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Veröffentlicht am 13.01.2022

Vom Osmanischen Reich zur Türkei

Die Gärten der Frauen
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Dieser Roman von Peter Prange entführt an interessante Schauplätze und zu umwälzenden historischen Ereignissen.
Seinen Ausgang nimmt er im Harem von Abdülhamid, dem letzten Sultan des Osmanischen Reichs. ...

Dieser Roman von Peter Prange entführt an interessante Schauplätze und zu umwälzenden historischen Ereignissen.
Seinen Ausgang nimmt er im Harem von Abdülhamid, dem letzten Sultan des Osmanischen Reichs. Unzählige Frauen und Mädchen leben dort in großem Luxus, sind aber letztlich Gefangene und den Lauen des Sultans sowie dem Wohlwollen der Herrinnen des Serails ausgeliefert.
Unter ihnen sind auch die wunderschöne Fatima und die nicht ganz so hübsche dafür sehr musikalische Elisa. Anders als die übrigen Bewohnerinnen des Harems begreifen sie sich nicht als Rivalinnen, sondern sind seit ihrer Kindheit enge Freundinnen, fühlen sich beinahe wie Schwestern, trotz der Unterschiede zwischen ihnen. Denn während Fatima alles dafür tut, die neue Favoritin des Sultans zu werden, sehnt Elisa sich nach Freiheit und möchte die Welt außerhalb des Palastes kennen lernen.
Nach der Entmachtung Abdülhamids und der Auflösung des Harems schlagen die beiden letztlich sehr verschiedene Wege ein.

Diese Geschichte wird flott und lebendig erzählt. Historische Geschehnisse wie die Aktivitäten der Jungtürken, das Verhältnis von Deutschland und der Türkei vor und während des Ersten Weltkriegs oder die Massaker an den Armenieren werden mit einer fiktiven Handlung verknüpft.
Dabei bleibt allerdings oft unklar, bei welchen der auftretenden Personen es sich um reale historische Persönlichkeiten handelt. Hier wäre ein Personenverzeichnis mit entsprechenden Angaben sinnvoll gewesen. Immerhin gibt es im Anhang eine Zeitleiste mit den wichtigsten historisch verbürgten Ereignissen.
Die auftretenden Charaktere sind großteils gut und vielschichtig gezeichnet. Ich konnte ihre Gedankengänge und Aktionen zwar nicht immer nachvollziehen – vor allem Fatima ging mir mit ihrer Ichbezogenheit und Unselbstständigkeit öfters auf die Nerven. Gerade das macht eine Figur aber auch interessant.
Die Handlung weist ein paar Längen auf, wirkt alles in allem aber doch authentisch und ist spannend. Schön fand ich auch, dass es kein klassisches Happy End, jedoch einen insgesamt stimmigen Abschluss gibt.

Fazit: Für Liebhaber historischer Romane, die einige interessante Charaktere während des Zeitraums von den letzten Jahren des Osmanischen Reiches bis zur Ausrufung der Republik Türkei begleiten und damit eine in der deutschsprachigen Literatur selten betrachtete Epoche miterleben wollen, ist dieses Buch sicher empfehlenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.01.2022

Actionreich

Die Tochter des Präsidenten
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Auch der zweite Roman des Autorenduos aus einem ehemaligen US-Präsidenten und einem erfolgreichen Schriftsteller hat einen (Ex)präsidenten als Hauptfigur, der hier noch dazu ein ehemaliger SEAL ist:
Matt ...

Auch der zweite Roman des Autorenduos aus einem ehemaligen US-Präsidenten und einem erfolgreichen Schriftsteller hat einen (Ex)präsidenten als Hauptfigur, der hier noch dazu ein ehemaliger SEAL ist:
Matt Keating hat seine Wiederwahl unter anderem wegen einer fehlgeschlagenen Aktion in Libyen verloren. Fast noch schlimmer ist, dass er sich dadurch einen gefährlichen Terroristen zum Feind gemacht hat, dem es einige Jahre später gelingt, seine Tochter Mel zu entführen. Matt ist fest entschlossen, sich zu rächen und Mel zu befreien, und hat dabei gegen einige Widerstände, nicht zuletzt durch seine Nachfolgerin, zu kämpfen.

Der Roman ist flott geschrieben und durch die häufigen Wechsel der Erzählperspektive abwechslungsreich. Matt Keating erzählt dabei als einziger in Ich-Form, was wohl zeigt, dass zumindest einer der Autoren sich mit ihm am meisten identifizieren kann.
Auch sonst hat Bill Clinton sicherlich einige Hintergrundinformationen beigesteuert, zur Tätigkeit des Secret Service, der Arbeit von Geheimdiensten und Spezialeinheiten, eventuell auch zur Außenpolitik etc.
Ich finde es aber schade, dass es sich hier weitgehend um einen typischen Actionthriller handelt. Wenn man schon auf die Expertise eines früheren Spitzenpolitikers zurückgreifen kann, hätte sich doch etwas in Richtung Politikthriller angeboten.
Außerdem ist die Geschichte sehr „amerikanisch“. Es geht viel um die militärische Überlegenheit der USA und einen Kampf Gut gegen Böse. Wobei von Anfang an feststeht, wer die Guten und wer die Bösen sind, und auch wie das Ganze ausgehen wird, bald in den Grundzügen vorhersehbar ist.
Alles in allem dennoch eine ganz unterhaltsame Lektüre mit ein paar Blicken hinter die Kulissen.

Veröffentlicht am 13.01.2022

Interessante, aber keine leichte Lektüre

Urknall, Sterne, Schwarze Löcher
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Dieser Band versammelt Beiträge, die in den Jahren 2011 bis 2017 in den Zeitschriften „Spektrum der Wissenschaften“ oder „Sterne und Weltraum“ erschienen sind.
Sie berichten von Vergangenheit, Gegenwart ...

