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Veröffentlicht am 15.01.2022

Kein typischer Krimi, aber typisch Antonia Michaelis

Friedhofskind
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Taschenbuch: 480 Seiten
Verlag: Emons Verlag (29. Januar 2014)
ISBN-13: 978-3954512867
nur noch als E-Book erhältlich

Kein typischer Krimi, aber typisch Antonia Michaelis

Inhalt:
Vor 32 Jahren geschah ...

Taschenbuch: 480 Seiten
Verlag: Emons Verlag (29. Januar 2014)
ISBN-13: 978-3954512867
nur noch als E-Book erhältlich

Kein typischer Krimi, aber typisch Antonia Michaelis

Inhalt:
Vor 32 Jahren geschah in dem kleinen Dorf an der Ostsee ein Unglück. Jetzt hat Siri dort den Auftrag, die Kirchenfenster zu erneuern. Sie dringt in die verschwiegene Dorfgemeinschaft ein und will mehr als einmal einfach wieder davonlaufen. Als es zu mehreren mysteriösen Unfällen kommt, sind die Leute davon überzeugt, dass der Lenz schuld daran ist. Der Lenz, den sie schon für das Unglück vor 32 Jahren verantwortlich machen. Der Lenz, der angeblich mit den Toten spricht und sie gegen die Lebenden aufhetzt …

Meine Meinung:
Mit ihrem wunderbaren leicht poetischen Schreibstil und vielen Wortspielereien kann Antonia Michaelis mich immer wieder aufs Neue begeistern. So auch mit „Friedhofskind“. Auch die Protagonistin Siri und der Protagonist Lenz sind mir schnell ans Herz gewachsen. Beide haben eine geheimnisvolle Vergangenheit und auch eine geheimnisvolle Gegenwart, die entdeckt werden will. Sie machen eine enorme Entwicklung durch, die jederzeit gut nachvollziehbar ist. Die Handlung ist ziemlich fesselnd und zum Schluss hin sogar hochgradig spannend.

Dabei handelt es sich nicht um einen 08/15-Krimi. Für mich stand sogar der Kriminalfall eher im Hintergrund. Im Vordergrund stehen die einzelnen Dorfbewohner und ihre Vernetzung untereinander - ein interessantes Abbild der Gesellschaft. Doch natürlich wird auch der Kriminalfall am Ende gelöst und zwar so, dass man es bei aufmerksamem Lesen auch selbst erraten kann und alle Lücken logisch geschlossen werden.

Ich habe wieder einmal jede einzelne Seite, ja jeden einzelnen Satz, von Antonia Michaelis genossen und freue mich darauf, bald mehr von ihr zu lesen.

★★★★★

Veröffentlicht am 03.01.2022

Ein wunderschön gestaltetes Buch

Die Sonnenwächterin
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Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
Verlag: btb Verlag (9. November 2021)
ISBN-13: 978-3442759330
empfohlenes Alter: Ab 10 Jahren
Originaltitel: Solvokteren
Übersetzung: Ina Kronenberger
Illustration: Lisa Aisato
Preis: ...

Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
Verlag: btb Verlag (9. November 2021)
ISBN-13: 978-3442759330
empfohlenes Alter: Ab 10 Jahren
Originaltitel: Solvokteren
Übersetzung: Ina Kronenberger
Illustration: Lisa Aisato
Preis: 15,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Ein wunderschön gestaltetes Buch

Inhalt:
Lilja lebt mit ihrem Großvater in einem kleinen Dorf, das seit vielen Jahren keine Sonne mehr gesehen hat. Die Menschen haben nur das zu essen, was der Großvater ihnen besorgt. Doch woher kommt dieses Obst und Gemüse? Lilja ist neugierig und macht eine schöne, aber auch schreckliche Entdeckung …

Meine Meinung:
Dieses Buch ist einfach wundervoll. Das beginnt schon mit der äußeren Erscheinung - ein wunderschönes Cover in grün-gold, das nicht nur auf dem Schutzumschlag zu bewundern ist, sondern auch auf dem inneren Bucheinband. Auch das Vorsatzpapier ist allerliebst und erst recht die herrlichen Illustrationen von Lisa Aisato, die die Handlung absolut genial in Farbe umsetzen. Es macht einfach Spaß, die wunderschönen Bilder zu betrachten und immer wieder neue Details darin zu entdecken.

Nach „Die Schneeschwester“ ist dies der zweite Band im Jahreszeitenquartett von Maja Lunde und Lisa Aisato. Inhaltlich hängen die Bücher aber nicht zusammen und können jedes für sich gelesen werden.

