Cover-Bild Der letzte Sommer in der Stadt
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11,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Zsolnay, Paul
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 24.01.2022
  • ISBN: 9783552072961
Gianfranco Calligarich

Der letzte Sommer in der Stadt

Roman
Karin Krieger (Übersetzer)

Die Wiederentdeckung aus Italien: eine melancholische Liebesgeschichte im Rom der siebziger Jahre im Stil von Fellinis „La Dolce Vita“

Rom, Anfang der siebziger Jahre: Der junge Leo Gazzarra kommt aus Mailand in die Ewige Stadt, die ihm alles zu bieten scheint. Ein befreundetes Paar überlässt ihm seine Wohnung und verkauft ihm einen alten Alfa Romeo, ein anderer Freund verschafft ihm einen Job beim „Corriere dello Sport“. Mühelos fast findet er Anschluss, frequentiert die angesagten Bars und begegnet eines Abends der so exzentrischen wie umwerfenden Arianna, die sein Leben umkrempelt.
Gianfranco Calligarich hat mit „Der letzte Sommer in der Stadt“ einen Roman voller Wunder geschrieben, einen Roman, der auf jeder Seite Fellinis „La Dolce Vita“ und Paolo Sorrentinos „La Grande Bellezza“ heraufbeschwört und durch seine schwindelerregende Unrast fasziniert.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.02.2022

Reise in längst vergangene Zeiten

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Vorneweg - ich wollte das Buch unbedingt lesen, weil mich die Gesichte seiner Veröffentlichung (Vergessen werden und Wiederentdeckung) neugierig gemacht hat. Und auch, wenn mich die Handlung ...

Vorneweg - ich wollte das Buch unbedingt lesen, weil mich die Gesichte seiner Veröffentlichung (Vergessen werden und Wiederentdeckung) neugierig gemacht hat. Und auch, wenn mich die Handlung an sich nicht 100%ig überzeugt hat, kann ich doch verstehen, warum es Menschen fasziniert. Die Sprache ist unglaublich komplex und bildhaft - sie bleibt im Gedächtnis, ob man das nun will, oder nicht.

Der Protagonist lebt als erfolgloser Journalist in Rom und berichtet von der Begegnung mit seiner großen Liebe, und den Konsequenzen, die diese Beziehung auf sein Leben hat. Und trotz aller Dramatik ist es keine aufgeregte, actionreiche Liebesgeschichte, wie die, denen man heute zuhauf in Büchern begegnet, sondern vieles wird über Gespräche, Überlegungen und Streits erzählt. Aber dafür kann man den schwülen Sommer in Rom förmlich selbst spüren. Und obwohl die 70iger Jahre sich gar nicht so fern anfühlen, macht einem die Geschichte schmerzlich deutlich, wie sehr sich die Zeiten geändert haben. Sich von Gelegenheitsjob zu Gelegenheitsjob durchzuschlagen, damit einigermaßen gut über die Runden zu kommen und dennoch in den Tag hineinleben zu können - und das alles ohne Handy, Internet und PCs - die Dinge vermisst man nicht, aber man merkt dem Text an, dass er älter ist. Insgesamt eine klare Leseempfehlung, allerdings muss man sich Zeit nehmen. Das ist kein Buch, das man mal so "nebenbei" lesen kann.

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Veröffentlicht am 16.01.2022

La dolce vita in Rom

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Der Lesende lernt den jungen Leo Gazzarra kennen - dem es ständig an Geld mangelt. Doch aufgrund guter Freundinnen und Freunden, die ihm helfen die düsteren Tage zu überstehen und ihn gerne in einer Bar ...

Der Lesende lernt den jungen Leo Gazzarra kennen - dem es ständig an Geld mangelt. Doch aufgrund guter Freundinnen und Freunden, die ihm helfen die düsteren Tage zu überstehen und ihn gerne in einer Bar auf einen Drink einladen, fällt er immer wieder auf die Füße. Bei einer dieser Einladungen trifft er auf die wunderschöne Arianna. Eine unvergessliche Nacht mit dieser außergewöhnlichen Frau ist dann der Auslöser für sein weiteres Leben.

