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Veröffentlicht am 15.01.2022

sehr informativ, lustig gestaltet

Mein verrückter Körper – Warum du Popel gefahrlos essen kannst
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Im Körper ist so einiges los, was wir von außen nicht sehen können und worüber sich sicher auch der eine oder andere noch die Gedanken gemacht hat. Autor und ehemaliger Arzt Adam Kay nimmt die Leser mit ...

Im Körper ist so einiges los, was wir von außen nicht sehen können und worüber sich sicher auch der eine oder andere noch die Gedanken gemacht hat. Autor und ehemaliger Arzt Adam Kay nimmt die Leser mit auf eine Reise durch den menschlichen Körper und verrät dabei Dinge, die einen staunen oder auch das Gesicht verziehen lassen. Mit viel Witz und Lockerheit vermittelt er sehr viele Informationen, so dass es nicht wirklich wirkt wie ein Buch, in dem man tausend Sachen lernen kann, es aber automatisch nebenbei tut.

Das lustige Kindersachbuch ist ansprechend gegliedert und hat mir vom Aufbau und der Herangehensweise an die Themen gut gefallen. Nach und nach werden einzelne Organsysteme und damit verbundene Aufgaben und weitere wichtige Bestandteile des Körpers, wie Muskeln und Knochen, vorgestellt. Auch über ein paar Keime und Krankheiten erfährt man etwas, was ebenfalls nicht schaden kann. Zum Ende jedes Kapitels beantwortet der Autor noch ein paar Fragen und äußert sich dazu, ob bestimmte Behaupten wahr oder falsch sind. Immer wieder gibt es auch Bezüge in den einzelnen Abschnitten zu den vorherigen, weil die Funktionen des Körpers natürlich ineinander greifen, sollte man etwas vergessen haben, kann man dann einfach noch mal nachlesen, durch die gute Struktur findet man alles leicht wieder.
Immer wieder baut der Autor einen kleinen Witz in die Informationen mit ein oder stellt Sachverhalte auf eine humorvolle Art und Weise da. Manchmal wird es dabei auch ein bisschen eklig, aber dafür dann auch umso anschaulicher. Ich denke, kleine Leser werden bei diesem Buch viel Spaß haben und immer wieder richtig lachen können. Auch ich habe oft geschmunzelt und mochte die Art, wie die Dinge erklärt werden. Und es stecken auch nicht nur neue Dinge für Kinder und Jugendliche drin, auch als Erwachsener kann man beim Lesen noch das eine oder andere mitnehmen.
Gut gefallen haben mir die tollen Illustrationen, die teilweise einfach als Übersicht zur Orientierung gedacht sind, manchmal aber auch noch zusätzlichen Witz mit reinbringen oder beides kombinieren. Das lockert die vielen Informationen, die in den Seiten stecken richtig gut auf und es gibt immer etwas zu gucken.
Größtenteils ist es sprachlich einfach und gut verständlich gehalten, es gibt aber natürlich auch Fachbegriffe, die im Text dann jedoch gut erklärt sind oder einfach nur ergänzend erwähnt werden für die, die eben gern den Fachausdruck haben möchten. Am Ende des Buches gibt es dann auch noch mal ein Glossar, in dem diese Fremdworte kurz erklärt werden. Für meinen Geschmack waren allerdings die Worte „Kotze“ und „Kacke“ zu oft enthalten, vor allem außerhalb des Abschnittes, in dem es um die Ausscheidungsorgane ging. Das hätte man vielleicht etwas anders und vor allem variabler gestaltet können, es gibt schließlich nicht nur ein Wort dafür. Kinder und Jugendliche wird das beim Lesen vielleicht nicht stören, mir war das aber zu viel. Auch die Art, wie der Autor die jungen Leser zwischendurch anspricht, ist sicher einfach Geschmackssache. Zu ernst nehmen sollte man seine Kommentare dort einfach nicht, ich habe es auf jeden Fall immer eher als Spaß empfunden und hoffe, das wird allen Lesenden so gehen. Andererseits mochte ich sehr, dass immer wieder im Text enthalten ist, dass auch Menschen, die etwas anders aussehen, bestimmte Dinge können oder eben nicht oder vielleicht eine angeborene Störung haben, ganz normal sind.