Der besorgniserregende Klimawandel liegt Maja Lunde ja schon lange am Herzen. Hier hat sie einige Aspekte in ein Kinderbuch eingebaut. Was passiert, wenn die Sonne verschwindet? Warum ist zu viel Sonne aber auch nicht gut? Kleine Lesende können so behutsam an dieses wichtige Thema herangeführt und dafür sensibilisiert werden. Dies geschieht mit einer märchenhaften Erzählung, die Groß und Klein begeistern kann.

An dieser hoffnungsfrohen Geschichte mit den einzigartigen Illustrationen werden sicher ältere Kinder wie auch Erwachsene gleichermaßen ihre Freude haben.

★★★★★

Veröffentlicht am 29.12.2021

Ein beängstigendes Szenario

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Broschiert: 384 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch (27. Oktober 2021)
ISBN-13: 978-3596704538
Originaltitel: Master Class
Übersetzung: Michaela Grabinger
Preis: 16,99 €
auch als E-Book erhältlich

Ein ...

Broschiert: 384 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch (27. Oktober 2021)
ISBN-13: 978-3596704538
Originaltitel: Master Class
Übersetzung: Michaela Grabinger
Preis: 16,99 €
auch als E-Book erhältlich

Ein beängstigendes Szenario

Inhalt:
Elena Fairchild ist Lehrerin an einer Eliteschule. Monat für Monat bereitet sie ihre Schüler auf Tests vor, deren Ergebnis in den Q-Wert einfließen. Dieser wiederum bestimmt die Stellung jedes Einzelnen im Leben und hängt ab von schulischen Leistungen, Stellung der Eltern, Reichtum und anderen Faktoren. Erst als Elenas eigene Tochter bei einem Test versagt und ihren Eltern weggenommen wird, beginnt sie das System zu hinterfragen. Und sie kämpft mit allen Mitteln für ihre Tochter …

Meine Meinung:
Wie schon in „Vox“ hat Christina Dalcher auch in ihrem zweiten Roman ein beängstigendes Szenario entworfen. Als Romanhandlung beschreibt sie reine Fiktion, doch wird immer wieder auf historische Ereignisse angespielt wie zum Beispiel die Eugenik im Dritten Reich.

Erzählt wird aus Elenas Ich-Perspektive. Dadurch ist man natürlich ganz nah in diesem Charakter dran und kann seine Entwicklung hautnah miterleben. Elenas Gedanken und Gefühle sorgen dafür, dass man ihre Handlungsweisen stets nachvollziehen kann und in dieser Hinsicht nichts unklar bleibt.

Ihr Mann Malcolm sowie andere Figuren werden etwas einseitig dargestellt, was mich im großem Zusammenhang aber nicht gestört hat, denn es geht zwar um üble Machenschaften, aber eben hauptsächlich um Elenas Sicht dazu.

Christina Dalcher erzählt sehr fesselnd und spannend. Der Roman hat mich gut unterhalten, aber auch ziemlich erschreckt. Ich war von der ersten Seite an im Bann dieser dystopischen Welt, die sich gar nicht so sehr von der unsrigen unterscheidet und ganz schnell Wirklichkeit werden könnte, wenn wir nicht gegensteuern.

Christina Dalcher hat als Autorin auf jeden Fall jede Menge Potential. Ich bin schon gespannt, was sie uns in ihrem nächsten Roman vorlegen wird.

★★★★★

Veröffentlicht am 27.12.2021

Ein tolles Helden-Abenteuer

Valley - Tal der Wächter
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Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: cbj (26. Januar 2009)
ISBN-13: 978-3570134931
empfohlenes Alter: ab ca. 13 Jahren
Originaltitel: Heroes
Übersetzung: Katharina Orgaß und Gerald Jung

Ein tolles Helden-Abenteuer

Inhalt:
Zwölf ...

Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: cbj (26. Januar 2009)
ISBN-13: 978-3570134931
empfohlenes Alter: ab ca. 13 Jahren
Originaltitel: Heroes
Übersetzung: Katharina Orgaß und Gerald Jung

Ein tolles Helden-Abenteuer

Inhalt:
Zwölf Familien leben in einem Tal, Abkömmlinge der zwölf Helden, die damals gegen die Trolde gekämpft haben. Diese Helden bewachen noch immer das Tal, wenn auch aus ihren Gräbern heraus, solange ihre Regeln eingehalten und die Grenzen nicht überschritten werden.

Der vierzehnjährige Hal ist ein Tunichtgut, ist immer zu Streichen aufgelegt und hat immer ein Problem mit Autoritäten. Zusammen mit seiner Freundin Aud erkundet er das verbotene Land jenseits der Grenze und macht eine schreckliche Entdeckung.

Meine Meinung:
„Valley. Tal der Wächter“ hat mich wirklich überrascht, und zwar absolut positiv. Nachdem ich von „Drachenglut“ gerade etwas enttäuscht war, waren meine Erwartungen an dieses Buch nicht wirklich hoch, wurden aber haushoch übertroffen. Qualitätsmäßig ist das schon im Bereich der Bartimäus- und Lockwood-Reihen anzusiedeln.

