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Veröffentlicht am 05.05.2022

das war wohl nichts

Swimming in Light
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„Wenn man einmal mit dem Helfen angefangen hatte, war es schwer, an etwas anderes zu denken als an all die Menschen, die litten.“
(Teddi in Swimming in light )

Worum geht’s?

Ruffian will nur eins: ...

„Wenn man einmal mit dem Helfen angefangen hatte, war es schwer, an etwas anderes zu denken als an all die Menschen, die litten.“
(Teddi in Swimming in light )

Worum geht’s?

Ruffian will nur eins: seiner verstorbenen Mutter ein Denkmal setzen, indem er die obdachlosen Menschen, um die sie sich gekümmert hat, aus der bitteren Armut befreit. Dafür ist er sogar bereit, das Gesetz zu brechen und ins Gefängnis zu gehen. Als es ihm gelingt, sich in die Kreise der wohlhabenden Gesellschaft einzuschleichen, trifft er auf ein unerwartetes Hindernis: Teddi Burathon und ihre liebevolle Familie. Ein Kuss ist genug, um zu begreifen, dass Teddi die Eine für Ruffian ist. Aber um seinen Plan durchzuziehen, muss er sie belügen, ganz gleich, wie sehr sein Herz dabei blutet. Doch er hat nicht mit Teddis Entschlossenheit gerechnet, ihn vor sich selbst zu beschützen und für ihre Liebe zu kämpfen ...

Swimming in light ist Band 2 der Always You-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen, es kommen jedoch am Rande die Charaktere aus Band 1 vor. Vorkenntnisse sind nur bedingt nötig.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Ruffian und Teddy in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet keine triggernde Thematiken. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Dieses Rezension zu schreiben fällt mir wahnsinnig schwer. Einmal, weil ich für dieses Buch wirklich kaum ein gutes Wort übrig haben werden, andererseits aber auch, weil ich wahnsinnig enttäuscht bin. Band 1 war für mich ein emotionales Buch, was mich tief beeindruckt und berührt hat. Meine Vorfreude auf Band 2 war enorm, der Klappentext klang vielversprechend – und dann kam ein wirres, konstruiertes, unstimmiges, sprunghaftes Durcheinander mit einer komplett unsoliden Liebesgeschichte und jeder Menge Fragezeichen.

Künstlerische Freiheit in Büchern ist eine gute Sache. So kann man immer wieder in neue Welten eintauchen. Bei Swimming in Light ist dies für mich aber vollkommen schiefgelaufen. Die Geschichte ist so unfassbar konstruiert, dass ich irgendwann aufgehört habe, mitzuzählen, wie oft ich das Buch abbrechen wollte. Es geht um Ruffian, der mit seiner Mutter und einem Haufen Obdachloser auf der Straße lebt bzw. in einer Art kleiner Community, die mal in Wäldern, mal auf Grundstücken haust. Als seine Mutter stirbt, muss der noch nicht volljährige Ruffian einen Vormund finden – und so kommt er zu Gaze, dem Protagonisten aus Band 1, der sein Halbbruder ist. Gaze ist von einer sehr liebevolle Familie adoptiert worden und als Ruffian jetzt bei Gaze vor der Tür steht, nimmt dieser ihn mit zu seiner neuen Familie, die Ruffian sofort aufnehmen, ihm ein Zimmer geben und zeitnah die Pflegschaft übernehmen. Süße Sache, auf jeden Fall. Es fühlt sich nur leider alles so unglaublich unnatürlich, zurechtgebogen, falsch an. Er wird sofort liebevoll aufgenommen, kriegt alle Freiheiten, es werden Sachen für ihn gekauft. Und Teddi wirft sofort ein Auge auf Ruffian. Wirklich etwas passieren tut zwischen beiden nicht, außer dass Teddi manchmal mit ihm unterwegs ist, man in kuriose Clan-Crew-Aktivitäten gerät, immer wieder irgendwelche fragwürdigen Erlebnisse passieren und Ruffian auch noch anfängt, eine reiche Freundin von Teddi zu daten. Wieso? Weil er ein großes Ding drehen will, wo er eine Million Dollar machen möchte, um für seinen Obdachlosen auszusorgen. Ich muss wirklich sagen, dass ich Ruffian von Anfang an unausstehlich fand. Er ist dreist, unangenehm, verlogen und es wird halt leider auch nicht besser. Selbst als er die Familie und Teddi besser kennt, will er nicht von seinem Plan abweichen. Das führte für mich dazu, dass egal, wie es weitergeht, Ruffian nicht mehr mein Herz gewinnen kann. Dadurch habe ich mit der – eh schon sehr untergeordneten – Beziehung zu Teddi nicht mitgefiebert. Ich habe mich an so vielen Stellen über Ruffian, über seine Gedanken aufgeregt, dass auch sein Background das alles nicht rechtfertigen kann. Es tut mir leid, aber die Autorin hat hier einfach einen schrecklichen Charakter zusammengezimmert.

