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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.03.2022

Ein schräges Team!

Creepy Chronicles – Teil 1: Bloß nicht den Kopf verlieren!
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Padraig (14) stammt aus einer Familien von Monsterjägern. Keine Vampire, Hexen oder Geister, nein Angstzehrer, Hautsammler Dornenflügler und Friedhofsschlurfer sind es, die sie jagen. Padraig ist noch ...

Padraig (14) stammt aus einer Familien von Monsterjägern. Keine Vampire, Hexen oder Geister, nein Angstzehrer, Hautsammler Dornenflügler und Friedhofsschlurfer sind es, die sie jagen. Padraig ist noch in der Ausbildung und nicht immer ganz bei der Sache, aber zum Glück hat er ja das Bestiarium seines Vaters, in dem er alles nachlesen kann (aber oft nicht tut). Doch bei ihrem letzten Einsatz im Gewölbe einer Kirche kann sich sein Vater nicht gegen die Überzahl der Friedhofsschlurfer verteidigen und flieht in die Schattenwelt – sofern es sie gibt. Dank dieser Aktion überlebt Padraig. Auf sich allein gestellt stößt er auf die gleichaltrige Hannah, die gerade von Hautsammlern eingekesselt ist. Gemeinsam entkommen sie und Padraig bemerkt, dass Hannah kein gewöhnliches Mädchen ist. Sie kann Stimmungen anderer Wesen spüren, ebenso wie die Anwesenheit derer, die man nicht sieht. Auf der Suche nach Padraigs Vater begegnen sie Pfarrerssohn Brandon, dem Blogger, der „Creepy Cronicles“ die unheimliche Vermisstenfälle und Monstererscheinungen untersuchen und verbreiten. Die beste Freundin seiner Schwester ist verschwunden und Brandon stuft seine Schwester als besessen ein. Ob ausgerechnet das Pfarrhaus ihnen den Weg in die Schattenwelt öffnen kann?

Vorsicht: Die Zuhörer sollten keine Arachnophobie (Spinnenangst) haben! Es kommen wirklich bestialisch viele schwarze, wuselige, unnachgiebige Spinnentiere vor, die natürlich den Gänsehauteffekt ganz klar steigern. Während Padraig aus einem schottischen Biestagentenclan stammt und die Existenz von Monstern für ihn somit selbstverständlich ist, sieht es bei Brandon völlig anders aus. Als Sohn des Pastors sollte er natürlich beten gehen, aber stattdessen wird auf seine Anwesenheit in der Kirche sogar verzichtet. Brandon mit seiner Fixierung auf Monter und ähnliche Gestalten ist seiner älteren Schwester einfach nur peinlich. Durch seinen Blog „Creepy Chronicles“ verschafft er sich Gehör unter Seinesgleichen, wie er meint. Mit seinem ständigen Hunger, seinen uncoolen Klamotten und seinen einseitigen Interessen ist er bisher Außenseiter und Einzelgänger gewesen. Das Auftauchen von Padraig und Hannah, die ihn noch dazu von seinen Albträumen befreien, ist für ihn ein absoluter Glücksfall. Hannah ist die Stille, die undurchsichtige, von der sich nach und nach immer mehr Talente und Begabungen zeigen, doch deren Herkunft und insbesondere ihre Hörner auf ihrem Schädel von Hannah nicht erwähnt werden. Wer oder was ist sie eigentlich?

Die Story ist ganz klar als Triologie angelegt, da nur 3 Schlüssel gemeinsam das Tor zum Schattenreich öffnen. Auch wenn sie keinen Plan haben und die Abenteuer nehmen, wie sie kommen, gelingt es ihnen letztendlich einen der Schlüssel zu ergattern. Dies gelingt eher zufällig, beweist ihnen aber, dass an der Legende von der Schattenwelt deutlich mehr dran ist, als allgemein vermutet. In den Folgebänden werden die drei ungleichen Freunde wohl die übrigen Schlüssel finden, um Padraigs Vater wieder zu befreien. Dabei werden sie immer wieder von Padraigs Onkel unterstützt, während das Verhältnis zur Leiterin dieses Biestagentenablegers immer angespannter wird. Ist sie einfach eine schwierige Persönlichkeit. Reizt sie die Eigenwilligkeit der drei neuen Freunde, oder führt sie Böses im Schilde? Diese Frage wird sich wohl erst in den Folgebänden klären lassen.