Das Buch ist von Anfang bis Ende sehr spannend - ich habe die knapp 500 Seiten in gut einem Tag inhaliert, weil ich es kaum aus der Hand legen konnte. Inhaltlich hat es mich sehr angesprochen, geht es doch u.a. um Familie, Freundschaft, Ehre, Moral und Zusammenhalt. Hal und Aud sind kleine Rebellen auf dem Weg ins Erwachsenenleben, deren Entwicklung mich beeindruckt hat. Sie übernehmen Verantwortung und beweisen Köpfchen. Es sind einfach sehr sympathische Protas, die ich gerne auf ihrem gefahrvollen Weg begleitet habe.

Sehr gelungen fand ich die Art der Erzählung. Am Anfang jedes Kapitels gibt es einen Ausschnitt aus einer Heldensage über Sven, den Begründer von Hals Haus. So erfährt man nach und nach, was damals geschah und noch heute solch massive Auswirkungen hat.

Eigentlich ist die Geschichte ziemlich düster. Durch die frechen Protas und eine gehörige Portion Humor wird dies jedoch gut aufgefangen. Ich habe mich auf jeden Fall prächtig amüsiert.

★★★★★

Veröffentlicht am 28.10.2021

Ein großartiges Buch, das einen vieles mit anderen Augen sehen lässt

Blut und Schokolade
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Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: Dressler (9. September 2021)
ISBN-13: 978-3751300230
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Preis: 20,00 €
auch als E-Book erhältlich

Ein großartiges Buch, das einen vieles ...

Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: Dressler (9. September 2021)
ISBN-13: 978-3751300230
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Preis: 20,00 €
auch als E-Book erhältlich

Ein großartiges Buch, das einen vieles mit anderen Augen sehen lässt

Inhalt:
Manals Mutter stammt aus Côte d’Ivoire, ihr Vater aus Deutschland. Nach dem Abitur reist die junge Frau nach Afrika, um einen Teil ihrer Wurzeln zu entdecken. Was sie aber zunächst findet, ist eine Kakaoplantage, auf der unmenschliche Zustände herrschen, verschleppte Kinder, die sich vor der Freiheit fürchten, und Issa, einen jungen Mann, der sich freiwillig in die Höhle des Löwen begeben hat, um seinen kleinen Bruder Yaya zu befreien. Manal beschließt zu helfen und gerät dabei in höchste Gefahr …

Meine Meinung:
Peer Martin fasziniert mich immer wieder mit seinem eindringlichen, blumigen Schreibstil mit vielen fantasievollen Vergleichen, die mir oft ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern. Doch er weiß nicht nur, wie man Geschichten grandios erzählt, sondern auch, welche sich zu lesen lohnen. Geschichten mit Mehrwert. Geschichten, die einen zum Nachdenken und zum Umdenken bringen. Geschichten, die einem unliebsame Wahrheiten zeigen. Geschichten, die zwar nicht wahr sind, es aber sein könnten.

„Blut und Schokolade“ ist eine Geschichte, die vielleicht, hoffentlich, deine Einstellung zu billiger Schokolade ändern wird.

Gut verpackt in eine super spannende und absolut emotionale Story bringt der Autor grausame Details der Kakaogewinnung ans Licht. Er erzählt von der Ausbeutung der Kinder, ihren fürchterlichen Lebensbedingungen, von den Auswirkungen auf die Umwelt, von der Preisbildung bei Schokolade und dem Wettbewerb auf dem Weltmarkt. Man muss sich einfach überlegen, was man als Einzelne/r tun kann, um diese Missstände zu stoppen.

Es wird abwechselnd aus Issas und Manals Perspektive erzählt. Dadurch kann man in das Leben der beiden tief eintauchen und die Handlung aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und nachvollziehen. Das Lesen fällt einem leicht, denn diese beiden (und auch die anderen) Figuren sind wirklich klasse. Sie wirken so lebendig und realistisch. Beide sind sehr starke Persönlichkeiten mit einem unbändigen Willen, den sie durchzusetzen verstehen. Beide wollen helfen, beide wollen Gerechtigkeit. Beide verlieben sich …

Die detailliert beschriebenen Grausamkeiten ließen mich beim Lesen zusammenzucken, rasante Verfolgungsjagden den Atem anhalten. Es ist wahrlich keine leichte Kost, auch wenn einen zwischendurch wunderbar gefühlvolle Szenen wieder durchatmen lassen. Doch vor allem macht dieses Buch Mut für eine Veränderung, denn die Protagonisten lassen sich nicht unterkriegen. Genau wie sie sollten wir alle uns an die Seite der ausgebeuteten Kinder auf der ganzen Welt stellen.

★★★★★