Seine mutmaßlichen Robin Hood Motive waren ebenfalls nur schwer greifbar. Der eigentliche Coup ist dann leider auch dermaßen lächerlich von der Autorin ausgestaltet worden, dass es wehtat. Man hätte sich sicher wenigstens Mühe geben können, aber das war halt wirklich leider nichts. Die komplette Thematik, auch mit der Beuteverwertung, war einfach nur grenzwertig und führte zu Kopfschütteln. Als die Autorin zur finalen Auflösung ansetzt, wie Teddi das Problem lösen möchte, war ich endgültig bedient. Sorry, aber es ging hier um eine Million Dollar. Viel zu viel heile Welt, viel zu wenig Gedanken, alles zurechtgebogen und irgendwie unfassbar unglaubwürdig. Ich habe mich fast schon beleidigt gefühlt, dass die Autorin glaubt, mit so etwas überzeugen zu können. Entsprechend resigniert habe ich dann auch den Epilog zur Kenntnis genommen. Anders kann ich es nicht sagen, weil sorry, aber nein. Einfach nein. Das war einfach nichts und vor allem nicht zuende gedacht. Unglaubwürdige Geschichte sind einfach nicht meins.

Teddi als Charakter hat mir noch ganz gut gefallen, gleichzeitig fand ich sie wahnsinnig anstrengend. Ihr Hauptpunkt in der Geschichte sind die „Partys“, die sie veranstaltet, also Eventtage, bei denen sie, das Cheerleaderteam, das Footballteam und ihre Familie für kranke Kinder unvergessliche Erlebnisse veranstalten. Die Präsenz, die das Thema im Buch einnimmt, ist sehr groß. Um ehrlich zu sein, wirkte die komplette Storyline aber losgelöst vom Rest und zu gut, zu perfekt, zu gewollt. Handlungsunterstützend ist die Thematik nicht, sie gibt minimale Einblicke auf Teddis Persönlichkeit und irgendwie war es irgendwann leid, wenn es schon wieder um Teddis Gutmütigkeit ging. Generell wirkt vieles einfach wirr zusammengezimmert, einzelne Szenen sind einfach so hingeworfen und dann kommt was komplett anderes. Auch die gelegentlichen Auftritte von Teddis Familie und auch von Gaze sind random. Mir fehlte der rote Faden, der Kleister, der alles zusammenhält. Mir fehlte das Gefühl, das Miteinander, das Emotionale. Die Charaktere haben wenig bis keine Chemie, sogar die Unterhaltungen wirken gestellt und zurechtgebogen. Ich habe selten ein so hölzernes Buch gelesen, bei dem ich das Gefühl hatte, die Autorin wusste gar nicht, was sie will und wie sie es umsetzen soll. Auf der einen Seite traut sie sich mit Ruffians Geschichte einiges, auf der anderen Seite schießt sie so dermaßen über das Ziel hinaus, dass es wirklich wehtut. Man fragt sich halt auch irgendwann einfach nur noch, wieso alle eigentlich so blind und gewollt naiv sind.

Die Liebesgeschichte ist in diesem Buch eigentlich nicht vorhanden. Es gibt eine rudimentäre Anziehungskraft zwischen beiden, die nicht erklärt wird und wenig erklärbar ist. Ruffian datet dann auch relativ lange eine „Freundin“ von Teddi (natürlich aus eigennützigen Motiven, von denen niemand etwas wissen darf), gleichzeitig ist ihm Teddi aber ja so wichtig. Wer’s glaubt. Die nervigen Kommentare von Teddis Freundinnen sind anstrengend, die komplette Geschichte ist einfach nur anstrengend. Über 500 Seiten und man fragt sich nur, ob die Autorin einen eigentlich veralbern möchte. Eigentlich war ich kurz davor, dem Buch nur einen Stern zu geben, weil ich wirklich so gefrustet und wütend war, als ich es endlich bis zum Ende geschafft habe. Da aber zumindest der Schreibstil wieder gut ist, die Familie wie in Band 1 stark zusammenhält und ich ein wenig die Grundidee der Autorin mag (die Umsetzung nur leider überhaupt nicht), bekommt das Buch gerade noch und mit beiden Augen zugedrückt zwei Sterne.

