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Veröffentlicht am 31.01.2022

Zeitzeugnis mit eindrucksvollen Grafiken

Bald sind wir wieder zu Hause
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In diesem Buch geht es um Geschichten, die niemals in Vergessenheit geraten dürfen. Die so wichtig sind wie unsere Gegenwart und unsere Zukunft.

Sechs verschiedene Menschen erzählen uns ihre Erlebnisse ...

In diesem Buch geht es um Geschichten, die niemals in Vergessenheit geraten dürfen. Die so wichtig sind wie unsere Gegenwart und unsere Zukunft.

Sechs verschiedene Menschen erzählen uns ihre Erlebnisse zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Sie waren noch Kinder, als man sie von ihren Familien trennte. Ihnen ihre Anziehsachen und das Spielzeug wegnahm. Sie lernen mussten, was Angst, Hunger und Verzweiflung bedeuten. Und dass Juden weniger wert waren als Nutzvieh.

Obwohl jede Erzählstimme nur ein paar Seiten zur Verfügung hat und mit wenig Text auskommt, durchlebt man das Grauen des Naziterrors und des Holocaust auf eine Weise mit, die einen nur erahnen lässt, wie schlimm es für diese Kinder damals gewesen sein muss. Das Buch bringt auf den Punkt, was geschehen ist. Mir ging das unglaublich nahe! Bilder tauchten vor meinem inneren Auge auf: von Vernichtungslagern, von Opfern des Massenmordes und von jenen, die all das Schreckliche überlebt haben.

Die Illustrationen greifen die bedrückende Stimmung auf, zeigen die Zustände der damaligen Fabriken, spiegeln u.a. die Gefühle der Zwangsarbeiter wider und vermitteln dem Leser einen guten Eindruck von der Brutalität und Ungerechtigkeit, die in der Hungerhölle vorherrschten.

Jede Geschichte endet damit, dass man darüber informiert wird, was aus den Kindern geworden ist, welche Verluste sie hinnehmen mussten, wie es ihnen seitdem ergangen ist und wo sie heute leben.

Ein Zeitzeugnis mit eindrucksvollen Grafiken und informativen Zeittafeln, das hoffentlich weiter aufrüttelt und zudem etwas Trost spenden kann. Eine stille Botschaft an jeden von uns, dass wir niemals vergessen dürfen, was geschehen ist.

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Veröffentlicht am 17.01.2022

Düstere Story mit coolen Twists

Im Auge des Zebras
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Gleich zu Beginn wird der Leser Zeuge eines Aufeinandertreffens von der Polizei und einem russischen Drogenboss. Die unerklärlichen Ereignisse an Bord eines Dampfers sind ein nicht unerheblicher Teil der ...

Gleich zu Beginn wird der Leser Zeuge eines Aufeinandertreffens von der Polizei und einem russischen Drogenboss. Die unerklärlichen Ereignisse an Bord eines Dampfers sind ein nicht unerheblicher Teil der Ermittlungen, die Olivia Holzmann zusammen mit ihrem Team beim LKA Berlin führt. Allein kommt sie jedoch nicht weiter und wendet sich daher hilfesuchend an ihren ehemaligen Mentor und den bereits berenteten Severin Boesherz. Dieser gilt als Koryphäe auf seinem Gebiet und soll nun den Fall um die vermissten Jungen lösen.

Mit seinem lockeren und fesselnden Schreibstil holt Kliesch den Leser wieder voll ab. Er schafft eine Atmosphäre, die zu der Szenerie passt und suggeriert, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Wie die Ruhe vor dem Sturm. Ich hatte an einigen Stellen eine tierische (haha, ja, Wortwitz) Gänsehaut.
Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was mich anfangs etwas verwirrt hat. Im Nachhinein machte das aber absolut Sinn, weil sich die Puzzleteile dadurch step by step zusammensetzen. Man kann also super miträtseln - naja, und sich auf falsche Fährten locken lassen.

Die Hauptprotagonistin Olivia wirkt verletzlich, mimt aber die taffe, unerschrockene Kommissarin, der nichts und niemand etwas anhaben kann. Severin Boesherz ist ein kleiner Kotzbrocken. Zunächst kommt er unsympathisch rüber, manchmal auch etwas arrogant, aber man spürt da etwas in ihm, was man nicht so ganz greifen kann.

Das Ende hinterließ keine offenen Fragen und war ein richtiges Spannungsfeuerwerk. Mag eventuell etwas verworren sein, aber wer gerne um drei Ecken denkt, kommt hier voll auf seine Kosten.

Fazit: Mit diesem Reihenauftakt hat Vincent Kliesch ein ordentliches Brett abgeliefert. Quasi ein Statement an jeden Thriller-Fan da draußen. Eine düstere Story mit krassen Wendungen, die ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 16.01.2022

Intelligent, spannend und berührend erzählt

Perfect Day
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„Oh, it‘s such a perfect day. I‘m glad I spend it with you. Oh, such a perfect day. You just keep me hanging on“ (Lou Reed, Perfect Day)

Wenn Ann mit ihrem Vater einen gemütlichen Abend verbringen will, ...

