Blasse Charaktere und fehlende emotionale Involviertheit, aber ein guter Schreibstil und ein eindrucksvolles Worldbuilding!
„Die Magie der Namen“ fristet schon seit einiger Zeit sein Dasein auf meinem SuB – jetzt habe ich es endlich davon erlöst. Mir hat es ganz gut gefallen. Auch wenn ich in den meisten Aspekten nicht groß ...
„Die Magie der Namen“ fristet schon seit einiger Zeit sein Dasein auf meinem SuB – jetzt habe ich es endlich davon erlöst. Mir hat es ganz gut gefallen. Auch wenn ich in den meisten Aspekten nicht groß vom Hocker gerissen wurde, so gab es doch ein, zwei Punkte, die mich zu überraschen wussten.
Der erste Punkt ist der Schreibstil, denn, obwohl ich eigentlich eine sehr langsame Leserin bin, sind die Seiten hier nur so an mir vorbeiflogen, weil sich der Schreibstil der Autorin so lockerleicht liest. Sie schreibt einfach und trotzdem wortgewandt, sodass hier die perfekte Mischung entsteht.
Anfangs hatte ich etwas Probleme mit dem Erzählstil und dem Protagonisten, weil er sehr kindlich wirkte (beispielsweise in seiner Schwärmerei für eine Mitschülerin), aber das besserte sich mit der Zeit. Nichtsdestotrotz hatte ich durchgehend meine Schwierigkeiten, mich mit Tirasan zu identifizieren. Ich fand ihn zwar nicht unsympathisch, gleichzeitig konnte ich sein Verhalten aber nicht immer verstehen. Währenddessen sind die anderen Charaktere doch recht blass geblieben, sodass man sich weder über die Bösewichte richtig ärgern noch mit den „Guten“ mitfiebern konnte. Natürlich habe ich Sympathien für einige Figuren wie Rustan und Nelia aufgebaut, aber ich kann leider nicht behaupten, dass ich sie ins Herz geschlossen hätte. Das Buch hat es versäumt, mich emotional mitzureißen.
Der Plot weist einige Spannungsmomente auf, sodass keine Langeweile aufkommt, aber es fehlt doch die Art von Spannung, bei der man förmlich an den Seiten klebt und sich von den Zeilen nicht mehr losreißen möchte. Das geht Hand in Hand mit der fehlenden emotionalen Bindung zu den Charakteren, was auch leider das interessante, neue Worldbuilding nicht wettmachen kann.
Überraschen konnte mich der LGBT-Aspekt, mit dem ich absolut nicht gerechnet habe, auch wenn ich von den betreffenden Personen während des Lesens durchaus so … „Schwingungen“ wahrgenommen habe. Ich bin nur einfach nicht davon ausgegangen, dass die Autorin diesen Weg einschlägt, weil man davon leider so selten in Fantasy-Romanen liest. Umso schöner ist es, dass wir hier auf LGBT-Charaktere treffen.
Ich hoffe wirklich, dass wir in Band 2 (dahingehend) ein Happy End erwarten können, denn das Ende von Band 1 ist bisher reichlich unzufriedenstellend.
Fazit
Ein ganz unterhaltsamer Fantasy-Auftakt für zwischendurch, der jedoch nicht emotional mitreißen kann, weil die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander zu blass bleiben. Das Potenzial für mehr wäre da, denn das Worldbuilding ist spannend! Ich bin gespannt auf Band 2. Von mir gibt es 3,5 Sterne.