Mein Fazit

Swimming in light ist für mich wahrscheinlich die erste große Enttäuschung des Jahres gewesen und ich habe mich beim Bewerten echt schwergetan. Die Geschichte ist hochgradig konstruiert, macht an vielen Stellen wenig bis gar keinen Sinn, die Auflösung ist fast schon lächerlich und die Beziehung zwischen Teddi und Ruffian ist nicht greifbar. Einzig der Schreibstil und der familiäre Zusammenhalt, den man aus Band 1 kannte, konnte mich hier minimal überzeugen, weshalb ich dem Buch überhaupt mehr als einen Stern gebe.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 23.01.2022

leider nicht überzeugend

10 Wahrheiten und ein Happy End
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„Teil dieser Familie zu sein ist wirklich nichts für schwache Nerven.“
(Olivia in 10 Wahrheiten und ein Happy End)

Worum geht’s?

Olivia ist glücklich: Die Abschlussprüfungen sind geschafft, vor ihr ...

„Teil dieser Familie zu sein ist wirklich nichts für schwache Nerven.“
(Olivia in 10 Wahrheiten und ein Happy End)

Worum geht’s?

Olivia ist glücklich: Die Abschlussprüfungen sind geschafft, vor ihr liegt eine Woche voller Partys, und sie weiß genau, was die Zukunft für sie bereithält - bis sie erfährt, dass ein Lehrer es versäumt hat, ihre Note einzutragen. Wie gut, dass ihre Freunde Sophie, Charlie und Wes da sind, um sie zu unterstützen. Olivias Plan, den Kurs heimlich nachzuholen, scheint aufzugehen, wäre da nicht dieser süße Typ, der für allerhand Gefühlschaos sorgt. Aber für die Liebe hat sie jetzt nun wirklich keine Zeit - oder etwa doch?

10 Wahrheiten und ein Happy End ist Band 2 der 10 Dates-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen und kann unabhängig gelesen werden, da es nur sehr lose mit Band 1 zusammenhängt.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Olivia in der Ich-Perspektive erzählt und verläuft chronologisch. Der Schreibstil ist sehr locker und angenehm zu lesen, teils sehr humorvoll, auf jeden Fall für Jung und Alt gleichermaßen geeignet. Der Schreibstil ist unkompliziert. Das Buch enthält keine erotischen Inhalte und ist auch frei von Kraftausdrücken.

Meine Meinung

Wahrheit Nummer 1: Auf kaum ein Buch habe ich mich 2021 so sehr wie gefreut wie auf dieses. Wahrheit Nummer 2: Ich bin wahrscheinlich doppelt so alt wie die Zielgruppe. Wahrheit Nummer 3: Ich habe Band 1 abgöttisch geliebt, wirklich. Wahrheit Nummer 4: Jugendbücher haben es bei mir leichter, zu überzeugen. Wahrheit Nummer 5: Dieses Buch konnte mich aber gar nicht überzeugen. Wahrheit Nummer 6: Nicht einmal das Cover mochte ich so wirklich. Wahrheit Nummer 7: Manchmal braucht man keine „Fortsetzungen“. Wahrheit Nummer 8: Selten war ich beim Lesen so genervt und frustriert. Wahrheit Nummer 9: Konstruierte Bücher sind schrecklich. Wahrheit Nummer 10: Diese Rezension wird hart. Und kein Happy End.
Ja, ich habe mich so extrem auf das Buch gefreut, nachdem ich Band 1 uneingeschränkt geliebt habe. Der Klappentext klang gut, die Idee klang niedlich. Aber leider war am Ende gar nichts davon wie erwartet. Zwar gelingt der Einstieg wieder gewohnt einfach, das Buch ist wahnsinnig leicht zu lesen, man kommt superschnell durch und es ist ein richtiges „Entspannungsbuch“, aber das ändert leider nichts an dem Inhalt. Es geht um Olivia, die auf der einen Seite als total zielstrebig und intelligent dargestellt wird, auf der anderen Seite aber daran scheitert, rechtzeitig und regelmäßig zum Golfkurs im Semester zu erscheinen, um hier die notwendigen Punkte für ihren Abschluss zu sammeln. Trotz mehrfacher Ermahnungen trifft es sie wie ein Schlag, als sie erfährt, dass sie den Schein nicht bekommen hat. Recht fix kommt der Coach auf eine Idee, sie als Aushilfskraft einzusetzen während eines Golfturniers. Olivia stimmt der Idee widerwillig zu und geht mit genau der gleichen nachlässigen Einstellung an ihre Aufgabe heran wie an den Golfkurs – direkt an Tag 1 kommt sie zu spät. Gleichzeitig möchte sie auf keinen Fall, dass jemand davon erfährt, dass sie den Kurs vergeigt hat und jetzt nacharbeiten muss. Daher kommt sie auf die Idee, dass ihre guten Freunde für sie am Handy so tun sollen, als wären sie sie. Zudem sollen sie sich immer wieder mit ihr treffen, wenn sie auf bestimmte Partys gehen soll, denn aktuell ist Abschlusswoche und eine Veranstaltung jagt die nächste. Was entsteht, ist ein riesiges Durcheinander, was einfach nur anstrengend und lächerlich war. Zu keiner Zeit gab es für mich einen nachvollziehbaren Grund, wieso Olivia niemandem davon erzählen wollte. Stattdessen wird an allen Ecken und Enden gelogen, vermeintliche Freunde hinters Licht geführt und natürlich gleichzeitig von Olivia der Ernst der Lage nicht erkannt, wie wichtig das Turnier für sie ist. Das führt etwa dazu, dass sie sich nicht einmal die Regeln durchliest und dadurch eine gigantische Katastrophe heraufbeschwört. Ganz zu schweigen davon, dass sie einfach immer wieder kurzzeitig verschwindet, um eventuell zu Veranstaltungen zu gehen. Es tut mir leid, aber ihre Haltung hat mich enorm aufgeregt und war so unglaublich unsympathisch, naiv und ich wollte sie permanent nur schütteln.

