Cover-Bild Die Mission des Kreuzritters
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16,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 528
  • Ersterscheinung: 26.11.2021
  • ISBN: 9783785727591
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Ulf Schiewe

Die Mission des Kreuzritters

Historischer Roman

Der Tempelritter und die Thronerbin - Abenteuer, Kampf und Liebe im Heiligen Land


Jerusalem, 1129. Als älteste Tochter des Königs soll Melisende einst die Krone erben und über das Heilige Land herrschen. Den von ihrem Vater ausgesuchten Bräutigam lehnt die eigenwillige junge Frau jedoch vehement ab. Heimlich verlässt sie mit einer Eskorte die Stadt. Doch sie kommt nicht weit. Ihre Reisegruppe wird überfallen, ihre Wache getötet, sie selbst als Geisel verschleppt. Um sie zu retten, schickt König Baudouin den Tempelritter Raol de Montalban aus. Bald merkt er: Gefahr droht von mehr als einer Seite ...


Ein packender Roman über einen mutigen Tempelritter und eine ungewöhnliche Frau des 12. Jahrhunderts: Melisende von Jerusalem


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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.12.2021

Ein Ehepakt mit Hindernissen

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Die Mission des Kreuzritters von Ulf Schiewe spielt im Jahre 1129 und handelt von der Entführung Melisendes, welche die Thronerbin Jerusalems ist. Jerusalem im Jahre 1129 ist eine kulturoffene Stadt, die ...

Die Mission des Kreuzritters von Ulf Schiewe spielt im Jahre 1129 und handelt von der Entführung Melisendes, welche die Thronerbin Jerusalems ist. Jerusalem im Jahre 1129 ist eine kulturoffene Stadt, die jedoch in einer Zeit von vielen Raubzügen und Kriegen auf wackeligen Beinen steht. Um das vor Jahrzehnten eroberte heilige Land nicht aus den Händen zu verlieren, entschließt sich König Baudouin seine älteste Tochter zu vermählen, um so ein starkes Bündnis zu schmieden und somit sein Land zu sichern. Leider hat er jedoch seine Rechnung ohne Melisendes Zustimmung gemacht. Die eigenwillige junge Frau lehnt den für sie ausgesuchten Bräutigam ab und entschließt sich heimlich zu ihrer Schwester Alice nach Antiochia zu flüchten. Kurz vor ihrem Ziel wir ihr Begleittross jedoch überfallen und Melisende gerät in die Fänge der Muslime, die mit ihr einen besonderen Deal vorhaben. Raol de Montalban, ein Tempelritter, der sich scheinbar dem Glauben abgewandt hat, wird mit seinen Ordensbrüdern beauftragt Melisende aus Schaizar abzuholen. Auf dem Rückweg gerät Melisende und Ihre Eskorte in einen Hinterhalt. Mit Mühe und Not entkommen Melisende und Raol aus ebendiesen und versuchen Ihren Weg nach Jerusalem fortzuführen.

Ulf Schiewe hat eine Geschichte geschaffen, in die man perfekt abtauchen kann und sich wie mittendrin fühlt. Wahre Charaktere erleben eine Reise, wie sie hätte theoretisch auch stattfinden können. Hierbei hält er sich extrem an die örtlichen und kulturellen Gegebenheiten, was die Story so authentisch macht. Seine excellente Recherche ist hierbei die Grundlage für Melisendes Reise durch das heilige Land. Die spannende Schreibweise des Autors im Präsens ist anfangs leicht gewöhnungsbedürftig (vielleicht weil man es auch Büchern üblicherweise nicht gewöhnt ist), aber das erweist sich im Laufe der Zeit als erheblichen Vorteil. Als Leser fühlt man sich mittendrin bei den Protagonisten, als ob man selbst an der Reise teilnimmt. Dies wäre in einer anderen Schreibform eventuell so nicht gegeben gewesen. Für meinen Geschmack hat Ulf Schiewe hier alles richtig gemacht. Beide Hauptcharaktere durchleben eine beachtliche Entwicklung, die Anfangs so nicht vorstellbar schien. Jedoch wirkt diese Entwicklung keinesfalls aufgesetzt oder unplausibel. Den Charakter Raol fand ich von Anfang an spannend. Anfangs durch seine mürrische Art und seinen scheinbar abhandengekommenen Glauben macht er den Eindruck, das er unverwüstlich ist. Im Laufe der Geschichte macht er jedoch eine Wandlung durch, die ich ihm so nicht zugetraut hätte.

