in der Gefangenschaft des Hexenjägers, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die anderen 12 Hexen - die Schwestern unserer Protagonistin - zu jagen und zu töten, denn diese herrschen grausam über die einst so geliebte Welt. Zunächst begleitet sie den Hexenjäger widerwillig, doch schon kurze Zeit später merkt sie, dass sie von ihm viel lernen kann: die menschlichen Emotionen. Noch irritiert von dem, was ihr widerfahren ist, scheint sie nicht nur ihrer Identität beraubt zu sein, sondern auch ihrer Magie. Angetrieben von der Rache gegen ihre Schwestern, macht sie sich gemeinsam mit dem Hexenjäger auf den Weg, um jede einzelne von ihnen zur Rechenschaft zu ziehen und schon bald schwindet nicht nur die Magie, sondern auch eine Fee nach der anderen. Doch ist es wirklich das, was Lilith will?

Mehr verrate ich noch nicht. ;)

Wer denkt, er habe es hier mit einem Märchen zu tun, der irrt sich - zumindest wenn man die verklärt romantische Sicht auf Märchen hat, die uns einst Walt Disney aufgezeigt hat. Wir finden uns hier wahrhaft in einem Märchen wieder, doch ist es wirklich das: ein MÄR-chen. Von Liebe, Freundschaft, Vergebung und musicalähnlichen Auftritten ist hier nichts zu sehen / zu hören oder zu lesen. Wir befinden uns in einer harten Gegenwart, in einer Realität, in der die Menschen vor Angst erzittern, wenn sie allein an die Gegenwart der Zwölf großen Feen denken, denn die sind keineswegs lieb, freundlich, klein und wollen dir deine Wünsche erfüllen. Mitnichten.

So trifft man auf die "Kinderfresserin", die tief unten in der Erde lebt auf einem Haufen von Kinderknochen und -schädeln und ebenfalls nach dem Leben der dreizehnten Fee trachtet, immerhin hat diese die Macht sie zu stürzen. Neben ihren Taten hat sie auch ihre Magie stark gezeichnet und ihr den Verstand geraubt - Gretchen hat ihren Auftritt. Nach einem kurzen, aber heftigen Schlagabtausch, ist ihr Schicksal allerdings auch sehr schnell besiegelt.

Weitere Schwestern folgen bald und man ahnt immer mehr, dass man es hier nicht mit einem Märchen zu tun hat. Julia Adrian entführt uns mit ihrem Buch "Die dreizehnte Fee" in die Welt der Fantasie und Magie, doch führt sie uns diese so real vor Augen, dass man die Ängste der Menschen und auch der Protagonistin selbst spüren kann. Der Zwiespalt, der Lilith schier zu zerreißen droht, ist für den Leser greifbar und lässt ihn doch etwas verwirrt zurück.

Wer ist Lilith? Ist sie gut oder böse? Wird sie tatsächlich all ihre Schwestern töten? Sinnt sie tatsächlich nur auf Rache oder will sie Mensch sein? Was ist mit ihrem größten Wunsch?

Lilith war einst mächtig, doch ihre Magie hat sich verflüchtigt. Wie sie in den Turm kam und warum sie in einen langen Schlaf gefallen ist, wird zunächst gut verschwiegen. Doch bemerkt man schnell, dass es sich hierbei nicht um eine Fee (oder auch Hexe) handelt, die mit sich im Reinen ist. Tief in ihrem Inneren ist immer noch das Böse verborgen, doch sie möchte gut sein, oder doch nicht? Einige Passagen sind wahrlich verwirrend für den Leser und auch ich weiß bis jetzt noch nicht, was ich von ihr halten soll.

Ebenso viele Rätsel birgt für mich der Hexenjäger. Den Namen von ihn weiß ich bis jetzt noch nicht. Nach und nach erfährt man, was er in der Vergangenheit erlebt hat und warum er auf der Jagd nach den Hexen ist. Doch was verbindet ihn und Lilith? Gibt es wirklich ein Schicksal, das beide verbindet oder aber führt er beide ins Verderben?