Der Schreibstil ist etwas melancholisch und düster, obwohl das Cover, gelb wie die Sonne, doch etwas anderes erwarten lässt. Dem Autoren gelingt es, dass sich der Protagonist, Leo Gazzarra, ruhig und lässig durch sein manchmal aufregendes Leben laviert. Doch auch eine bestimmte Melancholie fließt dem Lesenden entgeben. Das Buch war für mich jetzt nicht das Buch, das ich erwartet hatte, aber es ist für mich ein besonderes Buch.

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Veröffentlicht am 15.01.2022

Gianfranco Calligarich - Der letzte Sommer in der Stadt

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Leo Gazzarra verlässt seine Heimat Mailand, um in Rom ganz in das Leben einzutauchen. Die Zeitung, bei der er arbeitet, schließt jedoch schon bald, dank eines Freundes findet er jedoch einen Aushilfsjob ...

Leo Gazzarra verlässt seine Heimat Mailand, um in Rom ganz in das Leben einzutauchen. Die Zeitung, bei der er arbeitet, schließt jedoch schon bald, dank eines Freundes findet er jedoch einen Aushilfsjob beim „Corriere dello Sport“. So wie das Jahr seinen Lauf nimmt, spielt sich auch sein Leben ab: mal Sonne mal Regen, mal nähern er und Arianna sich an, dann wiederum stoßen sie sich ab. Die Nächte sind lang, ausgelassen und alkoholgeschwängert, die Tage verbringt Leo auf den Plätzen der Stadt, trifft Bekannte, genießt das Dolce Vita in den Restaurants. Doch mit der großen Augusthitze kippt auch das Jahr und ein Ende ist unausweichlich.

Nach seiner Veröffentlichung 1973 wurde Gianfranco Calligarichs Roman „Der letzte Sommer in der Stadt“ mit dem Premio Inedito ausgezeichnet und genauso schnell vergessen, wie er bejubelt wurde. Auch eine Wiederentdeckung und zweite Begeisterungswelle konnte die Erzählung nicht davor retten, wieder in Vergessenheit zu geraten. Nun also der dritte Aufzug für die ungewöhnliche Liebesgeschichte und Ode an die Ewige Stadt.

„Was für ein Tag“, sagte sie, „ich bin extrem spät aufgestanden, war drei Stunden im Schwimmbad und dann wieder zwei Stunden im Bett. Ich bin fix und fertig.“ Graziano schaut sei mit angehaltenem Atem an. „Ein wahnsinnig produktiver Tag“, sagte er. „Wieso“, sagte sie, „ich habe rote Blutkörperchen produziert, reicht das nicht?“

Es ist die Geschichte des süßen Müßiggangs zu Beginn der 1970er Jahre. Leo hat eigentlich nicht das Geld dafür, mäandert sich aber geschickt durch das römische Leben. An morgen verschwendet er keinen Gedanken, auch Beziehungen oder der Job sind nichts, worauf er mehr Gedanken als erforderlich verwenden würde. Auch wenn Rom voller Leben ist und immer irgendwo etwas geschieht, merkt man doch die Leere, die in seinem Leben herrscht. Er hat nichts, woran er festhalten kann, nicht einmal seine Wohnung ist die seinige, sondern genauso vorübergehend wie alles in seinem Leben.

Es ist das Bohème-Leben wie man es aus Romanen aus dem Paris der 20er und 60er Jahre kennt, hier jedoch sind weder Künstler noch eine desillusionierte Kriegsheimkehrergeneration, sondern junge Menschen ohne Ziel, die nur mit ausreichend Alkohol das Nichts aushalten, das ihr Leben ist. Sie bemühen sich jedoch auch nicht, ihr Leben mit Sinn zu füllen oder aktiv zu werden. Selbstreflexion fehlt ebenso wie ein kritischer Blick auf das Leben oder die Gesellschaft und die politische Situation, die durchaus genügen Stoff geboten hätten. Das muss man sich auch erst einmal leisten können.