Etwas schade finde ich, dass es bei zwei männlichen und einer weiblichen Hauptfigur Padraig, Brandon und Hannah, nur zwei männliche Sprecher gibt. Ich mag Marius Claren und Dirk Petrick gerne und sie machen ihre Sache wirklich gut. Marius Claren trifft auch Hanna ganz gut, dennoch hätte ich eine weibliche und eine männliche Stimme deutlich besser gefunden. So sind es halt zwei junge männliche Stimmen. Eine junge männliche und eine junge weibliche Stimme, bringen schon eine größere Varianz in das Hörvergnügen. Es gibt ja auch noch weitere weibliche Rollen, für die immer die Stimmen deutlich verstellt werden müssen. Beide Sprecher variieren die ihnen übertragenen Rollen, und bringen so die ihnen maximale Bandbreite an Charakeren auf die Ohren. Dazu muss man aber auch sagen, dass Hannah mein absoluter Liebling unter den dreien ist. Sie ist auch nicht so geltungssüchtig, wie ihre männlichen Kollegen, viel bescheidener und steckt sie dennoch locker in die Tasche! Wobei sich die drei ehrlich gesagt wirklich gut ergänzen und nur als Team eine echte Chance haben! Die Jungs sind bisweilen etwas testosterongesteuert und versuchen zu glänzen, während Hannah einfach dann da ist und eingreift, wenn man sie am nötigsten braucht.

Das Cover zieren die ausdrucksstarken Illustrationen von Falk Holzapfel (Zapf), sowie ein Textauszug. So kann man sich die drei jungen Helden gleich noch besser vorstellen und über den Gruselfaktor der Geschichte gibt es kein Vertun.

Ein gruseliges und witziges Abenteuer ab 12 Jahren, das aber leider etwas Potenzial verschenkt, durch die fehlende weibliche Stimme trotz zwei unterschiedlicher Sprecher.

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Veröffentlicht am 05.02.2022

Carpe Diem!

Das Glück in dir
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Eine unglaublich süße kleine Ente schaut sich neugierig um. Sie entdeckt die Welt und ihr Leben, sie ist neugierig und hinterfragt, was um sie herum passiert und was sie von ihrem Leben möchte und was ...

Eine unglaublich süße kleine Ente schaut sich neugierig um. Sie entdeckt die Welt und ihr Leben, sie ist neugierig und hinterfragt, was um sie herum passiert und was sie von ihrem Leben möchte und was sie glücklich macht.

Wie auch schon bei den vorherigen Bilderbüchern von Kobi Yamada bin ich wieder hin und weg von den Illustrationen. Sie sind einfach wunderschön und bezaubernd. Echte Hingucker in ihrer ausdrucksstarken Einfachheit. Man greift sofort zu, schlägt das Buch auf uns liest es. So ging es auch meiner Tochter (12) und als sie fertig war, meinte sie: „Hinten steht: Empfohlen für 99-Jährige und Jüngere. Naja, eher für 99 – Jährige. Es ist sehr philosophisch, ich glaube nicht, dass so viele in meinem Altern gerne so viel nachdenken möchten und philosophieren.“ Wie stets geht es um Achtsamkeit. Ich gebe ihr recht, dass es eher ein Buch für Erwachsene ist, die den Wert des Momentes und der Achtsamkeit für sich erkannt haben oder zumindest diesem offen gegenüberstehen. Für die meisten Kinder passiert einfach nicht genug, wobei die Illustrationen sie begeistert blättern lassen werden. Es geht um das Prinzip des Carpe Diem, dessen sich bereits die Philosophen der Antike bewusst waren. Wobei 99 – Jährigen natürlich nicht mehr allzu viel Zeit bleibt, um ihr Leben umzukrempeln. Den meisten unter ihnen wird jedoch bewusst sein, wie kostbar der Moment ist und wie sehr man ihn daher auskosten und das Beste aus ihm machen sollte. Natürlich gilt dies auch für Jüngere, die sind jedoch meistens fest davon überzeugt, noch jede Menge Zeit vor sich zu haben. Ich stimme meiner Tochter zu, dass wohl nicht allzu viele Kinder sich Gedanken über den Moment und das Ruhen in sich selbst machen möchten – Chillen ist da einfach angesagter, auf Dauer aber nicht wirklich erfüllend. Das Glück liegt in Dir selbst!

