Cover-Bild Flucht ins Viertel
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: edition oberkassel
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 270
  • Ersterscheinung: 20.04.2017
  • ISBN: 9783958130883
Cord Buch

Flucht ins Viertel

Eine Gruppe Flüchtlinge kommt aus Lampedusa nach Hamburg. Ihr Sprecher wird brutal ermordet. Nicht nur die Polizei sucht nach dem Mörder und schlägt sich mit verschiedenen Motiven herum, auch die Journalistin Nele und Freunde des Opfers wollen den Täter finden. Nachdem die Flüchtlinge Unterschlupf in einer Kirche gefunden haben, geschieht ein weiterer Mord im Viertel. Eine tiefe Beziehungskrise mit ihrem Lebensgefährten und die Finanznot ihres Zeitungsprojekts belasten Nele stark. Als sie auch noch erpresst wird und ihr Sohn in große Gefahr gerät, ist sie zu jeder Verzweiflungstat bereit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2023

Erschreckend realistisch

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In Hamburg wird der Sprecher einer Flüchtlingsgruppe brutal ermordet. Als leitender Ermittler wird Hauptkommissar Werner Jensen hinzugerufen, aber auch die Journalistin Nele hat mal wieder ihre Hände im ...

In Hamburg wird der Sprecher einer Flüchtlingsgruppe brutal ermordet. Als leitender Ermittler wird Hauptkommissar Werner Jensen hinzugerufen, aber auch die Journalistin Nele hat mal wieder ihre Hände im Spiel, denn sie kennt das Opfer persönlich. Ihr Sohn Cairo ist ebenfalls in den Fall involviert und gerät selbst in Gefahr.

Wer hier nur einen netten Regionalkrimi erwartet, wird wohl enttäuscht werden. Cord Buchs Roman ist vieles mehr. Der Krimi ist sehr spannend geschrieben und nimmt Stellung zur aktuellen Flüchtlingspolitik. Als Einleitung zu jedem Kapitel findet man den größtenteils erschütternden Bericht eines Asylsuchenden, der sich auf einem Flüchtlingsboot befindet. Allein schon deswegen sollte dieses Buch sehr viele Leser finden. Wer solche Gefahren und Strapatzen auf sich nimmt, wer sich freiwillig in diese massive Lebensgefahr begibt, der muss gravierende Gründe dafür haben.

Der Fall selbst ist extrem spannend, man wird als Leser mehrfach an der Nase herumgeführt und ich wusste bis zum Ende nicht, wer wohl der Täter sein könnte. Da ich das erste Buch nicht kannte, war es anfangs etwas schwierig sich mit den Protagonisten vertraut zu machen. Dies wurde dann im Verlauf des Buches etwas einfacher, aber so manche Frage ist doch dabei offen geblieben. Knappe Kapitel und ein häufiger Wechsel der Perspektive, sowie die Tatsache, dass der Autor den Täter zu Wort kommen lässt, treiben die Spannung in die Höhe. Man mag das Buch kaum mehr weglegen, ich habe mit den Charakteren richtig mitgefiebert und auch teilweise richtig Angst um sie gehabt. Cord Buch schreibt sehr detailliert und gibt seinen Protagonisten eine Persönlichkeit, sie wirken sehr lebendig und realistisch. Die Hintergrundinformationen über die Flüchtlinge sind sehr fundiert und interessant. Man sollte das Buch wirklich jedem zu lesen geben, der sich den Asylbewerbern feindlich gegenüberstellt. Vielleicht schafft man ja so ein Umdenken bei den Kritikern, ich würde es mir wünschen. Ein tolles Buch! Sehr zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 18.05.2017

spannend und politisch brisant

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„...Wir sind nicht dem NATO-Krieg in Libyen entflohen, um hier zu sterben...“

Die Geschichte beginnt mit einem kursiven Abschnitt. Menschen steigen auf ein Boot. Vorher wurde ihnen jeglicher Besitz weggenommen.
Dann ...

