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Veröffentlicht am 16.07.2022

Ein bisschen ausschweifend, aber immer noch interessant

Die Shannara-Chroniken: Die Großen Kriege 2 - Die Elfen von Cintra
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„Die Elfen von Cintra“ von Terry Brooks ist der 2. Teil der „Die großen Kriege“-Reihe, in der es um die Welt nach der Apokalypse und einen neuen Zufluchtsort für Menschen und Elfen geht.

Die Welt wie ...

„Die Elfen von Cintra“ von Terry Brooks ist der 2. Teil der „Die großen Kriege“-Reihe, in der es um die Welt nach der Apokalypse und einen neuen Zufluchtsort für Menschen und Elfen geht.

Die Welt wie wir sie kennen existiert nicht mehr. Die gesamte öffentliche Ordnung ist zusammengebrochen. Die letzten verbliebenen Menschen leben in Bunkern oder großen Stadien. Doch auch dies bietet keinen Schutz, wenn Dämonen und Eins-Menschen sich dazu entschließen, die wenig verbliebenen Menschen auszurotten. Hoffnung verspricht nur eine Prophezeiung, in der der Morph, Elfen und Menschen gleichermaßen an einen sicheren Ort führt. Angel Perez und Logan Tom sind ein Ritter und eine Ritterin des Lichts. Ihre Aufgabe ist es, den Morph bzw. Menschen und Elfen zu schützen und ihnen beim Übergang in eine bessere Welt zu helfen und das ist keine leichte Aufgabe, denn die Dämonen und Einst-Menschen sind natürlich auch hinter ihnen her.