Ein Bilderbuch zum Nachdenken und das zum Dialog zwischen den Generationen einlädt. Denn im gemeinsamen Gespräch und beim gemeinsamen Lesen und Betrachten mit den Eltern, findet dann vielleicht auch der Nachwuchs Freude daran, darüber nachzudenken, wie man sein Leben führen will. Was man ändern kann und was einen dauerhaft erfüllt und glücklich macht. Es geht nicht nur um das Auskosten des Moments, sondern auch um die Kraft in einem selbst, wie man sie findet und für sich selbst und andere nutzbar macht.

Ein wunderschönes Bilderbuch für nachdenkliche Menschen, aber nicht unbedingt für jedermann.

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Veröffentlicht am 29.01.2022

Solider Pietmontkrimi mit glaubwürdigen Figuren

Acqua Mortale
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Zum 3. Mal ermittelt der Deutsch-Italienische Journalist Simon Strasser (55) am Lago d'Orta. Eigentlich hatte sich Simon schon auf den Besuch seiner Freundin Luisa zu Ostern gefreut, als sie kurzfristig ...

Zum 3. Mal ermittelt der Deutsch-Italienische Journalist Simon Strasser (55) am Lago d'Orta. Eigentlich hatte sich Simon schon auf den Besuch seiner Freundin Luisa zu Ostern gefreut, als sie kurzfristig absagt. Als er dann auch noch verletzungsbedingt den Halbmarathon nicht mitlaufen kann, wird er knurrig und sieht ihn sich nur seiner Ziehtochter Nicola zuliebe an. Als in der Hitze des Tages ein bekannter Reisunternehmer zusammenbricht, ist er fast froh über seine eigene Verletzung. Doch dann stellt sich heraus, dass er vergiftet wurde. Steckten die Umweltaktivisten dahinter, die ihn wegen der Verwendung unerlaubter Pflanzenschutzmittel anprangern, oder doch eher seine betrogene Ehefrau? Weiß die deutsche Geliebte des Toten mehr? Kommissarin Carla nimmt ihn als Übersetzer mit zum Haus des Opfers, in welches offensichtlich eingebrochen und die Geliebte entführt wurde. Seine Ehefrau gibt sich erstaunlich gelassen und interessiert sich mehr für ihre Pferde. Dann taucht auch noch ein überehrgeiziger Kollege aus Deutschland auf und behauptet, dass der Unternehmer in die Fänge der Mafia geraten sei und mit seiner Hilfe aussteigen wollte. Mit der Mafia mag Simon nichts zu tun haben – zu Recht, wie er kurz danach feststellen muss.

Der Lago d'Orta, der besonders bei Deutschen und Schweizern sehr beliebt ist, ist auch in der Osterzeit eine wunderschöne Kulisse und wieder steht der Reisanbau im Blick der Ermittlungen, aber nicht nur dieser, sondern auch Verwicklungen der klassischen Mafia mit organisierten kriminellen Strukturen in Nigeria. Da dies nun der zweite Krimi ist, der in Italien spielt, in dem auf die enge Verknüpfung der italienischen und nigerianischen organisierten Kriminalität hingewiesen wird (von verschiedenen Autoren) scheint dies ein ganz akutes Problem zu sein. Hier wird es nicht ganz so sehr vertieft und nicht auf die historischen Gründe eingegangen, da dies hier nur ein Nebenerzählstrang ist. Das Leid, dass aus diesen Verbindungen hervorgeht, gerät hier dennoch nicht in Vergessenheit.

