Vom Osmanischen Reich zur Türkei
Die Gärten der FrauenDieser Roman von Peter Prange entführt an interessante Schauplätze und zu umwälzenden historischen Ereignissen.
Seinen Ausgang nimmt er im Harem von Abdülhamid, dem letzten Sultan des Osmanischen Reichs. ...
Dieser Roman von Peter Prange entführt an interessante Schauplätze und zu umwälzenden historischen Ereignissen.
Seinen Ausgang nimmt er im Harem von Abdülhamid, dem letzten Sultan des Osmanischen Reichs. Unzählige Frauen und Mädchen leben dort in großem Luxus, sind aber letztlich Gefangene und den Lauen des Sultans sowie dem Wohlwollen der Herrinnen des Serails ausgeliefert.
Unter ihnen sind auch die wunderschöne Fatima und die nicht ganz so hübsche dafür sehr musikalische Elisa. Anders als die übrigen Bewohnerinnen des Harems begreifen sie sich nicht als Rivalinnen, sondern sind seit ihrer Kindheit enge Freundinnen, fühlen sich beinahe wie Schwestern, trotz der Unterschiede zwischen ihnen. Denn während Fatima alles dafür tut, die neue Favoritin des Sultans zu werden, sehnt Elisa sich nach Freiheit und möchte die Welt außerhalb des Palastes kennen lernen.
Nach der Entmachtung Abdülhamids und der Auflösung des Harems schlagen die beiden letztlich sehr verschiedene Wege ein.
Diese Geschichte wird flott und lebendig erzählt. Historische Geschehnisse wie die Aktivitäten der Jungtürken, das Verhältnis von Deutschland und der Türkei vor und während des Ersten Weltkriegs oder die Massaker an den Armenieren werden mit einer fiktiven Handlung verknüpft.
Dabei bleibt allerdings oft unklar, bei welchen der auftretenden Personen es sich um reale historische Persönlichkeiten handelt. Hier wäre ein Personenverzeichnis mit entsprechenden Angaben sinnvoll gewesen. Immerhin gibt es im Anhang eine Zeitleiste mit den wichtigsten historisch verbürgten Ereignissen.
Die auftretenden Charaktere sind großteils gut und vielschichtig gezeichnet. Ich konnte ihre Gedankengänge und Aktionen zwar nicht immer nachvollziehen – vor allem Fatima ging mir mit ihrer Ichbezogenheit und Unselbstständigkeit öfters auf die Nerven. Gerade das macht eine Figur aber auch interessant.
Die Handlung weist ein paar Längen auf, wirkt alles in allem aber doch authentisch und ist spannend. Schön fand ich auch, dass es kein klassisches Happy End, jedoch einen insgesamt stimmigen Abschluss gibt.
Fazit: Für Liebhaber historischer Romane, die einige interessante Charaktere während des Zeitraums von den letzten Jahren des Osmanischen Reiches bis zur Ausrufung der Republik Türkei begleiten und damit eine in der deutschsprachigen Literatur selten betrachtete Epoche miterleben wollen, ist dieses Buch sicher empfehlenswert.