Ich habe mir Zeit gelassen, den zweiten Teil dieser Reihe zu lesen. 2019 habe ich den ersten Teil gelesen und dieser hat mir trotz seiner Düsternis gefallen. Die Apokalypse hatte stattgefunden, die Welt war zerstört und ein unwirtlicher Ort, an dem kaum noch leben möglich ist. In vielen Reihen wird die Apokalypse letztendlich ja doch noch verhindert, aber letzten Endes wollte ich nach der Serie Shannara Chronicles auch wissen, was die Welt verwandelt hat und so bin ich bei dieser Reihe gelandet, die die World/Void-Reihe mit den Shannara Chronicles verbindet.
Trotz der langen Zeit habe ich gut wieder in die Geschichte reingefunden. Meine Erinnerungen an den ersten Band waren vage, aber doch ausreichend genug, obwohl mir das glaube ich auch zeigt, dass der Schreibstil von Terry Brooks sehr ausschweifend ist. Die Geschichte nimmt noch die ein oder andere Abzweigung und nimmt sich viel Zeit, um ihr ganzes Potenzial zu entfalten.
In diesem zweiten Band wird sich auf die Gruppe der Kinder rund um Logan Tom und Angel Perez bei den Elfen konzentriert. Einzelnen Dämonen wird lediglich in recht kleinen Sequenzen ein Anteil an der Geschichte eingeräumt. Die Welt ist sehr düster. Von den Lagern in denen Menschen als Sklaven gehalten oder in Dämonen umgewandelt werden, bekommt man kaum etwas mit. Aber auch ohne das Zutun von Dämonen haben sich Menschen verändert und verwandeln sich in Krächzer, Eidechsen oder Spinnen.
Lichtblicke sind tatsächlich die Elfen, die sich inmitten dieser düsteren Welt, ihre kleine Oase größtenteils erhalten haben, aber auch dieser Schein trügt. Der Ellcrys, den sicher alle, die schon einen Shannara Roman gelesen haben kennen, hat um Hilfe gebeten. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass ein Unheil droht, das verhindert werden muss. In den Abschnitten bei den Elfen erinnert diese Reihe am meisten daran, dass es eine Verbindung zu den Shannara Chronicles gibt. Hier ist vieles dann auch sehr typisch für die Reihe. Die Elfensteine müssen gefunden werden sowie ein weiterer besonderer Stein, was natürlich eine beschwerliche Reise nach sich zieht auf der viele Gefahren drohen.
Den Personen im Buch bin ich gerne auf ihrer Reise gefolgt. Ich kann allerdings nicht sagen, dass ich besonders stark bei einer Person involviert waren. Logan Tom und Angel Perez haben ihre Bestimmung und sorgen für den Schutz, der ihnen anvertrauten Menschen und Elfen. Das ist ein wenig religiös angehaucht, wie ich finde, aber alles in allem mochte ich sie. Ihre Aufgabe ist nicht leicht und beide werden von dem ein oder anderen Zweifel geplagt. Die Gruppe der Kinder, der auch der Morph angehört, wächst in diesem Teil weiter zusammen. Jeder hat seine Begabung, die für den Erfolg der Gruppe wichtig ist und ich fand es schön, dass es auch eine behinderte Person gibt, die eine wichtige Rolle im Gefüge der Gruppe hat und deshalb nach Möglichkeit auch gerettet werden muss und nicht zurückgelassen wird.
2019 war ich dafür noch nicht so sensibilisiert wie ich merke, aber in diesem Teil hat es mich doch sehr gestört. Der Morph hat eigentlich einen längeren Namen, in dem das Z-Wort vorkommt, dass ich hier nicht reproduzieren möchte. Ich bin hier sehr zwiegespalten und müsste hierzu vielleicht auch nochmal die World/Void-Reihe lesen, um das besser einordnen zu können. Ich habe keine Ahnung, warum der Autor diesen Begriff für diese Figur gewählt hat, die Menschen und Elfen retten soll. Allzu häufig kommt dieser Begriff auch nicht vor, weswegen ich das in den seltenen Momenten dann einfach ignoriert habe und ich konnte jetzt auch keine anderen Tropes entdecken, die mit diesem Begriff in Verbindung stehen.
Es gibt bis auf eine Danksagung kein Zusatzmaterial in diesem Buch. Die Anzahl der Personen ist übersichtlich, aber ich denke ein Personenverzeichnis hätte dennoch nicht geschadet. Vielleicht gibt es das am Ende des dritten Teiles, denn dies hier ist eine Reihe, die einfach mitten in der Szene aufhört, wovon ich ja kein großer Fan bin. Ich mag es sehr, wenn ein Teil der Geschichte abgeschlossen ist und man sich dann mit neuem Elan, dem nächsten Teilstück der Geschichte widmen kann.

Fazit: Ein zweiter Teil, der manchmal etwas ausschweifend war, aber mich alles in allem überzeugen konnte. Die Vorbereitungen für den großen Showdown sind getroffen, was einen sehr spannenden dritten Teil verspricht. Zwischen den einzelnen Shannara-Reihen gibt es einige Parallelen, von daher empfehle ich die Reihe für alle, die vorher schon eine Shannara-Reihe gelesen haben und die es nicht stört, wenn einzelne Elemente in jeder Reihe aufs Neue auftauchen.

Veröffentlicht am 03.07.2022

Eine Reihe mit Potenzial. Dieser erste Teil ist nur das Vorgeplänkel.

Die drei Sonnen
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„Die drei Sonnen“ von Cixin Liu ist der erste Teil einer Trilogie, in der es um den ersten Kontakt der Menschen mit intelligentem Leben aus dem All geht.

China, 1967: Die Kulturrevolution beherrscht ...

„Die drei Sonnen“ von Cixin Liu ist der erste Teil einer Trilogie, in der es um den ersten Kontakt der Menschen mit intelligentem Leben aus dem All geht.