Simon ist Journalist und steckt daher gerne seine Nase in Dinge, die ihn nichts angehen und interessiert sich auch für Hintergründe. Dennoch, bei der Mafia macht seine Neugierde Halt, das ist auch für ihn zu gefährlich. Er hat eigentlich ein untrügliches Gespür für Gefahr, auch wenn er diesem nicht immer folgt, aber hier ist seine persönliche Grenze erreicht. Das gefällt mir sehr gut und verleiht dem Krimi Glaubwürdigkeit. Natürlich bringt er sich letztendlich doch in Lebensgefahr, allerdings geht es zu dem Zeitpunkt auch um die Journalistenehre. Diese entspricht leider nicht immer den polizeilichen Richtlinien, so dass es in diesem Band zwischen Simon und Carla nicht nur knistert, sondern auch knirscht. Luisas Abwesenheit macht sich schmerzhaft bemerkbar und Simon spürt deutlich, wie sehr ihre Lebendigkeit und übersprudelnde Lebensfreude nicht nur ihm fehlt. Ansonsten sind aber alle liebgewonnenen Personen wieder mitdabei, egal ob menschlich oder tierisch. Während Nicolas Hund Buffon dieser treu zur Seite steht, bereitet Katzendame Daphne Simon dieses Mal Kopfschmerzen. Doch nicht nur für Daphne gilt: nichts ist wie es scheint! So tappen sowohl Simon als auch Carla lange im Dunkeln, was Täter und Motiv anbelangt. Es spricht für sie und ihren Charakter, dass ihnen so tiefe charakterliche Abgründe wie sie sich ihnen letztendlich auftun, nicht in den Sinn kommen.

Natürlich kommt kein seriöser Italienkrimi ohne kulinarische Versuchungen daher, die den Hörern das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen! Simon ist ein Genießer und schwingt daher auch gerne einmal selbst den Kochlöffel, aber nur für feinste Zutaten.

Tetje Mierendorf hat eine angenehme Stimme, die kurzweilig zu erzählen weiß und von der Stimmlage her, sowohl Männer, als auch Frauenstimmen glaubwürdig interpretieren kann. Die Tracks sind leider sehr lang, im Schnitt eine halbe Stunde. Man sollte daher ein Abspielgerät mit Hörbuchfunktion/Memoryfunktion verwenden.

Ein solider Krimi mit sympathischen und glaubhaften Figuren in traumhafter Umgebung.

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Veröffentlicht am 22.01.2022

Winterliches Wohlfühlhörbuch

Das Inselweihnachtswunder
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Carola (35) ist die Pastorin des Friesendoms auf Föhr. Sie liebt ihren Beruf und ganz besonders die Weihnachtszeit und dennoch fürchtet sie auch nichts so sehr wie diese, wenn alle glücklich aus der Kirche ...