Insgesamt ein wirklich gut strukturiertes, ansprechend gegliedertes Sachbuch, das viel Wissen vermittelt und spannende Einblicke in den Körper gibt. Gepaart mit viel Humor und lustigen Illustrationen kann man hier auf eine lockere Art viel erfahren und auch immer wieder nachschlagen, wenn man noch mal was wissen möchte. Alles auf einmal wird man nämlich kaum behalten können, dafür steckt auf den über 400 Seiten einfach zu viel an Informationen, Organstrukturen und -funktionen. Aus meiner Sicht ist das Sachbuch auch gut für Jugendliche geeignet und nicht nur für jüngere Leser.

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Veröffentlicht am 07.11.2021

gefühlvolle Geschichte, sympathische Protagonisten

Forever Right Now
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Zweiter Band: Die Handlung aus dem vorausgehenden Buch geht jedoch nicht weiter. Man kennt Darlene als gute Freundin von Beckett zwar bereits, Beckett und Zelda aus dem ersten Band spielen hier jedoch ...

Zweiter Band: Die Handlung aus dem vorausgehenden Buch geht jedoch nicht weiter. Man kennt Darlene als gute Freundin von Beckett zwar bereits, Beckett und Zelda aus dem ersten Band spielen hier jedoch nur ganz am Rand eine Rolle. Man kann das Buch also auch ohne Vorwissen lesen.

Darlene arbeitet hart an sich, um ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Die Fehler, die sie begangen hat, wird sie nicht wieder begehen. Die junge Frau möchte nach vorn schauen, ihre Träume leben, auf eigenen Beinen stehen und dafür geschätzt werden, ohne dass in den Blicken der anderen lauert, dass sie eine Drogensüchtige war. Um sich eine neue Zukunft aufzubauen, geht Darlene nach San Francisco und arbeitet dort als Massagetherapeutin, auch wenn sie viel lieber an ihrer Tanzkarriere feilen würde. Ihr Plan war es, sich ganz auf sich selbst zu konzentrieren, doch kurz nach ihrer Ankunft wird dieses Vorhaben ins Wanken gebracht, denn ihr attraktiver Nachbar geht ihr nicht mehr aus dem Kopf und auch seine zuckersüße Tochter hat sich direkt in ihr Herz geschlichen. Nur wird Darlene dem Jurastudenten, der kurz vor dem Abschluss steht, niemals von ihrer Vergangenheit erzählen können und eigentlich hat Sawyer auch gerade genug eigene Sorgen…

