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Veröffentlicht am 30.01.2022

Auftakt der Dorfschullehrerin-Reihe

Die Dorfschullehrerin
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1961. Die Berliner Lehrerin Helene tritt ihre neue Stelle in Kirchdorf an der deutsch-deutschen Grenze an. Die Einwohner freuen sich sehr über die engagierte Lehrerin, denn Lehrer sind Mangelware in der ...

1961. Die Berliner Lehrerin Helene tritt ihre neue Stelle in Kirchdorf an der deutsch-deutschen Grenze an. Die Einwohner freuen sich sehr über die engagierte Lehrerin, denn Lehrer sind Mangelware in der BRD, auch wenn sie es anfangs nicht leicht hat, da ihre lockeren Erziehungsmethoden nicht überall gut ankommen.
In der Hebamme Isabella findet sie eine Freundin und im Landarzt Tobias einen Verbündeten gegen die alten Erziehungsstile. Bald empfindet sie mehr für ihn als nur Freundschaft.
Doch was niemand weiß: es gibt einen besonderen Grund, warum Helene aus der DDR geflohen ist und ausgerechnet in dem kleinen Örtchen ihre Stellung angetreten hat...


Meine Meinung:
Der Auftakt der Reihe um die Lehrerin Helene Werner ist spannend, mitreißend und emotional geschrieben. Man kann sich gut in Helene hineinversetzen.
Auch das kleine Dorf und dessen Bewohner sind lebendig beschrieben, und der Zusammenhalt im Ort ist groß. Auch die Integration der amerikanischen Grenzsoldaten liest sich authentisch.
Viele historische Fakten über die beiden deutschen Länder, das sowjetisch bewachte Zonenrandgebiet, das Problem der Abwanderung aus der DDR sind spannend in der Geschichte integriert, und vor allem kommen Emotionen hoch, wenn man über die Zustände in der DDR liest, die Unterdrückung der Bewohner, die Wegnahme von Land und Häusern, wie man die Leute ausspioniert hat, und bei Fluchtversuchen bestraft und sogar getötet.
Auch die sozialen Konstrukte, Erziehungs- und Lehrmethoden und den Schulalltag allgemein konnte man sehr gut nachvollziehen.
Und mit dem Arzt Tobias ist auch eine schöne Liebesgeschichte gegeben.

Helene ist eine starke Frau mit dramatischer Vergangenheit; kein Wunder, dass sie sich niemandem anvertraut, nicht mal Isabella. Es muss einfach unfassbar schwer für sie gewesen sein (und das stellvertretend für sooo viele Leute damals), die geliebte Menschen im Sozialstaat zurücklassen mussten und am Kämpfen waren, diese zu sich in den Westen zu holen, was sehr gefährlich war.
Das Ende des Buches liefert einen mitreißenden Showdown und ein Happy-End, wie man es sich für alle gewünscht hat.
Ich bin jetzt schon sehr gespannt, wie Helenes Geschichte, die nun zu ihrer Tante nach Frankfurt zieht, weitergeht, und ob sie jemals wieder mit Tobias, der in Kirchdorf geblieben ist, zusammenkommen wird.


Fazit:
Eine emotionale und mitreißende fiktive Geschichte, eingebettet in historische Fakten. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 13.01.2022

wichtige Botschaft in witzigem Comic-Stil verfasst

nICHt genug (nICHt genug-Reihe - Band 1)
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Als Natalie auf die neue Schule kommt, freut sie sich schon, ihre beste Freundin Lily wiederzusehen. Die ist in den Ferien nämlich ans andere Ende der Stadt gezogen und hatte keine Zeit mehr für sie.
Doch ...