Carola (35) ist die Pastorin des Friesendoms auf Föhr. Sie liebt ihren Beruf und ganz besonders die Weihnachtszeit und dennoch fürchtet sie auch nichts so sehr wie diese, wenn alle glücklich aus der Kirche zu oder mit ihren Familien strömen und auf sie nur ihr leeres Reetdachhäuschen wartet. Warum kann für sie nicht mal ein Wunder geschehen? Geht es nicht vielen anderen auch so? Wäre es nicht schön gemeinsam z.B. in der gemütlichen kleinen Buchhandlung zu feiern? Doch alle, die sie begeistert dazu einladen möchte, lehnen dankend ab! Da ruft sie überraschend der Kollege von der gegenüberliegenden Hallig an, der es nicht rechtzeitig zum Gottesdienst auf die Hallig schafft, ob sie ihn vertreten könnte? Nach der Andacht bittet sie dort der junge Organist Torin, ob sie nicht für seine sterbende Urgroßmutter, die nur noch ihrem Geburtstag an Heiligabend entgegen fiebert, ihn aber wohl nicht mehr erleben wird, jetzt eine Christmette abhalten könne. Erstaunt kommt sie seiner ungewöhnlichen Bitte nach und wird von seiner Großfamilie herzlich aufgenommen. Verblüfft stellt sie fest, wie sehr sie dieses „Weihnachtsfest“ genießt und diese Schummelei ihr kein schlechtes Gewissen bereitet. Auf der Rückfahrt übers Meer, entdeckt sie den erfolgreichen Inselmakler in Seenot und hilft bei seiner Rettung. Von nun an überschlagen sich die Ereignisse und Carola muss mehr als einmal ihrem Gewissen folgen, um die Dinge gerade zu biegen und einigen Insulanern das schönste Weihnachtsfest zu bereitet. Doch nicht nur kleine Sünden, erkennt der liebe Gott sofort...

Auch wenn Carola gerne ihre sinnliche Seite betont, ist dies ein Wohlfühlhörbuch und keine erotische Geschichte. Sie richtet sich auch eher an ein gesetzteres, reiferes Klientel. Zwar ist Carola durchaus spontan und romantisch und lässt sich auch gerne zu fragwürdigen Aktionen hinreißen, gleichzeitig ist sie aber auch bodenständig und folgt ihrem inneren Kompass. Sie ist jugendlich genug, um nicht flippig, oder als Pastorin unglaubwürdig zu sein, aber nicht bieder und dröge. Sie ist durchaus eine Pastorin, der man wünscht ihr privates Glück endlich zu finden und Weihnachten nicht mehr alleine feiern zu müssen. Wenn sie ihrem moralischem Kompass folgt, hat sich die Juristin in mir teilweise heftig gewehrt, sie findet dann aber doch noch eine sogar für diese akzeptable Lösung, die sich letztendlich auch als absolut fair herausstellt. Als sich der Betroffene schließlich mit ihren Scharaden einverstanden erklärt und sogar mitmacht, wird sogar Gott als oberster Richter an ihren Wegen nichts auszusetzen haben. Warum sollte ich mich also daran stören?

Hier darf auch die Pastorin ihre menschlichen Seiten zeigen und zwar ganz normale Wünsche und Bedürfnisse, ohne dass sie gleich in eine Schmuddelecke gestellt wird. Das gefällt mir sehr gut, ebenso wie die Andeutung des Weihnachtsgottesdienstes zur Erlösung einer sterbenden Seele. Manchmal muss man halt 5 gerade sein lassen. Aber so gut sie es auch meint, so will sich niemand von ihrer Fürsorglichkeit bevormunden lassen und sich zu ihrer Weihnachtsfeier der einsamen Herzen einladen lassen – egal wie nötig sie eine solche Einladung haben mögen. Immerhin ist es ja kein Zufall, dass zu keinem Zeitpunkt im Jahr so viele Selbstmorde versucht werden, wie an Weihnachten. Auch diese Verzweiflung greift Janne Mommsen auf, wenn auch nicht in Person von Carola, sondern von Birgit, der allein erziehenden Putzfrau der Kirche (ja, ich finde es auch ganz wunderbar, dass Birgits Beruf einfach so benannt, und nicht schöngefärbt wird, als wäre es eine Schande gegen Bezahlung sauber zu machen!). Diese hat zwar ihren Kampf ums Glück eigentlich schon aufgegeben, möchte aber dennoch Carolas Einladung nicht annehmen. Es ist wie verhext, doch sie merkt, dass sie ihre Schäfchen mit einem kleinen Kniff dann doch noch zu dem schönsten Weihnachtsfest auf der Insel verhelfen kann, dass sie alle je gefeiert haben und hoffentlich nächstes Jahr wiederholen werden. Am Ende ist wirklich alles gut, so gut, dass es wirklich das Ende sein darf!

