Eintauchen in den Rundfunk der 20er
FräuleinwunderDirekt von Anfang an steigt man in das Drama ein, und zwar gleich doppelt: Elly möchte den Heiratsantrag von Thies nicht annehmen, Ingrid ist ungewollt schwanger. Beide Frauen stehen ihren Eltern gegenüber, ...
Direkt von Anfang an steigt man in das Drama ein, und zwar gleich doppelt: Elly möchte den Heiratsantrag von Thies nicht annehmen, Ingrid ist ungewollt schwanger. Beide Frauen stehen ihren Eltern gegenüber, von denen wenig Unterstützung kommt, ganz im Gegenteil. Daraufhin findet Elly gegen den Willen ihrer Eltern einen Job beim Rundfunk NWDR und zieht aus. Halt bekommt sie von Ingrid aber auch der neuen Bekanntschaft Peter, dem sie sich nach und nach annähert.
Direkt mitten in der Handlung zu sein, fand ich sehr gut. Die Atmosphäre wird passend beschrieben und ich konnte mich leicht in Zeit und Ort versetzen. Besonders die Einblicke in die Arbeit des Rundfunks fand ich interessant. Ein weiteres Thema ist der gesellschaftliche Kontext im Bezug auf die Rolle der Frau und Erwartungen einer Familie. Vor allem Ellys Vater ist sehr herrisch und kümmert sich nicht um den Willen seiner eigenen Töchter.
Elly hat mir sehr gut gefallen. Sie ist eine starke junge Frau, die weiß, was sie will. Im Laufe der Geschichte wird sie sich mehr über das Privileg wie sie aufgewachsen ist bewusst und fordert die Bedingungen heraus. So setzt sie sich zum Beispiel vor ihrer Mutter für das Hausmädchen ein oder lernt, selbst einkaufen zu gehen. An manchen Stellen läuft es für meinen Geschmack zu reibungslos bei ihr. So wie sie aufgewachsen ist, hat es mich überrascht, dass sie sich scheinbar ohne jegliches Problem in die neue Situation einfindet. Trotzdem war sie mir sympathisch und es hat Spaß gemacht, über ihr Leben zu lesen.