China, 1967: Die Kulturrevolution beherrscht das Land. Viele Menschen werden verfolgt und getötet. Ye Wenjie verliert ihre Familie und landet auf einer geheimen Militärbasis. Woran genau dort gearbeitet wird, wird ihr nicht verraten, doch die große Radioantenne sendet regelmäßig Signale ins All und mit der Zeit erschließt sich ihr, das dort möglicherweise nach intelligenten Leben im All geforscht werden könnte. Als eines Tages ein Signal empfangen wird, trifft sie eine Entscheidung, die das Leben auf der Erde maßgeblich beeinflussen wird.
Viele Jahrzehnte später wird der Nanowissenschaftler Wang Miao zu einem geheimen Treffen eingeladen. Es geht um Phänomene, die den Wissenschaftlern Rätsel aufgeben und kurz darauf passieren auch ihm unerklärliche Dinge. Er macht sich auf die Suche nach der Ursache und findet eine Welt, die von drei Sonnen umgeben ist und intelligentes Leben beheimatet.

Ich habe mir dieses Buch letztes Jahr zum Geburtstag schenken lassen und habe bisher viel Gutes über die Reihe gehört. In letzter Zeit ist es mir häufiger auf bookstagram begegnet und da dachte ich, es wird Zeit dieses Buch endlich zu lesen.
Der Anfang dieser Geschichte ist brutal. Wir befinden uns in der Zeit der chinesischen Kulturrevolution und lernen Ye Wenjies Familie und ihr Schicksal kennen. Im weiteren Verlauf springt die Geschichte immer wieder zwischen der nahen Zukunft und der Vergangenheit hin und her und die Geschichte ergibt mit dem Fortlauf der Geschichte ein immer klareres Bild. Das Buch lässt sich hierbei allerdings gebührend Zeit, manchmal schon etwas zu viel und ich glaube, man hätte das ganze auch kompakter erzählen können.
Nichtsdestotrotz hatte das Buch für mich eine gute Mischung aus Informationen und Geheimniskrämerei. Es war ein ungewöhnliches Leseerlebnis. Vieles wird sehr bildlich umschrieben, es gibt teilweise ausufernde wissenschaftliche Erklärungen, denen selbst ich nicht ganz folgen konnte, aber das Grundprinzip der beschriebenen Phänomene habe ich durchaus verstanden. Ich wurde recht lange im Unklarem gelassen, worauf es denn nun letztendlich hinauslaufen soll, aber das Buch hat andererseits viel Stoff zum Nachdenken geboten. Es gab einige Momente, bei denen ich dachte WTF, aber gleichzeitig haben diese eben auch dazu angeregt, sich das ausführlicher vorzustellen und was das für den weiteren Verlauf der Geschichte bedeuten könnte.
Ob die einzelnen Personen wirklich wichtig für die Geschichte sind, ist mir eher unklar. Sie geben den Ereignissen einen Rahmen, es macht nachvollziehbar, warum eine bestimmte Entscheidung getroffen wurde, aber ich glaube im nächsten Band werden diese Personen keine große Rolle mehr spielen, sondern wir werden eher die Auswirkungen der Entscheidungen sehen, die in diesem Band getroffen wurden. Shi Quiang mit seiner eher unkonventionellen, aber meist doch erhellenden Herangehensweise, wird mir glaube ich noch am ehesten im Gedächtnis bleiben. Ansonsten habe ich zu den Charakteren keine große Verbindung aufgebaut und kann auch eher weniger zu ihnen schreiben.
Eine große Warnung gibt es noch für eine Szene im letzten Drittel des Buches. Diese hat das Potenzial einem Albträume zu verursachen und wird mir glaube ich lange als eine der heftigsten Tötungsaktionen im Gedächtnis bleiben. Viel mehr möchte ich hierzu gar nicht verraten.
Das Buch ist mit recht umfangreichen Zusatzmaterial ausgestattet. Es gibt ein kurzes Personenverzeichnis sowie ein Nachwort, eine kurze Einführung in das chinesische Schriftsystem und viele Anmerkungen, die physikalische Phänomene, Sprichwörter oder Ereignisse in der chinesischen Geschichte erläutern.

