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Veröffentlicht am 22.01.2022

Biographien und satirische Gespräche

Seit ich tot bin, kann ich damit leben
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Der Autor nimmt hier mehr oder weniger bekannte verstorbene Persönlichkeiten genauer unter die Lupe. Er schreibt eine mal längere, mal kürzere Biografie und schreibt dann über ein imaginäres Gespräch, ...

Der Autor nimmt hier mehr oder weniger bekannte verstorbene Persönlichkeiten genauer unter die Lupe. Er schreibt eine mal längere, mal kürzere Biografie und schreibt dann über ein imaginäres Gespräch, das er mit ihnen im Jenseits führt.

Das Cover ist gut gemacht und deutet auch schon einige der Persönlichkeiten an, die in diesem Buch ihre Rolle haben werden.

Der Schreibstil des Schweizer Autors ist ausgezeichnet. Jedes Kapitel beginnt mit einer fabelhaften cartoonartigen Illustration der betreffenden Person.

Danach wird über das Leben der jeweiligen Person berichtet. Einige sind sehr ausführlich beschrieben, andere (wie Winston Churchill) nur kurz. Danach beginnt ein fiktives Interview mit der jeweiligen Person. Dieses Gespräch ist nicht nur satirisch gemeint, es ist auch so geschrieben. Und trotzdem erfährt man auch in diesem Part noch einige interessante Dinge über die Persönlichkeiten.

Am Ende jedes Kapitels findet sich ein kurzer Übergang zum nächsten wichtigen Menschen.

Die Biografien waren allesamt sehr gut geschrieben; mit den Interviews wurde ich am Anfang nicht so recht warm. Zu Beginn wahren kaum interessante Details versteckt und die Satire war nur leicht zu spüren. Erst im Laufe des Buches wurde es deutlich besser, sodass ich mich gut unterhalten und informiert fühlte.

Die Lebensgeschichte wurde immer eloquent, kurzweilig und interessant erzählt.

Mit einem Lächeln im Gesicht interessantes und informatives Lernen während dem Lesen und sich dabei unterhalten - das schafft dieses Buch sehr gut.

Fazit: Biographien einiger interessanter Persönlichkeiten mit einem satirischen Gespräch aus dem Jenseits. 4,5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 17.01.2022

Andy Mücke 1 - Tod einer gewieften Autorin

Andy-Mücke-Reihe / Ende einer Lesereise
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Ramona Töpfer alias Mona de la Mare versucht eine erfolgreiche Selfpublisherin zu werden. Sie macht viele Lesungen und ist auf den sozialen Medien sehr aktiv. Als sie während einer Lesereise ermordet wird, ...

Ramona Töpfer alias Mona de la Mare versucht eine erfolgreiche Selfpublisherin zu werden. Sie macht viele Lesungen und ist auf den sozialen Medien sehr aktiv. Als sie während einer Lesereise ermordet wird, gerät ihr Bruder Frank unter Verdacht. Deshalb beauftragt deren Vater den Privatdetektiv Andreas Mücke mehr über Mona herauszufinden. Für Andy ist das der erste große Fall, denn eigentlich hat er bis vor kurzem in einer Druckerei gearbeitet.

Das Cover passt natürlich zum Buch, das in Bad Münstereifel spielt, allerdings ist es insgesamt doch ein wenig langweilig, obwohl es andererseits doch auch zu gefallen weiß.

Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Zudem gefällt mir, dass Mücke nicht nur aus dem Auftrag besteht, sondern auch seine privaten Probleme und ein Leben abseits der Arbeit hat.

Ebenfalls gut gemacht ist die Prise Humor, die in einigen Szenen zu finden ist, obwohl es sich doch um einen ernstzunehmenden Krimi handelt und nicht um einen Regionalkrimi mit viel Humor, wie ihn manch andere Autoren zelebrieren.

Der Fall selbst ist interessant, obwohl der Leser doch spätestens 100 Seiten vor Ende des Buches den Mörder identifizieren kann.

Der Spannungsbogen ist gut, auch wenn er manchmal etwas nachlässt, wenn es um das Privatleben von Andy ging. Dies störte aber in diesem Fall überhaupt nicht.

Andy Mücke ist auch selbst eine sehr interessante Figur - v.a. in seinen Beziehungen. So freut man sich auf ein Wiederlesen in einer Fortsetzung.

