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Veröffentlicht am 21.02.2022

Langatmiger Norwegenkrimi

Ein Grab für zwei
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Hege Morell ist Norwegens beste Skilangläuferin und für Olympia nominiert. Doch plötzlich steht sie unter Dopingverdacht. Ihr Vater engagiert die Rechtsanwältin Selma Falck, die diese Vorwürfe entkräften ...

Hege Morell ist Norwegens beste Skilangläuferin und für Olympia nominiert. Doch plötzlich steht sie unter Dopingverdacht. Ihr Vater engagiert die Rechtsanwältin Selma Falck, die diese Vorwürfe entkräften soll. Hege bleibt nicht der einzige Dopingfall. Will jemand den ganzen Skiverband sabotieren, oder ist etwas Persönliches?

Dieser Roman ist sehr vielschichtig. Zu viele Personen und ebensoviele Motive wollen vom Leser sortiert und im Kopf behalten werden, was auf Dauer ziemlich anstrengend ist. Zwischendurch wird intensiv auf den Sport an sich und seine Funktionäre eingegangen. Das zieht natürlich auch das Spannungslevel hinunter.

Leider fehlt mir in der ganzen Geschichte ein Sympathieträger. Hege ist zwar ein liebes Mädel, aber ihre Rolle bleibt als Dopingopfer ziemlich blass. Selma Falck dagegen dominiert als Titelfigur das Geschehen. Leider hat sie einen furchtbaren Charakter. Sie ist spielsüchtig, hoch verschuldet, von der Familie verstoßen. Sie lügt und betrügt, ohne mit der Wimper zu zucken. Ihr bester Freund, Einar, ist ein stinkender Obdachloser. Und das ist für mich überraschenderweise das Highlight in diesem Buch: Dieses unverbrüchliche Festhalten an einem Menschen am untersten Rand der Gesellschaft. Tiefer als Einar kann man nicht sinken, aber Selma kümmert sich trotz all ihrer eigenen Probleme. Einar hat seine eigene schreckliche Geschichte, die hier erzählt wird. Er hat einen großen menschlichen Verlust erlitten und ist darüber psychisch krank geworden. Sozial ist er durch alle Raster gefallen, aber für Selma ist er ein wertvoller Freund geblieben, der ihr kluge Ratschläge geben kann.

Die Hintergründe der Dopinggeschichte sind raffiniert und lösen sich erst ganz zum Schluss auf. Bis dahin zieht sich die Story ziemlich in die Länge. Ich hatte die Hörbuchversion, die ich zum Glück in doppelter Geschwindigkeit laufen lassen konnte, sonst hätte ich nicht bis zum Ende durchgehalten, obwohl die Sprecherin ihre Sache wirklich gut gemacht hat.

Es fällt mir nun schwer, dieses Buch zu bewerten, denn die Grundidee hat wirklich alle 5 Sterne verdient, doch die Ausführung ist nicht gut gelungen, sodass mit viel gutem Willen gerade so 4 Lesesterne erreicht werden können.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Himmlische Romantasy

White Wings – Zwischen Licht und Dunkelheit
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Im Prinzip verläuft die Handlung nach Schema F solcher Fantasy-Bücher:
Jugendlicher entdeckt paranormale Fähigkeiten, landet auf einer Schule für solche Menschen, ist dann quasi der lang ersehnte Auserwählte ...