Ein in meinen Augen sehr gelungenes Werk. Selten habe ich ein Buch gelesen, das mich so gut unterhalten hat und sich gleichzeitig wie eine Geschichtsstunde angefühlt hat. Meine Erwartungen wurden übertroffen. Jedem der auch nur ein Hauch von Interesse an dieser „Epoche“ hat, kann ich dieses Werk von Ulf Schiewe nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Eine Mission in die Ungewissheit

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Eine Mission welche mit einer großen Portion Ungewissheit Enden könnte. Oder ist es doch ganz anders?

Mir hat der Roman um die charismatische Thronerbin Melisende gut gefallen. Das Cover ist bunt gestaltet. ...

Eine Mission welche mit einer großen Portion Ungewissheit Enden könnte. Oder ist es doch ganz anders?

Mir hat der Roman um die charismatische Thronerbin Melisende gut gefallen. Das Cover ist bunt gestaltet. Man erkennt im Vordergrund eine Frau, sowie einen Mann mit dem typischen roten Tatzenkreuz bekleidet, welche auf Pferden reiten. Im Hintergrund ist eine Festung zu erkennen. In der Geschichte geht es um die junge Melisende, Thronerbin von Jerusalem, welche gegen ihren Willen den Adeligen Foulques d´Anjou heiraten soll. Sie flieht aus der Festung und gerät in muslimische Gefangenschaft.

Der Templer Raol wird beauftragt sie aus der misslichen Lage zu befreien. Wird es ihm gelingen? Die Hauptprotagonistin ist eine sehr selbstbewusste junge Frau, welche sich ihrem sehr konservativ eingestellten Vater mutig entgegenstellt. Sie ist für ihre Zeit sehr weitschauend gewesen und tritt sehr stark für ihre Wünsche und Rechte ein. Ebenfalls eine sehr starke Persönlichkeit ist der Templer Raol. Am Anfang der Geschichte wirkt er sehr abweisend und stringent und handelt nach dem Prinzip „Mission erhalten“ Mission beenden. Im Laufe der Erzählung entwickelt er sich aber weiter und ist für so einige charakterliche Überraschungen zu haben. Als bedeutsame Nebenfiguren sind neben dem König Boudouin II, seine Tochter Hodierna, der Schildträger Bernatz, Foulques d`Anjo, Usama Der Neffe des Emirs, Yusuf sein Gefolgsmann sowie Quilitsch zu nennen. Am besten hat mir Yusuf gefallen. Am Anfang stets auf Krieg und Gewalt eingestellt entwickelt er im Laufe der Zeit Empathie und weiß auch die Diplomatie zu schätzen.

Die Spannung der Geschichte entwickelt sich im Laufe der Erzählung und erfährt gegen Ende dieser nochmal ein ordentliches Tempo zu einem dramatischen Finale hin. Der Aufbau der Erzählung ist stringent und es sind keine Zeitsprünge zu erkennen. Die Handlung spielt im Nahen Osten um 1129 und ist somit für die Leser sehr gut einordbar. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, gehoben und dialogorientiert und sehr gut lesbar. Als Zielgruppe des Romans kommen Anhänger historischer Romane, sowie Freunde der „Kreuzzüge“ und des Templerordens in Frage. Das Fazit ist positiv. Spannend und dramatisch mit einem interessanten Ende hat mich dieser Roman überzeugt. Ich konnte sehr viel über die damalige Zeit um die Templer und die Kreuzzüge erfahren. Ich persönlich hätte mir zwar ein etwas anderes Ende gewünscht, aber gerade das nicht zu erwartende Ende macht ja auch die Spannung für einen Roman aus.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Die Mission des Kreuzritters

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Der Autor Ulf Schiewe hat mit seinem historischen Roman „Die Mission des Kreuzritters“ einen Einzelband geschrieben. In diesem steht die Königstochter Melisende von Jerusalem im Zentrum der Handlung. Man ...