Im Grunde genommen werde ich am Ende des ersten Bandes mit vielen offenen Fragen zurück gelassen. Ein guter Cliffhanger und eine wirklich gute Idee der Autorin, um den Leser weiterhin in ihrer Geschichte zu fesseln. Da die beiden Fortsetzungen bereits erschienen sind, ist es auch ein Leichtes, die Geschichte in einem zu lesen.

Was mir wirklich sehr gefallen hat, waren die nicht zu langen Kapitel, ab und an wurde es ausschweifend, wenn es um die Gefühle von Lilith ging, doch das hat einfach ihren inneren Konflikt noch stärker betont. Die Märchenwelt ist auch sehr gut und real beschrieben. Hier geht es nicht nur um liebenswerte Wesen - nein. Hier wird gezeigt, was passieren kann, wenn eine mächtige Fee in einen langen Schlaf verfällt und ihre Schwestern an die Macht kommen: Tod und Verderben prasseln auf die Menschen nieder. Natürlich hätte es auch das Gegenteil sein können - immerhin war ich etwas verwundert, dass Lilith als einstige Königin als eiskalt und unberechenbar beschrieben wird, ihre Schwestern ihr aber scheinbar in nichts nachstehen ...

Aber gut, bevor ich euch als künftige Leser von Julia Adrian noch weiter verwirre oder euch die Spannung gänzlich aus der Geschichte raus nehme, nur so viel:

Julia Adrian weiß, wie sie ihre Leser fesseln kann. Wer sich in der Märchenwelt auskennt und sich auch in der Welt der Fantasie heimisch fühlt, der ist bei dieser Reihe genau richtig! Doch sollte man nicht zu verklärt an die drei Bände herangehen und die rosa rote Brille mit Glitzer und Herzen absetzen: hier geht es nicht um eine große Liebe, die den Tod und die schwarze Magie bezwingt, sondern um sehr viel mehr und es ist wahrlich viel grausiger und realistischer als zuvor gedacht.

Ich persönlich habe das Buch aufgrund seines Umfangs (206 Seiten) innerhalb kürzester Zeit durchgelesen und ja, es hat mich unterhalten, doch konnte es mich nicht so einfangen, wie ich es mir erhofft habe. Vielleicht werde ich die nächsten beiden Bände noch ausleihen und lesen, aber den Drang, jetzt, sofort und auf der Stelle den nächsten Band in die Hand zu nehmen, um zu wissen, wie es weiter geht, habe ich nicht.

Veröffentlicht am 04.05.2024

Erwartet nicht Cornelia Funke

Das Labyrinth des Fauns
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Ein weiteres Kinderbuch (empfohlen ab 14 Jahren), das lange auf meinem Kindle geruht hat und nun endlich gelesen wurde:

#daslabyrinthdesfauns von Cornelia Funke! Die Geschichten der lieben Cornelia liebe ...

Ein weiteres Kinderbuch (empfohlen ab 14 Jahren), das lange auf meinem Kindle geruht hat und nun endlich gelesen wurde:

#daslabyrinthdesfauns von Cornelia Funke! Die Geschichten der lieben Cornelia liebe ich sehr. Sie begleitet mich auch schon seit meiner Kindheit und hat auch mein frühes Erwachsenenalter mit ihren wilden Fantasie geprägt. Ich denke die Tintenherz-Reihe sagt jedem etwas? Aber auch Bücher wie „Die wilden Hühner“ oder auch „Zwei kleine wilde Hexen“ habe ich mit Freude gelesen! Nun also dieses hier. Obwohl ich mich im Fantasygenre nicht allzu wohl fühle, ist es bei Cornelias Geschichten normalerweise kein Problem in ihnen einzutauchen und bis zum Ende hin zu verweilen. Man merkt aber schon, es folgt das ABER: Aber - mit diesem war es anders. Der gewohnte Stil von Cornelia Funke, das spannende und mitreißende Element, die Sprache, die alles vor deinem inneren Auge entstehen und dich in die neu gebaute Welt eintauchen lässt, gerade die hat mir hier gefehlt. Und wie ich gehört habe, erging es mir nicht alleine so. Vielleicht lag es an der Geschichte selbst, vielleicht war Cornelia nicht mehr in ihrem Element oder aber konnte sich nicht vollends selbst mit der Geschichte identifizieren, nur fehlte mir wirklich der Tiefgang, der regelrechte Funke von Cornelia (ich weiß, dummer Wortwitz, aber genau das ist es!). Dieses Buch war also nicht gerade mein Favorit und hat auch deswegen sehr lange auf eine Besprechung von mir gewartet. Empfehlen kann ich es für Fantasyfans, hingegen Cornelia Funke Fans sage ich, dass sie nicht zu viel erwarten sollen.