Als Natalie auf die neue Schule kommt, freut sie sich schon, ihre beste Freundin Lily wiederzusehen. Die ist in den Ferien nämlich ans andere Ende der Stadt gezogen und hatte keine Zeit mehr für sie.
Doch gleich am ersten Schultag wird Natalie enttäuscht, sie sieht Lily mit einem anderen, stylischen Mädchen. Ein Mädchen, das all das ist, was Natalie nicht ist: cool, talentiert, sportlich.
Wie kann sie ihre beste Freundin wieder zurückgewinnen?

Das Buch spricht viele Dinge an, die Kinder beschäftigen: Schule, Freunde, Alltag. Aber vor allem: nicht "genug" zu sein.
Verpackt ist die Story in einem farbenfrohen Comic, in dem Natalie ihre Geschichte erzählt.
Durch diesen Comic-Stil ist das Buch auch sehr gut für Lesemuffel geeignet.

Zuerst lernt man Natalie kennen, sie beschreibt sich, ihre Familie und Haustiere, Hobbys und ihre beste Freundin Lily.
Und dann beobachtet man Natalie dabei, wie sie verzweifelt versucht, Lily mit allen möglichen Mitteln zurückzugewinnen, doch alles geht schief. Und sie bemerkt nicht einmal, wie sie dabei neue Freunde findet.
Zoe tat mir sogar richtig leid, denn alles, woran Natalie denken kann, ist, wie sie Lily zurückgewinnen kann und merkt dabei nicht einmal, dass sie Zoe weh tut. Obwohl die ihr immer wieder sagt, dass Natalie doch genau so, wie sie ist, gut ist, und dass Lily sie gar nicht verdient hat.

Jedenfalls ist es, wie immer in Büchern, doch eher "einfach", glücklich zu werden; das reale Leben sieht oft leider anders aus. Aber Kinderbücher brauchen auf jeden Fall ein Happy End und dieses hier war besonders schön!
Aufgelockert wird die Geschichte mit den Einschüben über Natalies Hund und Katze, die wir sehr witzig fanden! Überhaupt den Tagesablauf einer Katze ;)
Und am Schluss darf man Natalies Comic-Buch lesen, in dem sie eine Geschichte über einen Frosch schreibt-quasi über sich selbst, ihre Nerdigkeit, Tollpatschigkeit. Und dass sie dann irgendwann doch gemerkt hat: sie ist froh, sie selbst zu sein! Einfach nur toll!


Fazit:
Die wichtige Botschaft "Du bist so, wie du bist, genau richtig" wird hier in einem Comic-Buch mit viel Humor, aber auch viel Ernst in witzigen Illustrationen interessant und spannend dargestellt.

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Zusammen sein macht eindeutig am meisten Freude!

Zwei Schnäuzchen und vier Weihnachtswünsche
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Kurz vor Weihnachten liegt Hund Bruno faul unter dem Weihnachtsbaum, während Soja lieber Abenteuer erleben möchte. In einer Schneekugel sieht Soja eine Weihnachtsfee und schwupps, sind die beiden in einer ...

Kurz vor Weihnachten liegt Hund Bruno faul unter dem Weihnachtsbaum, während Soja lieber Abenteuer erleben möchte. In einer Schneekugel sieht Soja eine Weihnachtsfee und schwupps, sind die beiden in einer magischen Weihnachtswelt. Die Fee will ihnen drei Wünsche erfüllen, und jeder wünscht sich andere Dinge. Das klappt jedoch nicht so wie erwartet und natürlich endet alles im Chaos...
Bis die beiden merken, dass sie es nur gemeinsam schaffen, wieder in die richtige Welt zu kommen, und dass Zusammensein doch am allerschönsten ist! :D

Die Kapitel werden abwechselnd aus Sicht von Soja und Bruno erzählt, wobei man jeweils herrliche Einblicke in die beiden charmanten Charaktere bekommt.
Es ist sehr humorvoll, kindgerecht und spannend geschrieben und vor allem die Charakterdifferenzen der beiden Tiere und die damit einhergehenden Missverständnisse und das Chaos machen den Charme dieser Geschichte aus.