Im Prinzip verläuft die Handlung nach Schema F solcher Fantasy-Bücher:
Jugendlicher entdeckt paranormale Fähigkeiten, landet auf einer Schule für solche Menschen, ist dann quasi der lang ersehnte Auserwählte und als romantisches Beiwerk gibt es noch eine verbotene Liebe.
Trotzdem, oder gerade deswegen wird man schnell mit der Hauptfigur Lena warm. Ein sympathisches Mädchen, das immer häufiger von Zukunftsvisionen heimgesucht wird und sehr darunter leidet. Endlich rücken die Eltern mit der Wahrheit heraus. Lena wird in einem speziellen Internat aufgenommen, um neben den Heilkräften der Natur mit ihren Fähigkeiten umgehen zu lernen. Diese sind gewaltiger als man vorher vermutet hat und sie muss immer häufiger gegen Dämonen kämpfen. Dabei erhält sie Unterstützung von einem geheimnisvollen Mann, doch ihre Liebe hat keine Zukunft.
Auf der einen Seite wird hier sehr spannend das Szenario von Dämonen, Engeln und Exorzismus beschrieben, doch gibt es auch die typischen Mädcheninternatsgeschichten mit gemeinem Zickenkrieg, und wie gesagt, die Lovestory mit Herzschmerz.
Es gibt sehr viel Handlung in diesem Buch, die immer schneller wird, je näher man dem Ende kommt. Dieses Ende hat es wirklich in sich. Ein rasanter Kampf mit einem unerwarteten Ausgang. Als Leser denkt man nur noch, das darf alles nicht wahr sein, aber wenn man nachschaut, dann ist ein zweiter Band noch nicht avisiert. Also muss man sich noch gedulden, bis eine Fortsetzung erscheint.

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Veröffentlicht am 08.02.2022

nett und cosy

Todesklang und Chorgesang (Bee Merryweather ermittelt 1)
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Mit diesem Krimi begeben wir uns in die heile Welt von Miss Marple und Inspector Barnaby. Schon nach wenige Seiten entsteht vor dem inneren Auge eine nette, kleine Dorfgemeinschaft mit ihrem Beziehungsgeflecht, ...

Mit diesem Krimi begeben wir uns in die heile Welt von Miss Marple und Inspector Barnaby. Schon nach wenige Seiten entsteht vor dem inneren Auge eine nette, kleine Dorfgemeinschaft mit ihrem Beziehungsgeflecht, mit Tee und Katzen, und vor allem einer Kirche als Mittelpunkt allen Geschehens. Hier im Kirchgarten wachsen sehr giftige Pflanzen, die sich vorzüglich zum Morden eignen. Das Opfer hat den Kirchenchor geleitet und sich bei so ziemlich allen Mitgliedern unbeliebt gemacht. Die muntere Witwe Bee Merryweather betreibt auf eigene Faust Ermittlungen, was noch sehr gefährlich werden soll.
Das Buch ist einfach nett zu lesen. Es entspricht voll und ganz den Erwartungen, die das beschauliche Cover und der Klappentext wecken. Es gibt keine großen Überraschungen, dennoch lässt man sich gern und völlig unaufgeregt durch das Geschehen im ländlichen Cornwall treiben.
Ein netter Lesespaß, der auch ohne großen Anspruch von mir 4 Lesesterne erhält.

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Mord im Paradies

Rue de Paradis
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Die Hälfte dieses Romans sind weit davon entfernt, ein Krimi zu sein. Vielmehr wird die Situation geschildert, in der sich die Bewohner der Rue de Paradis befinden. Ursprünglich war ihre Straße die absolute ...