Ich mag den Schreibstil von Autorin Emma Scott sehr gern. Sie erzählt mitnehmend und gefühlvoll und gibt ihren Figuren Raum sich zu entwickeln und mit unterschiedlichen Facetten zu präsentieren. Die Charaktere haben Ecken und Kanten, sie haben Probleme, Ängste, Zweifel, Geheimnisse und dazu eine Menge toller, positiver Eigenschaften. So bekommen die Protagonisten im Verlauf des Buches die Möglichkeit zu wachsen, aber auch Schwächen einzugestehen und sich mit ihnen auseinander zu setzen. Sie können sich gegenseitig stützen, sorgen aber auch gegenseitig für neue Schwierigkeiten und Gedanken. Denn bei Sawyer und Darlene ist einiges los, nicht umsonst wollten die beiden sich auf sich selbst und ihre Ziele konzentrieren. Dass sie ins Leben des jeweils anderen stolpern, war nicht geplant und es fällt ihnen in einigen Bereichen schwer, sich einander anzuvertrauen.
Nach und nach lernt man beide Protagonisten näher kennen und erfährt, was in der Vergangenheit passiert ist, mit welchen Hürden sie aktuell kämpfen und wieso es ihnen nicht immer möglich ist, so zu reagieren und agieren, wie sie es eigentlich gern möchten. Manchmal sind sie forscher und grober, als sie es wollten, aus Selbstschutz oder aufgrund von Zweifeln und Unsicherheit. Und auch wenn sie sich dem jeweils anderen nicht immer direkt erklären, so denken sie zumindest selbst sehr intensiv darüber nach. Da die Geschichte aus den Ich-Perspektiven von Sawyer und Darlene geschildert wird, bekommt man als Leser*in Einblicke in beide Gedanken- und Gefühlswelten und kann beobachten, wie dort Veränderungen vorgehen und wie die beiden sich in unterschiedlichen Richtungen gegenseitig beeinflussen. Ich mochte die Entwicklungen der Figuren, besonders weil es nicht immer nur geradlinig und positiv war. Es gab kleine und größere Rückschläge, Tiefpunkte, aber auch Momente der Hoffnung und Lichtblicke. Damit wirkte es auf mich authentisch und nachvollziehbar. Ich habe mit beiden Charakteren mitgefühlt und auch wenn ihr Schmerz spürbar war, konnte ich die meiste Zeit gut verstehen, wieso sie selbst oder auch ihr Gegenüber reagiert, wie es dargestellt war. Aber nicht nur in den bedrückenden oder bewegenden Momenten fühlte ich mich intensiv in der Handlung mitgenommen, auch in den Augenblicken, in denen man sich mit den Protagonisten freuen konnte, hat das für mich funktioniert.

Es gab für mich einige sehr berührende Augenblicke, die teilweise nachdenklich stimmen oder nachklingen. Immer wieder hat die kleine Olivia mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Sawyers Tochter ist einfach so goldig und frei von Vorurteilen, das war wirklich toll. Sie spielt im Buch eine große Rolle, nicht nur weil sie so ein Goldstück ist. Es war aber auch einfach schön zu verfolgen, wie die Handlung voranschreitet, wie die Charaktere sich entwickeln, sich ihren Herausforderungen stellen, wie die Anziehung zwischen ihnen stärker wird, obwohl sie das doch gar nicht wollten und wie dann plötzlich andere Dinge viel wichtiger sind, als die Gefühle, die für den anderen ihn ihnen brodeln.
Auch wenn Beckett und Zelda keine tragende Rolle in der Geschichte spielen, fand ich es schön, dass man zumindest am Rand ein bisschen was mitbekommen hat und daher weiß, wie es sich bei ihnen ganz grob entwickelt hat.
Fazit

Eine schöne, berührende Geschichte mit sympathischen Protagonisten, die durch ihre Ecken und Kanten noch authentischer wurden. Beide haben mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen und ich mochte sie einzeln betrachtet ebenso gern, wie gemeinsam, da sich eine schöne Dynamik zwischen ihnen entwickelt, ohne dass es zu einfach oder geradlinig wird. Es gibt kleine Rückschläge und Tiefpunkte, viel Grübelei und aufgewühlte Gefühle. Eine gelungene Mischung, die auch zum Nachdenken bringt. Auch wenn mir das kleine i Tüpfelchen zum kompletten fünften Stern gefehlt hat, habe ich das Buch sehr gern gelesen.

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Veröffentlicht am 25.10.2021

gefühlvolle, (vor)weihnachtliche Geschichte

Empfehlung für dich
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Shoshanna liebt Bücher, da ist es nicht verwunderlich, dass sie auch ihren Job in der Buchhandlung liebt, bei dem sie Kunden behilflich sein kann, die perfekte Geschichte für sich oder zum Verschenken ...