Überraschend für mich waren auch die Kapitel, in denen aus Sicht des Mörders geschrieben wurde. Allerdings schloss der Autor damit auch die meisten Verdächtigen aus.

Fazit: Auftakt einer Regionalkrimi-Reihe mit einer kleinen Prise Humor. 4,5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 09.12.2021

Tiefschwarze Psychothrillerparodie

Die Psychothriller Parodie Trilogie / Der Amok-Insasse: Die Psychothriller Parodie
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Phills Sohn Klax wird entführt; man geht von seinem Tod aus. Phills Frau Olga und seine Tochter Svetlana reisen zurück nach Russland, während sich Phill in die Psychiatrie einschleusen lässt, um mehr über ...

Phills Sohn Klax wird entführt; man geht von seinem Tod aus. Phills Frau Olga und seine Tochter Svetlana reisen zurück nach Russland, während sich Phill in die Psychiatrie einschleusen lässt, um mehr über den Tod seines Todes herauszufinden. Wobei es ihm eigentlich nur ums Geld geht.
Das Cover des Buches ist zwar einfach, aber dennoch gut gemacht. Zu beachten ist natürlich auch der Aufdruck "Briegel-Bestseller".
Wie schon das Autorenpseudonym vermuten lässt, wird hier einer der bekanntesten deutschen Psychothriller-Autoren kräftig durch den Kakao gezogen.
Der Schreibstil des Autors ist gut - soweit man das beurteilen kann. Denn in einer Parodie und Satire muss natürlich nicht immer alles logisch sein, und auch nicht abgeschlossen.
So beginnt das Buch auch mit dem Ende, der auch nach dem ganzen Buch noch nicht wirklich Sinn ergibt und so doch einige Fragen unbeantwortet bleiben.
Das Buch hat auch viele Fußnoten, wo der Autor den Leser eigentlich so richtig verarscht. Mir gefielen sie trotzdem, obwohl das Blättern mit dem Tolino teilweise recht schwierig war, da der Reader teilweise etwas anderes ausführen wollte.
Mal abgesehen davon, dass das Buch sehr skurril ist (besser gesagt die Handlung), konnte dazwischen aber auch Thrillerspannung erzeugt werden, die leider immer wieder durch den Humor zunichte gemacht wurde.
Insgesamt war es - abgesehen vom Humor, der gaaaaanz tief unter die Gürtellinie ging - ein spannendes und vor allem humorvolles Werk des Autors.
Fazit: Wer tiefschwarzen Humor und deftige Parodien mag, ist mit diesem Buch sehr gut beraten. 4,5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 27.11.2021

Biographie von einem senegalischem Männer-Model

Das Leben ist niemals nur schwarz-weiß
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Papis wächst im Senegal mit seinen 25 Geschwistern auf. Schon früh spürt er, dass er anders ist und wird daher auch in der Schule gemobbt. Er möchte unbedingt nach Europa. Als Läufer erhält er ein Sportstipendium ...

Papis wächst im Senegal mit seinen 25 Geschwistern auf. Schon früh spürt er, dass er anders ist und wird daher auch in der Schule gemobbt. Er möchte unbedingt nach Europa. Als Läufer erhält er ein Sportstipendium in Frankreich. Doch bald muss er seinen Traum aufgeben und alles kommt anders als er es sich vorgestellt hatte.

Das Cover passt natürlich perfekt, da es den Autoren zeigt um den es ja auch in der Biographie geht.

Für mich war Papis eine unbekannte Person, bevor ich das Buch las. Weder interessiere ich mehr für Models (ich kann gerade noch ein paar weltbekannte weibliche aufzählen) noch habe ich Austrias Next Topmodel, Germanys Next Topmodel oder Promi Big Brother gesehen, wo der Autor ebenfalls seine Auftritte hatte und so auch der weniger modeaffinen Welt ein Begriff wurde.

Die Biographie beginnt, wo sie beginnen soll - in der Kindheit. Es ist interessant zu lesen, wie das Leben im Senegal an sich so abläuft und was der junge Papis so mit seinem Leben vorhat.

Der Autor benutzt auch immer wieder englische Phrasen, die er dann ins deutsche übersetzt - manchmal aber nicht sehr genau, höchstens sinngemäß.