Bei dem Tosen der Urgewalten um und auf der Insel, ist man schon sehr froh, sich im Warmen aufzuhalten. Die Besonderheiten des Lebens auf der Insel, die im Winter sehr viel leerer als im Sommer ist, kommt hier sehr gut zum Ausdruck. Ebenso wie die steigenden Immobilienpreise durch reiche Festland-Teilzeitbewohner, die der Inselbevölkerung das Leben schwer machen. Da wird die Inselatmosphäre im Winter sehr gut eingefangen.

Sabine Kaacks warme und reifere Stimme, passt sehr gut zu Carola. Würde sie jünger, flippiger klingen, würden ihre Schäfchen wohl nicht so auf Distanz gehen und sich als Bedürftige fühlen, bei ihrer Einladung. Sie klingt bodenständig und geerdet, aber jung genug, um sich nach Liebe und Geborgenheit zu sehnen. Dieses Widerstreiten zwischen der seriösen Pastorin und der jungen Frau in Carola bringt Sabine Kaacks mit ihrer lebendigen Art sehr gut zum Ausdruck.

Ein wirklich schönes Wohlfühlhörbuch, dass auch nach Weihnachten die Stimmung noch hebt.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Backen mit Wow-Effekt!

Meine Backbox - Das Buch
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Meine Backbox ist eine Erfolgsstory: Backbegeisterte können Überraschungspakete mit mind. 6 hochwertigen Backzutaten/Backzubehör und dem dazu passenden Rezept zum Backen, wahrscheinlich ähnlich wie „Hello ...

Meine Backbox ist eine Erfolgsstory: Backbegeisterte können Überraschungspakete mit mind. 6 hochwertigen Backzutaten/Backzubehör und dem dazu passenden Rezept zum Backen, wahrscheinlich ähnlich wie „Hello Fresh“ fürs Kochen (kenne ich nur, weil es unsere Nachbarn haben) bestellen und sofort nachbacken.

Hier gibt es absolute Rezepthighlights aus dem Angebot, untergliedert in: 1. Einmal um die Welt, 2. Auf die Hand, in den Mund, 3. Der Osterhase kommt, 4. Große Klassiker ganz klein, 5. Beerenstark & tropisch lecker, 6. Herzhaft schlemmen, 7. Advent, Advent...

Die Aufmachung empfinde ich als sehr hochwertig und ansprechend, was sich schon daran zeigt, dass meine jüngste Tochter fast alles nachbacken will, was bei uns tatsächlich aber teilweise an den Zutaten scheitert. Farblich ist das Buch genau auf die beliebten Backboxen abgestimmt, so dass der Wiedererkennungseffekt sofort da ist. Beim Durchblättern lief mir schon das Wasser im Mund zusammen und ich staunte nicht schlecht, so bunt war vieles und sogar glitzerig! Besonders gut gefiel mir, dass es auch saisonale Rezepte wie für Weihnachten und Ostern gibt, aber eben auch Dauerbrenner wie Mini-Bananenbrote, herzhaftes und internationales.

Ich wollte sofort losbacken, stellte aber fest, dass es gerade mal zu dem Brotrezept reichte, weil sonst immer eine Zutat fehlte. Das schnelle Sauerteigbrot war wirklich sehr schnell (denn ich habe immer angesetzten Sauerteig im Kühlschrank) und die Kniffe für die besonders knusprige Kruste waren mir dennoch neu. Es funktionierte super, ich war begeistert. Meine Kinder fanden die Kruste leider zu knusprig, also demnächst wird es gebacken wie immer....

