Cover-Bild Roman ohne U
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Droemer Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 01.02.2016
  • ISBN: 9783426304778
Judith W. Taschler

Roman ohne U

Roman
Der neue Roman von Bestseller-Autorin Judith W. Taschler!

„Die Schreibmaschine funktioniert noch einwandfrei. Nur das U macht Faxen.“
So beginnt ein gebrochener Mann Mitte der Sechziger Jahre, nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft, seine Aufzeichnungen, den Roman ohne U. 1945 wurde er nach einem Dummejungenstreich in ein sibirisches Arbeitslager verschleppt. Mit der Pianistin Ludovica wagt er schließlich eine abenteuerliche Flucht.
Jahrzehnte später erhält die Biografin Katharina Bergmüller, Mutter von vier Kindern, den Auftrag, aus diesen Erinnerungen ein Buch zu verfassen. Lange Zeit kann sie die Zusammenhänge zwischen dem Roman ohne U und der Geschichte ihrer Familie nicht erkennen. Dann stellt der Unfalltod ihres Mannes ihr Leben völlig auf den Kopf …

Liebe, Verrat und Tod. Es sind die großen Themen des Lebens, die Judith W. Taschler sprachlich virtuos in ihren Romanen verarbeitet. In ihrem neuen „Roman ohne U“ begeistert die Österreicherin mit einem rätselhaften Familienroman, in dem es um die Liebe geht, um das Leben, aber vor allem immer wieder um das Scheitern. Damit gelingt ihr bestimmt der Sprung vom Geheimtipp zum Star." Für Sie

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2020

was für ein Buch

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Was für ein Buch !
Erzählt wird mit vielen Zeitsprüngen und aus verschiedenen Blickwinckeln. Manchmal dauert es ein bißchen, bevor man erkennt, wer jetzt eigentlich spricht, auch wenn es meist durch die ...

Was für ein Buch !
Erzählt wird mit vielen Zeitsprüngen und aus verschiedenen Blickwinckeln. Manchmal dauert es ein bißchen, bevor man erkennt, wer jetzt eigentlich spricht, auch wenn es meist durch die Kapitelüberschrift mit Name und Jahreszahl erkenntlich gemacht wird. Es gibt Katharina, die Ehefrau, ihren Mann Justin, dessen Vater Arthur und Justins Geliebte. Und dann gibt es noch die Geschichte von Thomas, die Katharina biographisch schreiben soll. Die Geschichte von Thomas, der in Kriegsgefangenschaft gerät und dort seine große Liebe Ludiovika trifft. Deren beider Schicksal ist erschütternd und gibt dem Buch Tiefgang. Ich finde, dass seine Geschichte auch in einem anderen Stil geschrieben ist, als die Geschehnisse der heutigen Zeit. Dies ist der Autorin sehr gut gelungen. Auch sonst finde ich die Geschichte sehr vielschichtig und immer wieder überraschend durch die vielen Wendungen. Auch die einzelnen Schicksale sind erschüternd und es tun sich teilweise Abgründe auf, obwohl dem Ganzen nur ein kurzes Kapitel gewidmet ist. (z.B. Justins Kindheit). Das Buch hat mich sehr beeindruckt und ich werde es nicht nur behalten, soindern auch mehr von der Autorin lesen.

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Veröffentlicht am 14.01.2022

Familie Bergmüller - gestern und heute

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Katharina Bergmüller ist Mutter von vier Kindern und jetzt, nachdem die Kleinen schon groß geworden sind, betätigt sie sich als Biografin. Im Namen der Angehörigen verfasst sie Lebenstexte, die eine bleibende ...

