Ungerecht
Römisches VermächtnisDie geizige alte Dame Adriana Vitullo hat vor Jahren die mittellose und behinderte Tochter ihrer Freundin, Franca, bei sich aufgenommen. Nun stirbt Adriana unter ungeklärten Umständen. Sowohl ihr Sohn ...
Die geizige alte Dame Adriana Vitullo hat vor Jahren die mittellose und behinderte Tochter ihrer Freundin, Franca, bei sich aufgenommen. Nun stirbt Adriana unter ungeklärten Umständen. Sowohl ihr Sohn Geraldo, der verschuldete Antiquitätenhändler, als auch die im Verlauf des Buches immer unsympathischer werdenden Franca, haben ausreichend Motive, um Commissario Caselli verdächtig zu erscheinen.
Bianca Palma hat mal wieder gekonnt das pulsierende Leben Roms eingefangen, dabei zugleich immer ein Blick auf Bau- und Kunststile geworfen. Es macht einfach immer Freude, diese schöne Stadt mit ihren Augen zu erleben. Commissario Alessandro Caselli wirkt sehr real. Immer gepflegt und gut gekleidet verkörpert er den eleganten Römer per se, obwohl er im tiefsten Inneren Sizilianer geblieben ist und sich nur allmählich assimiliert.
Die Handlung und der Mordfall sind elegant konstruiert, der Sprachstil ist gewandt und fliessend, die Charaktere eigenwillig und lebendig. Alles Zutaten, die mir bei einem Krimi wichtig sind, doch leider ist der Schluss für mich persönlich zu nebulös. Er kann mein Gerechtigkeitsempfinden und meine Logik nicht zufriedenstellen. Auch dass die beiden Hauptpersonen, Adriana und Franca, so absolut unsympathisch sind, verdirbt mir die Freude am Lesen. Ich hatte den attraktiven Caselli aus "Römische Verwicklungen" in besserer Erinnerung.