Fazit: Mir hat die Geschichte rund um die drei Sonnen, Wang Miao und Ye Wenjie größtenteils gefallen, auch wenn der Erzählstil so manches Mal etwas gewöhnungsbedürftig war. Ich glaube, die Reihe hat insgesamt noch einiges an Potenzial. Empfehlenswert ist das Buch für Personen, die Science-Fiction mögen, ein gewisses Durchhaltevermögen mitbringen und sich auch von komplizierteren wissenschaftlichen Erläuterungen nicht abschrecken lassen. Einen gewissen philosophischen Aspekt bringt der erste Teil dieser Trilogie auch mit sich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.02.2022

Ein unterhaltsames Sachbuch für wissenschaftlich interessierte Leser

Das Zeitalter der Unschärfe
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„Das Zeitalter der Unschärfe“ von Tobias Hürter zeigt die Veränderungen in der Physik von 1895 bis 1945 auf. Erschienen ist das Buch im November 2021 im Klett-Cotta Verlag.

Die Zeit von 1895 bis 1945 ...

„Das Zeitalter der Unschärfe“ von Tobias Hürter zeigt die Veränderungen in der Physik von 1895 bis 1945 auf. Erschienen ist das Buch im November 2021 im Klett-Cotta Verlag.

Die Zeit von 1895 bis 1945 wird als goldenes Zeitalter der Physik angesehen. In diesem Zeitraum hat sich unser Verständnis der Welt tiefgreifend verändert und in diesem Buch erfährt man wie Größen wie Albert Einstein, Marie Curie, Werner Heisenberg und viele mehr zu ihren Erkenntnissen kamen. Relativitätstheorie und Quantenmechanik fügen sich ein in ein Zeitalter, dass von Kriegen und Revolutionen geprägt wurde und wir verfolgen das Leben von vielen wissenschaftlichen Größen in jener Zeit.

Das Buch hat mich sofort angesprochen, weil ich viel zu wenig weiß über das Leben großer Wissenschaftler, die unser Denken und die Wahrnehmung der Welt maßgeblich beeinflusst haben. Natürlich habe ich von Schrödingers Katze gehört oder das Marie Curie an radioaktiver Strahlung gestorben ist, aber abseits davon weiß ich fast nichts.
Dieses Buch gibt einen einen Überblick über die vielen Veränderungen und Erfindungen jener Zeit und wenn ich mir den Zeitraum so anschaue, bin ich doch sehr beeindruckt, auch wenn ich nicht jede Theorie vollkommen verstehe. In diesen knapp 50 Jahren wurde einiges entdeckt, dass heute in der Schule im Physikunterricht gelehrt wird, die Relativitätstheorie und Quantenmechanik vielleicht mal ausgenommen.
Szenisch fand ich die Kapitel gut gesetzt. Wir erfahren einiges über das Leben abseits der Wissenschaft, was die Personen gemacht haben, um zu Erkenntnissen zu gelangen und wie diese durch die historischen Ereignisse beeinflusst wurden. Es gibt hier Informationen zu Ehen und Affären oder auch zur politischen Einstellung der Wissenschaftlerinnen. Das fand ich sehr spannend mitzuverfolgen. Einiges hat mich allerdings auch ein wenig geschockt.
Die Theorien und Erkenntnisse werden nur rudimentär dargestellt. Das ist manchmal tatsächlich nicht ganz so einfach nachzuvollziehen, wenn man sich die Zeit gibt, in Ruhe zu lesen und über das Gelesene nachzudenken, kann man allerdings ganz gut folgen. Dadurch habe ich allerdings auch Wochen für dieses Buch gebraucht und das obwohl ich die Art und Weise, wie alles erzählt wurde, durchaus mochte.
Die einzelnen Kapitel behandeln immer ein bestimmtes Jahr und wir bewegen uns chronologisch in der Zeit fort. Die Personen tauchen also mehrfach im Buch auf. Wir erfahren, wann wer mit wem in Kontakt getreten ist oder wer schon große wissenschaftliche Erfolge feiern konnte, während ein zukünftiger Star der Physik noch zur Schule ging. Ich fand es auch sehr spannend, die historischen Ereignisse in direkter Relation zueinander mitzuverfolgen. Diese Verbindung habe ich persönlich so nie gezogen, auch wenn ich mich mit dem Leben der ein oder anderen Person schon mal beschäftigt habe.
Ich würde dieses Buch eher als Sachbuch beschreiben, auch wenn alles in kurzen Episoden und Kapiteln erzählt wird. Ich habe keine Beziehungen zu den Personen im Buch aufgebaut wie es bei einem Roman möglicherweise der Fall gewesen wäre. Wir erfahren das, was nach außen hin bekannt war. Manchmal gibt es Zitate aus Reden oder Briefen und auch das ein oder andere Bild zu entdecken.
Am Ende des Buches gibt es einen umfangreichen Anhang, in dem der Autor eine Auswahl seiner Quellen auflistet, ein Bildverzeichnis sowie ein Namens- und Ortsregister. Das Namens- und Ortsregister unterstützt den Sachbuchcharakter nochmals deutlich, finde ich, denn damit ist es möglich z.B. nur alles zu lesen was mit Einstein zu tun hat, es erleichtert aber auch bestimmte Textstellen wiederzufinden, falls etwas nachgeschlagen werden soll.