Dieser Band versammelt Beiträge, die in den Jahren 2011 bis 2017 in den Zeitschriften „Spektrum der Wissenschaften“ oder „Sterne und Weltraum“ erschienen sind.
Sie berichten von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Universums und decken ein breites Spektrum an Themen ab. Sie überlegen beispielsweise, was Zeit ist und wie diese enden kann, stellen Für und Wider der Inflationstheorie dar, beschreiben Leben und Sterben von Sternen oder erzählen von der Suche nach Exoplaneten.
Die Ausführungen sind vielfach interessant und wirken wissenschaftlich fundiert.
Manche Artikel sind jedoch für ein populärwissenschaftliches Werk zu trocken und abstrakt. Obwohl ich schon zahlreiche Bücher über Astronomie gelesen habe, musste ich manche Abschnitte mehrmals lesen, um sie zu verstehen.
Wenn man sich aber die Mühe macht, sich in die Materie hineinzudenken, kann man hier faszinierende Erkenntnisse gewinnen.

Veröffentlicht am 13.01.2022

Wie alles begann

Totensang
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Dieser Kurzkrimi erzählt von dem ersten Fall, den das Ermittlerteam aus der Münsterlandreihe zu lösen hatte.
Maik Bertram wurde gerade von Magdeburg nach Westfalen strafversetzt. Er bemüht sich, die Gedanken ...

Dieser Kurzkrimi erzählt von dem ersten Fall, den das Ermittlerteam aus der Münsterlandreihe zu lösen hatte.
Maik Bertram wurde gerade von Magdeburg nach Westfalen strafversetzt. Er bemüht sich, die Gedanken an seine Vergangenheit abzuschütteln und sich an die neuen Kollegen und vor allem an die Eigenheiten seines neuen Chefs Heinrich Tenbrink zu gewöhnen. Die beiden werden rasch ein gutes Team. Dies ist auch nötig, haben sie doch einen mutmaßlichen Mord zu untersuchen, bei dem es keine Leiche, dafür aber einen psychisch kranken Hauptverdächtigen gibt, der sie vor so manche Rätsel stellt.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Tenbrinks und Bertrams Perspektive erzählt, sodass ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten gut zur Geltung kommen. Auch sonst treten einige interessante Charaktere auf, die gekonnt gezeichnet werden. Auf relativ wenigen Seiten gelingt es dem Autor eine mitreißende Handlung zu entwerfen, die auch einige Abgründe des menschlichen Verhaltes thematisiert.
Die Klärung des Kriminalfalls beruht zwar etwas zu sehr auf Zufällen und ist auch nicht 100%ig logisch.

Als Ergänzung zu den anderen und zur Einstimmung auf den nächsten Münsterland-Krimi ist dieser Roman aber jedenfalls lesenswert.

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Veröffentlicht am 13.01.2022

Tote in Vergangenheit und Gegenwart

Salzburgsünde
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Bei Martin Meranas bereits neunten Fall ist zunächst unklar, ob es sich überhaupt um einen Fall handelt. Als auf dem Salzburger Kapuzinerberg das Skelett einer 1956 verschwundenen Frau gefunden wird, ist ...

Bei Martin Meranas bereits neunten Fall ist zunächst unklar, ob es sich überhaupt um einen Fall handelt. Als auf dem Salzburger Kapuzinerberg das Skelett einer 1956 verschwundenen Frau gefunden wird, ist Merana vor allem deshalb bestrebt, die Umstände ihres Todes aufzuklären, weil er die Tochter der Verstorbenen gut kennt.
Zunächst fördern seine Nachforschungen kaum verwertbare Ergebnisse zutage. Doch dann geschieht ein Mord in der Gegenwart, der das Ermittlerteam auf einige neue Spuren bringt.

Der Roman besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen. Der erste gibt ein paar Einblicke in Meranas Privatleben, befasst sich aber vor allem mit der Toten vom Kapuzinerberg und Befragungen von Leuten, die mit ihr zu tun hatten. Hier geht es für einen Krimi fast zu gemächlich zu. Man lernt aber zumindest einige interessante Personen kennen und es wird gut dargestellt, wie unterschiedlich Erinnerungen sein können.
Nach dem „neuen“ Mord zieht das Tempo deutlich an, bis hin zu einiger übertriebener Dramatik. Die Auflösung ist in ihren Grundzügen leicht vorhersehbar und wirkt teilweise unrealistisch.
Zusätzlich gibt es einige „Rückblenden“, die aus der Sicht eines ca 16jährigen Burschen erzählt werden. Obwohl diese jeweils nur zwei bis vier Seiten umfassen, sind sie mir doch zunehmend auf die Nerven gegangen. Mag sein, dass ich zu jung bin. Leute, die ihre Jugend in den 1950er Jahren verbracht haben und/oder Elvis-Presley-Fans sind, mögen an diesen Abschnitten ihre Freude haben. Ich fand es aber anstrengend, dass gefühlt jedes zweite Wort ein Begriff aus der damaligen Jugendsprache ist. Außerdem redet so doch niemand „mit sich selbst“.

Alles in allem bleibt daher ein etwas zwiespältiger Gesamteindruck. Immerhin machte es mir Manfred Baumann durch seinen eingängigen und plastischen Schreibstil wieder leicht, in die Geschichte einzutauchen, sodass ein paar inhaltliche Schwächen weniger ins Gewicht fallen. Darüber hinaus ist es schön, Merana und seine Kollegen wieder zu treffen.

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