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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2022

Das Manuskript

Der Gräber
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Der Gräber hat zwar eine unglaubwürdige Story, aber mich interessierte, dass es im Zusammenhang mit einem Manuskript und einem Verlag steht.
Das verdreckte Manuskript, dass die Verlegerin Annika findet, ...

Der Gräber hat zwar eine unglaubwürdige Story, aber mich interessierte, dass es im Zusammenhang mit einem Manuskript und einem Verlag steht.
Das verdreckte Manuskript, dass die Verlegerin Annika findet, könnte den angeschlagenen Verlag retten und den Konkurs abwenden.
Dass die Schilderungen des Gräbers nicht nur ein Thriller ist sondern der autobiografische Text eines Serienmördern, konnte sie nicht ahnen.
Der auf dem Manuskript angegebene Autor ist seit 6 Jahren verschollen.
Als Leser fragt man sich sofort nach den Zusammenhängen.
Auch die Abläufe im Verlag konnten mich interessieren.
Diese Elemente waren überzeugender als der Spannungsbogen, der nur gelegentlich überhaupt zu bemerken ist.

Annika hat ein Trauma mit Kellern, da sie als Kind dort ein unangenehmes Erlebnis hatte. Durch das Manuskript kommen Erinnerungen hoch. Es gibt da ein Geheimnis. Zudem wird das Privatleben Annikas mit ihrem Mann Martin viel beschrieben.
Dann, nach Veröffentlichung des Manuskripts, schaltet sich die Polizei ein. Auch die Ermittlerin Cecilia rückt als Figur in den Mittelpunkt.

Was mich nicht überzeugte sind die kurzen Gedanken des „Wesens“ vor den Kapiteln. Die wirken eigentlich lächerlich.

Fazit: Der schwedische Schriftsteller Fredrik Persson Winter hat einen sehr ordentlich Thriller mit Mystery-Elementen geschrieben, der das Genre nicht neu erfindet, aber die Erwartungen erfüllt und für mich wegen der Ausgestaltung der Figuren gut funktionierte.

Veröffentlicht am 21.01.2022

Zweites Buch über die Familie McAlister

Kein Weg zu weit
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Kein Weg zu weit von Carrie Turansky beschreibt die Situation von getrennten Familien anhand britischen Waisenkindern, die Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts nach Kanada kommen. Das Buch zeigt diese Ärta ...

Kein Weg zu weit von Carrie Turansky beschreibt die Situation von getrennten Familien anhand britischen Waisenkindern, die Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts nach Kanada kommen. Das Buch zeigt diese Ärta ganz gut.
Es wird klar, wie eine unfreiwillige Trennung von Waisenkindern nur schwer und auch nach langer Zeit nie ganz überwunden wird.
Erst nach 10 Jahren trifft die adoptierte Grace ihren Bruder Garth wieder.

Kein Weg zu weit ist eine Fortsetzung. Wer den ersten Teil nicht gelesen hat, fehlen ein paar Details.

Die Protagonistin Grace kommt mir am Anfang etwas farblos vor. Dann nimmt aber die Suche ihres Bruder Garth nach seiner verschwundenen Liebe Emma einen gro0en Raum ein. Garth und Emma sind spannende Figuren und auch Grace gewinnt in ihrer Zerrissenheit zwischen den Adoptiveltern und ihrer anderen Familie.

Es ist ein christlich geprägter Roman, der die Spielregeln des Genres natürlich einhält und daher streckenweise vorhersehbar ist, aber langweilig ist er nicht.

Veröffentlicht am 17.01.2022

Befindlichkeiten

Strömung
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Jakob Augstein hat mit Strömung seinen ersten Roman geschrieben und es geht zentral um die Befindlichkeiten eines Mannes mittleren Alters. Damit begibt er sich in eine literarische Tradition.
Er nutzt ...

Jakob Augstein hat mit Strömung seinen ersten Roman geschrieben und es geht zentral um die Befindlichkeiten eines Mannes mittleren Alters. Damit begibt er sich in eine literarische Tradition.
Er nutzt stilistisch auch diese Mittel, zum Beispiel sprechende Namen. Der Protagonist heißt Franz Xaver Misslinger und er befindet sich in einer Lebenskrise. Seine Ehe steht kurz vor dem Aus, seine politischen Ambitionen führen nicht zum Ziel.
Als Leser ist man zunächst ratlos, was mit diesem Mann eigentlich los ist. Der Autor mutet einen schon etwas zu.