Der Glühwein-Tannenbaumkuchen war solch ein Hingucker, der musste sofort gebacken werden, passt ja super in die Jahreszeit, aber ich hatte so spontan einfach keine 6 Eier mehr übrig.... Ich durfte ihn auch nicht mit Glühwein backen (das ist im Rezept aber auch nicht zwingend vorgesehen), aber dafür waren meine Testesser alle sehr begeistert. Fazit: sehr lecker, aber sehr mächtig. Er war leicht zu backen, meine Tochter hat das Dekorieren übernommen, nachdem ich im Schweiße meines Angesichts den Puderzucker für den grünen Tannenbaumguss gesiebt hatte. Der Kuchen wurde sehr bewundert, aber keiner hatte anschließend mehr ein Bedürfnis fürs Abendessen (es geht auch ohne, Hauptsache der Kuchen schmeckt).

Die glitzernden Chai-Zimtkugeln hatten es mir als Weihnachtsgeschenke angetan. Aber auch hier war das Problem, dass mir die Zutaten fehlten. Chaitee haben wir nicht im Haus, Goldpulver zum Backen auch nicht und schwarzen Johannisbeergelee auch nicht. Dank der Weihnachtszeit bekam ich alles, wenn auch in silbern... dennoch hatte mein Dekogirl bisher noch keine Zeit...

Bei den Mini-Bananenbroten fehlte es mir sowohl an den kleinen Backförmchen, als auch am Kokosmehl und Pflanzendrink... Ich habe dann eine große Kastenform genommen und normales Mehl und Milch und es hat sehr gut geschmeckt. Andere in der Lese- und Backrunde fanden die verwendeten Zutaten Standard, aber so viel Platz habe ich tatsächlich nicht. Ich empfinde Kokosmehl schon als sehr moderne Zutat, die sicherlich zubekommen ist, die ich dann aber wahrscheinlich nur noch für dieses Rezept benötigen werde.

Es sind wirklich ganz köstliche Rezepte im Buch und das Spaghettieis werde ich in der warmen Jahreszeit ganz sicher ausprobieren, aber zum Spontanbacken sind mir viele Zutaten zu modern.
Auch den Japanischen Käsekuchen mit Chai- und Zitrusnote werde ich für mein Mangagirl noch backen, allerdings habe ich Orangenmarmelade und Chaigewürz nicht im Haus. Ich überlege ernsthaft die Marmelade entweder selbst zu kochen oder sie durch andere zu ersetzen... denn bei uns isst niemand Orangenmarmelade, aber wir haben halt einen Japanfan im Haus...

Bei den Rezepten ahne ich meistens welche Zutaten/Zubehör sich wohl in den Backboxen befinden dürften z.B. der Spritzbeutel mit Spaghettitülle für das Eis oder das Goldpulver und Gewürze für die Chai- und Zimtkugeln, oder kleine Mengen der benötigten Marmeladen/Konfitüren.

Die Rezepte sind wirklich so gut erklärt, so wunderschön fotografiert und die Tipps so hilfreich, dass ich die zusätzlichen digitalen Appfunktionen gar nicht benötigt habe. Die Tipps sind auch wirklich vielfältig und da war so einiges dabei, was mir so auch nicht bewusst war und das ich nicht so kannte, obwohl ich gerne und viel backe und gerne Rezepte lese.

Es schmeckte köstlich, wenn auch etwas mächtig und alles sah auch richtig appetitlich aus. Die Ergebnisse sind etwas besonderes (bis auf das Brot, aber das ist für viele ja auch nicht alltäglich), echte Hingucker, aber dadurch auch etwas aufwendiger, wenn auch nicht kompliziert. Die perfekte Deko braucht halt ihre Zeit. Für Fans der Backboxen, werden viele Zutaten selbstverständlich sein, viele waren für meinen Vorrat aber etwas zu modern oder ausgefallen. Sie ließen sich aber kaufen, oder ersetzen, wenn es schnell gehen sollte.

Meine Tochter ist ganz begeistert und so ist es so was wie unser gemeinsames Belohnungsprojekt, die schönsten Rezepte gemeinsam nachzubacken.

Ein abwechslungsreiches Backbuch mit 55 Rezepten mit Wow-Effekt. Für all jene, die auch beim Backen Wert auf Deko und Trends legen.

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