„Oh, it‘s such a perfect day. I‘m glad I spend it with you. Oh, such a perfect day. You just keep me hanging on“ (Lou Reed, Perfect Day)

Wenn Ann mit ihrem Vater einen gemütlichen Abend verbringen will, gehört neben einer leckeren Pizza auch die geliebte Lou Reed Platte zum familiären Ritual dazu. Und wie sollte es anders sein? Der letzte Titel der Platte ist „Perfect Day“. Dank Romy Hausmanns neuem Thriller befinde ich mich nach wie vor in einem Wechselbad der Gefühle. Und es ist einfach absurd und genial zugleich, wie sich das Hören des Songs mit der Lektüre des Buches verändert. Probiert es mal aus!

Ann, die 24-jährige Germanistikstudentin, die an einem Abend, der doch eigentlich perfekt sein sollte, in einem Albtraum erwacht, der nicht mehr enden will. Ann, die mit einer unglaublichen Kraft, mit Löwenmut und unerschütterlicher Tochterliebe versucht, die Unschuld ihres Vaters zu beweisen.

Tatsächlich habe ich mich in sehr vielen Wesenszügen von ihr wiedererkannt und vielleicht geht mir dieses Buch deswegen auch so nah. Unabhängig davon versteht es Romy Hausmann, ihre LeserInnen von Beginn an in ihren Bann zu ziehen. Diese Story ist vom ersten bis zum letzten Zeichen perfekt durchdacht. So wie Ann, die auf ihrer Suche nach der Wahrheit immer wieder schmerzlich feststellen muss, dass nichts so ist, wie es scheint, lässt Hausmann auch uns nur das sehen, was wir sehen sollen.

Aus drei verschiedenen Perspektiven blickt man in menschliche Abgründe und wird an moralische wie emotionale Grenzen gebracht. Anns Perspektive ist für mich schlüssig, glaubhaft und unumstößlich überzeugend. Während sie auf der Suche nach der Wahrheit ist, öffnen sich in den „Wir“-Abschnitten psychologische Schluchten (anders kann ich es nicht formulieren), die mich erschüttert haben. Und ohne zu spoilern: Ich lag völlig falsch mit meiner Vermutung, wer hier die Stimme ergreift. Ebenso schockierend ist die dritte Perspektive: Die Aufnahmen verdeutlichen, wie manipulativ Menschen sein können. Wer diese Aufnahmen macht? Nun, auch hier lag ich bis zum Ende falsch!

Fazit: Das neue Lesejahr hat gerade erst begonnen, aber „Perfect Day“ von Romy Hausmann ist direkt auf meiner Highlight-Liste 2022 gelandet. Intelligent, spannend und unglaublich berührend wird hier eine Story voller dramatischer Wendungen und einem für mich wirklich überraschenden Ende erzählt. Mich wird dieser Thriller noch eine Weile begleiten. Lesen!

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Anspruchsvoll, mit herrlich provokanten Illustrationen

Mademoiselle Baudelaire
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Seit vielen Jahren verschlinge ich Bücher, und ich kann in Hinblick auf die Plots sagen, dass ich schon fast alles gelesen habe. Jedoch war kaum eine Geschichte so anspruchsvoll wie diese hier. Das mag ...

Seit vielen Jahren verschlinge ich Bücher, und ich kann in Hinblick auf die Plots sagen, dass ich schon fast alles gelesen habe. Jedoch war kaum eine Geschichte so anspruchsvoll wie diese hier. Das mag unter anderem daran liegen, dass hier viele Elemente miteinander verknüpft wurden, die für sich allein schon recht komplex ausgearbeitet wurden. Soll heißen: Hier treffen Poesie, Lyrik, Sexismus, Rassismus, Historik und Romantik aufeinander. Was das Werk zugegebenermaßen zu einer Lektüre macht, die nicht leicht zu lesen ist. Andererseits: Wann bekommt man schon mal die Gelegenheit, sich ausgiebig mit seinem Lesestoff auseinanderzusetzen? Tatsächlich nämlich habe ich hierfür einige Stündchen gebraucht. Exklusive der Rezension. Also sitze ich nun hier und überlege, mit welchen Worten ich dem Buch gerecht werden kann...

Vielleicht versuche ich es mal rückwärts (den Rezensionsaufbau betreffend) und verrate euch schon mal, dass mir die Story richtig gut gefallen hat. So schnell wird mein Gedächtnis sie nicht ad acta legen.

Per Retroperspektive und aus Sicht von Jeanne Duval wird erzählt, wie die Muse einst auf den Dichter Charles Baudelaire traf und welche weitreichenden Konsequenzen dieses Aufeinandertreffen für beide hatte. Dabei wird man als Leser durch die verschiedensten Stadien einer toxischen Beziehung manövriert und blickt auf eigene, vielleicht sogar ähnliche, Erfahrungen zurück.