Das Buch war für mich in sehr vielen Punkten widersprüchlich und unstimmig. Die kluge, ehrgeizige Olivia, die es nicht schafft, ihren Job anständig zu machen. Die Schule, die die Zweitbeste der Klasse wegen eines Sportscheins durchfallen lassen möchte. Die komplett anstrengend, übergriffe Mutter, die Olivia permanent zutextet und natürlich das Hauptproblem der Geschichte wird, da man sie beschäftigen und über jeden Schritt informieren muss (und auch darüber, welchen BH man ausgesucht hat). Zudem ist es interessant, dass Olivia ihren Schulabschluss gerade macht, hier von aufwendigen Abschlusspartys verschiedener Freunde und Klassenkameraden die Rede ist, gleichzeitig aber alle Charaktere eher wie 14 wirken. Mir fehlte der rote Faden, die Greifbarkeit der Geschichte. Es war zu konstruiert, zu gewollt, zu sehr zurechtgedreht. Und dadurch leider immer wieder auch zu anstrengend und zeitweise auch etwas cringe. Wie oft wollte ich das Buch abbrechen? Ich weiß es nicht. Gerade auch die in Band 1 sehr präsente Großfamilie, die für mich doch einen großen Reiz der Geschichte ausgemacht hat, spielt in diesem Buch einfach so gut wie gar keine Rolle. Die Dynamik fehlte, der Witz, der Spaß.

Und dann war da ja auch noch die Liebesgeschichte… Das Love Interest Leo lernt man recht schnell kennen, man erfährt auch, dass beide ein wenig Vorgeschichte haben. Leo ist offenbar sehr lieb, zumindest das wenige, was man von ihm mitkriegt. Gleichzeitig wird er von Olivias Freunden aber ein wenig geschnitten und es bleibt bis zur Hälfte des Buches unklar, wieso er überhaupt in der Stadt ist. Als Leo und Olivia später aufeinandertreffen und er ihr Geheimnis erfährt, gibt er sich wahnsinnig große Mühe, ihr zu helfen. Sie? Dankt es ihm nicht wirklich. Und dann plötzlich auf einmal schreiben die beiden miteinander und zack, große Liebe. Wieso, wie, weshalb, wann? Kein Plan. Es war verwirrend und wirkte fast so, als hätte die Autorin plötzlich noch eine Love Story einbauen wollen. Gefühlt habe ich auf jeden Fall leider gar nichts.

Mein Fazit

10 Wahrheiten und ein Happy End fällt unter die Kategorie „Fortsetzungen, die niemand braucht“. Das Buch ist so wahnsinnig konstruiert und macht wenig Sinn, die Protagonistin ist anstrengend und die Liebesgeschichte hat eine derart untergeordnete Rolle, dass man sie auch gleich ganz sein lassen könnte. Das Buch kommt nicht einmal ansatzweise an Band 1 heran, schade.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 18.10.2021

das war nichts

The promises we made. Als wir uns wieder trafen
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„Ich fühle mich wohl mit dir, das ist das Wichtigste.“
(Sam zu Dessie in The promises we made)

Worum geht’s?

Als Teenager waren Sam und Dessie das ungleiche Paar. Er mit Migrationshintergrund, sie ...

„Ich fühle mich wohl mit dir, das ist das Wichtigste.“
(Sam zu Dessie in The promises we made)

Worum geht’s?

