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Veröffentlicht am 14.10.2022

Ein Auftakt, der mich neugierig auf mehr macht

No Longer Yours - Mulberry Mansion
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Zur Info: Dies ist der erste Band einer unabhängig voneinander lesbaren Reihe. Aber natürlich ist es auch hier so, dass die Reihenfolge ganz schön ist, wenn man schonmal ein paar Details über zukünftige ...

Zur Info: Dies ist der erste Band einer unabhängig voneinander lesbaren Reihe. Aber natürlich ist es auch hier so, dass die Reihenfolge ganz schön ist, wenn man schonmal ein paar Details über zukünftige Protagonisten erfahren und in Bezug auf frühere Paare in späteren Büchern nicht gespoilert werden will.

Klappentext:
Avery kann ihr Glück kaum fassen: Sie hat tatsächlich eins der begehrten Zimmer der Mulberry Mansion ergattert! In einem Wohnprojekt der Universität sollen Studierende die alte englische Villa wieder instand setzen. Aber Averys Freude wird jäh gedämpft, als sie feststellen muss, dass einer ihrer Mitbewohner kein anderer ist als ihr Ex-Freund Eden, der ihr vor zwei Jahren beim Abschlussball das Herz brach. Aus dem warmherzigen Jungen von damals ist ein verschlossener junger Mann geworden, der alle auf Abstand hält. Doch während sie gemeinsam die Mulberry Mansion renovieren, kommen plötzlich Gefühle hoch, über die Avery eigentlich längst hinweg war, oder etwa nicht?

Schreibstil:
Die Autorin kannte ich vorher nicht, doch sie wird mir in Erinnerung bleiben. Ich will noch keine Vergleiche ziehen, aber es war doch schon sehr schön geschrieben. Flüssig und locker lesbar und gleichzeitig nachdenklich und gewichtig. Hier werden viele Wörter gezielt eingesetzt, um Emotionen und die Bedeutsamkeit dieser rüberzubringen. Für mich persönlich wird eine Geschichte so immer noch viel tiefgreifender.

Meine Meinung zur Geschichte:
Ich habe letztens erst ein Buch gelesen, in dem das Paar sich ebenfalls schon vor Beginn der Geschichte verliebt hatte. Dort fand ich persönlich es nicht ganz so gut gemacht, weil mir die Emotionen und das Band zwischen den Protagonisten fehlte. Ich hatte es nicht persönlich „miterlebt“ und irgendwie konnte mich die Nacherzählung nicht so erreichen. Hier war ich also skeptisch, was ich von Avery und Eden halten sollte. Es fing aber dann doch alles ganz anders an…

Erst einmal finde ich die Idee von der Mulberry Mension super schön. Ein altes Haus zu renovieren und darin mit so unterschiedlichen, bisher fremden Menschen zu leben, klingt für mich nicht nur spannend, sondern auch magisch und nach unheimlich viel Potential, um zusammenzuschweißen. Und genau das passiert hier auch und deshalb war es der perfekte Ort für die beiden Protagonisten, die für sich allein zunächst einmal recht verloren in der Welt wirkten. Und das meine ich nicht bezogen auf die Geschichte, sondern auf ihre Charaktere, die einfach unheimlich gut ausgearbeitet waren.

Erzählt wird hauptsächlich aus der Perspektive von Avery, die anfangs sehr in sich gekehrt ist. Ihr ist etwas passiert, was weiß man zunächst nicht. Man erkennt aber in den Kleinigkeiten, wie es ihr Leben beeinflusst. Und das allein fand ich schon sehr gut gemacht, denn ich habe Avery kennenlernen können, sie auch sofort gemocht und dennoch war da dieses Unbekannte, das unheimlich schwer auf ihr lastete und die Stimmung um sie herum nicht unbedingt locker flockig gemacht hat. Manchmal reagiert man als Leser dann ja ein wenig genervt, fragt sich, wann sie endlich mal wieder besser drauf ist und was eigentlich ihr Problem ist. Nicht so bei Avery – von Anfang an versteht die Autorin es, uns Avery als eine Person vorzustellen, die man erst einmal so hinnimmt und ganz langsam versucht, herauszufinden, was bei ihr los ist.

Die erste Zeit in der Mulberry Mansion ist dann auch die, in der man hauptsächlich etwas über Avery, ihre Mitbewohner und deren Leben lernt. Was die Liebesgeschichte angeht, so hüllt sich die Geschichte hier noch ein wenig in schweigen. Als Leser tappt man so lange im Dunkeln, aber das hat mich hier nicht wesentlich gestört. Immerhin gab es da Eden, den es einzufangen galt.