Fazit: Ein unterhaltsames Sachbuch, dass einem in einigermaßen verständlicher Weise die Welt der Physik von 1895 bis 1945 näher bringt und aufzeigt wie tiefgreifend sich unser Verständnis der Welt in dieser Zeit geändert hat. Die Leben unterschiedlicher Wissenschaftler
innen werden beleuchtet und mit den historischen Ereignissen in Verbindung gebracht. Ein empfehlenswertes Buch für alle wissenschaftlich interessierten Leser.

Veröffentlicht am 29.01.2022

Für mich mehr Frauenunterhaltung als historischer Roman

Sisi - Kaiserin wider Willen
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„Sisi - Kaiserin wider Willen“ von Allison Pataki ist eine Übersetzung aus dem Amerikanischen und erzählt die Geschichte von Elisabeth von Österreich-Ungarn vom Zeitpunkt ihrer Verlobung mit Franz Joseph ...

„Sisi - Kaiserin wider Willen“ von Allison Pataki ist eine Übersetzung aus dem Amerikanischen und erzählt die Geschichte von Elisabeth von Österreich-Ungarn vom Zeitpunkt ihrer Verlobung mit Franz Joseph bis zur Krönung in Ungarn 1867.

Ischl, 1853: Helene von Bayern und ihre Schwester Elisabeth reisen zusammen mit ihrer Mutter Ludovika nach Ischl, um den jungen Kaiser Franz Joseph kennenzulernen. Helene soll sich mit ihm verloben, doch es kommt anders. Das ungestüme Wesen Elisabeths, genannt Sisi, nimmt den Kaiser sofort gefangen und so ist sie es, die am Ende heiraten wird. Unvorbereitet in diese Rolle gedrängt, hat sie Schwierigkeiten ihre Pflichten zu erfüllen und sich in den Alltag des Kaiserhofes einzufinden. Auch die politische Lage ist mehr als instabil. Konflikte mit verschiedenen Reichsteilen überschatten die einst aus Liebe geschlossene Ehe von Sisi und Franz Joseph.