Besser wird es im zweiten Teil. Misslinger ist in die USA gereist. Es ist eine Art Flucht. Seine jugendliche Tochter begleitet ihn.
Das USA-Porträt halte ich für gelungen. Die Stimmung im Land ist spürbar.
Es ist die Zeit des Wahlkampfes, als sich Trump so viele Entgleisungen erlaubte.
Einige Dialoge, auch die zwischen Misslinger und seiner Tochter sind wirklich gut.
Dennoch führt der Roman nur zur Sehnsucht nach dem Verschwinden und das war mir zu wenig.

Veröffentlicht am 15.01.2022

Das Jahr der Challenger

Die Nelsons greifen nach den Sternen
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Die vielfach preisgekrönte amerikanische Schriftstellerin Erin Entrada Kelly hat mit „Die Nelsons greifen nach den Sternen“ (Originaltitel We Dream of Space) einen Roman um 3 Geschwister geschrieben. Das ...

Die vielfach preisgekrönte amerikanische Schriftstellerin Erin Entrada Kelly hat mit „Die Nelsons greifen nach den Sternen“ (Originaltitel We Dream of Space) einen Roman um 3 Geschwister geschrieben. Das sind die Zwillinge Fitch und Bird und der 1 Jahr ältere Cash. Die Perspektiven wechselt in den Kapiteln zwischen diesen dreien und da sie teilweise sehr unterschiedliche Charaktere sind, spürt man auch erzählerisch Unterschiede in den Kapiteln.
Der Zeitpunkt 1986 ist auch wichtig für die Handlung. Die Zeit prägt auch die Kinder. Damals war die Raumfahrt ein großes Thema. Das wird in die Challenger-Unglück münden. Dabei wird auch die Astronautin Judith Resnick sterben, die Bird als Vorbild so sehr bewundert.
Das Wissen um die Katastrophe, die kommen wird, beeinflusst den Leser während die Kinder noch nichts davon wissen. Das erzeugt eine gewisse Beklemmung.
Der Plot hat viele gute Ansätze und das Buch Qualität, aber sprachlich hat mich der Roman nicht ganz überzeugt.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Bürger der Freistaaten

Zum Paradies
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Hanya Yanagihara  entwirft eine Alternativwelt.  Das Buch hat drei Teile. Der erste Teil heißt Washington Square und spielt sich im neunzehnten Jahrhundert ab. Man begegnet einem anderen USA mit einer ...

Hanya Yanagihara  entwirft eine Alternativwelt.  Das Buch hat drei Teile. Der erste Teil heißt Washington Square und spielt sich im neunzehnten Jahrhundert ab. Man begegnet einem anderen USA mit einer anderen Gesellschaftsform.
Das ist ziemlich interessant, da es neue Gedankengänge beim Leser auslöst.
Außerdem fällt auf, welch sensible Figuren die Autorin aufbaut. Das trifft schon auf die erste Hauptfigur David Bingham in hohem Masse zu. Es mündet in eine Liebesbeziehung zwischen David und Edward. Auch die Ich-Stimme im dritten Buch ist eine emotionale Figur, aber sie alle sind auch verschlossen.

Stilistisch arbeitet Yanagihara in diesem ersten Abschnitt viel mit Briefen und das funktioniert gut um eine Stimmung der Zeit zu erzeugen.
Der etwas langweilige Teil 2 handelt 1993. Mit Buch 3 kommen wir dann in der Zukunft an. Dies ist der längste Teil.
Die Namen der Figuren ziehen sich durch alle Teile aber es sind nicht dieselben. Das scheint eine Art Rollenspiel zu sein, das bei mir nicht verfängt.

Obwohl zum Paradies ein ambitioniertes Buch ist, würde ich es nicht gleich als Meisterwerk einstufen. Es hat Überlänge,teilweise bleibe ich ratlos, was ich damit anfangen soll. Mein Interesse jedenfalls konnte nicht über den ganzen Umfang gehalten werden und ich verbleibe bei 3,5 von 5 Sternen.

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