Shoshanna liebt Bücher, da ist es nicht verwunderlich, dass sie auch ihren Job in der Buchhandlung liebt, bei dem sie Kunden behilflich sein kann, die perfekte Geschichte für sich oder zum Verschenken zu finden und bei dem sie auch selbst immer wieder auf Werke stößt, die sie gern noch lesen möchte. In der Adventszeit ist es oft sehr hektisch und stressig, viele Leute strömen in den Laden, um vor den Feiertagen noch schnell ein paar Geschenke zu ergattern. In diesem Jahr hat Shoshannas Chefin sich zudem noch eine kleine Challenge überlegt: wer die meisten Kunden zum Buchkauf bringt, bekommt am Ende eine kleine Belohnung. Shos ist überzeugt, gewinnen zu können, wäre da nicht Jake, der ihr dazwischen funken könnte und der gleichzeitig auch in ihr für ein wenig Gefühlschaos sorgt.

Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive der 16jährigen Protagonistin Shoshanna geschildert, so dass man sehr detaillierte Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt und in all das, was sie erlebt, was sie bewegt und was sie plant. Dabei wird immer wieder deutlich, dass sie noch sehr jung ist, mit einigen Dingen wenig Erfahrung hat, sich ausprobiert und auch immer mal wieder Fehler macht. Ich empfand das als authentisch, denn mit 16 steckt das Erwachsenwerden ja quasi noch in den Kinderschuhen. Und obwohl das Buch über einen recht kurzen Zeitraum spielt, kann man auch Entwicklungen bei der Protagonistin sehen. Zwischendurch erkennt sie selbst, dass einige Reaktionen oder Handlungen nicht richtig waren, sie ist bereit sich Fehler einzugestehen, sich zu entschuldigen und unternimmt auch Versuche ihre kleinen Katastrophen wieder gut zu machen. Mir war sie sympathisch, auch wenn sie mit ihrer offenen, impulsiven Art eben manchmal ein wenig übers Ziel hinausschießt. Neben den ganz persönlichen Problemen der Sechzehnjährigen, die vor allem aus ihren aufgewühlten Gefühlen resultieren, gibt es auch Schwierigkeiten zu Hause, die ihr ziemlich zu schaffen machen.
Das Buch spielt ja in der Vorweihnachtszeit, Protagonistin Shoshanna ist jedoch Jüdin, daher feiert sie mit ihren Müttern kein Weihnachten. Immer wieder flossen auch ein paar Aspekte ihrer Kultur mit in die Handlung ein, aus meiner Sicht hätte es vielleicht sogar noch etwas mehr sein dürfen. So war es oft eher dezent und unaufdringlich, eben einfach ein Teil der Protagonistin.
Jake ist zu Beginn der Geschichte noch sehr verschlossen und daher schwer einschätzbar, nach und nach bekommt man dann aber mehr Einblicke in seinen Charakter und die Dinge, die ihn antreiben, so dass auch er mir sympathisch wurde, vielleicht sogar noch ein wenig mehr als die manchmal überdrehte Shoshanna.