Eden ist anfangs ein bloßer Schatten im Haus, genauso wie für den Leser, bleibt er auch den anderen Mitbewohnern ein Rätsel. Er ist schweigsam, zieht sich aus allem raus und scheint unheimlich viel mit sich selbst auszumachen. Avery weiß mehr, aber dann auch wieder nicht, denn Eden hat sich verändert und lebt hier ein anderes Leben. So versucht man zusammen mit ihr an Eden heranzukommen und ihn zu verstehen und kennenzulernen. Und das ist nicht leicht. Der ganze Prozess ist zieht sich über viele Seiten und ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, zwischendurch hätte ich nicht gerne die ein oder andere Seite übersprungen. Gleichzeitig aber wurde man als Leser auch immer wieder mit tollen Momenten gefüttert. Momente, in denen Avery sich öffnet, in denen sie ihre Mitbewohner besser kennenlernt, in denen auch Eden ein klein wenig verständlicher wird und Momente, in denen wir in die Vergangenheit abtauchen. Und diese Tauchgänge sind als Analepsen immer sehr gut eingefügt. Immer, wenn gerade eine Schlüsselszene auftaucht oder wir als Leser den Schubs benötigen, den Avery ja schon weiß, fügt sich eine Analepse ein. Das sind immer nur kurze Kapitel, die immer wahnsinnig gut für das Verständnis der Situation waren und nicht unbedingt chronologisch abgespult wurden. Das Highlight war dann für mich, als Eden gegen Ende des Buches auch aus seiner Perspektive erzählt und somit auch die Rückblicke aus seiner Perspektive weitererzählten, wo Avery es nicht mehr mitbekommen hat. Mega spannend und gut gemacht. Ich war selten so happy, ein „Damals“ zu lesen wie hier. Normalerweise nerven mich solche Rückblicke nämlich oft, weil sie einfach nur die Gegenwart unterbrechen und eigentlich auch gar keinen Einfluss mehr auf die Gegenwart nehmen. Hier aber war das nicht so, denn Avery und Eden haben sich in diesem „Damals“ das letzte Mal gesehen und in dieser Zeit ist unheimlich viel passiert, was sie heute noch prägt und was nicht einfach nur Vergangenheit ist. Man braucht es also sowieso, um die Charaktere zu verstehen. Eine kluge Lösung also, um die Vergangenheit dem Leser mitzuteilen, ohne die Protagonisten seitenlang erzählen zu lassen.

Ganz gleich, wie viel Dunkelheit und Schwere in unseren Leben existierte, völlig egal, wie viel Raum wir dem gaben, indem wir darüber sprachen, es würde nie etwas daran ändern, wie hell und echt und gut der Rest zwischen uns war.

NO LONGER YOURS – MERIT NIEMEITZ
So, jetzt aber zu den Charakteren an sich. Avery mochte ich sehr gerne, weil sie einerseits sehr verschlossen ist, anderseits aber irgendwo auch genau weiß, was sie will und wo sie ihre Grenzen zieht. Sie ist sehr direkt in ihrem Tun und kann sich auch anderen gegenüber mit Worten behaupten, ohne fies zu werden. Das ist für mich immer eine Begabung, die ich bewundere. Das Schwere an ihr beeinflusst sowohl ihre Vorstellung von der Zukunft als auch ihre Gegenwart. Sie hat mit Problemen zu kämpfen, die ihr anfangs nicht alle bewusst sind, die ihr im Laufe der Geschichte jedoch bewusst werden und die sie in ihrem Entwicklungsprozess auch angeht. Das fand ich sehr gut gemacht. Ich konnte alles nachempfinden, habe Avery selbst verstanden und ihre Handlungen passten zu dem, was sie innerlich in sich verankert hatte.
Das Besondere an ihr ist wohl, dass sie seit dem „Damals“ keine großen Fortschritte gemacht hat, weil Eden es war, dem sie viel aufgebürdet hat. Auch das wird problematisiert und von ihr reflektiert und das auf sehr schöne Art und Weise. Man merkt ihr nach und nach an, wie sie ihre Stärke wiederfindet und erkennt, das der Prozess, in dem sie steckt, aus ihr selbst heraus seinen Anfang finden muss und das die Menschen um sie herum nicht unbedingt etwas damit zu tun haben, wie sie damit umgeht.

Wenn ich Menschen erstmals traf, sagte ich meistens entweder gar nichts oder irgendwie das Falsche. Lexi meinte oft, mir würde ein Filter im Kopf fehlen, der dafür sorgte, dass die Ehrlichkeit sich der Höflichkeit unterordnete, wie es sich gehört hätte.