Als Teenager waren Sam und Dessie das ungleiche Paar. Er mit Migrationshintergrund, sie aus einer wohlhabenden Familie, beide an einer teuren Privatschule, wo er nicht so wirklich reinpasste. Eine Nacht hat alles verändert und Dessie und Sam auseinandergebracht. Eine Ewigkeit später, beide sind mittlerweile erwachsen, führen ihre Wege wieder zueinander. Sie ist mittlerweile beim Militär gewesen und als Bodyguard im Einsatz, er ein extrem wohlhabender Hotelier, der sich einen Namen in der Branche gemacht hat – aber offenbar auch Feinde. Und dafür braucht er Dessie. Doch wie wird es sein, wenn beide wieder das Kribbeln spüren?

The promises we made ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist chronologisch aufgebaut und ist in der Erzähler-Perspektive geschrieben. Das Buch lässt sich recht flüssig lesen, der Schreibstil ist an vielen Stellen auch modern und es werden teilweise Anglizismen verwendet. Das Buch beinhaltet erotischen Content.

Meine Meinung

Auf dieses Buch habe ich mich wirklich vom Herzen gefreut. Ich habe zwar bisher noch nie etwas von der Autorin gelesen, aber Bodyguard-Geschichten sind eine meiner heimlichen Schwächen und hier sogar mal ganz innovativ andersherum, dass die Frau den Mann beschützen soll? Die Idee hat mir wirklich außerordentlich gut gefallen. Doch leider konnte das Buch überhaupt nicht halten, was es verspricht.

Am Anfang hat es ein wenig gebraucht, bis ich in der Geschichte drin war. Man erfährt ein wenig über Sam und Dessie, wobei es vor allem darum geht, was beide mittlerweile erreicht haben. Dessie ist ein taffer Charakter, der wirklich beachtliche millitärische Leistungen erbracht und zahlreiche kritische Einsätze überlebt hat, bevor sie nun zu einer privaten Sicherheitsfirma gekommen ist und sich hier sehr weit hochgearbeitet hat. Sam hingegen ist vom jungen Kerl mit Problemen über eine TV-Trash-Serie langsam aufgestiegen und führt mittlerweile ein riesiges Imperium mit vielen Hotels, bei denen vor allem auch Nachhaltigkeit und Diversität im Fokus steht. Sam wird nun immer wieder angefeindet, kriegt Drohungen und muss rassistische Äußerungen über sich ergehen lassen. Das alles nimmt derartige Ausmaße an, dass der Hilfe bei der Sicherheitsfirma sucht, für die Dessie arbeitet. Als beide nun wieder aufeinandertreffen, wird ihre Vergangenheit wieder aufgewirbelt. Immer wieder wir das „Damals“ angesprochen, es bleibt aber doch gefühlt recht lange offen, was die beiden auseinander gebracht hat. Und auch in der Gegenwart hat vor allem Dessie so einige Päckchen zu tragen.

Nach der Hälfte des Buches war bei mir einfach der Ofen aus. Anfangs noch voll motiviert, bin ich schon recht bald über Dessie und Sam gestolpert, die mich immer wieder mit ihren Verhaltensweisen irritieren. Vor allem die Thematik um Dessie als Bodyguard war so mittelmäßig gelungen. Es gibt einige Momente, wo Dessie zeigen darf, was sie drauf hat, es gibt immer wieder zeilenlange Ausführungen über ihre Qualifikationen, wie sie die Lagen sondiert, was sie sich dabei denkt und jede Menge mehr. Aber um ehrlich zu sein: Es war für mich einfach nicht glaubwürdig. Es hat sich platt und eindimensional angefühlt. An vielen Stellen hatte ich auch das Gefühl, dass das Verhalten fast schon unprofessionell ist und es fühlte sich in keiner Weise überzeugend an. Hinzu kommt, dass die Bedrohungslage bis auf vereinzelte SMS zumindest bis zu der Stelle, wo ich aufgehört habe, nicht präsent ist. Es gibt einen rassistischen Übergriff auf Sam, der aber nichts mit seinem Job zu tun hat, und einen Übergriff, bei dem Dessie das Ziel ist. Ganz im Gegenteil stolpert Sam an vielen Stellen unbeholfen und fast schon rücksichtslos durch die Geschichte, überhäuft Dessie in ihrer Tätigkeit als seine Beschützerin dann aber mit Erholungsmomenten in seinem Wellnessbereich oder einem vollständigen Roomservice, während er sich in eine Kneipe verdrückt. Ich wusste zeitweise nicht, wer mich mehr aufregt: Die hochqualifizierte Dessie, die in Gegenwart von Sam total verkommt – oder Sam, der mit seiner vielleicht gut gemeinten lockeren Art eigentlich nur nervt. Die Chemie zwischen den beiden konnte mich zu keiner Zeit fesseln, begeistern oder wirkte überhaupt nachvollziehbar. Unmittelbar, als es zwischen den beiden dann zur Sache geht, habe ich das Buch auch abgebrochen.