Der Autor Ulf Schiewe hat mit seinem historischen Roman „Die Mission des Kreuzritters“ einen Einzelband geschrieben. In diesem steht die Königstochter Melisende von Jerusalem im Zentrum der Handlung. Man kann dieses Buch auch gut ohne Vorkenntnisse lesen, einen direkten Bezug zu seinen anderen Büchern verwendet Schiewe nicht.

Klappentext:
Jerusalem, 1129. Als älteste Tochter des Königs soll Melisende einst die Krone erben und über das Heilige Land herrschen. Den von ihrem Vater ausgesuchten Bräutigam lehnt die eigenwillige junge Frau jedoch vehement ab. Heimlich verlässt sie mit einer Eskorte die Stadt. Doch sie kommt nicht weit. Ihre Reisegruppe wird überfallen, ihre Wache getötet, sie selbst als Geisel verschleppt. Um sie zu retten, schickt König Baudouin den Tempelritter Raol de Montalban aus. Bald merkt er: Gefahr droht von mehr als einer Seite...

Wer den Nachnamen Montalban schon einmal gelesen hat, kennt höchstwahrscheinlich schon einen historischen Roman aus der Feder von Ulf Schiewe. Die Familiengeschichte wird bereits in mehreren seiner Bücher angerissen oder erzählt, wobei jeweils andere Generationen im Vordergrund stehen. Aber keine Sorge, man kann die Bücher sehr gut unabhängig voneinander lesen. Ich habe bereits schon das ein oder andere Werk von Schiewe gelesen und war daher auch sehr auf dieses Kreuzritter- Buch gespannt.
Der Schreibstil von Schiewe ist, wie ich es bereits aus seinen anderen Büchern kenne, auch dieses Mal wieder sehr angenehm, sodass sich das Buch flüssig lesen lässt. Der Stil ist bildhaft und Schiewe schafft es gekonnt, eine Atmosphäre aufzubauen und diese zu verdichten. Durch die wechselnden Erzählperspektiven wird zusätzlich noch Spannung erzeugt. Auch erhält der Leser dadurch einen vielseitigeren Einblick in die Handlung und auch in die Charaktere. Man kann dessen Gedanken und Handlungen besser verstehen und dadurch lernt man seine Sichtweise noch näher kennen – bekommt vielleicht nochmal einen ganz anderen Einblick in die Charaktere.
Auf den ersten Seiten lernt man bereits den männlichen Protagonisten Raol de Montalban kennen. Es ist ein rasanter und direkter Einstieg. Der Leser bekommt sofort einen Einblick in das kriegerische Geschehen in dieser Region und auch einen Eindruck in das Schicksal von Raol. Bei einer Schlacht wird er schwer verletzt und überlebt nur knapp. Raol schließt sich daraufhin den Tempelrittern an, welche noch am Anfang sind. Diese haben sich noch keinen Namen gemacht und haben auch noch nicht den Einfluss, den sie später mal erreichen werden. Schon im nächsten Kapitel lernt man den weiblichen Gegenpart kennen. Melisende ist die Tochter vom König von Jerusalem. Auch wurde sie von ihm zum Thronerben ernannt. Ihr Vater möchte sie auf dieses Schicksal vorbereiten, sodass sie an politischen Sitzungen teilnimmt und auch eine fundierte Bildung erhält. Davon ausgenommen hat Melisende noch nicht viel außerhalb der goldenen Mauern erlebt. Sie ist in Bezug auf das alltägliche Leben und desen Schwierigkeiten noch sehr naiv und gutgläubig. Dennoch weiß Melisende genau, was sie möchte und versucht dieses auch durchzubringen. Ihre Entwicklung ist im Verlauf des Buches am größten. Mit fortschreitendem Abenteuer reift sie heran, sie wächst mit ihren neuen Erfahrungen und sieht dabei vieles aus einem anderen Blickwinkel. Ich fand ihre Entwicklung sehr interessant und gebannt habe ich diese mit verfolgt. Positiv möchte ich auch die Entwicklung der Beziehung zwischen Melisende und Raol erwähnen. Am Anfang sind die beiden noch wie Katz und Maus. Jeder Satz wird gewollt falsch interpretiert. Doch mit ihren Aufgaben wachsen sie zusammen. Sie lernen, sich gegenseitig zu vertrauen und zu schützen. Langsam wird diese Bindung gestärkt und gefestigt – zusammen meistern sie einige Schwierigkeiten. Aber auch die Nebencharaktere konnten mich überzeugen. Diese wirkten auf mich glaubwürdig. Besonders Usama, der Neffe des Emirs konnte mich hier in seinen Bann ziehen.
Der historische Roman ist mit umfangreichem Bonusmaterial ausgestattet. Eine hilfreiche Karte oder auch ein aufklärendes Nachwort – hier wird nochmal zwischen Fakten und Fiktion unterschieden. Etwas überrascht war ich, dass die Flucht von Melisende rein fiktiv ist. Diese war so glaubwürdig beschrieben, dass ich gewisse Ansätze für historisch belegt gehalten hätte. Dennoch dient diese fiktive Handlung gekonnt dazu, den historischen Rahmen zu transportieren. Man bekommt einen guten Einblick in das Leben in der Gegend von Jerusalem zu dieser Zeit und die politischen und religiösen Gegebenheiten. Dabei merkt man, dass Schiewe diesem Buch eine umfangreiche Recherche zu Grunde legt.

