Nicht ganz überzeugender zweiter Teil
Sommerzauber wider WillenDie Gourmetköchin Élise ist es, welche dem Snow-Crystal-Resort kulinarisches Leben einhaucht und mit der Idee eines Cafés für mehr Gäste sorgen will. Die Eröffnungsfeier des Cafés droht aber aufgrund eines ...
Die Gourmetköchin Élise ist es, welche dem Snow-Crystal-Resort kulinarisches Leben einhaucht und mit der Idee eines Cafés für mehr Gäste sorgen will. Die Eröffnungsfeier des Cafés droht aber aufgrund eines medizinischen Notfalls auszufallen, weshalb die ganze Familie zusammenkommt, um sich um eine Lösung zu bemühen. Auch der attraktive Sean reist trotz eines Familienzwists aus Boston an und weckt damit Erinnerungen an eine Sommerromanze bei Élise.
Meine Meinung:
"Sommerzauber wider Willen" ist der zweite Band der Snow-Crystal-Trilogie. Die Bände eins und zwei spielen im Winter/zur Weihnachtszeit und ich erinnere mich an die zauberhaften Beschreibungen, der darin vorkommenden Winterlandschaften, von Lichterglanz und Weihnachtsgebäck und habe mich deshalb schon sehr auf den Sommerband und diese ganz andere Atmosphäre gefreut.
Leider ist die aber bei mir nicht wie erwartet angekommen. Abgesehen davon, dass gewandert wird und dass Mountainbiketouren eine Rolle spielen, kam der Sommer in meinen Augen viel zu kurz. Ich habe lange Sommerabende unter freiem Himmel, das Zirpen von Grillen oder typische Sommergerichte aus Élises Küche vermisst. Auch wird sehr viel von der bald beginnenden Wintersaison erzählt und mit der steten Erwähnung des Namens "Snow Crystal" bleibt der Sommer halt auch irgendwie auf der Strecke...
Weiter hat mich die Entwicklung der Romanze zwischen Sean und Élise nicht ganz überzeugen können. Nachdem Elise aus einer toxischen Beziehung voller Gewalt geflohen ist, schützt sie sich selber, indem sie Sean immer wieder ausweicht. Dieser ignoriert ihr "Nein" und ihre Ablehnung konsequent und das wird insgesamt als äusserst romantische Eroberung einer eingeschüchterten Frau durch einen unzähmbaren Helden dargestellt. Alles hätte so schön sein können, wenn Sean Élise mehr Zeit und Raum gegeben hätte. So aber war das ebenfalls toxisch und das geht in meinen Augen gar nicht.
Es kann gut sein, dass ich ähnliche Untertöne in den anderen beiden Bänden überlesen habe, ich war diesbezüglich auch noch nicht so sensibilisiert. Es kann aber auch einfach sein, dass dieser Band der schwächste der Reihe ist und so nie hätte aufgelegt werden sollen. Oder zieht die Masche des rücksichtslos erobernden Muskelprotzes irgendwie immer noch? Sind wir nicht weiter?
Gefallen haben mir aber die Beschreibungen von Élises Kochkünsten, die hätten ruhig noch viel mehr ins Detail gehen können. Auch die anderen Figuren, allen voran Seans Mutter und Oma, haben mein Herz erwähnen können. Es hat sich - aller Kritik zum Trotz - wie ein Nachhausekommen in die Wärme einer liebenden Familie angefühlt.
Mein Fazit:
Leider kann ich diesen zweiten Band nicht wirklich empfehlen und ich hätte das Vervollständigen der Trilogie nicht angehen, sondern den ersten und dritten Band in guter Erinnerung behalten sollen. Schade, dass hier Verlage nicht aufmerksamer sind. Immerhin hat sich Sarah Morgan als Autorin sehr entwickelt, ihre aktuellen Bücher sind viel differenzierter, realistischer und auch tiefgründiger geschrieben und damit sehr lesenswert.