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Veröffentlicht am 13.01.2022

Zweitausend Jahre österreichische Geschichte im Überblick

100 x Österreich: Geschichte
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Dem Konzept der „100 x Österreich“ – Reihe folgend hat der Historiker Georg Hamann für dieses Buch 100 jeweils zwei Seiten lange Beiträge verfasst, die zusammen einen chronologischen Überblick zur österreichischen ...

Dem Konzept der „100 x Österreich“ – Reihe folgend hat der Historiker Georg Hamann für dieses Buch 100 jeweils zwei Seiten lange Beiträge verfasst, die zusammen einen chronologischen Überblick zur österreichischen Geschichte geben – vom keltischen Regnum Noricum bis zum EU-Beitritt.
Dabei werden die Entwicklungen nachgezeichnet, die zum heutigen Österreich geführt haben. Er beschreibt beispielsweise den Weg der verschiedenen Bundesländer, stellt die wichtigsten Herrscherpersönlichkeiten vor und wirft auch ein paar Blicke auf gesellschaftliche und kulturelle Änderungen.
So sind hier zweifellos viele interessante Informationen verarbeitet, alles in allem bewegt sich die Darstellung jedoch nur entlang der üblichen Pfade. Sicher ist dies vor allem dem begrenzten Platz von nur etwas über 200 Seiten geschuldet. Ich hätte es dennoch schön gefunden, wenn auch ein paar weniger bekannte oder originellere Fakten eingestreut worden wären.
Außerdem habe ich den Verdacht, dass der Autor selbst nicht ganz glücklich mit den ihm auferlegten Einschränkungen war. Die Unterteilung in 100 Abschnitte wirkt bisweilen etwas gezwungen.
Als kurzweilige Lektüre und Ergänzung zu den anderen Teilen der Reihe kann ich dieses reich bebilderte Werk dennoch empfehlen. Geschichtsinteressierte Österreicher werden darin aber wenig Neues erfahren.

Veröffentlicht am 13.01.2022

Berichte von der Front

Kulturkampf im Klassenzimmer
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Als die Lehrerin und SPÖ-Personalvertreterin Susanne Wiesinger vor einigen Jahren mit ihren Beobachtungen dazu, was im österreichischen, und insbesondere im Wiener, Schulsystem schiefläuft, an die Öffentlichkeit ...

Als die Lehrerin und SPÖ-Personalvertreterin Susanne Wiesinger vor einigen Jahren mit ihren Beobachtungen dazu, was im österreichischen, und insbesondere im Wiener, Schulsystem schiefläuft, an die Öffentlichkeit trat, sorgte dies für einige Aufregung und noch mehr Kritik.
Im Gegensatz zu vielen ihrer Kritiker kann die Autorin hier aber tatsächlich von ihren Erfahrungen „an der Front“ erzählen.
Diese beziehen sich in erster Linie auf die Probleme von und mit Schülern mit Migrationshintergrund, und dabei vor allem auf den Einfluss des Islam, dessen Auswirkungen in den Klassenzimmern wie auch in den Lebensrealitäten der Schüler immer stärker werden. Was nicht nur dazu führt, dass oft kein normaler Unterricht mehr möglich ist, sondern auch das Entstehen von Parallelgesellschaften fördert, in denen die westlichen Werte nichts gelten.
Doch auch das Versagen der Institutionen, zu deren Aufgabe die Bekämpfung derartiger Probleme gehören würde, wird thematisiert. Sie berichtet etwa von Gewerkschaftsfunktionären, deren Handeln primär von Parteiräson bestimmt ist, oder von der Untätigkeit des Jugendamts.
Der Text ist jedoch bisweilen zu unstrukturiert und ich hätte mir mehr konkrete Beispiele statt allgemeiner Lamentos gewünscht. Außerdem ist die Darstellung doch sehr einseitig.
Dennoch habe ich den Eindruck, dass es der Autorin tatsächlich um die Sache geht. Nachdenklich gestimmt hat mich vor allem ihre wiederholte Feststellung, dass aus falsch verstandener Toleranz heraus bei Kindern aus anderen Kulturkreisen ein Ausmaß an Unterdrückung und religiöser Indoktrination akzeptiert wird, das wir bei „unseren“ Kindern nie zulassen würden.

Veröffentlicht am 13.01.2022

Packende Geschichte um einen außergewöhnlichen Charakter

Der Spielmann (Faustus-Serie 1)
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Fast jeder musste sich irgendwann während der Schulzeit durch Goethes Faust quälen – für mich damals tatsächlich eine Qual, einer der Klassiker, mit denen ich am wenigsten anfangen konnte. Insofern konnte ...

Fast jeder musste sich irgendwann während der Schulzeit durch Goethes Faust quälen – für mich damals tatsächlich eine Qual, einer der Klassiker, mit denen ich am wenigsten anfangen konnte. Insofern konnte es bei diesem Roman, welcher dem historischen Vorbild der Figur des Faust nachspürt, nur besser werden.
Ihren Ausgang nimmt die Handlung in einem abgelegenen Dorf des ausgehenden 15. Jahrhunderts. Johann Georg, dem seine Mutter den Beinamen „Faustus“ = „der Glückliche“ verpasst hat, gilt von klein auf als Außenseiter und hebt sich durch große Intelligenz und Wissbegierde von seiner Umgebung ab.
Schon als Kind lernt er den ebenso unheimlichen wie charismatischen Tonio del Moravia kennen. Eine Bekanntschaft, die sein weiteres Leben prägen wird. Ein Leben, das er großteils als fahrender Gaukler verbringt und das ihn in die verschiedensten Länder führt, dabei immer auf der Suche nach neuen Erkenntnissen und auf der Flucht vor seiner Vergangenheit.

