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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.01.2022

Heranwachsen in schwierigen Zeiten

Abschied von der Heimat
1

Im historischen Roman geht es um Erika, die im Alter von 5 Jahren zu ihrer strengen Tante Mimi geschickt wird und dort über die Jahre heranwächst. Man begleitet sie über ihre Kindheit und Jugend bis hin ...

Im historischen Roman geht es um Erika, die im Alter von 5 Jahren zu ihrer strengen Tante Mimi geschickt wird und dort über die Jahre heranwächst. Man begleitet sie über ihre Kindheit und Jugend bis hin zu ihrem jungen Erwachsenleben in der Zeit des zweiten Weltkrieges.

Die Gesellschaft wird sehr gut dargestellt. Das Buch ist gut recherchiert und man bekommt tiefe Einblicke in das Leben in den verschiedenen Regionen zu dieser Zeit. Beide Seiten - Nazis sowie der Widerstand ihnen gegenüber - werden beschrieben und somit die Spaltung der Gesellschaft immer deutlicher im Laufe der Kapitel. Auch wenn ich die Zeit und Ort des Geschehens nicht kenne, kamen die Erlebnisse für mich authentisch vor. Manche Aktionen haben mich erschreckt, jedoch ist es wahrscheinlich wirklich so vorgekommen (ich möchte an dieser Stelle nicht spoilern). An manchen Stellen wird Spannung aufgebaut, die sich aber eher in Grenzen hält. Für mich liegt der Fokus auf den Menschen, vor allem Erika, und die Entwicklungen in der Zeit. Vor allem am Ende werden außerdem Szenen angerissen, die für mich mehr ausgeschmückt hätten sein können.

Erika ist ein mutiges Mädchen, später Frau, die sich schnell entwickelt. Ich fand ihren Charakter rund und es hat mir Spaß gemacht, sie über die Jahre zu begleiten. Sie muss einiges mitmachen, wird dadurch aber stärker und bleibt sich selbst sowie ihren Freunden treu. Bei Tante Mimi bin ich bis zum Ende unschlüssig geblieben; auf der einen Seite ist bemüht, Erika nach ihren Maßstäben gut aufzuziehen und ihr ein gutes Leben zu bieten, das gelingt ihr jedoch nicht immer oder zumindest scheint sie die falschen Ansichten einer richtigen Erziehung zu haben. Die anderen Personen haben ihre eigenen Geschichten, die mal mehr mal weniger tief beleuchtet werden. Das passte für mich jedoch gut.

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  • Thema
Veröffentlicht am 23.12.2021

Unterhaltsam auch für nicht Botaniker

Der Mann, der die Welt ordnete
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Im Vordergrund der Geschichte steht der Botaniker Carl. Zu Beginn geht es um seine Kindheit und wie er heranwächst, Herausforderungen in der Schule und bei seinen Eltern hat und sich immer mehr in die ...

Im Vordergrund der Geschichte steht der Botaniker Carl. Zu Beginn geht es um seine Kindheit und wie er heranwächst, Herausforderungen in der Schule und bei seinen Eltern hat und sich immer mehr in die Naturwissenschaften reinarbeitet. Parallel wird über Siegesbeck, ebenfalls Wissenschaftler, berichtet, der Carls Theorien entgegensetzen will und auch sein eigenes Leben beschreitet.

Die Zeit- und Ortswechsel sind meiner Meinung nach gut gelungen. Ich konnte allen Sprüngen folgen und fand es gut, wie Carls Kindheit beleuchtet wird, dann aber auch auf seine Entwicklung hin zum Erwachsenen beschrieben ist. Somit ist er als Charakter für mich sehr rund. Seine Gedanken passen zu ihm und ich konnte ihn mir richtig gut als klischeehaften Wissenschaftler vorstellen. Siegesbeck hat sich mir hingegen etwas weniger erschlossen und ich bin nicht richtig mit ihm warm geworden.

Dennoch hat mich das Buch sehr unterhalten. Da die Beschreibungen nicht ins Detail bezüglich Botanik oder Wissenschaft gehen, hat es mich gepackt. Die Geschichte rund um Carl scheint eher der Fokus zu sein als die Pflanzen. Der Schreibstil ist locker und ich musste mehrfach schmunzeln. Gutes Buch!

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Veröffentlicht am 15.10.2023

Solide Erklärung der Welt

Welt in Aufruhr
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In „Welt in Aufruhr“ versucht Herfried Münkler, Ruhe in die aktuell scheinbare Unordnung der Welt zu bringen. Wie bei ähnlichen Sachbüchern üblich, zieht Münkler Vergleiche aus der Vergangenheit und beschreibt ...

In „Welt in Aufruhr“ versucht Herfried Münkler, Ruhe in die aktuell scheinbare Unordnung der Welt zu bringen. Wie bei ähnlichen Sachbüchern üblich, zieht Münkler Vergleiche aus der Vergangenheit und beschreibt Entwicklungen von damals bis heute. Dazwischen geht er auf verschiedene Theorien und die großen Denker der Weltordnung ein, sei es Dante, Machiavelli oder andere.