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Meine Hand in deiner

Meine Hand in deiner
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Als Wade während eines Blizzards nach Hause kommt, watet eine Überraschung auf ihn: von Schnee bedeckt und halb erfroren wartet Mia auf ihn. Die Mia, die er auf einem Yoga Retreat kennen und lieben gelernt ...

Als Wade während eines Blizzards nach Hause kommt, watet eine Überraschung auf ihn: von Schnee bedeckt und halb erfroren wartet Mia auf ihn. Die Mia, die er auf einem Yoga Retreat kennen und lieben gelernt hat, die Mia, mit der er sich so oft im heimlichen getroffen hat und die Mia, die sich so lange Zeit nicht mehr bei ihm gemeldet hat. Nachdem es Mia wieder besser geht, rückt sie mit der Sprache raus: sie will Wade heiraten, damit ihr Exfreund sie nicht zu einer Heirat zwingen und sie somit gegen ihn aussagen kann, denn dieser ist ein gesuchter Verbrecher. Dass mit Mias Exfreund jedoch nicht zu spaßen ist, merken die Beiden recht schnell. Für Wade gibt es nur eine Antwort: ja. Aber was sagt seine Familie dazu?

Wade war für mich immer eher ein Randcharakter in der Großfamilie Abbott. Er war stets zurückhaltend und hat sich mit seiner Geschichte stets im Hintergrund gehalten. Ab und an hat man ihn gehört oder aber von ihm gehört, wenn er seine Schwester und zugleich engste Vertraute Hannah aufgesucht hat, um mit ihr über seine verlorene Liebe Mia zu sprechen. Doch jetzt ist es anders. Wade ist an der Reihe, sein Glück zu finden.

Mia Simpson kennt man hingehen nur aus Erzählungen. Man weiß, dass Wade sie auf einem Yoga Retreat kennen gelernt hat und sich auch direkt in sie verliebt hat. In einigen Büchern zuvor hat man auch erfahren, dass er oft zu ihr gefahren ist, um sie auf einen kurzen Kaffee zu treffen – dafür hat er eine Fahrt von einer Stunde auf sich genommen. Man weiß also direkt, was Mia Wade eigentlich bedeutet, aber bei Mia blickt man nicht recht durch.

Denn Mia ist nur aus einem Grund zurückgekommen: sie fühlt sich bei Wade sicher, hofft dort aber auch auf Hilfe, denn ihr Exfreund will sie zur Heirat zwingen – auch mit körperlicher Gewalt – damit sie nicht gegen ihn aussagen kann. Doch Mia hat an dem Prozess gegen ihren Exfreund ein großes Interesse, warum, das erfahren wir erst später.

Ich wusste zunächst gar nicht, wie mir geschieht: Wade findet Mia halberfroren im Schnee vor seiner Hütte, wärmt sie und rettet ihr damit ihr Leben, sieht die blauen Flecke überall an ihrem Körper und kann ihr dann den einen Wunsch nicht abschlagen – er sagt ja! Wade und Mia sind damit verlobt, doch Wade macht direkt Nägel mit Köpfen, denn Gefahr ist im Verzug. Man rechnet jeden Moment mit dem Auftauchen von Mias Exfreundes oder aber von dessen Schlägern, somit ist Spannung auf jeden Fall garantiert.

Wie die anderen Bücher zuvor, konnte ich auch dieses wirklich schlecht aus der Hand legen, denn ich musste einfach wissen, wie es weitergeht. Tatsächlich hatte ich jedoch auch ein paar Probleme mit der Geschichte. Wade und Mia sind wirklich sympathische Charaktere, allerdings waren die allgegenwärtigen Liebesbeteuerungen der Beiden einfach zu viel – auch für mich! Zudem wurden noch viele Seitenstränge eröffnet, die das Ganze irgendwann unübersichtlich gestaltet haben.