Die Hälfte dieses Romans sind weit davon entfernt, ein Krimi zu sein. Vielmehr wird die Situation geschildert, in der sich die Bewohner der Rue de Paradis befinden. Ursprünglich war ihre Straße die absolute Spitzenlage am Cap Ferret. Der Bürgermeister hat es ihnen allen ermöglicht, hier im Naturschutzgebiet zu bauen, wobei er den besten Bauplatz natürlich selbst beanspruchte. Nach einer Sturmflut beklagt die Nachbarschaft eine Tote und schwerste Flutschäden an Haus und Grund. 
Luc Verlain wird zu der verschworenen Gemeinschaft geschickt, um für deren Umsiedlung zu werben und zu sorgen. Doch die Menschen haben mittlerweile alles wieder hergerichtet. Sie wollen ihre Heimat nicht verlassen. Schon gar nicht, weil der schlitzohrige Bürgermeister von der Umsiedlung nicht betroffen ist. In der Nacht kommt es zu einer erneuten Überflutung, die ein Nachbar nutzt, um diesen verhassten Menschen zu erschlagen.
Erst jetzt wird das Buch zum wahren Krimi, denn Luc ist mit der Strassengemeinschaft von den Fluten eingekesselt, und in dieser Sturmnacht versucht er, den Mörder zu entlarven. Sein unfähiger Vorgesetzter ist ihm dabei eher eine Last als eine Hilfe.
Davon abgesehen, dass die Einstimmung auf den Krimi für mich eindeutig viel zu lange dauert, besticht der Autor wie immer durch seine Beschreibung vom Südfranzösischen Flair. Die Schilderung von Landschaft, Leuten, Speisen und Getränken weckt immer die Sehnsucht nach einem Frankreichurlaub. Schön wäre es, wenn auch auf die Charakterisierung der Protagonisten etwas mehr Sorgfalt verwendet würde. Ich kenne die Vorgeschichte von Luc und seiner hochschwangeren Freundin Anouk aus früheren Bänden, die in dieser Hinsicht ausführlicher waren. Neueinsteigern fehlt dieses Wissen, um sich mit Luc verbunden zu fühlen. 
Für mich ist dieser 5. Fall wieder ein 4-Sterne-Krimi und ich freue mich auf den 6. Band.

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Veröffentlicht am 17.01.2022

Kein Krimi sondern Drama

Was wir verschweigen
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Generell ist das immer so ein zweischneidiges Schwert, wenn man schon zu Beginn eines Krimis den Mörder kennt. Da Mitraten unmöglich ist, wird es für den Autor schwer, Spannung aufzubauen und zu halten.
Auch ...

Generell ist das immer so ein zweischneidiges Schwert, wenn man schon zu Beginn eines Krimis den Mörder kennt. Da Mitraten unmöglich ist, wird es für den Autor schwer, Spannung aufzubauen und zu halten.
Auch hier beginnt das Buch mit einem Mord, der zuerst völlig unmotiviert und rein dem Alkoholrausch zuzuschreiben ist. Erst später wird klar, dass der Tatververdächtige Antti der beste Freund aus Kindertagen des ermittelnden Beamten Juri und das Opfer der hinterhältigste und brutalste Junge aus der gemeinsamen Grundschulklasse ist.
Während Juri alles daran setzt, seinen Jugendfreund zu schützen, und sich dabei über alle ethischen Grenzen hinweg setzt, wird in einem zweiten Erzählstrang die hässliche Geschichte der drei aus Kindheitstagen erzählt. In meinen Augen ist dies der weitaus spannendste Teil des Buches.
Ich persönlich finde, "Was wir verschweigen" ist gar kein Krimi, sondern ein Roman, ein Drama. Der Leser erhält tiefe Einblicke in verstörende Kindheitsszenarien mit brutalen Vätern und einem verrohten Jungen. Die Hauptfigur ist natürlich Juri, der tief in einer unglücklichen Ehe feststeckt, doch sowohl privat als auch dienstlich die falschen Entscheidungen trifft, ohne dass man eine Spur von Mitleid empfindet. Für mich ist das sowieso das Hauptproblem mit diesem Buch: Es ist absolut frei von Sympathieträgern, dagegen aber voll von unrealistischen Begebenheiten. Selbst im tiefsten, dunkelsten Finnland wird ein Polizist nicht so ungehindert in die Ermittlungsarbeit eingreifen können, ohne dass es auffällt beziehungsweise, dass es Konsequenzen hat.
Weil aber die psychologische Komponente so gut herausgearbeitet ist und der Roman auch sprachlich überzeugt, vergebe ich knappe 4 Lesepunkte.
  

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