Calligarich gelingt es, den emotionalen Ausnahmezustand seines Protagonisten glaubhaft zu transportieren, auch das Lebensgefühl Roms und der Takt des Jahres spiegeln sich hervorragend in der Erzählung wider. Mit großartigen Metaphern und vor allem dem Bild des Meeres als Sehnsuchtsort, Ort des Anfangs und des Endes zeigt der Autor seine sprachliche Stärke. Was mir jedoch etwas fehlte war das Identifikationspotenzial, die Figuren beobachtete ich aus der Ferne, sie blieben mir fremd und konnten mich leider nicht berühren. Für ihr weinerliches Drama vor dem Hintergrund der realen Probleme der damaligen wie der heutigen Zeit kann ich leider nur wenig Mitgefühl aufbringen.

Veröffentlicht am 28.01.2022

Menschen und Italien in den siebziger Jahren

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Ich kann mich wirklich nicht erinnern, wann ein Roman derart widersprüchliche Gefühle in mir ausgelöst hat. Der Stil des Autors ist nicht mein Geschmack. Das Handlungsumfeld mit seinen für mich nicht ...


Ich kann mich wirklich nicht erinnern, wann ein Roman derart widersprüchliche Gefühle in mir ausgelöst hat. Der Stil des Autors ist nicht mein Geschmack. Das Handlungsumfeld mit seinen für mich nicht nachvollziehbaren Lebensauffassungen seiner Protagonisten – insbesondere von Leo – entziehen sich komplett meinem Verständnis von Leben. Ob dies der Mentalität der Italiener geschuldet ist und sich mit der Zeit Anfang der siebziger Jahre multipliziert, ist des Nachdenkens wert. Womit sich die zweite Seite für mich bei der Bewertung der Handlung in den Vordergrund stellt. Oberflächlichkeit, Schlampigkeit, Gleichgültigkeit in vielen Lebensbereichen und das Gefühl der Protagonisten, dass das Wichtigste in ihrem Leben das Vergnügen ist, können nicht von Dauer sein. Jeder muss erwachsen werden. Hier muss Leo schweres Lehrgeld zahlen. Seine große Liebe, die in ihrer Lebensart ihm in jeder Weise gleichkommt, geht den Kompromiss ein, lieber ein Leben in Sicherheit zu führen als sich an ihre wirkliche Liebe Leo fest zu binden. Dass dieser am Romanende allerdings komplett kapituliert ist überraschend. Es zeigt aber auch, dass Leo nicht ganz so oberflächlich ist wie angenommen. Insgesamt ist der Roman nicht einfach irgendein Lesestoff sondern tiefgehende Lektüre.
Das Cover gefällt mir nicht, zeigt auf den zweiten Blick jedoch viel vom Inhalt des Buches.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Enttäuschend

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Der italienische Schriftsteller Gianfranco Calligarich hat den Roman
„Der letzte Sommer in der Stadt“ schon 1973 erstmals veröffentlicht und war damals ein Kultroman.

Er passt auch typisch in die Zeit. ...

Der italienische Schriftsteller Gianfranco Calligarich hat den Roman
„Der letzte Sommer in der Stadt“ schon 1973 erstmals veröffentlicht und war damals ein Kultroman.

Er passt auch typisch in die Zeit. Ich verstehe nicht richtig, warum der Roman nochmal aufgelegt werden musste. 1973 hätte ich ihn wahrscheinlich für gut empfunden.
Der Autor führt uns durch das heiße Rom im Sommer mit seinen Bars.

Mit dem Protagonisten Leo Gazzarra, der die Geschichte in der Ichform erzählt kann ich nicht so richtig warm werden. Seine Art sagt mir gar nicht zu.
Am Anfang fing es ganz nett an, wie sein Vater ihn an den Zug nach Mailand bringt
Dann entwickelt er sich anders als gedacht. Er zieht durch die Bars und lässt sich volllaufen. Mich kann die Atmosphäre nicht packen.

Wie kann Leo das Ende erzählen. Damit kann mich der Autor nicht packen.

Leider war ich enttäuscht