„...Wir sind nicht dem NATO-Krieg in Libyen entflohen, um hier zu sterben...“

Die Geschichte beginnt mit einem kursiven Abschnitt. Menschen steigen auf ein Boot. Vorher wurde ihnen jeglicher Besitz weggenommen.
Dann wechselt die Handlung nach Hamburg. Die Journalistin Nele unterrichtet auf Bitte ihres Sohnes Cairo, der sich in der Flüchtlingshilfe engagiert, den Afrikaner Ngana in Deutsch. In der darauffolgenden Nacht wird der junge Mann gefoltert und getötet.
Der Fall landet bei Hauptkommissar Werner Jensen und seiner Partnerin Wiebke Maurer.
Der Autor hat einen fesselnden und politisch brisanten Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen, auch weil der Autor an vielen Stellen Klartext spricht, wie das obige Zitat zeigt. Die Handlung spielt kurz nach dem Sturz Gaddafis in Libyen.Damals gelangte eine Gruppe von Flüchtlinge über Lampedusa nach Hamburg und kämpfte dort um ihr Bleiberecht.
In die Ermittlungen wird Moser vom Staatsschutz mit einbezogen. Seine Voreingenommenheit gegenüber den Flüchtlingen behindert die Suche nach dem Täter mehr, als dass er sie vorwärts bringt.
Im Gegensatz zu den Kriminalisten weiß ich als Leser ziemlich früh, wo das Tatmotiv liegt, ohne allerdings am Anfang die Hintergründe der Geschichte zu durchschauen. Für Jensen und seine Leute ist es wesentlich schwieriger, den Täter zu ermitteln. Natürlich gibt es die üblichen Verdächtigen, die zum einen unter den Flüchtlingen, zum anderen im rechtsradikalen Milieu vermutet werden. Doch nichts und niemand ist konkret greifbar.
Jedes Kapitel ist auf gleiche Art aufgebaut. Zu Beginn gibt es in kursiver Schrift eine Episode zur Flucht, bevor das Geschehen dann zur Mordermittlung wechselt. Besonders treffend wurden die Kapitelüberschriften gewählt.
Der Schriftstil sorgt neben der abwechslungsreichen Handlung für einen hohen Spannungsbogen. Er steigert sich noch, als Nele und Cairo Drohbriefe erhalten. Gleichzeitig kochen in Hamburg die Emotionen über. Geschickt werden die unterschiedlichen Handlungsstränge miteinander verwoben, ohne dass die Spannung leidet. Da ist zum einen die Suche nach dem Täter, zum anderen muss Nele die Probleme in ihrem Privatleben in den Griff bekommen. Auch die finanzielle Ausstattung der Zeitung gibt Anlass zur Sorge. Ab und an kommt der Täter zu Wort und lässt mich an seinen Gedanken teilhaben. Nicht zuletzt wird das Leben der Flüchtlinge beschrieben.
„...Er wird diesen Menschen nach dem Gottesdienst seine Kirche als Obdach anbieten. Jesu hätte nicht anders gehandelt. Und auch kein andersgläubiges Volk, in dem Gastfreundschaft ein Wert und nicht ein Schimpfwort ist...“
Das sind die Worte von Pastor Gunnar Völcker. Gut wird beschrieben, dass das Zusammenleben nicht einfach ist. Toleranz und guter Wille sind auf beiden Seiten gefragt. Klar und deutlich wird an mehreren Stellen herausgearbeitet, wie es zu dem Flüchtlingsstrom kam und wo die Ursachen liegen.
Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass es für das Verständnis mancher Zusammenhänge günstig ist, den ersten Teil der Krimireihe zu kennen, da dort Neles Vergangenheit beleuchtet wird.
Das Cover mit dem Schiff am Strand zeigt eine Idylle, wo sich sonst Tragödien abspielen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Eine fesselnde Handlung ist gekonnt mit aktuellen Problemen verknüpft worden.

Veröffentlicht am 30.03.2017

Von Lampedusa nach Hamburg

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Über das Meer nach Italien und weiter nach Norden kommen 800 Flüchtlinge aus Lampedusa in Hamburg an und fordern Gruppenasyl. Darauf lässt sich der Senat natürlich nicht ein. Als es immer kälter wird, ...