NO LONGER YOURS – MERIT NIEMEITZ
Eden ist verschlossener als Avery. Er trägt so gut wie nichts nach außen, weshalb man auch erst sehr spät offenbart bekommt, was ihn so belastet. Interessant an seiner Figur ist, dass er sich lange Zeit sehr für Avery verbiegt bzw. sich ihren Bedürfnissen anpasst. Erst, als Avery also in ihrem Prozess weiter voranschreitet, erlaubt sie Eden sozusagen aus dem von ihr gemalten Bild von ihm herauszutreten und seine Verletzlichkeit zu zeigen. Ich weiß nicht, ob das so vage für euch deutlich wird, aber ich möchte nicht spoilern und trotzdem meine Bewunderung dafür kundtun, dass diese beiden Figuren hier mit ihren Problemen wunderbar ineinandergreifen. Die Autorin hat es geschafft, dass die beiden einerseits ganz allein für ihr Glück verantwortlich sind und sie andererseits aber als Paar Erwartungen abändern und Formen ablegen müssen.
Deutlich wird diese besondere Synthese der beiden als Paar durch ihr Alles. Für Eden und Avery gibt es immer nur ein Alles. Nichts halbes, nichts Ganzes, die beiden wollen füreinander da sein und das wird bis zum Ende zu einem Motiv, das letztlich wunderschön vollendet wird. Ich war dementsprechend sehr happy mit dem Ende, bei dem nochmal so deutlich wurde, wie tiefgreifend und vielschichtig diese beiden Charaktere gestaltet wurden.

Tja, das war eigentlich schon alles, was ich zu dieser schönen Geschichte zu sagen habe. Vielleicht kann ich noch sagen, dass ich mich als Germanistin und Buchliebhaberin unheimlich an Eden erfreut habe. Es sind immer wieder so schöne Szenen zu ihm und seiner Buchliebe eingeflochten. Zu gerne würde ich zum Beispiel seiner Hörbuchstimme lauschen und das Immernachtstraum besuchen.
Und dann sind da natürlich noch die Bewohner der Mulberry Mansion, die unheimlich liebenswürdig sind. Das Huhn würde ich gerne mal kuscheln, Maxton drücken, mit May Muffins backen, mit Willow tanzen gehen und ach, einfach mal auf einen Kaffee vorbeischauen. Allein das zeigt glaube ich schon, dass alle einen wunderbar fassbaren Charakter bekommen haben und das finde ich immer super schön bei Nebenprotagonisten.

Und weil ich gerade so im Fluss bin, führe ich jetzt einfach mal ein kleines Anhängsel an meine Rezensionen an:

Drei Gründe, warum du dieses Buch lesen solltest:
1. Du möchtest eine Liebesgeschichte lesen, die nicht nur aus Küssen, sondern aus ungesagten Worten, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und den tiefsten Emotionen besteht.
2. Du möchtest in die Mulberry Mansion reisen. Eine alte Villa, ungezähmt und wunderschön, deren Bewohner alle auf ihre Art Einzigartig sind und dich mit ihrer Herzlichkeit willkommen heißen.
3. Du möchtest von echten, authentischen Problemen lesen, die manchmal nicht schön sind und leider auch triggern, die aber bewältigt werden müssen und dich deshalb nicht nur mitfiebern, sondern auch mitleiden lassen.

Fazit:
Eine Geschichte, die langsam Fahrt aufnimmt, dabei aber tiefemotional ist. Die Autorin schreibt wunderschön, weiß, Gewicht in ihre Worte zu legen und hat hier zwei Protagonisten geschaffen, die unheimlich vielschichtig sind. Die Thematik ist nicht leicht, aber sehr gut ausgearbeitet und vor der Kulisse der Mulberry Mansion fühlt man sich als Leser dann doch die meiste Zeit einfach nur wohl.

PS: Ich freue mich unheimlich auf Willow und Maxton!

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 12.06.2022

Solide aber nicht hochkarätig

Swimming in Light
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Zur Info: Dies ist der zweite Band einer lose zusammenhängenden Reihe. Ihr könnt die Bücher also unabhängig voneinander lesen, da die Figuren jedoch wiederkehrend sind, würde ich die richtige Reihenfolge ...

Zur Info: Dies ist der zweite Band einer lose zusammenhängenden Reihe. Ihr könnt die Bücher also unabhängig voneinander lesen, da die Figuren jedoch wiederkehrend sind, würde ich die richtige Reihenfolge empfehlen.

Klappentext:
Ruffian will nur eins: seiner verstorbenen Mutter ein Denkmal setzen, indem er die obdachlosen Menschen, um die sie sich gekümmert hat, aus der bitteren Armut befreit. Dafür ist er sogar bereit, das Gesetz zu brechen und ins Gefängnis zu gehen. Als es ihm gelingt, sich in die Kreise der wohlhabenden Gesellschaft einzuschleichen, trifft er auf ein unerwartetes Hindernis: Teddi Burathon und ihre liebevolle Familie. Ein Kuss ist genug, um zu begreifen, dass Teddi die Eine für Ruffian ist. Aber um seinen Plan durchzuziehen, muss er sie belügen, ganz gleich, wie sehr sein Herz dabei blutet. Doch er hat nicht mit Teddis Entschlossenheit gerechnet, ihn vor sich selbst zu beschützen und für ihre Liebe zu kämpfen …

