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Veröffentlicht am 10.01.2022

Anspruchsvoll, mit herrlich provokanten Illustrationen

Mademoiselle Baudelaire
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Seit vielen Jahren verschlinge ich Bücher, und ich kann in Hinblick auf die Plots sagen, dass ich schon fast alles gelesen habe. Jedoch war kaum eine Geschichte so anspruchsvoll wie diese hier. Das mag ...

Seit vielen Jahren verschlinge ich Bücher, und ich kann in Hinblick auf die Plots sagen, dass ich schon fast alles gelesen habe. Jedoch war kaum eine Geschichte so anspruchsvoll wie diese hier. Das mag unter anderem daran liegen, dass hier viele Elemente miteinander verknüpft wurden, die für sich allein schon recht komplex ausgearbeitet wurden. Soll heißen: Hier treffen Poesie, Lyrik, Sexismus, Rassismus, Historik und Romantik aufeinander. Was das Werk zugegebenermaßen zu einer Lektüre macht, die nicht leicht zu lesen ist. Andererseits: Wann bekommt man schon mal die Gelegenheit, sich ausgiebig mit seinem Lesestoff auseinanderzusetzen? Tatsächlich nämlich habe ich hierfür einige Stündchen gebraucht. Exklusive der Rezension. Also sitze ich nun hier und überlege, mit welchen Worten ich dem Buch gerecht werden kann...

Vielleicht versuche ich es mal rückwärts (den Rezensionsaufbau betreffend) und verrate euch schon mal, dass mir die Story richtig gut gefallen hat. So schnell wird mein Gedächtnis sie nicht ad acta legen.

Per Retroperspektive und aus Sicht von Jeanne Duval wird erzählt, wie die Muse einst auf den Dichter Charles Baudelaire traf und welche weitreichenden Konsequenzen dieses Aufeinandertreffen für beide hatte. Dabei wird man als Leser durch die verschiedensten Stadien einer toxischen Beziehung manövriert und blickt auf eigene, vielleicht sogar ähnliche, Erfahrungen zurück.

Nun haben wir mit den beiden Hauptprotagonisten zwei grundsätzlich differenzierte Charaktere, die im ersten Moment nicht viel gemein haben. Man kommt nicht umhin, sich zu fragen, wo da eigentlich sprichwörtlich die Liebe hingefallen ist. Während Baudelaire der zurückhaltende, introvertierte Typ ist, der sich mit seiner freischaffenden Kunst abquält, wirkt Jeanne offensiv, taff und insgesamt (gedanklich) sortierter. Zwar hat es mich gewundert, dass sie sich rassistische und sexistische Bemerkungen von anderen gefallen ließ, weil das meiner Meinung nach entgegen ihrer Natur ist, aber ich schiebe es der damaligen Zeit in die Schuhe, in der es Frauen (vor allem niederen Ranges) schlichtweg untersagt war, die Stimme zu erheben, wenn sie nicht darum gebeten wurden. Das Geplänkel der beiden Figuren mündete letztendlich in einem tragisch-romantischen und oft zermürbenden Theaterspiel, an dessen Ende man sich fragt, ob die eine oder andere Situation, die gravierende Ausmaße annahm, nicht hätte verhindert werden können. Und was gewesen wäre, hätte eben jenes schicksalhafte Aufeinandertreffen nicht stattgefunden. Hätte Baudelaire eine andere Muse geküsst? Wäre er nicht seinem eigenen Wahnsinn und verqueren Denken ausgeliefert gewesen? Stünde Jeanne Duval unterm Strich besser oder schlechter da? Und was macht so eine Hassliebe eigentlich mit der Seele eines Menschen? Ihr merkt schon: Man kann sich hier über alles Mögliche seine Gedanken machen.

Das an das 19. Jahrhundert angelehnte Artwork passt hervorragend zur Geschichte und vermittelt ein Gefühl der damaligen Zeit. Einige Illustrationen haben mich ob ihrer Tiefe sehr (positiv) überrascht, wiederum andere hatte ich so nicht erwartet, weswegen mir hier und da die Kinnlade heruntergeklappt ist. Müsst ihr euch ansehen!

Fazit: Eine recht anspruchsvolle Lektüre mit großartigen, teilweise herrlich provokanten Illustrationen, die jeden Blick wert ist. Kann man sich immer wieder zu Gemüte führen und genießen.

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Must-Read für alle Hobby-Ermittler

ZEIT Verbrechen 2
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Seit mehreren Jahren ist Sabine Rückert mit ihrem True-Crime-Podcast erfolgreich. Darin berichtet sie kontinuierlich über wahre Verbrechen, die erschreckenden Hintergründe und deren Auswirkungen. Als Journalistin ...

Seit mehreren Jahren ist Sabine Rückert mit ihrem True-Crime-Podcast erfolgreich. Darin berichtet sie kontinuierlich über wahre Verbrechen, die erschreckenden Hintergründe und deren Auswirkungen. Als Journalistin hat Rückert, die stellvertretende Chefredakteurin „der Zeit“ ist, die Fälle selbst recherchiert und veröffentlicht. In diesem Buch berichtet die Autorin über die heikelsten Kriminalfälle und nimmt den Leser erneut mit auf eine spannende Ermittlungsjagd.