Katharina Bergmüller ist Mutter von vier Kindern und jetzt, nachdem die Kleinen schon groß geworden sind, betätigt sie sich als Biografin. Im Namen der Angehörigen verfasst sie Lebenstexte, die eine bleibende Erinnerung sein werden, an ein gelebtes Leben und einen geliebten Menschen. Besonders das Manuskript eines alten Tagebuchs weckt ihr Interesse, geschrieben von einem Mann, der seine Liebe auf grausame Weise verlor und viele Jahre in einem russischen Gefangenenlager verbrachte. Leider kann Katharina mit dem Verfasser des Textes nicht mehr sprechen, da er bereits hochbetagt ist und mit Demenz in einem Pflegeheim wohnt, er führt schon lange keine Gespräche mehr. Nur seine Nichte Stephanie Mangold, ihre Auftraggeberin ist das Bindeglied zwischen den beiden. Doch je tiefer Katharina in die Vergangenheit abtaucht, desto sichtbarer werden die Verbindungen zur Gegenwart. Ihr Mann Julius hingegen bringt nur mäßiges Verständnis für die Ambitionen seiner Frau auf, fühlt sich aber in der Nähe der neuen Bekanntschaft Stephanie wie neugeboren, ist doch seine Liebe zu Katharina schon längst auf Sparflamme abgekühlt …

Meinung

Dieser Roman aus der Feder der 1970 geborenen Schriftstellerin Judith W. Taschler stand mittlerweile schon sechs Jahre ungelesen im Bücherregal und nun konnte ich ihn endlich im Rahmen einer Challenge vom SUB befreien. Die Story gliedert sich zwei Teile, einer konkreten Gegenwartshandlung, die die in Schieflage geratene Ehe von Julius und Katharina unter die Lupe nimmt und der Vergangenheitshandlung, rund um das Leben und Leiden von Thomas Bergmüller, der schildert, wie seine Tage und Nächte im kalten Sibirien als Zwangsarbeiter in einem Uranbergwerk aussahen.

Die Zusammenhänge zwischen beiden Erzählsträngen kann man erahnen, eine tatsächliche Aufklärung erfolgt aber erst zum Ende hin. Der Schreibstil der Autorin hat mir ausgesprochen gut gefallen, der Roman liest sich leicht, hat aber Tiefe, wird durch das Wirken verschiedener Charaktere und deren Motivation sehr vielseitig und niemals langweilig und schildert generationsübergreifend die verschiedenen Lebensstationen diverser Personen. In gewisser Weise eine allgemeingültige Lebensbetrachtung, die Liebe, Schicksalsschläge und falsche Entscheidungen für alle gleichermaßen aufnimmt und Wert darauf legt, dass der Leser mit den Protagonisten auf einer Stufe steht.

Dennoch konnte ich zum Text keine wirkliche Nähe aufbauen, vieles bleibt mir zu sachlich und unbestimmt, manches wird nur skizziert und man kann es mit eigenen Gedankengängen auffüllen, was mir jedoch schwerfiel. Prinzipiell lag das auch daran, dass ich zu den handelnden Personen keine rechten Sympathien aufbauen konnte, gerade die Interaktion zwischen den Eheleuten Julius und Katharina ging mir zunehmend gegen den Strich. Das Ende des Buches, war in meinen Augen zu theatralisch und wirkte irgendwie konstruiert, es rundet das Gelesene nicht ab und lässt mich eher mit einem Schulterzucken zurück.

Fazit

Ich vergebe 3,5 Lesesterne (aufgerundet 4) für diesen beschreibenden Familienroman mit zwei unterschiedlichen Handlungen, die erst spät gewisse Berührungspunkte haben. Dies ist wieder ein typisches Beispiel für eine Geschichte, die sehr viel Potential hatte und meiner Meinung nach nur unzureichend in Szene gesetzt wurde. Ich habe das Buch im Großen und Ganzen gern gelesen, es wird mir aber nicht in Erinnerung bleiben, dafür war mir die Geschichte einfach zu distanziert und erdacht, zu unrund und lückenhaft.

Von der Autorin allerdings werde ich sicher noch mehr lesen (es warten ja noch drei weitere Romane in den Untiefen meines Bücherregals) – ihre Art zu erzählen entschleunigt und sensibilisiert für viele Gedanken, die sie so nicht zu Papier gebracht hat.