Schreibstil:
Ich muss sagen, dass ich anfangs doch ein wenig gestockt habe beim Lesen, denn teilweise sind die Sätze etwas komisch getrennt bzw. zusammengefasst. Daran habe ich mich aber recht schnell gewöhnt. Vielleicht ist das auch eher eine Übersetzungsfrage, denn ansonsten war der Schreibstil wieder wunderschön. Debra Anastasia schreibt sehr schön klar, locker und super einfühlsam. Die Emotionen kommen sehr gut rüber und die Figuren verstehen sich auch ohne Worte. Das dringt bis zum Leser durch und ist dadurch sehr beeindruckend.
Zudem hat sie wie Emma Scott die Gabe, die Figuren, egal ob ihre Handlungen schlecht oder gut sind, sehr nahbar darzustellen. So entwickelt man als Leser viel Mitgefühl und versteht die Figuren vor allem. Gerade im Hinblick auf die manchmal schwierige Situation im Handlungsverlauf, fiebert man so immer mit.

Zur Geschichte allgemein:
Der Anfang der Geschichte ist irgendwie interessant, vielleicht auch ein wenig merkwürdig. Ich habe mich total auf die Familie gefreut, wurde dann aber erstmal mit Ruffian konfrontiert, der im Gegensatz zu den Protagonisten in Band eins nicht von Natur aus durch und durch gut ist. Kurzum: er ist ein Problemkind, das in seiner Welt gefangen zu scheint. Zum Glück weiß Emma Scott es aber, uns ihren Hauptprotagonisten trotzdem gut zu verkaufen. Dies tut sie, indem sie ihn in seine verletzlichsten Moment zeigt und uns dadurch von vorneherein seine Beweggründe offenlegt.
So konnte ich natürlich nicht anders, als Ruffian zu mögen. Er ist sehr familienfreundlich, setzt sich für die Leute ein, die er liebt, hat ein gutes Herz und das mit Teddy ist Liebe auf den ersten Blick. Die Geschichte hindurch dominiert seine Eigenschaft, niemanden zu verletzen. Das sorgt für viel Tiefe und natürlich Emotionen. Zudem entschleunigt es den Erzählverlauf und lässt die Figuren sehr viel bewusster handeln und denken.
Was mich an Ruffian etwas gestört hat, war die Grundmotivation, die ihn zu seinen Handlungen treibt: Rache. Ich weiß nicht, wie ihr das empfindet, aber ich mag Rache so gar nicht. Für mich ist es etwas, das von unverarbeitet Hass zeugt und keinen besonderen Sinn für einen selbst ergibt. Man gewinnt durch die Ausübung von Rache nichts, sondern verliert viel mehr.
Bis Ruffian dahingehend zu Verstand kommt, dauert es sehr lange. Man muss es mögen, das bis dahin mit dieser Motivation auszuhalten.

Teddy war für mich dagegen regelrecht übermenschlich. Ich musste mir immer wieder in Erinnerung rufen, wie jung sie eigentlich ist. Sie ist einfach unheimlich taff und wahnsinnig gut organisiert und strukturiert. Es geht ihr darum, anderen zu helfen und dafür gibt sie alles.
Als sie auf Ruffian trifft, gerät ihr strukturiertes Leben durcheinander. Plötzlich ist nicht mehr alles planbar, schon gar nicht ihre Gefühle. Aber auch bei ihr ist ziemlich schnell klar, dass Ruffian für sie etwas Besonderes sein wird. Trotz dessen bleibt sie sich die Geschichte hinüber treu und zieht so ganz langsam und unmerklich Ruffian immer weiter auf die gute Seite. Das fand ich super schön, weil er so immer mehr Gründe und Dinge bekam, für die er noch einstehen konnte.
Was ich letztlich an Teddy vielleicht nicht ganz so cool fand, war, dass sie am Ende völlig teddyuntypisch handelt. Zwar versprüht sie weiterhin ihre gute Art, aber sie lässt sich auch in etwas hineinziehen, was am Anfang für sie niemals denkbar gewesen wäre. Inwieweit das so realistisch ist, kann ich nur vermuten. Vom Gefühl her würde ich sagen, dass Teddy hier ein wenig auf Ruffians Ebene gehoben werden sollte, was eher gewollt authentisch wirkte. Somit war mir das Ende vielleicht etwas zu happy, denn Teddy schafft es natürlich auf teddytypische Art perfekt.

Den Handlungsverlauf fand ich gut. Die beiden kamen sich nur langsam näher, es kommen immer wieder andere und stärkere Gefühle auf und die anderen Protas bleiben stets gegenwärtig. Das hat mich sehr gefreut, weil die ganze Familie einfach nur toll ist.
Letztlich war dieser Band aber nicht ganz so tragisch. Alles bewegte sich auf einem recht vorhersehbaren Level.