Das Faszinierende an diesen echten Kriminalfällen ist ganz klar die Greifbarkeit. Als Leser erlebt man die Schilderung einer Tat ganz anders, wenn diese tatsächlich so passiert ist. Sabine Rückert holt den Leser hier voll ab. Ihre Art der Berichterstattung wirkt keinesfalls überschwänglich, sondern sehr sachlich und pointiert. Ihr Schreibstil ist fesselnd, lebhaft; die Sprache leicht verständlich. Dies und die Tatsache des faktischen Hintergrunds binden den Leser zusätzlich an die Geschichten und sorgen für ein emotionales Chaos im Kopf.

Man spürt deutlich die Erfahrung der Autorin, die seit 2000 auch als ressortunabhängige Gerichtsreporterin arbeitet. Gerade ihre erfahrungsgemäße Berichterstattung hinter den Kulissen der Justiz war für mich ein echtes Highlight. Durch die lebendige Präsentation der einzelnen, gut ausgewählten Fälle fühlt man sich als Leser direkt in die Szenerie hineinversetzt - und sich dem Bösen gegenübergestellt.

Die einzelnen Berichterstattungen beschäftigen sich nicht nur mit der Tat an sich. Rückert schweift aus und geht auch auf die polizeiliche und juristische Ermittlungsarbeit ein. Diese Rundumsicht ist interessant und vermittelt zusätzliche Erkenntnis in Sachen Strafrecht, Psychologie sowie Unterbringung im Maßregelvollzug. Echt faszinierend!

Fazit: Heimtückische und reale Kriminalfälle, gut recherchiert und äußerst packend erzählt. True-Crime-Fans kommen hier definitiv auf ihre Kosten und lernen gerade im juristischen Bereich noch einiges dazu. Ein wahres Must-Read für alle Hobby-Ermittler und die, die es werden wollen!

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Veröffentlicht am 06.01.2022

Tolle Story für Groß und Klein

Mein Freund Toby
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Toby führt ein unbeschwertes Leben. Er genießt es, draußen in der freien Natur herumzustreunen, frische Luft zu schnuppern - und Kühen an die Hufen zu pullern. Versehentlich, versteht sich! 😎

Sein Herrchen ...

Toby führt ein unbeschwertes Leben. Er genießt es, draußen in der freien Natur herumzustreunen, frische Luft zu schnuppern - und Kühen an die Hufen zu pullern. Versehentlich, versteht sich! 😎

Sein Herrchen bedeutet ihm viel. Die Verbindung der beiden spürt man quasi mit jedem Pinselstrich. Und der Vergleich passt hier wie der Knochen ins Mäulchen, denn das Herrchen ist ein talentierter Künstler, dessen Kreativität man in einzelnen Szenen zu sehen bekommt. Dabei wird das klassische - sagen wir... - "Prinzip der Hundehaltung" authentisch und sehr humorvoll dargestellt. Toby jammert gerne mal und tut auf völlig ausgehungert, nur um etwas von Herrchens Mampfi abzubekommen. Das schmeckt ja sowieso viel besser als das eigene. Und weeehe er entdeckt eine Katze! Die geht überhaupt nicht und muss natürlich laut bellend verjagt werden! Außerdem ist es wichtig, überall Pipi zu verteilen! Einige von euch wissen sicher genau, wovon ich spreche...

Im weiteren Verlauf erleben Toby und sein Herrchen die verschiedensten Dinge - schöne, weniger schöne, alltägliche - und immer wird deutlich ihr Zusammenhalt hervorgehoben. Sie durchleben alles gemeinsam. Das hat mich sehr berührt. An manchen Stellen hatte ich Tränchen in den Augen! Und das Ende (hier kommt noch einmal die Katze ins Spiel) ist genau so, wie ich es mir gewünscht habe. Hachz! 💓

Fazit: Es macht echt (Achtung Wortwitz!) "tierisch" Spaß, Toby bei all seinen Erlebnissen zu begleiten. Ich hätte nicht gedacht, dass eine Story, die (abgesehen von einigen Symbolen) rein auf Bildern basiert, so viel zu erzählen hat. Für Groß und Klein geeignet!

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Veröffentlicht am 16.12.2021

Coole Survival-Story!

LOST
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Geht ihr gerne spazieren? Eher in Waldgebieten oder am Wasser?

Ich bin ein Naturfreund und oft draußen unterwegs. Außerdem bewege ich mich gerne, weil mir das körperlich gut tut und mich auf andere Gedanken ...

Geht ihr gerne spazieren? Eher in Waldgebieten oder am Wasser?