Ich habe Spannung erwartet, Nervenkitzel, Angst, Momente, in denen man auf Schläger trifft und vieles mehr – die größten Auseinandersetzungen haben jedoch zwischen dem neuen Liebespaar und der Familie Abbott stattgefunden. Aus dieser Geschichte hätte man so viel herausholen können, nur leider hat die liebe Marie Force es dieses Mal nicht gemacht. Leider hat sie es auch nicht geschafft, dass mir Wade und Mia ans Herz gewachsen sind.

Ein Grund mehr für mich, auf die nächsten Bände zu hoffen. Hier hat es leider nicht für die volle Punktzahl gereicht.

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Veröffentlicht am 16.05.2020

Eine tolle Geschichte, aber doch nicht meins

Das Leuchten des Mondes
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Maxon befindet sich im All als seine Familie auf der Erde etwas Schreckliches erlebt. Ein Unfall verändert das Leben der haarlosen Sunny, ihrem Sohn Robert und ihrem ungeborenen Baby. Aber all das erfährt ...

Maxon befindet sich im All als seine Familie auf der Erde etwas Schreckliches erlebt. Ein Unfall verändert das Leben der haarlosen Sunny, ihrem Sohn Robert und ihrem ungeborenen Baby. Aber all das erfährt ihr Ehemann Maxon noch nicht. Ein ganz normales Leben eben, oder doch nicht?

Sunny wurde in Birma geboren während eine Sonnenfinsternis stattfand. Ihr Vater war zu dieser Zeit unterwegs, ihre Mutter alleine. Als besonderes Baby kam sie ohne Haare zur Welt, zart, gebrechlich und wunderschön. Einige Jahre später lernt sie ihren künftigen Mann kennen: Maxon, seines Zeichens Wissenschaftler und Astronaut. Beide führen ein perfektes Leben.

Doch auch dieses perfekte Leben hat seine Ecken und Kanten. Ihr Erstgeborener Robert – liebevoll auch Bubber genannt – ist Autist und hat seine eigenen Bedürfnisse. Aus Sicht der Autorin lernen wir seine Welt kennen und lieben. Bubber ist wirklich ein besonderer Junge mit wundervollen Talenten und Taten.

Nur stellt sich im Verlaufe des Buches heraus, dass das perfekte Leben der perfekten Familie wohl doch nicht so perfekt ist. Sunny versteckt sich jahrelang unter einer blonden Perücke, Maxon hinter seinen Formeln und Tabellen – wenn nicht sogar im Weltall – und Bubber darf nicht sein, wie er ist, denn er wird mit Medikamenten ruhig gestellt und als „normales“ Kind vorgeführt.

Sunny versucht wirklich alles, damit sie ein normales Leben führen kann, doch eines Tages erlebt sie einen Autounfall, der wirklich alles verändert und ihr zeigt, was Leben wirklich ist: einzigartig und nicht kontrollierbar.

Die Geschichte war wirklich gut und konnte mich auch unterhalten. Allerdings konnte sie mich leider nicht so in ihren Bann ziehen, wie ich zunächst anhand des Klappentextes dachte. Die Rückblicke in die Vergangenheit der einzelnen Charaktere ziehen die Geschichte teilweise unnötig in die Länge und verwirren den Leser mehr, als dass sie ihm nutzen.

Ich muss auch sagen, dass die wissenschaftlichen Aspekte rund um Maxon zwar interessant waren, aber für mich – die ich nicht so tief in der Materie stecke – eher holprig zu lesen. Ehrlicherweise war ich immer froh, wenn ich Kapitel lesen konnte über Sunny und Bubber.

Alles in einem kann ich sagen, dass mir die Erzählweise der Autorin gefallen hat, aber mich nicht mitreißen konnte. Die Geschichte war wirklich süß, aber es gibt noch Potenzial nach oben. Ich bin gespannt, wie es euch gefällt.

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