Emmenegger in der Klemme
Merano mortaleEmmeneggers erster Fall haut gleich richtig in die Kerbe, denn seine Nachbarin Lisa Granelli wird tot aufgefunden. Zu Beginn sieht es so aus, als habe die Leiterin der Kreditabteilung jede Menge Feinde, ...
Emmeneggers erster Fall haut gleich richtig in die Kerbe, denn seine Nachbarin Lisa Granelli wird tot aufgefunden. Zu Beginn sieht es so aus, als habe die Leiterin der Kreditabteilung jede Menge Feinde, denn sie saß eindeutig am längeren Hebel und hat so manchen in den finanziellen Ruin gestürzt. Aber das Blatt wendet sich und plötzlich sieht sich Emmenegger mit Indizien konfrontiert, die eindeutig gegen ihn sprechen...
"Merano mortale" ist der wirklich sehr gelungener Einstand von Ispettore Emmenegger und Elisabeth Florin schnürt ein wirklich spannendes Päckchen, das es im Verlauf des Roman auszupacken gilt.
Dabei stellt sie Emmenegger viele skurrile Figuren an die Seite, die nicht nur Leben in die romantische Südtiroler Stadt bringen, sondern auch den Tod.
Der Fall ist wendungsreich angelegt, lässt Emmeneggers Vergangenheit ebenso mit in die Ermittlungen einfließen wie einen ungelösten Fall und dadurch ergibt sich ein breites Spektrum an möglichen Verdächtigen, die es zu enttarnen gilt. Die Tote war nach außen eine angesehene Persönlichkeit, aber hinter der Fassade der Bank sprudelte ihr die Abneigung nur so entgegen. Ein geschickter Schachzug von der Autorin, um hier von den offensichtlichen Dinge abzulenken und verschleiern.
Schlagfertige Dialoge zwischen Emmenegger und Paul sind dabei das Tüpfelchen auf dem i und ich kommen nicht umhin, Paul für sein schauspielerisches Talent zu bestaunen. Er kann sehr überzeugend seine Rollen spielen, wenn er denn nur möchte.
Auch dürfen die Leser:innen mit dabei sein, wenn sich zwischen Emmenwgger und seiner (beruflichen) Partnerin Eva zarte Bande spinnen.
Die Mischung ist exrem gut abgewogen - hochexplosive und spannende Momente wechseln sich mit gefühlvollen Augenblicken ab und sorgen so für notwendige Verschnaufpausen während der Ermittlungsarbeit. Es gibt viele kleine Hinweise zu entdecken, die auch mal in die Irre führen und so bleibt es bis zum Showdown in den Bergen immer aufregend.
Ich mag Emmenegger, denn seine Kombinationsgabe und sein Einfühlungsvermögen sind genau die richtige Mischung, um die Leser:innen von sich zu überzeugen. Natürlich hat er sein Päckchen zu tragen, wird aber nicht zum Trauerkloß, sondern blickt frohen Mutes in die Zukunft.
Meran bietet eine wunderschöne Sehnsuchtskulisse, um hier die Bösewichte ihr Unwesen treiben zu lassen. Überraschend bis zum Schluss und daher spreche ich gerne meine Leseempfehlung aus !