Davon abgesehen, dass Sam akut bedroht wird und Dessie ihn nun gelegentlich begleitet, erfährt man einiges über seine Hotels, über gesellschaftskritische Themen und ganz wenig über Dessies Werdegang. Das , was Dessie passiert ist und was sie immer wieder anteasert, aber bis zur Hälfte des Buches nicht erzählt, hätte vielleicht spannend sein können, war aber einfach nur Wiederholung, die irgendwann gelangweilt hat. Auch die Thematik um die Vergangenheit und die Tat/Taten, die Dessie und Sam auseinandergebracht haben, werden anfangs immer in Nebensätzen erwähnt, dann einmal auf den Tisch gelegt – und dann ist das Thema irgendwie durch, dabei steckt da eigentlich viel Klärungspotenzial drin. Das ganze Drumherum, bei dem sie sich Autorin an regelrecht jedem relevanten Gesellschaftsthema abarbeitet, hätte ja noch etwas bringen können, aber auch hier gilt leider: Viel hilft nicht immer viel. Denn wenn die Tiefe fehlt, verkommt alles nur als ausufernde Randnotiz.

Mein Fazit

The promises we made fällt unter die Kategorie: Muss man mögen. Ich mochte es leider nicht. Der ausufernde Schreibstil, die fehlende Charaktertiefe, das gigantische Drumherum mit so vielen sozialkritischen Themen, die nicht greifbare Chemie zwischen den Protagonisten – es war einfach nicht begeisternd. Eine tolle Grundidee, die mich nicht überzeugen konnte und am Ende dazu führte, dass ich nach der Hälfte das Buch abgebrochen habe. Schade.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 13.08.2020

leider nicht begeistert

Everything you are
2

„Jegliche Ablenkung, mag sie auch noch so sexy sein, ist ab sofort tabu.“
(Emma in Everything you are)

Worum geht’s?

Emma ist gerade an ihrer Traum-Uni angekommen, wo sie nach dem Tod ihres Bruders endlich ...

„Jegliche Ablenkung, mag sie auch noch so sexy sein, ist ab sofort tabu.“
(Emma in Everything you are)

Worum geht’s?

Emma ist gerade an ihrer Traum-Uni angekommen, wo sie nach dem Tod ihres Bruders endlich ein neues Leben anfangen will. Sie nimmt ihr Studium sehr ernst und ist dankbar für ihr Stipendium. Doch schon bald schleicht sich eine Ablenkung in ihr Leben: ein gutaussehender Unbekannte, der ihren Kopf verdreht und ihr Herz rasen lässt. Aber dann muss Emma feststellen, dass er Geheimnisse hat und sie nicht weiß, mit wem sie es zu tun hat. Und zu allem Übel stellt sich auch noch heraus, dass ausgerechnet ihre Mitbewohnerin und Freundin Lara auf den Typen steht. Was soll Emma nur tun?

Everything you are ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist recht girly, verträumt und niedlich gehalten. Es passt zum Genre, hat jedoch keinen Bezug zum Inhalt des Buches. Auf jeden Fall ist es ein Hingucker. Das Buch wird ausschließlich von Emma in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear, es gibt zahlreiche Zeitsprünge nach vorn. Der Schreibstil ist locker und angenehm zu lesen. Er ist für ein Jugendbuch sehr passend. Das Buch enthält oberflächlich erotische Inhalte, die sie hauptsächlich im angedeuteten Bereich bewege. Es ist frei von Kraftausdrücken.

Meine Meinung

Don’t judge a book by its cover. Nach dieser Prämisse lebe ich schon sehr lange. Ein grausames Cover kann die tollste Geschichte beinhalten, das schönste aber auch die langweiligste. Bei Everything you are haben mich aber sowohl Cover als auch Klappentext echt überzeugt und ich freute mich auf das Buch. So viel Frust, wie mir das Buch dann aber bereitet hat, hätte ich niemals erwartet.