Fazit:
Alles in allem fand ich diesen Band ein klein wenig schlechter als Band 1. Hier war einfach mehr vorhersehbar, was einem ein wenig die Momente nahm, in dem man völlig fertig gemacht wurde. Gefühlstechnisch gibt es hier aber auch wieder viel mitzuerleben und Teddy und Ruffian sind ein super schönes wie tragisches Paar, das ich gerne begleitet habe. Cool fand ich auch, dass der Schreibstil weiterhin stark blieb und die Protas aus dem ersten Band hier wieder erwähnt werden. Ich freue mich jetzt einfach sehr auf Austin:)

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 17.01.2022

Wieder ein typischer Cherry

Gegen den bittersten Sturm
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Klappentext:
Als ich ihm eines Abends plötzlich wieder gegenüberstand, konnte ich fühlen, wie mein Herz erneut zerbrach. Denn für die Welt war er Connor Roe – einer der vermögendsten und einflussreichsten ...

Klappentext:
Als ich ihm eines Abends plötzlich wieder gegenüberstand, konnte ich fühlen, wie mein Herz erneut zerbrach. Denn für die Welt war er Connor Roe – einer der vermögendsten und einflussreichsten Männer New Yorks. Aber für mich war er der Mann, dem ich in einer Nacht vor zwei Jahren all meine Träume und tiefsten Geheimnisse anvertraut hatte. Für einen kurzen Augenblick hatten wir uns ineinander verliebt – weil wir wussten, dass wir uns nicht wiedersehen werden. Doch jetzt war er zurück in meinem Leben – wieder war es der falsche Zeitpunkt für uns. Und so zog er mich an sich und hielt mich einfach nur fest. Denn niemand wusste besser als Connor, dass man manchmal in den Trümmern stehen und hoffen musste, dass man lernte, mit den zerbrochenen Teilen zu leben.

Schreibstil:
Wie gewohnt, schreibt Brittainy C. Cherry wunderschön fließend und emotional. Sie hat einfach einen sehr schönen Schreibstil, der eine Menge schöne Zitate bietet und einen die Emotionen der Protagonisten hautnah spüren lässt. Ich fand allerdings, dass dieser Band kleinere Schwächen im Schreibstil hatte, weil sich meiner Meinung nach ein wenig zu sehr auf Klischees ausgeruht wurde. Es kam mir einfach manchmal vor, als würde ich schmeichelnde Worte lesen, die nicht unbedingt die Realität mit ihrer ganzen Tiefe widerspiegeln. Allerdings ist das Meckern auf sehr hohem Niveau.

Zur Geschichte allgemein:
Ich kann euch nicht sagen, wie sehr mir der Anfang des Buches gefallen hat. Es war einfach super schön, Rotkäppchen und Captain America in dieser einen Nacht zu verfolgen. Von mir aus hätte die komplette Geschichte so weitergehen können. Mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus, der offenen Kommunikation über Gefühle, schnelle Orts- und Themenwechsel und viel kribbelnde Spannung zwischen den Protagonisten. Man konnte einfach träumen und hat die beiden Protagonisten völlig nackt mit purem Blick auf die Charakter kennenlernen können.

Die eigentliche Geschichte beginnt dann zwei Jahre später. Beide Protagonisten stecken in ihrem Alltag, verfolgen ihre Träume und Wünsche und haben diese eine Nacht in Vergessenheit geraten lassen. Ich fand es tatsächlich etwas schade, dass gerade Aaliyah sich nicht an das gehalten hat, worum es in dieser Nacht für sie in erster Linie ging. Aber ich schätze, das macht auch die Authentizität der Geschichte aus. Wir Menschen sind eben Gewohnheitstiere und neue Vorsätze sind nur schwer zu etablieren. Und im Prinzip hat sich Connor ebenfalls nicht daran gehalten, bei ihm fiel es nur nicht so negativ auf.

Connor war mein Held der Geschichte. Er ist super ehrlich, treu und herzlich. Ein Mann, den man niemals in die hartgesottene Geschäftswelt einordnen würde, in der er sich bewegt. Ernsthaft, jeder wäre, glaube ich, begeistert von Connor. Seine Motive für seine Arbeit sind motivierend, sein Umgang mit anderen Personen ist wundervoll und zeugt von Respekt und emotional ist er super zart. Es war echt schön zu sehen, wie er sich mit dem Gedanken, einen Menschen wirklich wirklich gut zu finden, sich zu verlieben, jemanden unbedingt zu lieben, gewöhnen musste, dies aber keineswegs abblockte.

Aaliyah ist in ihrer Art komplett anders. Sie ordnet sich eher unter, lässt sich beeinflussen und hat zudem noch mit einem schweren Schicksalsschlag zu kämpfen, der sie vorsichtiger aber auch wagemutiger hat werden lassen. Sie geht jetzt eher aufs Ganze, weil sie Sicherheit sucht. Es war interessant nachzuverfolgen, wie Aaliyah mit ihrer Gegenwart umgeht und woraus sie Stärke zieht. Ganz wie man es von der Autorin gewohnt ist, ist ihr Schicksalsschlag kein kleiner und beeinflusst ihr Leben auf ganzer Linie. Aaliyah lässt sich davon aber nicht unterkriegen und macht es nicht zu einem Thema, das uns Leser die ganze Handlung hinüber „belastet“. Es verschwindet nie und hat definitiv seine Auswirkungen, aber Aaliyah macht das beste daraus und lässt die Liebesgeschichte mit Connor zu.