Nun haben wir mit den beiden Hauptprotagonisten zwei grundsätzlich differenzierte Charaktere, die im ersten Moment nicht viel gemein haben. Man kommt nicht umhin, sich zu fragen, wo da eigentlich sprichwörtlich die Liebe hingefallen ist. Während Baudelaire der zurückhaltende, introvertierte Typ ist, der sich mit seiner freischaffenden Kunst abquält, wirkt Jeanne offensiv, taff und insgesamt (gedanklich) sortierter. Zwar hat es mich gewundert, dass sie sich rassistische und sexistische Bemerkungen von anderen gefallen ließ, weil das meiner Meinung nach entgegen ihrer Natur ist, aber ich schiebe es der damaligen Zeit in die Schuhe, in der es Frauen (vor allem niederen Ranges) schlichtweg untersagt war, die Stimme zu erheben, wenn sie nicht darum gebeten wurden. Das Geplänkel der beiden Figuren mündete letztendlich in einem tragisch-romantischen und oft zermürbenden Theaterspiel, an dessen Ende man sich fragt, ob die eine oder andere Situation, die gravierende Ausmaße annahm, nicht hätte verhindert werden können. Und was gewesen wäre, hätte eben jenes schicksalhafte Aufeinandertreffen nicht stattgefunden. Hätte Baudelaire eine andere Muse geküsst? Wäre er nicht seinem eigenen Wahnsinn und verqueren Denken ausgeliefert gewesen? Stünde Jeanne Duval unterm Strich besser oder schlechter da? Und was macht so eine Hassliebe eigentlich mit der Seele eines Menschen? Ihr merkt schon: Man kann sich hier über alles Mögliche seine Gedanken machen.

Das an das 19. Jahrhundert angelehnte Artwork passt hervorragend zur Geschichte und vermittelt ein Gefühl der damaligen Zeit. Einige Illustrationen haben mich ob ihrer Tiefe sehr (positiv) überrascht, wiederum andere hatte ich so nicht erwartet, weswegen mir hier und da die Kinnlade heruntergeklappt ist. Müsst ihr euch ansehen!

Fazit: Eine recht anspruchsvolle Lektüre mit großartigen, teilweise herrlich provokanten Illustrationen, die jeden Blick wert ist. Kann man sich immer wieder zu Gemüte führen und genießen.

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Must-Read für alle Hobby-Ermittler

ZEIT Verbrechen 2
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Seit mehreren Jahren ist Sabine Rückert mit ihrem True-Crime-Podcast erfolgreich. Darin berichtet sie kontinuierlich über wahre Verbrechen, die erschreckenden Hintergründe und deren Auswirkungen. Als Journalistin ...

Seit mehreren Jahren ist Sabine Rückert mit ihrem True-Crime-Podcast erfolgreich. Darin berichtet sie kontinuierlich über wahre Verbrechen, die erschreckenden Hintergründe und deren Auswirkungen. Als Journalistin hat Rückert, die stellvertretende Chefredakteurin „der Zeit“ ist, die Fälle selbst recherchiert und veröffentlicht. In diesem Buch berichtet die Autorin über die heikelsten Kriminalfälle und nimmt den Leser erneut mit auf eine spannende Ermittlungsjagd.

Das Faszinierende an diesen echten Kriminalfällen ist ganz klar die Greifbarkeit. Als Leser erlebt man die Schilderung einer Tat ganz anders, wenn diese tatsächlich so passiert ist. Sabine Rückert holt den Leser hier voll ab. Ihre Art der Berichterstattung wirkt keinesfalls überschwänglich, sondern sehr sachlich und pointiert. Ihr Schreibstil ist fesselnd, lebhaft; die Sprache leicht verständlich. Dies und die Tatsache des faktischen Hintergrunds binden den Leser zusätzlich an die Geschichten und sorgen für ein emotionales Chaos im Kopf.

Man spürt deutlich die Erfahrung der Autorin, die seit 2000 auch als ressortunabhängige Gerichtsreporterin arbeitet. Gerade ihre erfahrungsgemäße Berichterstattung hinter den Kulissen der Justiz war für mich ein echtes Highlight. Durch die lebendige Präsentation der einzelnen, gut ausgewählten Fälle fühlt man sich als Leser direkt in die Szenerie hineinversetzt - und sich dem Bösen gegenübergestellt.

Die einzelnen Berichterstattungen beschäftigen sich nicht nur mit der Tat an sich. Rückert schweift aus und geht auch auf die polizeiliche und juristische Ermittlungsarbeit ein. Diese Rundumsicht ist interessant und vermittelt zusätzliche Erkenntnis in Sachen Strafrecht, Psychologie sowie Unterbringung im Maßregelvollzug. Echt faszinierend!

Fazit: Heimtückische und reale Kriminalfälle, gut recherchiert und äußerst packend erzählt. True-Crime-Fans kommen hier definitiv auf ihre Kosten und lernen gerade im juristischen Bereich noch einiges dazu. Ein wahres Must-Read für alle Hobby-Ermittler und die, die es werden wollen!

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