Jugendbücher haben bei mir einen besonderen Stand, ganz ehrlich. Ich bin bei Jugendbüchern toleranter, akzeptiere mehr und kann auch mit einem gewissen Grad an Sprunghaftigkeit leben. Ja, sogar wenn es nicht ganz rund ist, bin ich bei einem Jugendbuch dazu bereit, da großzügig drüber hinwegzugucken. Das liegt einfach daran, dass Jugendbücher für eine andere Zielgruppe geschrieben sind als ich repräsentiere und der junge Leser einige Sachen anders sieht als ein Erwachsener. Dies möchte ich vorschieben, denn leider war dieses Buch für mich in fast jeder Hinsicht eine Enttäuschung. Mir ist selten ein Buch untergekommen, dass so wenig wusste, was es sein will und wo es hinwill wie Everything you are. Zumindest hat es sich für mich so angefühlt. Aber fangen wir vorne an. Grob gesehen lässt sich das Buch wohl in gute drei Drittel einteilen – Drittel 1 ist Emma am College, Drittel 2 ist Emma mit dem Unbekannten und Drittel 3 ist der Versuch eines wendungsreichen Plots rund um das Geheimnis des Unbekannten mit Krimi- und Herzschmerzelementen oder so. Das ganze Buch hindurch schleppen sich die Szenen so vor sich hin und ich sage bewusst die Szenen, weil es immer so wirkt, als sei es eine endlose, wahllose Aneinanderreihung von Momenten, die dann 2-3 Seiten füllen und dann abgehakt sind. Es wird so oft gesprungen, dass ich permanent das Gefühl hatte, weder die Handlung noch die Charaktere noch ihre Intentionen wirklich begreifen zu können. Zack, zack, zack, so ging es. Das ändert sich dann gegen Ende vom zweiten Drittel – hier gibt es das erste Mal eine längere, ausführliche, aufeinander aufgebaute Szene über zahlreiche Seiten. Wie wir inhaltlich und auch auf der Gefühlseben hier hingekommen sind, hat sich mir nur leider nicht erschlossen. Aber hierzu sage ich ausführlich im Rahmen der Liebesbeziehung etwas. Auf jeden Fall geht es nach der Szene wieder weiter mit den stetigen Wechseln. Hier zwei Seiten im Wohnheim, dann drei in der Bibliothek, dann 5 beim Backen mit Freunden. Es war fast so, als wäre das alles nur wahlloses Verbundsmaterial, um zu den von der Autorin avisierten Schlüsselszenen zu kommen. Und hier lag der Fokus offenbar ganz massiv auf einen ganz bestimmten Trip der Protagonistin und des Unbekannten nach New York, das Drumherum und eine bestimmte Gala. Alles davon, alles danach wirkt willkürlich aneinandergereiht, ohne Tiefe, wird manchmal mit ausuferndem Drumherum garniert und gibt vor allem eins – sehr wenig Einblick in die Gedanken der Beteiligten. Sowieso erzählt nur Emma in diesem Buch, was den männlichen Protagonisten per se schon in den Schatten stellt. Doch selbst Emmas Erzählungen und Ausführungen waren platt, nichtssagend und oftmals auch sprunghaft. An so vielen Stellen war für mich nicht begreifbar, wieso die Beteiligten tun, was sie tun. Wieso Emma für den Unbekannten Gefühle entwickelt (den sie bereits nach gut zwei Dutzend Seiten trifft und er ihr direkt erstmal an den BH geht). Sowieso ist der Unbekannte ständig dabei, Emma zu küssen und sie zu begrabbeln, obwohl man sich noch nichtmal wirklich kennt. Eine solide Grundlage für eine nachvollziehbare Beziehung sieht anders aus.