Man kann teilweise sehr gut mit dem jungen Papis mitfühlen, obwohl manche Reaktionen von ihm für einen Europäer nur schwer vorstellbar sind.

Nachdem sein großer Traum vom Sport zerplatzt, geht es dann um die Welt der Mode und Fashion, die ebenfalls interessante Einblicke bringt.

Wichtig für den Autor ist es auch herauszustreichen, dass er für Homosexualität und gegen Rassismus auftritt. Manche Szenen, die er allerdings als rassistisch sieht, würde ich nicht ganz so schlimm sehen.

Obwohl es dramatischere Biographien (auch von afrikanischen Models wie z.B. Waris Dirie) gibt, gab das Buch doch sehr gute Einblicke in das Leben von Papis Loveday, der sich hier auch erstmals öffentlich outet.

Am Ende des Buches sind einige Fotos abgebildet, allerdings hätte ich mir hier noch mehr Bildmaterial (z.B. Pferd im Fußballstadion oder erstes Casting) gewünscht.

Fazit: Interessante Biographie über ein männliches Model. 4,5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 25.11.2021

Reset

Als wir verschwanden
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Anna Berger erwacht allein auf dem Segelboot ihres Bruders. Dieser und 2 weitere Begleiter sind verschwunden, genauso wie Annas Gedächtnis über die letzten Stunden (- oder doch Tage?). Auch die Technik ...

Anna Berger erwacht allein auf dem Segelboot ihres Bruders. Dieser und 2 weitere Begleiter sind verschwunden, genauso wie Annas Gedächtnis über die letzten Stunden (- oder doch Tage?). Auch die Technik ist ausgefallen. Als es ihr gelingt an Land zu gelangen, sieht sie ebenfalls keine Menschenseele. Anna sucht Überlebende und Antworten darauf was passiert ist. Und sie wird schon nach wenigen Tagen fündig.

Das Cover des Buches passt perfekt zum Buch und ist auch hervorragend gemacht.

Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft beschrieben.

Das Buch beginnt dann allerdings doch einigermaßen nüchtern und (für mich) langwierig. Es geht viel ums Segeln und das im typischen Segeljargon. Gleichzeitig fiebert man aber mit der Protagonistin mit, was denn passiert ist und lernt dabei Anna auch kennen.

Ab dem Zeitpunkt, wo Anna an Land ist geht die Spannung allerdings los. Man lernt andere Überlebende kennen und Theorien werden gesponnen und es wird auch ein wenig philosophiert, was auch den Leser zum Nachdenken anregt.

Etwas enttäuscht war ich dann kurz vor dem Auftreten von Sam, denn ich hätte hier einen anderen Weg in mir weitergesponnen. Allerdings konnte ich mich dann doch einigermaßen damit anfreunden.

Das lange Schlusskapitel (Utopia) hatte dann aber doch auch wieder einige Längen, wo nicht wirklich etwas geschieht, was die Handlung weiterbringt. Und doch entwickelt sich die Story dann doch spannend weiter, sodass man (obwohl das Buch abgeschlossen ist) doch auf eine Fortsetzung hoffen kann, denn einiges könnte man noch besser klären.

Auch wird eine mögliche Fortsetzung im Nachwort angesprochen. Dies ist ein Interview von der Autorin mit der Hauptprotagonistin.

Das Buch ist auch hervorragend recherchiert; Quellennachweise sind ebenfalls zu finden.

Die Schrift im letzten großen Kapitel ist übrigens kleiner als das restliche Buch und man benötigt hier gute Augen (oder man vergrößert die Schriftgröße am Reader).

Das Buch bringt auch durch das Philosophieren der Protagonisten den Leser sehr zum Nachdenken, was definitiv beabsichtigt ist.

Zudem durfte ich auch neue Wörter kennenlernen, da die Autorin auch gerne nicht so oft verwendete Ausdrücke verwendet (außerhalb des Segeljargons). Im letzten Kapitel ist es, obwohl passend, dann auch etwas zu anglisiert mit der Sprache.

Fazit: Berührendes Buch, das zum Nachdenken und Mitfiebern anregt, auch wenn es ein paar kurze Längen hat. 4,5 von 5 Sternen

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