Über das Meer nach Italien und weiter nach Norden kommen 800 Flüchtlinge aus Lampedusa in Hamburg an und fordern Gruppenasyl. Darauf lässt sich der Senat natürlich nicht ein. Als es immer kälter wird, findet ein Großteil von Ihnen Unterschlupf in der Kirche des Viertels. Einem von ihnen, Ngana, gibt die Journalistin Nele Deutschunterricht. Als der totgeschlagen und gefoltert in einem Bunker gefunden wird, machen sich Nele und zwei seiner Freunde auf, seinen Mörder zu finden. Dann gibt es im Viertel einen weiteren Toten und die Zeitung, bei der Nele arbeitet hat Finanzprobleme. Dass ihr Freund Tjark Sex mit einem Mann hat, ist da gerade ihr geringstes Problem.

Nele, ihren Wochenendfreund Tjark, ihren Sohn Cairo und dessen Freundin Isa habe ich bereits bei dem Mord im Viertel kennengelernt. Daher ist es für mich, wie zurückkommen zu guten Bekannten.
In dieser Geschichte geht es um Flüchtlinge aus Syrien, die in Hamburg Fuß fassen wollen. Mit den Schwierigkeiten der Eingewöhnung, den Problemen bei so vielen Männern auf engsten Raum untereinander, dem Misstrauen der Bevölkerung auf der einen, der Unterstützung auf der anderen Seite mache ich hier Bekanntschaft. Cord Buch lässt mich ziemlich weit hinter die Kulissen blicken. Es erschreckt und berührt mich, wenn ich lese, wie sich die Männer in unserer Welt fühlen, mit der sie sich jetzt auseinander setzen müssen. Der Lebensmut und Optimismus auf ein besseres Leben der Flüchtlinge ist ungebrochen, obwohl sie schon so viel Schlechtes und fast unüberwindbar scheinendes erlebt haben. Im Nachwort gibt mir Cord Buch einen noch tieferen Einblick in die Dinge, mit denen die meisten von uns nicht konfrontiert werden oder werden wollen.
Auch Neles Privatleben mit ihren Höhen und Tiefen kommt nicht zu kurz. Außerdem will die Zeitung, für die sie arbeitet gerettet werden. Also Baustellen an allen Ecken und Enden. Trotzdem habe ich auch hier und da schmunzeln können.

Die Polizeiarbeit nimmt in diesem Fall wieder eine große Rolle ein. Ihre Ermittlungen laufen neben der Suche von Nele und Nganas Freunden. Hier wird sehr gut deutlich, mit welchen Hürden und Schwierigkeiten die Polizei zu kämpfen hat. Durch Hauptkommissar Werner Jensen, die junge Polizeimeisterin Conny Schrader und Wiebke Müller bekomme ich einen tollen Einblick in ihre Arbeit und bin bei den Fortschritten direkt dabei.
Die Gedanken des Mörders bzw. Erpressers lese ich zwischendurch in kursiver Schrift.

Ich hatte mich sehr auf das Wiederlesen mit Nele und den Freunden aus dem Viertel gefreut und ich wurde nicht enttäuscht. Auch wenn der Plot ein düsterer ist, finde ich die Einblicke, die ich hier bekommen habe sehr interessant, lesenswert und auch unterhaltsam.

Meine Leseempfehlung für alle, die gerne auch mal eine ernste Geschichte mit Spannung bis zum Schluss lesen wollen.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Nele und der Kommissar, ein weiterer Fall für die zwei

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Nele gibt einem in Hamburg gestrandeten Flüchtling privat Nachhilfe in Deutsch. Doch plötzlich ist dieser tot. Stecken Menschen mit rechter Gesinnung vielleicht dahinter? Wie immer kann es Nele nicht ...