Ich bin ein Naturfreund und oft draußen unterwegs. Außerdem bewege ich mich gerne, weil mir das körperlich gut tut und mich auf andere Gedanken bringt. Tatsächlich habe ich sogar mal überlegt, ob ein Survivaltraining daher nicht eine aufregende Freizeitaktivität wäre. Nach diesem Roman bin ich allerdings hin- und hergerissen. Ohne ihre Naturkenntnisse hätte die Hauptprotagonistin Ashley wahrscheinlich niemals in der Wildnis überleben können. Und meine beschränken sich leider auf ein paar Pfadfinder-Grundlektionen...

Mindy McGinnis erzählt in drei Teilen die Geschichte der Teenagerin Ashley, die sich, im Gegensatz zu ihren Freunden, wahnsinnig gut in der Wildnis auskennt. Dumm nur, dass Ashley sich nach einem schmerzlichen Erlebnis in genau eben dieser verirrt und lebensgefährlich verletzt.

Die Autorin zog mich in ein Wechselbad der Gefühle. Ich habe mit Ashley gelacht und gebangt, war den Tränen nahe, habe ihre Wut, ihre Zweifel, aber auch ihre Freude verstanden. Ashleys Figur könnte nicht besser angelegt sein. Sie ist voller Ecken und Kanten, willensstark, mutig und letztendlich hungrig nach dem Leben. In ihrem Kampf reflektiert sie sich und ihr Umfeld immer wieder in Gedanken, zeigt Dankbarkeit und Reue: das ist wahre Stärke! Es hat, so beängstigend die reine Vorstellung an sich teilweise auch ist, viel Spaß gemacht, Ashley auf ihrem einsamen und gefährlichen Weg zu begleiten.

Neben ihren Figuren zeichnet McGinnis ebenso eine fantastische Natur, die ich mir beim Lesen bildlich vorstellen konnte. Es gelingt ihr, das Wilde und Gefährliche der Umgebung perfekt der Ruhe und Schönheit gegenüber zu stellen.

Fazit: Wer herausfinden will, ob Ashley ihren Weg findet und in der Wildnis überlebt, dem lege ich diesen spannenden Roman wärmstens ans Herz. Mindy McGinnis hat mit „LOST“ eine wirklich gute Survival-Story vorgelegt, die in jeder Hinsicht überzeugen kann

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Veröffentlicht am 08.12.2021

Ein Blick in die Welt des Horrors

Ungeheuer – Das große Buch der Monster – Geister, Vampire, Zombies und andere Geschöpfe der Finsternis
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Nicht nur hartgesottene Horrorfans haben schon mal etwas von Geistern, Vampiren, Zombies oder bösen Clowns gehört, oder? Man findet sie in Filmen, Serien, Büchern - und manchmal laufen welche draußen herum...

Ich ...

Nicht nur hartgesottene Horrorfans haben schon mal etwas von Geistern, Vampiren, Zombies oder bösen Clowns gehört, oder? Man findet sie in Filmen, Serien, Büchern - und manchmal laufen welche draußen herum...

Ich habe ein Herz für all diese Monster und Ungeheuer, bin mit ihnen aufgewachsen und sie begleiten mich auch heute noch. Deswegen musste das Werk von Peter Bergting, das man durchaus als "Dunkle Enzyklopädie" bezeichnen kann, bei mir einziehen.

Man bekommt hier viel für sein Geld geboten. Nach einem vierseitigen Vorwort macht sich der Autor und Illustrator direkt ans Eingemachte und stellt uns auf den folgenden Seiten die verschiedensten Ungeheuer vor, u.a.: Cthulhu, Yog-Sothoth, Dracula, Nosferatu, Der kopflose Reiter, Hellboy, Hexen und Frankensteins Monster. Aber auch direkte Abgrenzungen des Horrors werden thematisiert, wie beispielsweise Arktischer, Unsichtbarer, Body, Mythologischer und Moderner Horror. Hierbei greift der Autor nicht nur auf interessante Fakten zurück, sondern führt hier und da passende Querverweise mit an. Wusstet ihr zum Beispiel, dass Der kopflose Reiter erstmals 1820 in der Kurzgeschichte "Die Legende von Sleepy Hollow" erschien? Oder dass Alfred Hitchcocks "Psycho" von 1960 der erste Slasher-Film war? Oder dass der Werwolf ein mythologisches Monster ist, das uns seit dem Mittelalter auflauert?

Zitat: "Durch meinen Hintergrund als Comiczeichner weiß ich, wie wichtig es ist, dass wir etwas für das empfinden können, was wir sehen. Diesen Effekt bei Monstern zu erzielen, damit sie nicht einfach zu Abscheulichkeiten werden, ist die eigentliche Herausforderung."

Bei seinen düster-angehauchten Zeichnungen, die allesamt ein Augenschmaus sind, lässt sich Bergting laut eigener Aussage oft von Spezialeffekten aus Filmen inspirieren. Dabei legt er viel Wert darauf, etwas Schönes im Hässlichen und Unheimlichen zu finden. Ich finde, das ist ihm gelungen!

Fazit: Dieses Buch bietet mit interessanten Fakten und großartigen Bildern einen tiefen Einblick in die faszinierende Welt des Horrors. Solltet ihr euch unbedingt ansehen!

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