Allwissend
"Allwissend" ist nach "Die Menschenleserin" der zweite Band von Jeffery Deaver über Ermittlerin Kathryn Dance. Den ersten Band kannte ich bisher gar nicht und ich habe auch erst nach dem Lesen erfahren, ...
"Allwissend" ist nach "Die Menschenleserin" der zweite Band von Jeffery Deaver über Ermittlerin Kathryn Dance. Den ersten Band kannte ich bisher gar nicht und ich habe auch erst nach dem Lesen erfahren, dass "Allwissend" den Folgeband darstellt. Allerdings kann man die Bücher wohl einzeln lesen, denn mir hat zumindest inhaltlich nichts gefehlt.
Besonders begeistert, war ich, in diesem Thriller nach langer Zeit einmal wieder auf Ermittler zu treffen, die besonders mit dem Leser der Körpersprache arbeiten. Diese Art von polizeilicher Arbeit finde ich immer wieder sehr spannend und man lernt wirklich viel dabei. Doch trotz ihres nonverbalen kommunikativen Talents ist Kathryn Dance kein Superheld. Nein sie ist eine ganz normale Frau, die nach dem Tod ihres Mannes versucht, den stressigen Alltag zwischen Kindern, Familie und Beruf zu meistern. Doch nicht nur Kathryn ist wundervoll gezeichnet, auch die Nebenfiguren, und es sind nicht wenige, sind fantastisch eingebaut und erfüllen den Roman mit Leben. Man spürt, dass Jeffery Deaver sich viel Liebe und Arbeit in die Ausarbeitung der Figuren gesteckt hat und das macht jeden einzelnen zu etwas ganz Besonderem.
Haupthandlungsort ist das Internet und als Leser wird man Zeuge, wie verheerend es sein kann wenn man zu viel von sich im Netz preis gibt. Gleichzeitig erfährt man auch wie viele Menschen sich die Anonymität im Internet zu nutze machen um auf alles und jeden los zu gehen, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, welche Konsequenzen ihre Worte haben können. Hier habe ich leider auch einen großen Kritikpunkt anzubringen. So werden alle Gamer als picklig und introvertiert dargestellt und sind natürlich auch alle potenzielle Gewalttäter, einfach nur weil sie in irgendeinem Game Gewalt erlebt haben. Diese eindimensionale und klischeehafte Darstellung der Gamer hat mich teilweise sehr wütend gemacht und auch genervt und daher gibt es hierfür einen Punkt Abzug bei meiner Bewertung.
Die Geschichte ist nicht vollgepackt mit Verfolgungsjagden oder wilden Schießereien. Dennoch herrscht die ganze Zeit eine gewisse Grundspannung, die sich langsam mehr und mehr aufbaut Richtung Höhepunkt. Begeistert war ich von den vielen Wendungen und plötzlichen Ereignissen, die ständig alles wieder über den Haufen geworfen hatten. Gerade noch dachte ich "ja der Typ, der war es" oder "so und so muss es gewesen sein" und ein paar Seiten später waren wieder alle meine Theorien über den Haufen geworfen und das Rätsel raten ging von vorne los. Da hat das Lesen gleich doppelt Spaß gemacht und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.