Neben Shoshanna lernt man ihre beiden Mütter, ihre beiden besten Freundinnen und einige ihrer Arbeitskollegen, darunter auch Jake, kennen. So entsteht ein bunt gemischtes Figurenfeld, das ich sehr mochte. Vor allem die Vielfältigkeit bei der Auswahl der Charaktere hat mir gut gefallen. Unterschiedliche Religionen, verschiedene Hautfarben, unterschiedliche sexuelle Ausrichtungen und verschiedene Einkommensverhältnisse treten bunt gemixt auf und fließen zwar in die Handlung mit ein, stehen aber nie so im Fokus des Geschehens, dass man das Gefühl hat, es wäre irgendwie problematisch. Es gehört eben einfach zu den Figuren, ganz natürlich und alltäglich wie es ist und je nachdem welcher Charaktere eben gerade mehr im Mittelpunkt steht, so werden eben auch die Aspekte dann in die Ereignisse eingeflochten.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und ich fühlte mich von Beginn an gut mitgenommen. Zunächst erlebt man Shoshanna in ihrem Element im Buchladen, man spürt aber auch sofort, dass Jake ihr ziemlich gegen den Strich geht mit seiner distanzierten, teilweise auch unfreundlichen Art sich an seinem ersten Tag im Buchladen aufzuführen. Gleichzeitig zeigt Shosh allerdings auch, dass sie eben nicht immer besonders erwachsen und besonnen reagiert, was ihrem Alter zuzuschreiben und damit auch nachvollziehbar war. Im Verlauf präsentieren sich die Protagonisten dann von unterschiedlichen Seiten und man erhält mehr Einblicke in ihre Leben, in ihre Stärken und Schwächen. Es gab einige Hürden, Schwierigkeiten, persönliche Katastrophen und viele unterschiedliche Emotionen, die die Figuren im Laufe der Geschichte begleiten. Man kann dabei zusehen, wie sie sich zusammenraufen, streiten, einander besser kennenlernen, Kompromisse schließen, sich einander öffnen, Erkenntnisse gewinnen, Zusammenhalt entwickeln und noch einiges mehr. Und trotz all der unterschiedlichen Themen, die die Charaktere bewegen und sie teilweise auch bedrücken, empfand ich die gesamte Zeit beim Lesen eine angenehme Leichtigkeit in der Lektüre. Die Geschichte lies sich sehr zügig weglesen, ich empfand es nicht als künstlich dramatisiert oder aufgebauscht, es prallten eben Alltagsprobleme mit ein wenig Teenagerdrama aufeinander -aber nichts, was ich als zu sehr „gewollt“ empfunden hätte. Nicht alles geht sehr in die Tiefe, es gab aber dennoch einige schöne Botschaften, die in der Handlung mitschwingen. Für mich war es einfach am Buch zum wohlfühlen und genießen.
Fazit

Eine schöne, süße und gefühlvolle Geschichte, die ein bisschen vorweihnachtliche Stimmung verbreitet und leider ständig das Verlangen aufkommen lässt, in den nächsten Buchladen zu gehen, was nicht unbedingt hilfreich ist, wenn man einen großen Stapel ungelesener Bücher hat ;)
Mir hat die bunte Mischung der Charaktere mit all ihren kleineren und größeren Problemen, ihren aufgewühlten Gefühlen, ihren Wünschen, Hoffnungen und Entwicklungen gut gefallen. Es war für mich ein Buch zum wohlfühlen und genießen, das zwar nicht bei allen Aspekten sehr in die Tiefe geht, aber dennoch einige schöne Botschaften transportiert und einfach Spaß gemacht hat.

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Veröffentlicht am 10.09.2021

schöne Fortsetzung, abwechslungsreich und spannend

Akademie Fortuna - Eine Vision zur richtigen Zeit
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Achtung: zweiter Band! Vorwissen ist zu empfehlen, damit man alle Zusammenhänge versteht. Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf den ersten Band enthalten.

In Horror’s Cope könnte nach der zurückliegenden ...

Achtung: zweiter Band! Vorwissen ist zu empfehlen, damit man alle Zusammenhänge versteht. Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf den ersten Band enthalten.

In Horror’s Cope könnte nach der zurückliegenden Prüfung an der Akademie Fortuna nun eigentlich wieder Ruhe einkehren…wären da nicht die mysteriösen Umstände unter denen der Nekromant Ben verschwunden ist und all die anderen Dinge, die ans Licht kommen, als Sorry und ihre Freunde nach ihm suchen. Die aufgedeckten Geheimnisse wirbeln einiges durcheinander und sorgen für neuen Zündstoff in den teilweise ohnehin schon ziemlich rivalisierenden Wahrsagerfamilien. Für Protagonistin Sorry, ihre beste Freundin Missy und einige Schüler der Akademie beginnt ein spannendes, aber nicht ganz ungefährliches Abenteuer mit einem festen Ziel: Ben finden und retten!