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Veröffentlicht am 22.11.2019

Schade ...

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Der Plot:
Das Außergewöhnliche ist der Rashomon-Stil, der jedoch für mein Dafürhalten viel zu komplex ist. Das Schwierige sind die Zeitsprünge. Unangenehm zu lesen. Ich habe mehrmals das Inhaltsverzeichnis ...

Der Plot:
Das Außergewöhnliche ist der Rashomon-Stil, der jedoch für mein Dafürhalten viel zu komplex ist. Das Schwierige sind die Zeitsprünge. Unangenehm zu lesen. Ich habe mehrmals das Inhaltsverzeichnis bemühen müssen, um mich auf der Zeitachse zurecht zu finden. Ich will eine Geschichte lesen, nicht ein Puzzle zusammenstellen. Ich habe den Eindruck, Taschler hat den Roman mit seinen einzelnen Kapiteln geschrieben, dann alle Abschnitte einzeln in einen Topf geworfen, und die einzelnen Abschnitte dann in zufälliger Reihenfolge neu angeordnet (damit hat sie die Geschichte überfrachtet!). So kann man auch „Spannung“, halt, nicht Spannung – die gab es für mich in diesem Roman nicht - , das richtige Wort dafür würde ich als „Neugier“, bezeichnen, erzeugen. Na gut, der Gulag Handlungsstrang war ein wenig spannend, ich habe ihn mit Neugier gelesen. Die Erzählungen erinnerte mich an die Geschichten meines Großvaters (russischer Kriegsgefangener) und an einen Wälzer meiner Eltern, in dem ich als Jugendlicher einige Kapitel gelesen habe: Archipel Gulag.

Die Personen:
Taschler wirft die Protagonisten in den Text, ohne sie zu positionieren. Erzählt was sie machen, lässt aber keinen Blick in deren Psyche zu. „Schmeck’s! Denk dir selber was aus.“ Die einzelnen Personen werden nicht näher beschrieben, es entsteht kein klares Bild beim Leser, wer oder was die Figuren darstellen, was sie repräsentieren. Allein über ihre Handlungen werden sie charakterisiert. Ihre Gedanken, ihre Einstellungen, ihre inneren Konflikte muss man sich selbst dazu reimen. (Kaum hatte ich mir eine Meinung gebildet, musste ich sie revidieren. Damit „verlor“ ich mit Fortschreiten des Romans die Person, was mich stark irritierte und das Lesen mühsam werden ließ.) Einzig die Gulag-Geschichte zeigt Ansätze in diese Richtung. Aber wenn man bedenkt, dass dieser Handlungsstrang sich über Jahrzehnte erstreckt, ist auch hier die „Wandlung“ der Person(en) zu gering. (Vom Lebenslustigen zum russisch sprechenden Schweiger, der noch dazu freiwillig, nach seiner Gefangenschaft, in Russland bleibt [und zu guter Letzt im Yoda-Stil deutsch spricht]?! – Warum nur???)

Mein Fazit:
Der Text liest sich über weite Strecken wie ein amtliches Protokoll, weit abseits von einer wortgewaltigen, phantasievollen Erzählung. (Metaphern sucht man wie die Nadel im Heuhaufen.) Zwischen den Zeilen lese ich viel Frust (des Autors?) heraus: z.B: Julius läuft jeden Rock hinterher und landet mit ihm natürlich im Bett. Er liebt sie alle, solange bis „etwas Neues“ in seinem Leben auftaucht. Was sein innerer Antrieb für sein Handeln ist, wie er die Situation sieht, was seine Moralvorstellungen sind, wird nicht beschrieben. Beschrieben wird nur, „was er tut“. Wie eben in einem amtlichen Dokument! Schade! Frau Taschler hat mich nicht an der Hand genommen … ich hoffe, sie wird es nie tun!