schönes Wintermärchen
Die silberne KöniginMadame Weltfremd erzählt in ihrer Chocolaterie Geschichten aus fernen Ländern, von Helden und Tyrannen, von Blumen und Sonnenschein. In einer eisigen Welt, in der die meisten Menschen tagein, tagaus in ...
Madame Weltfremd erzählt in ihrer Chocolaterie Geschichten aus fernen Ländern, von Helden und Tyrannen, von Blumen und Sonnenschein. In einer eisigen Welt, in der die meisten Menschen tagein, tagaus in den Silberminen arbeiten, eine willkommene Abwechslung. Dennoch nicht ganz ungefährlich. Deshalb finden die Treffen nur im Verborgenen statt. Die Geschichten sind gefährlich, denn jene Menschen die den Geschichten Glauben schenken, verschwinden aus dem Dorf und niemand hat je wieder von ihnen gehört. Als Emma nach einem Unfall in den Silbermienen sich bei Madam Weltfremd auf die freie Stelle in ihrer Chocolaterie bewirbt ändert sich ihr Leben grundlegend. Abend für Abend lauscht sie den Geschichten die Madame Weltfremd erzählt und plötzlich geschieht es, sie sieht Gestalten in den Schatten, die sonst niemand zu sehen scheint. Gestalten… die keine Fußspuren hinterlassen und ihr eine Heidenangst machen.
Mein Erster Gedanke beim Lesen war: Was für eine wundervolle Geschichte! Das Wintermärchen „Die silberne Königin“ von Katharina Seck besticht durch eine schöne bildliche Erzählweise. Während meine Augen über die Zeilen fliegen scheinen die Kälte, der knirschende Schnee und die tanzenden Flocken fast greifbar zu werden. Ich lasse mich von Frau Weltfremd und ihren Geschichten verzaubern und begleite Emma sowie die silberne Königin durch die eisigen Landschaften von Glanzvoll und Silberglanz. Während ich immer mehr Appetit auf heiße Schokolade, Glühwein und Weihnachtsplätzchen bekomme. Gut, dass Weihnachten nicht mehr weit ist.
Einmal in die fantasievolle Geschichte eingetaucht liest der Roman sich leicht weg. Gekonnt werden die Handlungsstränge der Geschichten, also der eigentlichen Geschichte, als auch der Geschichte in der Geschichte, miteinander verwoben. Dadurch bleibt es stets interessant und fesselnd.
Schade, dass zum Ende hin der schöne bildliche Erzählstiel etwas verlorengeht. Die noch offenen Handlungsstränge werden in kurzen Abschnitten abgehandelt. Mehr wie eine Aufzählung. Das Schicksal von liebgewonnenen Figuren, die einem ans Herz gewachsenen sind, bleibt Streckenweise im Dunkeln. Trotz Happy End fühle ich mich entzaubert und aus der Stimmung herausgerissen. Wo ist er hin der rieselnde Schnee, die Flocken die vom Himmel zur Erde tanzen, die Eiskristalle am Fenster, die an filigrane Kunstwerke erinnern, die duftende Schokolade, deren Geschmack auf der Zunge zergeht und ein wohliges Gefühl in meinem Inneren auslösen? Einem für meinen Geschmack etwas zu abrupten Ende zum Opfer gefallen. Das ist aber auch der einzige kleine Kritikpunkt den ich habe.
Fazit:
„Die silberne Königin“ ist ein märchenhaft, spannend erzählter Roman für Jung und Alt. Ein Buch wie geschaffen für die kalte Jahreszeit. Legt es euren Lieben unter den Weihnachtsbaum und lasst euch gemeinsam verzaubern.