Der Part der Katzendame Soja wird von Andrea Sawatzki gesprochen, die wir bereits aus etlichen Hörbüchern bzw. Filmen kennen und mögen, und die mit einer aufgeregt hibbeligen Stimme Soja Leben einhaucht. Hund Bruno wird von Christian Berkel gesprochen, der dem Hund seine mürrische Stimme verleiht, was perfekt zu diesem Charakter passt.

Die Geschichte ist sehr winterlich, da Katzendame Soja zum Beispiel Eislaufen lernen möchte, und auch der Geist der Weihnacht kommt sehr gut heraus, indem die beiden trotz aller anfangs egoistischen Wünsche merken, dass allein sein nicht schön ist und dass sie zusammenhalten müssen. Und dass - auch wenn sie sich manchmal auf die Nerven gehen - sie einander mögen, ohne einander nicht glücklich sind und Zusammensein sowieso am allerschönsten ist! :D


Fazit:
Katze Soja und Hund Bruno bekommen Wünsche erfüllt, was im Chaos endet - humorvoll erzählt mit schönem Weihnachtsfeeling und der Betonung darauf, wie wichtig Freundschaft ist, und dass man trotz aller Differenzen zusammen eben doch glücklicher ist.

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Veröffentlicht am 03.01.2022

Tod in Eis und Schnee

Das Chalet
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Die Mitarbeiter eines britischen Start-Ups treffen sich in einem französischen Chalet, um über die Zukunft der Firma zu sprechen. Soll das Übernahmeangebot angenommen werden oder die App doch ausgebaut ...

Die Mitarbeiter eines britischen Start-Ups treffen sich in einem französischen Chalet, um über die Zukunft der Firma zu sprechen. Soll das Übernahmeangebot angenommen werden oder die App doch ausgebaut werden?
Alle haben etwas zu verlieren bzw. zu gewinnen, die Stimmung ist angespannt... bis die Chefin beim Schifahren verunglückt. Und kurz darauf weitere Mitarbeiter sterben.
Da das Chalet aufgrund eines Schneesturms und Lawinenabgangs eingeschneit und von der Außenwelt abgeschnitten ist, muss der Mörder unter ihnen sein...


Meine Meinung:
Die Geschichte fesselt von Anfang an durch eine atmosphärische, beklemmende Schreibweise und einem von Beginn an hohen Spannungsbogen, der einen mitreißt. Man kann sich sowohl den Handlungsort, als auch die Personen alle genau vor seinem inneren Auge vorstellen.
Zuerst muss man sich aber erstmal in die vielen Personen einfinden. Eine hilfreiche Übersicht der acht Mitarbeiter und Geschäftspartner der App "Snoop" findet man zu Beginn; doch man muss erst herausfinden, wer die beiden Ich-Erzählerinnen sind, aus deren Sicht man häppchenweise die Geschehnisse präsentiert bekommt.
Es wird nämlich einerseits aus Sicht von Erin berichtet; sie ist die Angestellte und Gastgeberin im Chalet, gemeinsam mit Danny, dem Koch.
Und dann ist da Liz, die ebenfalls dem Leser über die Geschehnisse berichtet. Liz ist eine ehemalige Mitarbeiterin von Snoop, die aber 2% der Anteile besitzt und somit ausschlaggebend ist für die Abstimmung über den Verkauf oder nicht.

Die Autorin schafft es hervorragend, dass man die Beklemmung und Angst nach dem Verschwinden von Eva und der darauffolgenden Erkenntnis eines Schiunfalls nachvollziehen kann. Und als dann auch noch 2 andere Mitarbeiter sterben und ein weiterer verschwindet und ein Schreiben hinterlässt, in dem er den anderen mitteilt, dass es ihm leid tut, ist man mittendrin im Rätseln, wer wohl der Mörder ist und warum.