Die beiden nähern sich sehr langsam einander an. Zwar bleibt die Nacht zwischen ihnen bestehen und es ist definitiv Liebe zwischen ihnen, aber keiner von beiden macht es sich leicht. Ich finde einfach, dass die Autorin es immer wieder schafft, fast den kompletten Charakter einer Person darzustellen und einen Protagonisten so sehr sehr menschlich und damit auch authentisch macht. Dadurch kommen Zweifel und Instinkte, innere Blockaden, Prägungen und Ängste auf, die die Handlung beeinflussen und alles eben nicht ganz so einfach machen, wie wir es im Märchen lesen. Bei Connor und Aaliyah ist es genauso. Beide haben ihre Gedanken und wehren sich zunächst gegen etwas, was ihnen beiden eigentlich nur Glück bringen würde. Das klingt unheimlich doof von ihnen. Durch diese Authentizität bleibt es für den Leser aber weiterhin nachvollziehbar und logisch und wird gleichzeitig unheimlich emotional. Die Beziehung zwischen den beiden bekommt unheimlich viel Tiefe.

Aufgemischt wird das Ganze von Connors „Gegenspieler“, der eigentlich keiner ist. Aber wie das nunmal so ist, gönnt nicht jeder jedem Glück. So wird aber auch noch Connors Leben ohne Aaliyah weitergeführt und komplex, ebenso wie auf der anderen Seite Aaliyahs Leben, das dann doch noch geheimnisvoller ist, als gedacht.
Es ergab letztlich einfach ein rundes Bild, bei dem alles losen Fäden letztlich sehr nah beieinander zusammenfanden, was ich so nicht erwartet hätte.

Was ich vielleicht bemängeln könnte, wäre, dass die Handlung sich stellenweise einfach etwas zog, weil beide Protagonisten sich eine Zeit lang gleichermaßen zurückhalten und der Anstoß somit nicht da war. Es war keine Geschichte, die ich in einem weglesen konnte, weil man sich erst darauf einlassen muss, soviel Emotionalität und auch Zögern anzunehmen.

Das Ende hat mich nochmal überrascht. Ihr dürft ja gerne mal raten, ob es ein Happy End oder eher ein Ende mit einem lachenden und einem weinenden Auge war. Bei Brittainy C. Cherry ist ja beides möglich. Was ich sagen kann, ist, dass das Ende nochmal ordentlich dramatisch war. Mein Lieblingsprotagonist war definitiv Connors Schützling, der hier alles gewaltig aufmischt und dem Paar die richtige Hilfestellung gibt, um anders zu denken.

Fazit:
Mein Highlight dieses Buches waren definitiv die Anfangsszenen. Ich glaube, die werde ich noch so manches Mal einfach so durchlesen, weil sie so schön sind. Ansonsten wird hier natürlich wieder eine super emotionale und tiefgreifende Geschichte erzählt. Der Hauptprotagonist Connor ist wirklich ein Goldstück und zusammen mit der Hauptprotagonistin ergibt sich hier ein Paar, das man nur mögen kann.
Einziger Kritikpunkt: ich fand, dass die Spannung zwischendurch immer mal etwas nachließ, sodass man es nicht in einem Rutsch lesen konnte.

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 16.01.2022

Urban Fantasy mit Tiefgang und tollen Charakteren

Hard Liquor – Der Geschmack der Nacht
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Hallo ihr Lieben

Hallo ihr Lieben<3
als ich hörte, dass Marie Grasshoff ein Buch herausbringt, dass nicht Sci-Fi ist, war ich sofort Feuer und Flamme. Fantasy ist so ziemlich mein Lieblingsgenre und es ist immer schön, wenn neue, gute Autorinnen dort hinzukommen.
Kennt ihr noch mehr Autor:innen, die zwei Genres oder sogar mehr bedienen? Ich denke, es gibt auf jeden Fall viele in anderen Genres, die in einem anderen Genre dann ein anderes Pseudonym verwenden.

Schreibstil:
Marie Grasshoff schreibt einfach super flüssig, kreativ und in diesem Buch definitiv auch episch. Sie schafft es sowohl hektische Kampfszenen als auch ruhige, emotionale Szenen so zu beschreiben, dass der Leser alles gut mitverfolgen kann und mitzittert.