Die Analyse fokussiert vor allem „den Westen“ und dessen größere Gegenspieler wie China und Indien. Kleinere Staaten oder Situationen in Asien oder Lateinamerika werden größtenteils außen vor gelassen. Das macht Sinn zwecks Fokussierung, auch wenn die Erläuterungen so eher einseitig sind und unserem westlichen Weltbild entsprechen.

Ich interessiere mich sehr für Politik und habe schon einige Bücher in diese Richtung gelesen. Was Münkler neu für mich dazu gebracht hat ist eine Betrachtung der aktuellen Geschehnisse im Russland-Ukraine Krieg. Auch seine Perspektive auf die gefühlte Unordnung, vor allem die Empfindungen der Menschen diesbezüglich, fand ich gut.

Insgesamt ein gutes Buch für alle Politikinteressierten.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Der metaphorreiche Weg in die Freiheit

So viele Paradiese
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„So viele Paradiese“ handelt von dem jungen Antonio, der 1923 aus dem Bergdorf Gesso (Sizilien) nach Amerika reisen will. Der Fokus des Romans liegt auf seiner Reise und den Steinen, die ihm dabei in den ...

„So viele Paradiese“ handelt von dem jungen Antonio, der 1923 aus dem Bergdorf Gesso (Sizilien) nach Amerika reisen will. Der Fokus des Romans liegt auf seiner Reise und den Steinen, die ihm dabei in den Weg gelegt werden.

Vor allem der Schreibstil sticht in diesem Roman hervor. Giovanna Giordano schreibt überwiegend in bildlicher Sprache. An manchen Stellen hat mich der Roman an eine Fabel erinnert; Tiere tauchen auf, stellen Charaktere oder übergeordnete Gefühle dar. Die Sprache ist reich an Metaphern und weiteren teils sehr rätselhaften Bildern. Auf der einen Seite wird dadurch sehr gut das Empfinden Antonios nach Freiheit dargestellt und auch ein differenziertes Bild der Gesellschaft erzeugt. Dennoch konnte mich der Roman dadurch nicht ganz abholen. Ich bin öfters verwirrt zurückgelassen worden, die Stellen mit den Tieren waren vor allem am Anfang sehr skurril.

Abgesehen vom Schreibstil ist das Buch voll an Emotionen, Geschehen und Charakteren. Über die Kapitel hinweg passiert einiges. Antonio begegnet mehreren ganz unterschiedlichen Personen, manche sind ihm positiv gegenüber gestimmt und er entwickelt sogar kurze Beziehungen, andere legen ihm Steine in den Weg.

Somit ist der Roman etwas ganz anderes wie das, was ich sonst gewohnt bin. Wenn man sich auf den Stil einlässt und diesen etwas mehr gewöhnt ist, ist es sicher ein wertvolles Buch.

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Veröffentlicht am 05.04.2023

Viel Wirbel

Sturm über Triest
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„Sturm über Triest“ ist der dritte Band der Serie, in dem wieder einiges passiert und Bruno Zabini erneut in gefährliche Ermittlungen gezogen wird. Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht zu Beginn Gustav ...

„Sturm über Triest“ ist der dritte Band der Serie, in dem wieder einiges passiert und Bruno Zabini erneut in gefährliche Ermittlungen gezogen wird. Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht zu Beginn Gustav Lainer, ein Schiffsbauingenieur, der tot aufgefunden wird. Von Unfall über Selbstmord bis hin zu einer geplanten Tat ist alles an Theorien dabei. Spannend wird es, als herauskommt, dass Lainer geheime Dokumente gestohlen hat, die für den Bau eines Kriegsschiffes geplant waren.

Es hat etwas gedauert, bis ich mich im Buch zurecht gefunden hatte. Ich kannte zwar einen der Vorgängerromane, musste mich aber sowohl an den Schreibstil wieder gewöhnen, als auch die Charaktere und Handlungsstränge durchschauen. Das war am Anfang etwas wirr. Geholfen hat das Personenverzeichnis im Buch, das sich über 1,5 Seiten streckt und so schon auf die vielen Personen hinweist. Auch die verschiedenen Geheimdienste und Parteien im Spiel waren etwas kompliziert, mit der Zeit habe ich mir diese aber auch sortieren können und das Buch wurde interessanter.

Generell scheint der Roman sehr gut recherchiert. Es geht um das Wettrüsten der Nationen in 1907, man erlebt Triest von einer ganz anderen Seite als heute im Urlaub und das Geschehen wirkt authentisch. Am besten gefallen hat mir die Gräfin. Sie ist wirklich clever, spricht unzählige Sprachen und begibt sich in Gefahr.

Die Handlung war mir an manchen Stellen etwas zäh, dennoch bieten die über 500 Seiten genug Raum für Action.

Trotz einiger Anfangsschwierigkeiten ein guter historischer Krimi!

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