Innerhalb der Handlung gibt es kleine Rückblenden auf die Geschehnisse des ersten Bandes, die dabei helfen können, Erinnerungen zurück zu bringen und Verknüpfungen zwischen den Figuren und Ereignissen herzustellen. Sollte man den ersten Teil der Reihe nicht kenne, schätze ich jedoch, es werden einige Aspekte und Zusammenhänge auf der Strecke bleiben, deswegen würde ich Vorwissen auf jeden Fall empfehlen. Die Hinweise empfand ich als angenehm in die Geschichte eingeflochten. Teilweise waren es Erinnerungen von Sorry, es gab aber auch Gespräche mit ihren Freunden in denen sie einiges haben Revue passieren lassen, um dann auf die daraus resultierenden Aspekte zu schauen und ihr zukünftiges Vorgehen zu planen.

Der Schreibstil hat mir wieder gefallen und ich fühlte mich direkt von an Beginn gut mitgenommen. Die Geschichte ist angenehm und gut verständlich erzählt, leichtgängig und trotzdem auch spannend und facettenreich. Ich kann mir gut vorstellen, dass junge Leser und Leserinnen viel Spaß mit dem Buch haben werden. Durch die tollen Illustrationen wird die Handlung richtig schön unterstützt und noch lebendiger. Man kann sich ein gutes Bild von den Charakteren und einigen der Geschehnisse machen.

Im Fokus der Geschichte stand die Situation rund um Ben, die im Verlauf des Buches noch einige Geheimnisse und Verstrickungen mit sich brachte. So gab es für seine Freunde immer neue Dinge zu bedenken, Aspekte zu verarbeiten und Zusammenhänge herzustellen. Mit Voranschreiten des Buches wird es auch immer turbulenter und die Charaktere müssen einiges auf sich nehmen, trotzdem gibt es aber auch immer wieder Momente zum Schmunzeln oder Lachen. Die unterschiedlichen Arten des Wahrsagens spielen bei dem Versuch Ben zu retten aber natürlich wieder eine Rolle. Man bekommt weitere Einblicke in die Möglichkeiten der Vorhersagen und erfährt zudem auch Neues über die Familien und zu einigen Hintergründen. Dadurch wird die Geschichte verstrickter und komplexer. Gut gefallen haben mir auch die Blicke in die Vergangenheit, die ebenfalls lebendig geschildert waren und offenbarten, dass alles noch viel komplizierter und verzwickter ist, als Sorry dachte.
Etwas schade fand ich, dass es nicht so viele Alltagsvisionen gab wie man es aus dem ersten Buch kannte. Diese Stellen mochte ich immer besonders gern, vor allem weil daraus oft witzige oder chaotische Szenen resultierten. Andererseits entwickeln sich die Fähigkeiten der Protagonistin auch weiter und sie schult Techniken um bewusst Visionen zu erzeugen, was ich ebenfalls interessant fand und ermöglicht hat, noch ganz andere Einblicke zu bekommen, als es mit den Alltagsvisionen möglich gewesen wäre.

Sehr abwechslungsreich wird die Geschichte aber nicht nur durch die unterschiedlichen Wahrsagearten und die neuen Aspekte, die man mit den Charakteren zusammen herausfindet, sondern auch durch die Individualität der Figuren. Die meisten kennt man bereits aus dem ersten Band, es kommen aber auch ein paar neue Charaktere dazu, die zuvor keine Rolle gespielt haben. Jeder bringt seine Stärken und Schwächen, Eigenarten und Besonderheiten mit. So wird es mit der Konstellation definitiv nicht so schnell langweilig. schön finde ich auch, dass es eine nichtbinäre Figur gibt. Das Thema ist nicht Mittelpunkt des Geschehens, aber es wird kurz angerissen und insofern erklärt, dass man zumindest weiß, was es bedeutet. Neugierigen bzw. interessierten Leser*innen gibt das bestimmt einen Anstoß sich über das Thema zu informieren und genauer damit zu befassen, aber selbst wenn nicht, weiß man auf jeden Fall, dass es das gibt. Auch die Gebärdensprache spielt wieder eine Rolle, was ich sehr mochte. Es zeigt zusätzlich wie verschieden die Charaktere sind und dass trotzdem alle Teil des Ganzen sind. Innerhalb der Geschichte konnte man auch schön verfolgen wie neue Freundschaften geschlossen werden bzw. die Figuren offen dafür sind, auf Leute zuzugehen oder sich für sie einzusetzen, auch wenn sie vorher nicht so viel miteinander zu tun hatten oder es Unstimmigkeiten gab. Dabei werden dann teilweise auch Vorurteile abgebaut und sie Schüler und Schülerinnen der Akademie Fortuna erkennen, dass längst nicht alles so ist, wie sie geglaubt haben. Große Ziele erfordern einige Maßnahmen und oft kann man diese eben nur in der Gemeinschaft erreichen.
Fazit

