Benedict Gräme liebt Weihnachten über alles. Und so lädt er Freunde und Bekannte für das Weihnachtsfest auf Sherbroone House ein. Auch Detektiv Mordecai Tremaine ist mit von der Partie …. zum Glück, denn eines abends liegt ein Toter, der als Weihnachtsmann verkleidet ist, unter dem Weihnachtsbaum.
Ich empfand den Start in die Geschichte als zäh. Und damit meine, ich wirklich zäh. Denn man wird mit einer Fülle von Figuren, geschichtlichen Details und Nebengeschichtchen bombardiert, dass ich das Buch beinahe abgebrochen hätte. Nach ein paar Kapiteln wird das zum Glück etwas besser, man " kennt " die Figuren und die Handlung kommt endlich in die Gänge. Allerdings folgt dann ein Mittelteil mit sehr langatmigen Befragungen. Hier habe ich mich regelrecht gelangweilt. Dazu kommen immer wieder mal nicht nachvollziehbare Überlegungen zu den anderen Gästen, die der Detektiv anstellt. So frage ich mich, wie er einschätzen kann, ob eine Person, die er gerade mal 1 bis 2 Tage kennt, angemessen auf einen Leichenfund reagiert?
Der Schreibstil ist im Hinblick zu der Zeit, in der die Geschichte handelt und entstanden ist, altmodisch und gestelzt. Immer wieder habe ich mich über Sätze gewundert, deren Sinn ich nicht ganz verstanden habe. Als dann auch noch fehlende Wörter dazukamen, habe ich mich gefragt ob bei der Übersetzung immer das richtige deutsche Wort erwischt wurde ( Beispiel: Fest gebackener Schnee an den Schuhen: Ebookseite 112). Die fehlenden Wörter, sind laut Mitleser in der Leserunde, nur beim Ebook abhanden gekommen.
Die Handlung verläuft ruhig und etwas schleppend. Die Ermittlungen werden durch Befragungen und ein paar intuitiven und nicht näher erklärten Rückschlüssen des Detektivs vorangetrieben.
Mir hat gut gefallen, dass dieser Krimi anders als üblich aufgebaut ist. Hier wird dem Leser zwar im Prolog eine Leiche präsentiert…. doch man fragt sich das halbe Buch über, wer denn da tot unter dem Baum liegt. Was an und für sich schon spannend und auch dringend nötig ist, denn dadurch habe ich mich mit der zähen Handlung etwas versöhnt.
Die Figuren leben, agieren und denken wie Figuren um 1949. Und haben mich überzeugt. Egal ob es nun der kauzige Weihnachtsfanatiker oder die schwer verliebte und behütete junge Frau ist.
Gegen Schluss wird es dann sehr konstruiert und das lässt mich unbefriedigt zurück. Ich denke, es gibt weitaus bessere und spannendere Krimis, die einen Mord in der Weihnachtszeit behandeln.