Diese Geschichte wird in einem lebendigen und mitreißenden Stil erzählt, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Johann Faustus ist ein vielschichtiger und interessanter Charakter. Kein klassischer Held, aber jedenfalls eine echte Persönlichkeit.
Es wird auch viel Spannung aufgebaut. Beispielsweise durch die Frage, was es mit Johanns Geburtstag auf sich hat oder wer (oder was) Tonio wirklich ist. Jedoch – und dies ist der einzige, allerdings nicht unwesentliche Kritikpunkt – bleibt vieles ungeklärt und es gibt einige Ungereimtheiten. Das Ende konnte mich daher nicht überzeugen.

Alles in allem hat mir die Lektüre dennoch gut gefallen. Der Autor versteht es, durch eine geschickt konstruierte Handlung, in die auch so manche historischen Informationen eingewoben werden, die Leser zu fesseln.
Da er ausgedehnte Recherchereisen unternommen hat, gelingt es ihm außerdem wunderbar, die Städte und Landschaften der frühen Neuzeit anschaulich zu beschreiben. Im Anhang finden sich sogar Tipps für Reisen auf Fausts Spuren.

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Veröffentlicht am 15.07.2021

Kurzgefasster Überblick zu Hawkings Werk

Hawking in der Nussschale
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„Science Buster“ Florian Freistetter befasst sich in diesem kurz nach Stephen Hawkings Tod erschienen Büchlein mit dessen Lebenswerk.
Er beschreibt Hawkings Ansichten zu Themen wie Urknall und Schwarze ...

„Science Buster“ Florian Freistetter befasst sich in diesem kurz nach Stephen Hawkings Tod erschienen Büchlein mit dessen Lebenswerk.
Er beschreibt Hawkings Ansichten zu Themen wie Urknall und Schwarze Löcher und ordnet diese auch in einen größeren Zusammenhang ein.
Die Ausführungen sind leicht verständlich, bleiben allerdings eher oberflächlich. Immerhin tritt der Autor manch falschen Darstellungen in der Populärwissenschaft. entgegen und stellt einige allzu grobe Vereinfachungen richtig.
Dieses Buch richtet sich jedoch vor allem an Leute, die sich zuvor noch nicht näher mit der Materie befasst haben. Wer bereits andere Bücher von oder über Stephen Hawking gelesen hat, wird hier nichts Neues erfahren.

Veröffentlicht am 15.07.2021

Ergreifende Geschichte mit etwas zu viel Übernatürlichem

Was der Fluss erzählt
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Seinen Anfang (und teilweise auch sein Ende) nimmt dieser Roman im Swan, einem uralten Wirtshaus am Ufer der Themse. Am Abend der Wintersonnenwende taucht ein schwer verletzter Fremder mit einem ca vierjährigen ...

Seinen Anfang (und teilweise auch sein Ende) nimmt dieser Roman im Swan, einem uralten Wirtshaus am Ufer der Themse. Am Abend der Wintersonnenwende taucht ein schwer verletzter Fremder mit einem ca vierjährigen Mädchen im Arm auf. Der herbeigerufenen Krankenschwester bleibt zunächst nichts anderes übrig, als den Tod der Kleinen festzustellen. Umso größer der Schock, als diese plötzlich wieder zum Leben erwacht.
Da es sich beim Wirt des Swan sowie vielen seiner Gäste um begnadete Geschichtenerzähler handelt, spricht sich die Sache schnell herum. Mehrere Leute vermuten, dass es sich bei dem Mädchen um ein Familienmitglied handelt. Auch die Krankenschwester und der Fremde, der sich als Fotograph entpuppt, versuchen herauszufinden, wo es herkommt und was mit ihm passiert ist.

Die ergreifende Geschichte um ein kleines Mädchen, von dem niemand so recht weiß, zu wem es gehört, das aber alle am liebsten selbst behalten würden, wird hier mit einem Portrait der Themse und ihrer Anrainer im ausgehenden 19.Jahrhundert verknüpft.
Es treten zahlreiche ungewöhnliche und interessante Charaktere auf, die auch gut gezeichnet werden. Einige ihrer Aktionen sind dennoch schwer nachvollziehbar.
Der Erzählstil ist eher ruhig, kann aber durch bildhafte Beschreibungen und poetische Wendungen überzeugen.

Die Autorin war allerdings vielleicht ein bisschen zu sehr um die Ausgestaltung des „Drumherum“ bemüht. Die eigentliche Handlung ist eher vorhersehbar, es gibt wenige Überraschungen.
Für meinen Geschmack werden außerdem zu oft übernatürliche Phänomene zur Erklärung herangezogen, wenngleich derartiges auch immer wieder relativiert wird und am Ende Vieles offen bleibt.
Was mich weiters gestört hat, ist die zumindest unterschwellige Annahme, dass jede Frau oder generell jeder Mensch sich ein Kind wünscht.

Alles in allem dennoch ein lesenswerter Roman rund um außergewöhnliche Vorkommnisse und komplizierte Beziehungsgeflechte, der eine nette Abwechslung darstellt

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