Ein schöner, abwechslungsreicher zweiter Band, der neue Einblicke in die Welt der Akademie Fortuna und des Wahrsagens gibt, gleichzeitig aber auch neue Informationen zu der Vergangenheit der Wahrsagerfamilien liefert, Verstrickungen aufzeigt und neugierig macht auf das, was da noch kommen wird. Ich mag die tolle Kombination aus leichtgängiger Geschichte, der Portion Witz und den wunderschön gestalteten Illustrationen, die alles gleich noch lebendiger machen.

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Veröffentlicht am 09.09.2021

dramatische Flucht in „dystopischen“ Setting

Sanctuary – Flucht in die Freiheit
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Vali möchte eigentlich nur eines: in Frieden leben und frei sein. Doch so einfach dieser Wunsch für manche klingen mag, so schwierig ist es für sie…
Im Jahr 2032 ist es in den USA üblich, dass jeder Bürger ...

Vali möchte eigentlich nur eines: in Frieden leben und frei sein. Doch so einfach dieser Wunsch für manche klingen mag, so schwierig ist es für sie…
Im Jahr 2032 ist es in den USA üblich, dass jeder Bürger mit einem ID-Chip versehen wird. Sich unregistriert im Land aufzuhalten, wird immer schwieriger. Vali und ihre Familie führen seit ihrer Flucht aus Kolumbien ein beschauliches Leben und versuchen möglichst wenig Aufmerksamkeit zu erregen. Nur Valis kleiner Bruder ist in den USA geboren und trägt daher einen gültigen und problemlos funktionierenden Chip.
Durch einen Vorfall an der Grenze zu Mexiko greift die Regierung zu härteren Maßnahmen und drängt damit alle illegalen Immigranten in die Enge. Für Vali, ihren Bruder und ihre Mutter bedeutet das erneut die Flucht aus ihrem zu Hause. Auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft müssen sie sich vielen Hürden stellen, stoßen immer wieder an ihre körperlichen und mentalen Grenzen und sind umgeben von Angst und Schrecken.

Die Geschichte spielt einige Jahre in der Zukunft, in einem Setting das zunächst dystopisch wirkt -und es natürlich auch ist-, bei näherer Betrachtung jedoch viele Berührungspunkte zur aktuellen Realität und den Bestimmungen z.B. in den USA hat, und damit gar nicht so weit entfernt scheint, wie man hoffen würde. Migration Ausländerfeindlichkeit und solche Themen sind auch heutzutage aktuelle Probleme, die die Bevölkerung vielerorts beschäftigen. Und auch wenn die Gründe für das Verlassen des Heimatlandes unterschiedliche sind, so sind die Schwierigkeiten, denen sich die Immigranten gegenübersehen teilweise schon ähnlich. Ebenso in die Handlung eingeflochten sind unter anderem politische Entscheidungen, Machtdemonstrationen und das gewaltsames Durchsetzen der Regeln, wodurch es zusätzlich erschreckende, brutale Momente gibt.
Im Buch ist die Situation in den USA eskaliert und auf die Spitze getrieben, jedoch auch nicht völlig unrealistisch und aus der Luft gegriffen, auch wenn man sich das beim Lesen wünschen würde. Es wirkt an vielen Stellen erschreckend authentisch und realistisch. Umso bedrückender, erschreckender und aufwühlender sind die Erlebnisse der jungen Protagonistin, die aus der Ich-Perspektive geschildert werden.