Insgesamt konnte mich Ulf Schiewe mit dem historischen Roman „Die Mission des Kreuzritters“ gut unterhalten. Die charakterliche Entwicklung und auch der historische Rahmen haben mir sehr gefallen. Auch die spannende Handlung konnte mich überzeugen. Daher möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 07.01.2022

Auf gefährlichen Wegen im Heiligen Land

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Das Königreich Jerusalem im 12. Jahrhundert: Die junge Melisende ist außer sich vor Wut. Ihr Vater, König Baudouin, hat entschieden, dass seine Älteste den Adeligen Foulques d‘Anjou heiraten soll - ohne ...

Das Königreich Jerusalem im 12. Jahrhundert: Die junge Melisende ist außer sich vor Wut. Ihr Vater, König Baudouin, hat entschieden, dass seine Älteste den Adeligen Foulques d‘Anjou heiraten soll - ohne Melisende um ihre Meinung zu fragen. Die Thronerbin verabscheut den designierten Bräutigam und will sich der Hochzeit entziehen. Mit ihrer Schwester fasst Melisende den Plan, mit einer Eskorte heimlich aus Jerusalem zu fliehen. Doch die Königstochter ahnt nicht, in welche Gefahr sie sich damit begibt. Kann der Tempelritter Raol de Montalban sie retten?

„Die Mission des Kreuzritters“ ist ein historischer Abenteuerroman von Ulf Schiewe.

Meine Meinung:
Der Roman beginnt mit einem Prolog, an den sich 19 Kapitel anschließen. Die Handlung spielt im Jahr 1129 in Jerusalem und an weiteren Schauplätzen im Heiligen Land. Landkarten in den Innenklappen sind hilfreich bei der Orientierung. Erzählt wird im Präsens und in chronologischer Reihenfolge aus der Sicht verschiedener Personen, vorwiegend aus der von Melisende und Raol.

In sprachlicher Hinsicht ist der Spagat zwischen anschaulichem Schreiben und historischer Korrektheit gut gelungen. Zum besseren Verständnis ist ein Glossar beigefügt. Auf dieses musste ich aber erfreulicherweise nicht zurückgreifen, weil es dem Autor gelungen ist, auch unbekannte Begriffe und Formulierungen so einzubetten oder zu erklären, dass sie sich gut erschließen.

Erwartungsgemäß stehen die Thronerbin und der Tempelritter im Fokus der Geschichte. Melisende und Raol sind zugleich sympathische und authentisch wirkende Protagonisten, die mit psychologischer Tiefe ausgestattet sind. Zwar taucht Raol de Montalban nicht zum ersten Mal in einem Schiewe-Roman auf. Allerdings erhält er hier erstmals eine tragende Rolle. Das Buch lässt sich überdies ohne Vorwissen aus anderen Bänden lesen.

Darüber hinaus gibt es etliche Nebenfiguren. Trotz der Vielzahl an Charakteren und den teils recht exotischen Namen fällt es nicht schwer, den Überblick zu behalten. Im Zweifel hilft die Auflistung der handelnden Personen, die historische und fiktive Figuren als solche ausweist.

