Eine Frau wächst über sich hinaus
Auch mit dem dritten Band überzeugt Veronika Rusch. Spannend bis zur letzten Seite und dramatisch kommt auch der Abschlussband der Trilogie um Josephine Baker daher.
Das Cover ist gut gestaltet und reiht ...
Auch mit dem dritten Band überzeugt Veronika Rusch. Spannend bis zur letzten Seite und dramatisch kommt auch der Abschlussband der Trilogie um Josephine Baker daher.
Das Cover ist gut gestaltet und reiht sich nahtlos in die Reihe ein, der Wiedererkennungseffekt ist sehr hoch. Wir erkennen die Gestalt eines Mannes auf einer Seine-Brücke, im Hintergrund der Eiffelturm. Das Cover ist gänzlich in schwarz und Weiß gehalten. Lediglich der Schriftzug des Titels ist in Gold gedruckt. Diesmal spielt der Roman nach Berlin (Band 1) und Wien (Band 2) in Paris und in Nordafrika.
Der Roman setzt zeitlich 1942 ein, die Nationalsozialisten sind in Frankreich und damit auch in Paris einmarschiert. Tristan ist mit seiner Frau Helene und seiner Tochter Pauline ebenfalls in Paris. Eigentlich vor den Nationalsozialisten geflohen, sehen sie sich nun wieder mit den alten Schatten konfrontiert. Es gibt auch ein Wiedersehen mit Tristans Onkel, dem Grafen Henry von Seidlitz. Ich mochte die Familienszenen immer ganz besonders gerne.
Aber auch der ärgste Widersacher von Tristan hat den Weg nach Paris gefunden und hat die „alte Rechnung“ noch nicht ad acta gelegt. Auch in diesem Band wird es wieder hoch dramatisch und man möchte das Buch gar nicht zur Seite legen. Besonders gut hat mir gefallen, dass wir sehr viel über die Résistance lernen. Hier konnte ich definitiv ein paar Lücken schließen.
Der Roman ist in drei Akte gegliedert und wird stringent chronologisch erzählt. Es sind nur kleine Zeitsprünge zu erkennen. Zeit- und Ortsangabe vor den jeweiligen Kapiteln ermöglichen eine gute Orientierung. Die verschiedenen Erzählperspektiven ermöglichen es, den Personen sehr nah zu kommen umso ein detailliertes Bild der gesamten Handlung zusammen setzen zu können.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, die Sprache ist der Zeit angepasst und gerade die französischen Begriffe und Passagen verleihen dem Roman Authentizität.
Der Roman und auch die Trilogie bekommen am Ende ein würdiges Ende. Es bleiben keine Fragen offen.
Abschließend sei erwähnt, dass nicht nur ein Nachwort, sondern auch Anmerkungen zum historischen Hintergrund, der Lebenslauf von Josephine Baker, eine Danksagung und ein Literatur- und Quellenverzeichnis den Roman abrunden.
Als Zielgruppe des Romans kommen alle in Frage, die gerne gute und spannende historische Unterhaltung mögen.
Eine wirklich gute Trilogie, bei der ich noch viel gelernt habe (z.B. über die Résistance, die deutsche Besetzung Frankreichs). Josephine Baker ist für mich mehr als die Tänzerin und Sängerin geworden. Eine beeindruckende Frau, welche ihren eigenen Kopf hat und das eine oder andere Mal über sich hinauswächst. Eine Frau, welche zu Recht im Pantheon aufgenommen wurde