Der Zweck heiligt nicht die Mittel
Auch wenn die Amerikaner das Wissen von ehemaligen Angehörigen der Nationalsozialisten dringend brauchen, ist es nicht legitim sie vor der Strafverfolgung zu schützen. Das Recht der Opfer ist höher zu ...
Auch wenn die Amerikaner das Wissen von ehemaligen Angehörigen der Nationalsozialisten dringend brauchen, ist es nicht legitim sie vor der Strafverfolgung zu schützen. Das Recht der Opfer ist höher zu bewerten als jegliches Nutzen. Dieser Ansicht sind weder die Amerikaner noch die Sowjets. Sie handeln nur danach wie sie die gewonnenen Informationen gegen die andere Seite im Kalten Krieg nutzen können.
Anna,, eine Kommunistin im Dienst der Staatssicherheit jagt sie aus Rache. Robert sucht sie im Auftrag der Amerikaner und stellt ihnen einen Persilschein aus. Damit sie für die deutsche Regierung von Nutzen sein können. Beide geraten zwischen alle Fronten auf der Suche nach wichtigen Informationen. Sie müssen zusammen arbeiten, für das Überleben und für ihre Rache.
Einerseits ist das Buch ungeheuer bedrückend. Die Lebensumstände der Menschen Polen und der Ukraine sind auch sieben Jahre nach Kriegsende teilweise grauenhaft. Angst vor den politischen Gegebenheiten und Sorge um das Alltägliche Auskommen bestimmen den Tagesablauf. In der DDR ist es ähnlich und in der BRD denkt man nur noch an die Zukunft. Der Kalte Krieg ist in jeder Zeile spürbar. Es werden alle Ansichten pauschalisiert. Entweder dafür oder dagegen egal von welcher Seite man es betrachtet.
Diese Atmosphäre hat der Autor sehr detailliert eingefangen. Als Leserin war ich förmlich gefangen. Das Verständnis für die beiden Hauptfiguren ist langsam gewachsen, denn eigentlich ist mein moralischer Kompass etwas anders ausgerichtet. Die Grübeleien der beiden und ihre Schlussfolgerungen daraus sind spannend. Die Entwicklung der Geschichte bleibt es bis zum Schluss.