Nach einem Lawinenabgang, der die Seilbahn zerstört, und auch noch Stromausfall ist, machen sich die übriggebliebenen Sechs auf den Weg, um Hilfe zu holen.
Dass ausgerechnet die beiden ich-Erzählerinnen, die verletzt im Chalet zurückbleiben, macht es noch spannender, weil man auch nicht weiß, wie die beiden Gruppen vorankommen. Und der Stromausfall und die Kälte macht alles nochmal beklemmender.

Nur die Erzählungen am Schluss waren mir etwas zu viel und zu langatmig; nach dem Showdown hätte man die Zukunft der Personen für meinen Geschmack auch einkürzen können.
Dass ich schon recht bald wusste, wer der Mörder war, hat dem Lesespaß keinen Abbruch getan, weil ich immer noch am Motiv rätseln musste.


Fazit:
Zu Beginn ein klassischer Whodunit-Krimi mit beklemmender Atmosphäre, polarisierenden Persönlichkeiten und einem rasanten Showdown.

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Veröffentlicht am 20.12.2021

ein" idyllisches" Dorf, in dem nichts so ist ist, wie es scheint

Böse
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Katharina zieht mit ihrer Teenagertochter in das beschauliche Örtchen Hussfeld, weil sie Abstand zu ihrem bisherigen Leben und ihrem Exmann braucht, und sie dort einen neuen Job gefunden hat und sich sicher ...

Katharina zieht mit ihrer Teenagertochter in das beschauliche Örtchen Hussfeld, weil sie Abstand zu ihrem bisherigen Leben und ihrem Exmann braucht, und sie dort einen neuen Job gefunden hat und sich sicher ist, in Hussfeld ein sicheres und ruhiges Leben führen zu können.
Doch dann verschwindet Fenja eines Tages spurlos und niemand will Katharina glauben, dass Fenja nicht davongelaufen ist.
Ein Alptraum beginnt für Katharina und ein Wettlauf gegen die Zeit - kann sie Fenja finden?


Meine Meinung:
Die Geschichte entwickelt sich zu Beginn nur langsam, in den ersten 100 Seiten lernt man eher nur das kleine Dorf Hussfeld und dessen Einwohner sowie Katharina und ihre Tochter Fenja und deren Leben kennen.
Doch dann steigert sich die Spannung kontinuierlich; man ist entsetzt, wie sich alle in Hussfeld an das "Mantra" halten: dieser Ort ist friedlich, in diesem Ort geschieht nichts Böses; und daher ist die einzige Option, dass Fenja davongelaufen ist. Und sie wird als Flittchen dargestellt, Katharina als Lügnerin.. einfach nur schrecklich, so etwas mitzuerleben - besonders wenn man selbst auch Mutter einer Tochter ist.
In anderen Handlungssträngen lernt man einige Einwohner von Hussfeld kennen, allen voran den Bürgermeister Armin Hutter und dessen Sohn Karl, der von Anfang an auf Fenja steht, und merkt sehr schnell: hier ist nichts so, wie es scheint!
Und immer wieder Einschübe von Fenja in ihrem Gefängnis...

Es ist einfach frustrierend zu verfolgen, wie niemand helfen will - obwohl im Laufe der Zeit immer wieder Teenager verschwunden sind, für die es ähnliche Ausreden wie für Fenja gab. Es ist beängstigend, Fenja und ihren Kampf in ihrem Verlies zu beobachten; und noch schrecklicher, das Verhalten der Einwohner, das oft nicht nachvollziehbar ist; dieses Mauern, und dass niemand Katharina glaubt und niemand helfen will.
Auch wenn für mich recht schnell klar war, wer der eigentliche Bösewicht ist, war es im zweiten Drittel einfach unfassbar fesselnd zu lesen und der Showdown am Schluss war total dramatisch und atemberaubend.


Fazit:
Wenn das Böse unbedingt verhindert werden soll, tun sich menschliche Abgründe auf... Nach kleinen Startschwierigkeiten ein packender Thriller in einer täuschenden Dorfidylle.

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