Besser Furie als Euphorie
EuphorieDas letzte Jahr im nicht sehr glücklichen Leben der Sylvia Plath – es geht um ihr Ringen mit ihrem Leben als Frau, als Tochter, als Mutter, als Schriftstellerin, als Mensch, als gescheiterte Existenz.
Das ...
Das letzte Jahr im nicht sehr glücklichen Leben der Sylvia Plath – es geht um ihr Ringen mit ihrem Leben als Frau, als Tochter, als Mutter, als Schriftstellerin, als Mensch, als gescheiterte Existenz.
Das Buch ist ein 336seitiger Monolog der Anklage, des Selbstmitleides, der leidenschaftlichen Liebe, des Hasses, der Erniedrigung anderer, der Selbstüberhöhung und des Selbstzweifels. Etwas zu viel des Guten: immer wieder kreisen die Gedanken um dasselbe Problem: warum liebt mich keiner, warum kann ich nicht die sein, die ich bin oder die ich glaube zu sein, warum kann ich nicht schreiben? Was dabei fehlt ist die angekündigte, um nicht zu sagen schon im Titel versprochene Euphorie. Das Leben und auch das Schreiben der Erzählern findet meist im Konjunktiv statt. Sie ist eine Verhinderte, und zwar eine durch andere Verhinderte, aber „eigentlich“ durch sich selbst. Das kann dem Leser auf Dauer schon mal auf die Nerven gehen. Über das äußere Leben der Dichterin erfährt er wenig. Sie bezieht mit Mann und Kind ein englisches Pfarrhaus, sie gebirt ein weiteres Kind, sie richten sich ein, sie bestellen den Garten, sie versuchen zu schreiben und ein gesellschaftliches und familiäres Leben zu führen. Und scheitern. Die sprachlichen Bilder dabei sind zum Teil wirklich gewaltig. Gerade die Naturbilder schaffen eine intensive Atmosphäre. Zum Teil aber sind sie genau so drüber, so gekünstelt und bemüht wie das geschilderte Leben. Schriftsteller zu sein ist nicht einfach oder macht man sich nicht einfach. Für das Buch braucht es meiner Ansicht nach große Leidensfähigkeit oder eine tiefe Bewunderung für die Schriftsellerin oder einen Hang zum (Mit)leiden.