Die Stimmung innerhalb der Handlung ist berechtigterweise bedrückt, teilweise niedergeschlagen, angsterfüllt und stellenweise ziemlich düster. Die Charaktere klammern sich an jeden Hoffnungsschimmer, der sich ihnen auf ihrer schlimmen, dramatischen Flucht bietet. Und ich verrate wohl nicht zu viel, wenn ich sage, dass es davon viel zu wenige gibt. Immer wieder gibt es Rückschläge, Verluste, neuen Schmerz, neue Gefahren und Strapazen.
Auch wenn es hauptsächlich um Vali und ihre Familie geht, lernt man im Verlauf der Geschichte auch andere Charaktere kennen, die aus unterschiedlichen Gründen ihren Weg kreuzen und ihn mal länger, mal kürzer begleiten. Einige sind selbst auf der Flucht, andere sind den Flüchtlingen wohlgesonnen und helfen, wo sie können, wieder anderen sollten sie besser aus dem Weg gehen und nicht wieder begegnen. Von einigen der Figuren lernt man dabei auch ein paar ihrer Hintergründe und einen Teil ihrer eigenen Geschichte kennen. Insgesamt geht es aber viel mehr um die Erlebnisse auf der Flucht und die Probleme, die sich dort auftun, als um sonstige Stärken und Schwächen der Figuren oder ihre detaillierte Hintergrundgeschichte.
Der Schreibstil der beiden Autorinnen hat mich angesprochen und gut mitgenommen, trotz der bedrückenden Atmosphäre. Durch die zahlreichen Emotionen, Ängste und Zweifel, die in die Handlung einfließen, wird die Situation der Protagonistin greifbarer. Man bekommt eine Vorstellung davon, wie schrecklich Vali, 16, sich fühlen muss und wie schwer es fällt trotzdem weiter zu machen und gleichzeitig noch ihren kleinen Bruder, 8, mit zu versorgen und dazu zu bringen, nicht aufzugeben. In manchen Passagen wirkt die Protagonistin ein wenig jünger, als sie ist, ich denke jedoch, das könnte zum einen der Situation geschuldet sein, wie sie aufgewachsen ist und dann natürlich auch ihrer aktuellen Lage, die ihr alles abverlangt und manches einfach so viel unwichtiger macht, als es für andere in ihrem Alter wäre. Mitzuerleben, wie Vali unerbitterlich kämpft und dabei auch über sich hinauswachsen muss, war sehr bewegend und aufwühlend. Einige Aspekte zur Situation rundrum im Land werden eher angedeutet, was auch daran liegt, dass Vali längere Zeit keinen Zugang zu aktuellen Informationen hat. Aber auch die Andeutungen zeigen, wie schlimm die Lage sich entwickelt und wie viele Menschen von den verschärften Regelungen betroffen sind.
Gut gefallen hat mir, dass man nicht zu „euphorisch“ aus dem Buch geschickt wird, was auch zu den direkten, ungeschönten Schilderungen passt, die es im Verlauf des Buches gab. Die grausamen Aspekte waren nicht zu ausschweifend detailliert, aber direkt genug, um zu wissen, was passiert Nach dem Beenden des Werkes bleiben viele Gedanken hängen…
Fazit

Ein Buch mit einer hochaktuellen Thematik und einem Szenario, das sich wohl niemand wünscht, das aber auch nicht so unrealistisch-dystopisch erscheint, wie man es wohl gern hätte. Denn dann wäre es unwahrscheinlicher, dass es ähnliche Situationen einmal geben könnte.
Die dramatische Flucht der Protagonistin Vali mitzuerleben und die Aspekte, die nur angedeutet werden, weiter zu denken, lässt eine bedrückende, nachdenkliche Stimmung entstehen und ich schätze, dieses Buch wird noch einige Zeit in mir nachwirken.

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