Zur Geschichte allgemein:
Es war anfangs ein wenig komisch, von „Captain Wodka“ und Tycho zu lesen, weil ich sie absolut nicht mochte, oder zumindest nicht sympathisch fand. Sie agierte für mich zunächst nicht ganz nachvollziehbar und Lügen, Schweigen und Alkohol sind nun mal keine gute Kombination für einen Menschen. Sie hat sich quasi vom Leben und ihren Freunden und Familie und damit auch vom Leser abgeschottet, indem sie ein Verhalten an den Tag legte, das keinen unbedingt positiven Eindruck hinterlässt.
Zum Glück hält dieser Eindruck nicht ewig an, sondern man lernt Tycho als Leserin immer besser kennen und verstehen. Das Ganze ist ein langsamer Prozess, aber am Ende habe ich sie sehr ins Herz geschlossen.

Die Autorin schafft es mit ihrer Hauptprotagonistin einen Prozess darzustellen, der einfach nicht einfach ist. Tycho hat so gut wie niemanden im Leben, ist einsam, steht vor Fragen, die ihr keiner beantworten kann und muss mit einer Kraft und einer Sucht zurecht kommen, die sie immer wieder an den Rand der Dunkelheit bringt. Im Handlungsverlauf gestaltet sich das Ganze so, dass man auch als Leserin erst einmal nicht so richtig weiß, wie es um Tycho steht und wie ihre Situation ist. Zwar wusste ich, dass das Buch eine Fantasygeschichte ist und dass es irgendwas mit Göttern zu tun hat, im ersten Drittel des Buches bleibt das Wie aber noch ein Geheimnis. Tychos „Superkraft“ ist nicht gleich offen erkennbar, sondern eher mysteriös. Ihr Leben drumherum ist zudem eher langweilig, bzw. hat sich so eingependelt. Der Leser steht also vor vielen Fragen, die die Spannung deutlich heben, auch wenn die Handlung eher ruhiger ist.

Ein Highlight (und Auflockerung) innerhalb dieser Handlung ist jedoch oft der Anfang eines Kapitels, an dem die beiden Radiomoderatoren die „freshesten News“ bringen. Interessant ist an diesen News besonders, wie „Captain Wodka“ mythisiert und letztlich interpretiert wird. Captain Wodka wird so zu einem Motiv, dass sich durch die Geschichte zieht und letztlich gar nicht mehr unbedingt etwas Tycho zu tun hat. Die Autorin nutzt dieses Motiv, um die Moral der Geschichte zu stärken, was ich sehr gut gelöst fand, da das Thema Alkohol hier doch etwas zwiespältig dargestellt wird.

Im zweiten Drittel der Geschichte beantworten sich dann erste Fragen und die richtige Handlung begann für mich. Endlich bekam man eine Ahnung davon, was genau Tychos Kräfte sind und es kommt ordentlich Schwung in die Handlung. „Helden“ und „Gegenspieler“ tauchen auf und Tycho bandelt mit einer kleinen Liebesgeschichte an, die sich super schön dezent durch die Geschichte zieht und gleichzeitig für dramatische Momente sorgt. Generell tauchen einfach viele liebenswerte Charaktere auf, die das dramatische Ende noch vielmehr zu einer Zitterpartie macht.

Bezüglich dessen, was hinter Tychos Kräften steckt, ergibt sich eine runde, logische Erklärung mit ausgearbeiteten Details und ebenso Bezug zu Vergangenheit und Gegenwart von Tychos Leben. Die Geschichte, die im ersten und zweiten Drittel noch gespalten scheint, fügt sich auf einmal zusammen und das in ziemlich krassen Szenen. Das machte den seichten Verlauf am Ende schon wieder wett. Ich fand es zudem sehr gut, dass es wirklich zur Sache ging und die Autorin sich dort hinsichtlich der Auswirkungen von Kämpfen zum Beispiel nicht zurückgehalten hat. Bei einem Fantasybuch, selbst wenn es „nur“ Urban Fantasy ist, geht eben nicht immer alles gut aus, denn es muss ja realistisch bleiben und genau das hält die Autorin hier auch ein.

Fazit:
Für mich hat die Geschichte ein wenig gebraucht, um so richtig anzulaufen, dann ging es aber heiß her. Interessant fand ich es, dass man die Protagonisten erst schätzen lernen musste und das die Superkraft dann doch einen eigenwilligen Auslöser hat^^ Der Schreibstil war schön flüssig und hat genau das rübergebracht, was ich mir erhofft hatte: Spannung, Action und Tiefe. Sowohl die Charaktere als auch die Moral der Geschichte haben dies unterstrichen. Obwohl ich Urban Fantasy nicht so oft lese, weil ich die Geschichten immer etwas zu seicht finde, konnte mich dieses Buch mit seinem epischen und dramatischen Ende und der Storyline überzeugen.

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 13.01.2022

Super unterhaltsam. Perfekt für die Weihnachtszeit!