Bei diesem Buch gebe ich zu, wollte ich mal wieder ausprobieren, ob mich diese Art von Geschichten, vielleicht doch überzeugen können. Neben den allgegenwärtigen Familiensagas sind dies gerade die Bücher, die im Histo-Genre erscheinen. Es geht fast ausschließlich um das 19. oder 20. Jahrhundert, gerne mit einer starken Frau im Fokus der Geschichte und auch Sisi ist eine ungewöhnliche Frau mit einer wechselvollen Geschichte.
Der Schreibstil lässt sich von Anfang an gut lesen und so bin ich recht zügig voran gekommen, auch wenn ich die Kapitel als etwas lang empfand. Wer die Filme kennt, wird sich so manches mal in diese hineinversetzt fühlen. Ein bisschen heile Idylle, mittendrin Sisi, die sich wenig um Konventionen schert, gerne reitet und die Natur liebt. Ein schönes Bild, dass einen in Wohlfühlstimmung versetzt, allerdings auch irgendwie belanglos wirkt.
Erzählt wird die Geschichte in einem eher gemächlichen Tempo, die Reise nach Ischl und die anschließende Verlobung und Hochzeit nehmen knapp die erste Hälfte des Romanes ein, bevor das Tempo im letzten Viertel etwas anzieht und es auch einige Zeitsprünge gibt. Ich hatte Phasen in denen ich das Buch unterhaltsam fand, aber es gab auch einige langatmige Phasen. Eingeschoben sind immer wieder Szenen von der Krönung in Ungarn 1867, dem Ereignis auf das das Buch zusteuert.
Das Buch hat eine gewisse Recherche erfahren, dennoch wird sich nicht genau an die Daten und Fakten gehalten. So werden einige Ereignisse vorgezogen oder auch ganze Personen weggelassen, da sie keine größere Bedeutung für die Geschichte haben. Einige der Abweichungen werden im Nachwort und Interview zum Buch erwähnt. Andere wiederum nicht und ohne die tweets von zeitfäden und histolicious wären mir diese Dinge teilweise gar nicht aufgefallen, auch wenn es so einige Szenen gibt, bei denen es sehr offensichtlich ist und bei denen man sich nur an den Kopf fassen kann.
Helene, oder auch Néné, wird so schlecht dargestellt, dass es schon weh tut. Franz Joseph hatte gar keine andere Wahl als sich für Sisi in diesem Buch zu entscheiden. Ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass sich so eine potenzielle Braut für einen Kaiser verhalten hätte. Es wird ja durchaus erwähnt, dass Helene eine gewisse Bildung genossen hat, um diese Aufgabe ausfüllen zu können.
Bei Sisi schwanke ich auch sehr, ob ich sie nun mochte oder nicht. Sie ist am Anfang des Buches 15 und wird in die Rolle einer Kaiserin gedrängt. Über eine gewisse Naivität und Unbeholfenheit kann ich da durchaus hinwegsehen, aber auch hier war einiges für mich einfach unlogisch. Nicht alle Entwicklungen haben mir gut gefallen, aber ich habe mich sehr gefreut als sie endlich zu eine gewissen Stärke gefunden hat und diese auch politisch einsetzen konnte.
Dieses Buch wird nicht nur als historischer Roman, sondern auch als Frauenunterhaltung beworben und Letzteres erfüllt es gut. Für mich persönlich wirft das irgendwie nur kein besonders gutes Licht auf Frauen, obwohl natürlich auch klar sein sollte, dass Frauen nicht nur Frauenunterhaltung lesen. Es soll einen zum Träumen einladen, ein bisschen was zum Wohlfühlen mit ein bisschen Kitsch und Drama, über das man nicht so viel Nachdenken braucht. Es hat einen gewissen Teil an echter Historie zu bieten, zwischendrin war es aber auch ein absoluter No-Brainer und für mich so manches Mal unfreiwillig komisch. So tragen anfangs ganz durch Zufall Franz Joseph und Sisi z.B. immer perfekt zueinander passende Kleidung oder Ludovika haut einfach mal beim ersten Treffen heraus, dass der Kaiser sich zu einem sehr attraktiven jungen Kaiser entwickelt hat, wenn man das denn mal so bemerken darf - zwinki-zwonkey.
Viel mehr kann ich zu diesem Buch nicht schreiben, ohne zu viel zu verraten. An Zusatzmaterial gibt es eine kurze Einführung am Anfang des Buches und eine Danksagung samt Interview am Ende des Buches. Auf ein Personenverzeichnis wurde verzichtet. Die Personenanzahl wurde dafür allerdings auch gering genug gehalten.