Nele gibt einem in Hamburg gestrandeten Flüchtling privat Nachhilfe in Deutsch. Doch plötzlich ist dieser tot. Stecken Menschen mit rechter Gesinnung vielleicht dahinter? Wie immer kann es Nele nicht lassen und versucht zusammen mit Freundin Birte Licht in das Dunkel zu bringen. Zu mal die Freunde des Toten Qani und Aasaf sie auch darum gebeten haben. Aber nicht nur da zeigt Nele Einsatz auch auf ihrer Arbeitsstelle in der Zeitung läuft einiges daneben, denn die Verkaufszahlen der Zeitung gehen mehr und mehr zurück. Was Nele schwer im Magen liegt ebenso wie die Beziehung zu Tjark ihrer Wochenendbeziehung. Außerdem kommt auch wieder Kommissar Jensen ins Spiel auch kein wirklicher Freund von Nele.


Meine Meinung:


Geschickt wie der Autor Cord Buch das immer noch aktuelle Thema Flüchtlinge hier an Hand eines Flüchtlings und seiner Lebensgeschichte festmacht. Immer mit kurzen Rückblenden auf seine Vergangenheit und den Weg bis nach Hamburg. Was einem schon mitunter zum Nachdenken anregt. Auf der anderen Seite beleuchtet er die Vergangenheit von Nele, die sich auch nicht ganz mittig bewegt hat und so treten zwei Extreme aufeinander. Rechts-und Links .


Manchmal ist mir Nele persönlich nicht besonders sympatisch was ihre Einstellung zu Staat und persönlicher Befindlichkeit betrifft. Aber das ist halt auch Ansichtssache und meine persönliche Einstellung.
Kommissar Jensen kommt mir da eigentlich sympatischer runter. Denn auch er hat in den eigenen Reihen durchaus nicht nur Freunde, wie er seine Fälle händelt . Zwei sehr verschiedene Menschen, die aber letztendlich das Gleiche wollen. Und über unterschiedliche Wege auch ihr Ziel erreichen.


Der Täter und seine Motive waren interessant, weil nicht vorhersehbar Und somit auch nicht das was man als Leser möglicherweise erwartet hatte.

Veröffentlicht am 12.05.2017

Überzeugender Hamburg-Krimi vor dem Hintergrund der Lampedusa-Flüchtlinge

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Der Sprecher einer Flüchtlingsgruppe, den sogenannten Lampedusa-Flüchtlingen, wird brutal ermordet. Hauptkommissar Werner Jensen übernimmt den politisch brisanten Fall und ermittelt in alle Richtungen.
Auch ...

Der Sprecher einer Flüchtlingsgruppe, den sogenannten Lampedusa-Flüchtlingen, wird brutal ermordet. Hauptkommissar Werner Jensen übernimmt den politisch brisanten Fall und ermittelt in alle Richtungen.
Auch die Journalistin Nele wird in die Sache verwickelt, als Freunde des Opfers sie um Hilfe bitten. Dabei weiß sie noch nicht, das der Mörder längst nicht nur sie, sondern vor allem ihren Sohn Cairo ins Visier genommen hat.

Der Autor Cord Buch entwickelt seinen spannenden und insgesamt überzeugenden Hamburg-Krimi vor der wahren Geschichte der Lampedusa-Flüchtlinge, die seit Jahren darum kämpfen, als gesamte Gruppe anerkannt zu werden und nicht mehr einzeln die Prüfung ihres Flüchtlingsstatus durchlaufen zu müssen.

Die Handlung knüpft an den Vorgänger "Mord im Viertel" an und führt die persönliche Geschichte der Hauptprotagonisten fort. Dabei kann man das Buch grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse lesen, dennoch empfiehlt es sich schon, das erste Buch zu kennen, um die Beziehungen zwischen den einzelnen Protagonisten umfassend nachvollziehen zu können, die sich ansonsten erst nach und nach erschließen und am Ende doch ein wenig lückenhaft bleiben, auch wenn diese Lücken den überzeugenden Gesamteindruck nicht wirklich trüben können.

Das Buch besticht neben einer gut konstruierten Geschichte, symphatisch und glaubwürdig gezeichneten Charakteren noch durch einen packenden Schreibstil, der mich mit jeder Seite tiefer in seinen Bann gezogen hat und nebenbei auch politisch klar Stellung bezieht, ohne dabei allzu aufgesetzt zu wirken.