Geld oder Lebkuchen
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Hallo ihr Lieben

Hallo ihr Lieben<3
Über Weihnachten hatte ich total Lust, ein weihnachtliches Hörbuch zu hören. Da ich es nicht ganz so klassisch mag, klang „Geld oder Lebkuchen“ für mich perfekt. Zudem wollte ich unbedingt mal etwas von Dora Heldt lesen/hören. Sie ist unter den Freundinnen meiner Mutter nämlich in aller Munde:)

Klappentext:
Es ist Advent auf Sylt. Ernst Mannsen hat zwar nichts gegen Weihnachten, aber die Insel ist ihm ohne Touristen zu leer, die Tage sind lang und dunkel. Seine Frau Gudrun freut sich hingegen auf den Weihnachtsmarkt, aufs Schmücken des Hauses und auf die Weihnachtsfeiertage mit der Familie. Als der gelangweilte Ernst erfährt, dass der Filialleiter der Bank mitsamt den Spenden für die bedürftigen Kinder verschwunden ist, ergreift er seine Chance auf Abwechslung: Er wird sich um das Problem kümmern! Und das Geld für die Weihnachtsgeschenke beschaffen. Sozusagen als Robin Hood von Sylt. Mit einigen Komplizen plant er einen großen Coup, der allerdings ganz anders läuft als geplant…

Erzähler:in:
Ich fand, dass Hörbuch war super angenehm zu hören. Alles war deutlich, die Unterschiede zwischen den Figuren konnte man gut heraushören und die Stimme passte für mich von der Klangfarbe her zum Alter der Protagonisten. Ich konnte der Handlung sehr gut folgen.

Zur Geschichte allgemein:
Erst einmal: Rentner können sooo süß sein! Das macht sich Dora Heldt glaube ich ein wenig zu Nutze. Man merkt bei allen Figuren einfach, wie sie in ihrem Alltag gefangen sind und dennoch bereit sind, verrückte Dinge zu tun, denn sie haben ja nicht mehr allzu viel zu verlieren, bzw. stehen über den Konsequenzen. Da wird dann einfach mal beschlossen, eine Bank auszurauben, es werden Witze über den Bauch und das Haupthaar gemacht und ganz unverblümt wird ausgesprochen, was eigentlich ein Geheimnis bleiben sollte. Diese Eigenarten und Besonderheiten, die man bei einigen älteren Menschen findet, wurden einfach super herausgearbeitet und brachten mich immer wieder zum Schmunzeln.

Cool fand ich dabei zusätzlich noch, dass die Charaktere dennoch alle ziemlich unterschiedlich sind und es ganz normal ist, dass „neumodischer Kram“ auf Altbewährtes trifft und Vorurteile an so manchen Stellen eine tragende Rolle spielen. Jede:r Protagonist:in wurde für mich einzigartig und alle bekamen ungefähr den gleichen Erzählanteil an der Geschichte, sodass diese sehr dynamisch blieb.

Die eigentliche Storyline besteht aus dem Coup, den Ernst Mannsen vorbereitet, und allem, was sich darum herum abspielt. Spannend bleibt es vor allem deshalb, weil er und seine Komplizen sich dabei immer wieder in die skurrilsten Situationen begeben und man nie weiß, was als nächstes passiert. Zudem rätselt man tatsächlich mit (oder stellt vielmehr die wildesten Theorien darüber auf), wo die Spenden nun abgeblieben sind.
In erster Linie ist die Erzählung aber nicht spannend, sondern unterhaltsam und lustig. Man kann sich richtig treiben lassen und muss dabei immer wieder kurz die Luft anhalten, weil jemand etwas Unerhörtes sagt, tut oder denkt. Das Spiel zwischen den Erwartungen der Gesellschaft, Schein und Sein schwingt hier untergründig definitiv mit und verleiht der Geschichte Tiefe.

Ein wenig meckern muss ich bezüglich des Erzählflusses im letzten Viertel der Geschichte. Die Haupthandlung ist dann zwar noch da, das was die Geschichte aber zuvor belebt hat, fällt weg, weil der Erzählstrang vorläufig abgeschlossen wird. Das hat mich etwas ungeduldig zurückgelassen, weil ich die ganze Zeit darauf gehofft habe, dass nun noch etwas Spannendes passiert. Das geschieht aber nicht. Stattdessen ist das letzte Viertel der Erzählung sowie das Ende warmherzig und weihnachtlich und schön. Für meinen Geschmack hätte dieser eine Erzählstrang ruhig noch weiter durchgezogen werden können, weil die Geschichte für mich so sehr seicht endete, aber irgendwo passt es so ja auch zu Weihnachten.

Fazit:
Wer über die Weihnachtszeit nach einem etwas unkonventionelleren Hörbuch hört, dass sehr gut unterhält und einem zum Schmunzeln bringt, der nimmt gerne dieses zur Hand. Es hatte für mich alles, was eine Weihnachtsgeschichte benötigt und die einzelnen Protagonisten sind einfach genial. Zudem ist die Erzählerinnenstimme sehr angenehm.

4 von 5 Sterne von mir.

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