Besonders gut gefallen hat mir, dass es der Autor schafft, auf unterhaltsame und keineswegs trockene Weise interessante Hintergründe aus der Zeit der Kreuzzüge und der ersten christlichen Besiedlung im Königreich Jerusalem unterzubringen. Obwohl mich diese Epoche ursprünglich wenig gereizt hat, habe ich gerne über die gesellschaftliche und politische Situation jener Tage gelesen und konnte viel Zeitgeschichtliches aufsaugen. Auch ohne jegliche Vorkenntnisse lässt sich die Geschichte sehr gut nachvollziehen.

Dass Ulf Schiewe dabei weiß, wovon er schreibt, ist immer wieder festzustellen. Seine fundierte Recherche wird auch in den angefügten „Anmerkungen des Autors“ deutlich. Ein schönes Extra, das darüber aufklärt, welche Teile der Geschichte erfunden sind und welche auf wahren Tatsachen beruhen.

Das einzige Manko stellt für mich die eigentliche Handlung dar. Während die erste Hälfte abwechslungsreich und überraschend geworden ist, mich also sehr gut unterhalten hat, fällt der Roman in der zweiten Hälfte etwas ab. Das Geschehen tritt dort ein wenig auf der Stelle und es kommt zu inhaltlichen Wiederholungen. Positiv anzumerken ist jedoch, dass die Handlung trotz ihrer Dramatik nicht unglaubwürdig oder überzogen wirkt.

Das hochwertig anmutende Cover passt hervorragend zur Geschichte. Auch der Titel ist eine gute Wahl.

Mein Fazit:
Dass Ulf Schiewe sein Handwerk beherrscht, hat der Autor ein weiteres Mal bewiesen. Fans historischer Romane kommen auch bei „Die Mission des Kreuzritters“ auf ihre Kosten. Eine empfehlenswerte Lektüre!

Veröffentlicht am 18.12.2021

Die Entführung der Prinzessin

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Inhalt
Jerusalem, 1129: Melisande, die älteste Tochters des Königs von Jerusalem, wurde zur Thronerbin erzogen und in allem unterwiesen, was man zum regieren wissen muss. Nun soll sie den Grafen Foulques ...

Inhalt
Jerusalem, 1129: Melisande, die älteste Tochters des Königs von Jerusalem, wurde zur Thronerbin erzogen und in allem unterwiesen, was man zum regieren wissen muss. Nun soll sie den Grafen Foulques d'Anjou heiraten, einen deutlich älteren Mann, der frisch aus dem Frankenreich eingetroffen ist und verächtlich auf den Lebensstil der Christen im Land herab sieht.
Da ihre Ablehnung bei ihrem Vater auf taube Ohren stößt, beschließt Melisande, auszureißen, in der Hoffnung, dadurch ihre Hochzeit zu verhindern.
Doch dann verläuft die Reise alles andere als geplant und Melisande gerät in große Gefahr.
Helfen soll Raol Montalban, seit zehn Jahren Tempelritter im Heiligen Land...