Fazit: Ein Roman, der mit Höhen und Tiefen daherkommt und mich so manches Mal unfreiwillig zum Lachen gebracht hat. Als historischen Roman kann ich dieses Buch nicht so ganz ernst nehmen, aber das will dieses Buch auch nicht unbedingt sein. Wer Frauenumterhaltung mit seinen gängigen Klischees nicht abgeneigt ist, der kann hier auf jeden Fall zugreifen. Bei der authentischen Darstellung mit der das Buch beworben wird, ist eine gute Portion Skepsis angebracht.

Veröffentlicht am 22.01.2022

Ein solider historischer Roman, der im 12. Jahrhundert in Jerusalem spielt

Die Mission des Kreuzritters
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In „Die Mission des Kreuzritters“ entführt uns Ulf Schiewe ins 12. Jahrhundert und lässt uns an einer fiktiven Geiselnahme Melisendes teilhaben. Erschienen ist der Roman im November 2021 bei Bastei Lübbe. ...

In „Die Mission des Kreuzritters“ entführt uns Ulf Schiewe ins 12. Jahrhundert und lässt uns an einer fiktiven Geiselnahme Melisendes teilhaben. Erschienen ist der Roman im November 2021 bei Bastei Lübbe.

Jerusalem, 1129: Melisende ist die älteste Tochter des Königs von Jerusalem. Da König Balduin nur Töchter hat, hat er sie zu seiner Thronerbin bestimmt. Dennoch braucht sie einen starken Gemahl, der das Land regieren und auf Kriegszügen verteidigen kann. Foulques d’Anjou wird hierzu auserwählt. Melisende kann nicht viel mit ihm anfangen und beschließt der Ehe durch eine Flucht zu entgehen. Auf dem Weg zu ihrer Schwester in Antiochia wird sie jedoch gefangen genommen. Raol de Montalban, ein erfahrener Krieger und Tempelritter, wird ausgeschickt, um sie zurückzuholen.

Die Aufmachung dieses historischen Romanes gefällt mir sehr. Das Cover wirkt nicht zu kitschig, das rote große Kreuz macht bereits deutlich, dass es sich hier wohl um einen Roman handelt, in dem Tempelritter vorkommen. Wir sehen eine Burg im Hintergrund und zwei Personen auf Pferden. Diese wirken tatsächlich etwas komisch auf mich, aber da diese nicht so im Vordergrund sind, ist ein ignorieren gut möglich. Insgesamt hat Lübbe hier einen guten Job gemacht. Es gibt tolle Buchklappen, eine Karte der Kreuzfahrerstaaten und der fiktiven Reise Melisendes. Der Buchrücken hält einiges aus und hat trotz weiten aufklappen des Buches keine Leserillen bekommen.
Ulf Schiewe bleibt seiner Linie treu und nutzt das Präsens als Zeitform. Ich komme gut mit dem Schreibstil zurecht, aber diesmal empfand ich das Präsens nicht ganz so passend für die Geschichte. Die örtlichen Begebenheiten konnte ich mir dennoch jederzeit gut vorstellen und war fasziniert von der Vielfältigkeit Jerusalems, einer Stadt in der Juden, Christen und Muslime friedlich zusammenleben.
Auch typisch für den Autor ist es, viele Informationen in den Text einzubauen. Insgesamt fand ich es interessant viel über die Eroberung des Heiligen Landes und die schwierige politische Lage zu erfahren, so manches Mal schweifte es allerdings auch zu sehr von der Hauptgeschichte ab. Der Autor war darum bemüht, weder Christen noch Muslime in ein allzu gutes Licht zu rücken. Das fand ich einerseits gut, weil so für keine Religion Partei ergriffen wurde, ohne typische Klischees kommt er dabei allerdings nicht aus. Einige Szenen in diesem Buch haben mich echt abgestoßen und hätten nicht sein müssen.
Ulf Schiewe nimmt sich Zeit um seine Geschichte in Gang kommen zu lassen. Im ersten Viertel erfahren wir viel über Jerusalem, König Balduin, seine Töchter, den unliebsamen Bräutigam und die Vorbereitungen für die Flucht. Im restlichen Buch geht es dann um die Entführung und die Erlebnisse auf der Reise zurück nach Jerusalem. Im letzten Viertel hätte einiges gekürzt werden können. Es gab da eine Entwicklung, die meiner Meinung nach nicht hätte sein müssen und die ich absolut unnötig fand. Mir hat sich das wieso und warum nicht erschlossen und ich fand die Erklärung für diese Entwicklung eher fadenscheinig.
Das Buch wird aus Melisendes und Raol de Montalbans Sicht erzählt. Mit beiden bin ich nicht so wirklich warm geworden, aber Melisende fand ich zwischendrin einfach nur dumm. Das kann man auch schon nicht mehr als jung und naiv abtun. Zu dem Zeitpunkt der Geschichte wurde sie bereits seit Jahren von ihrem Vater in Regierungsgeschäften ausgebildet, dass ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass sie sich so benehmen würde. Hier setzt Ulf Schiewe für mich leider zu viel auf Klischees. Melisende hat für mich in diesem Buch nichts von einer starken Frau, auch wenn sie später auf der Flucht viel durchstehen muss und das mit Hilfe Raol de Montalbans gut meistert. Ihre ganze Art ging mir teilweise so auf die Nerven. Sie mag geradeheraus ihre Meinung sagen, sie hat aber kein Gefühl dafür, wann das angebracht ist und wann nicht, sie gibt sich zickig ohne Ende und im nächsten Augenblick ist sie kurz vorm Heulen. Sie möchte ernst genommen und respektiert werden, hat aber keine Durchsetzungskraft und ist so begriffsstutzig, dass es schon weh tut.
Zu Raol de Montalban kann ich ehrlich gesagt nicht so viel sagen. Er ist ein Kreuzritter, hat viel durchleben müssen, gibt sich nach außen hin unnahbar, ist vorausschauend und geht bei der Flucht gemeinsam mit Melisende klug vor. Das hat mir durchaus gefallen, andererseits glaube ich, dass er mir nicht wirklich lange im Gedächtnis bleiben wird.
Am Ende des Buches gibt es noch ein kurzes Nachwort des Autors, dass Aufschluss darüber gibt, dass es nie eine Entführung Melisendes gab und es sich bei diesem Roman also zum größten Teil um eine fiktive Geschichte handelt. Das eh vieles bei so einer Entführung fiktiv gewesen wäre, geschenkt, aber der Autor schreibt selbst, dass es so viele echte spannende Begebenheiten zwischen dem ersten und zweiten Kreuzzug gab, hätte man nicht davon eine nehmen können und darum eine spannende Geschichte weben können? Mir persönlich hätte das besser gefallen. Historische Informationen wurden in diesem Roman fast ausschließlich als Infodump eingebracht.

Fazit: Ein solider historischer Roman, der sich gut lesen lässt, aber auch einige Entwicklungen hatte, die mir gar nicht gefallen haben. Melisende konnte mich überhaupt nicht für sich einnehmen und hat mich zeitweise sehr genervt. Wichtig zu wissen, Melisende gab es wirklich, die Geschichte in diesem Roman ist allerdings fiktiv. Wen das nicht stört, den sei dieser Roman ans Herz gelegt.

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