Meine Meinung
Schon als Ulf Schiewes neuester Roman Die Mission des Kreuzritters angekündigt wurde, wusste ich, dass ich ihn unbedingt lesen muss, denn mit seinem nunmehr fünfzehnten Roman kehrt der Autor zu seinen Anfängen zurück. Genauer gesagt handelt es sich hier um eine lose Fortsetzung seines Debütromans Der Bastard von Tolosa. Ging es dort um den Ritter Jaufré Montalban, der seine Lebensgeschichte für seinen Sohn Raol niederschreiben lässt, so ist Raol nun eine der Hauptpersonen in dem neuesten Werk.
Erzählt wird die fiktive Geschichte über den Widerstand Melisandes gegen die Ehe mit Foulques d'Anjou, über ihre Flucht vor der arrangierten und ungewollten Ehe, ihre Gefangennahme und darauf folgende Ereignisse. Nahezu die gesamte Handlung ist erfunden, dabei aber in einen sehr authentisch beschriebenen historischen Hintergrund eingebettet, nämlich die spannungsreiche Zeit zwischen den Kreuzzügen. Dadurch wirkt die Geschichte zu keinem Zeitpunkt unglaubwürdig. Die politischen Hintergründe, so verwirrend sie auch sein mögen, werden bestmöglich und leicht verständlich beschrieben, dennoch sollte man hier aufmerksam lesen, um nicht durcheinander zu geraten. Auch über die Anfänge der Tempelritter sowie deren Anerkennung als Orden erhält man nebenbei ein paar Informationen.
Der Roman umfasst eine Zeitspanne von ein paar Wochen - genauer lässt sich das schwer sagen, weil es kaum Zeitangaben gibt. Was zunächst als mehr oder weniger harmloses Abenteuer beginnt, dessen größte Gefahr darin besteht, von den Rittern des Königs entdeckt und zurück geleitet zu werden, wird schon bald zu einem Alptraum, als Melisandes Reisegruppe überfallen, ihre bewaffneten Begleiter größtenteils getötet und sie selbst gefangen genommen wird.
Zu Beginn des Romans ist Melisande so, wie man sich eine verwöhnte Prinzessin vorstellt. Leicht kindlich-naiv, trotz ihrer 24 Jahre, beruht ihre Ablehnung gegen Foulques zunächst nur auf Äußerlichkeiten, dabei hätte sie genug andere Gründe vorzubringen, die ihn als zukünftigen König des Reiches disqualifizieren. Im Verlauf des Romans macht sie aber eine deutliche Entwicklung durch, wodurch sie etliche Sympathiepunkte hinzugewinnt.
Als zweite Hauptperson kommt Raol Montalban ins Spiel. Als Überlebender der Schlacht von Ager Sanguinis ist er etliche Jahre zuvor den Tempelrittern beigetreten und hat sich dazu verpflichtet, die Pilgerwege zu schützen. Daneben setzt er sich auch für andere Bewohner des Landes ein. Erscheint er zunächst recht unnahbar, zeigt er später seine wahren Qualitäten. Er ist sehr prinzipientreu, steht zu seinem Wort, weiß noch dazu mit dem Schwert umzugehen und ist auch taktisch sehr geschickt. Dennoch steckt er voller Zweifel, was ihn zu einem vielschichtigen Menschen macht.
Anhand dieser Konstellation kann man sich vorstellen, dass es hier wohl auch eine Liebesgeschichte geben wird. Tatsächlich steht diese deutlich mehr im Mittelpunkt, als es bei Ulf Schiewes Romanen sonst der Fall ist. Das Knistern ist deutlich zu spüren, kitschig wird es aber nie.
Trotz des erhöhten Fokus' auf die Liebesgeschichte sollte man hier nicht von einem Liebesroman ausgehen, denn die Zeiten waren brutal. Es wird viel gekämpft und gestorben, und es trifft auch Charaktere, deren Lebensgeschichte dem Leser bekannt ist. Die Kämpfe werden nicht zelebriert, aber auch nicht verharmlost. Dadurch wird die Gefahr noch deutlicher spürbar, die Geschichte noch lebendiger.
Sprachlich ist insbesondere auffällig, dass der Roman durchgängig im Präsens verfasst ist. Dadurch sowie durch ein recht hohes Erzähltempo wird die Spannung hoch gehalten. Ich empfinde dies allerdings als gewöhnungsbedürftig, immer wieder bin ich kurz über die Verwendung des Präsens gestolpert. Dennoch ist der Roman gut lesbar und leicht verständlich. Auch wenige Sätze in französischer Sprache, die gelegentlich eingeflochten werden, stören den Lesefluss nicht, für das Verständnis sind diese nicht wichtig.
Hilfreich ist das Glossar, durch das einige nicht alltägliche sowie fremdsprachliceh Begriffe erklärt werden. Weiteres Zusatzmateril findet sich in Form eines Personenregisters, einer Karte mit eingetragener Reiseroute im inneren Cover sowie kurzen historische Anmerkungen des Autors.

Fazit
Die Mission des Kreuzritters ist ein spannender Abenteuerroman um ein fiktives Ereignis, eingebettet in ein lebendiges historisches Umfeld. Wer nach der Lektüre von Schiewes Bastard von Tolosa schon immer wissen wollte, was Raol all die Jahre in Jerusalem getrieben hat, kommt um diesen Roman nicht drum herum.
Auch wenn der Fokus auf die Liebesgeschichte nicht ganz das war, was ich erwartet hatte, wurde ich gut unterhalten und empfehle den Roman gerne all denjenigen weiter, die Abenteuergeschichten lieben.

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