Hinzu kommt, dass Emma permanent ihre eigenen Gedanken über den Haufen wirft. Anfangs wird gebetsmühlenartig wiederholt, dass sie sich auf die Uni konzentrieren will und daher der Unbekannte tabu ist. Blöderweise stolpert sie gefühlt 5x überraschend in Situationen, wo er auftaucht und ihr hilft. Es verläuft jedes Mal nach Schema F. Hi, Anfassen/Kuss, Bye. Wer er ist, erfährt sie später durch einen blöden Zufall. Als Schwarm ihrer Mitbewohnerin Lara ist er dann für sie tabu, wird gebetsmühlenartig wiederholt. Hält sie sich natürlich nicht dran, zu verführerisch ist er. Und irgendwie landen sie dann auf einem Date, bei dem der Unbekannte so dick auffährt, dass es unfreiwillig komisch wirkte. Sollte vermutlich verdammt süß sein, wirkte aber nur so, als würde die fehlende Verbindung der beiden kaschiert werden. Da ist halt irgendwie eine interessante Anziehung, aber auf einmal ist es was Ernstes, Lara ist so semi-vergessen, man macht rum und ehe sich Emma versieht, ist sie nach New York eingeladen, zu einer riesigen Benefizgala. Standesgemäß holt der Junge natürlich den Helikopter raus, führt sie zum Pizzaessen und in eine edle Boutique aus, bevor man zur gigantischen Gala geht, wo sie fotografiert werden. Der Gedanke an Lara kommt Emma nicht, leider fällt ihr – wenig überraschend – das Fotografiere der Paparazzi dann auf die Füße. Es folgt ein Streit, der vor allem zeigt, wie instabil die Freundschaft zwischen ihr und Lara war. So ist es leider auch an alle Ecken und Enden. Als Emma plötzlich eine neue Freundin Abigall hat, mit der sie Kekse backt, fragte ich mich, wie schnell hier Bäumchen wechsel dich geht. In Krisenzeiten wiederum halten Emma und Lara – ohne sich jemals ausgesprochen zu haben – wieder zusammen. Gleiches gilt auch für Emma und den Unbekannten, der ihr hier und da eine Lüge aufgetischt hat und sie später kurzzeitig aus seinem Leben ausschließen muss. Zum Finale, dachte ich, kommt hier wenigstens etwas greifbarer Input, aber das suchte ich vergebens. Das Buch endet ohne jegliche Aussprache, jegliches Gefühl. Das fehlende Gefühl schlängelt sich durch das Buch. Nicht nur im Bezug auf die Liebesbeziehung, sondern etwa auch, wenn Emma von ihrem toten Bruder redet. Zwei Sätze, dann wird das Thema gewechselt. Diese ganzen Szenen- und Themensprünge waren anstrengend und enttäuschend. Kurios fand ich’s ich, dass sich immer wieder an bestimmten Sachen aufgehangen wird. Emma findet so beim Unbekannten eine Waffe, reimt sich ihren Quatsch zusammen und muss am Ende feststellen, dass alles ja ganz anders war. Obwohl sie – gebetsmühlenartig – sagt, er hat eine Waffe, ist ein Badboy und es gibt ja auch noch Drogengerüchte um ihn, hat sie nicht das Bedürfnis, sich von ihm fernzuhalten. Wenn man aber permanent die Protagonisten eines Buches nicht versteht und es beinahe so wirkt, als seien willkürliche Handlungsmomente zusammengefügt, kann das schnell zu Frust führen. Da haben auch die ewigen Zeitsprünge, die gefühlt eine Ewigkeit an Zeit vergehen lassen, ihren Anteil dran. Generell fand ich das Buch rückblickend recht handlungsarm.

Die Liebesgeschichte war für mich von vorne bis hinten nicht greifbar. Ich kann ja noch verstehen, dass der Unbekannte es mochte, dass Emma ihn nicht erkannt hat. Dann überkamen ihn bereits nach wenigen Minuten seine Gefühle, er begrapscht sie und küsst sie, obwohl man kaum 3 Sätze miteinander gewechselt hat? Kein guter Start. So geht es immer weiter. Die beiden treffen sich zumeist zufällig, wechseln vielleicht ein paar Sätze, hin und wieder vielleicht mal einen Kuss und dann ist plötzlich von „ich liebe dich“ die Rede und von Eltern kennenlernen und das Einführen in die Gesellschaft, obwohl klar ist, dass dort Paparazzi sind? Es wirkte alles einfach nicht sonderlich durchdacht. Im Finale geht es dann auch darum, dass der Unbekannte sich zum Schutz von Emma zurückziehen muss, weil ihn seine Vergangenheit einholt. Wochenlang haben sie keinen Kontakt, aber als man sich wiedersieht, ist alles vergessen. The end. Nein, diese Liebesgeschichte kann nicht überzeugen. Sie bringt kaum etwas mit, arbeitet mit dem wenigen noch zu wenig und verläuft sich zu sehr in klischeehaften Aw-Momenten, die durch die mangelnde Bindung das Herz nicht erreichen können.

Nachdem ich vor allem im ersten Drittel lange nach einem Flow gesucht habe, hatte ich gegen Hälfte des Buches kurzzeitig Hoffnung, dass es besser wird. Zwar war mir klar, dass die Liebelei nicht plötzlich logisch wird, aber zumindest das Drumherum hätte passend gemacht werden können. Doch leider wird hier dann richtig dick aufgetragen, vermeidbare Dramen ausgetragen und das Ganze noch wohldosiert mit ein wenig Intimität abgerundet. Unweigerlich zieht sich danach natürlich der Protagonist zurück, was Emma verzweifeln lässt. Die Auflösung hierfür – und der Weg, wie Emma es herausfindet – waren leider mehr als zweifelhaft. Die Vergangenheit des Unbekannten wird angekratzt und Emmas überraschend übergriffige distanzlose Tätigkeit, die zu ihren Erkenntnissen führt, war so schmerzhaft konstruiert, dass ich nur noch müde lachen konnte. In einem verzweifelt und wahnwitzig anmutenden Finale, bei dem man sich fragt, was eigentlich Emmas Intention war, geht es drunter und drüber – und nichts ergibt Sinn. Einer abschließenden Erklärung bleibt die Autorin am Ende zumindest für mich auch schuldig, auch wenn hier und da was angedeutet wird. Das Buch endet auch so abrupt, dass ich verwundert war. Immerhin hat gerade in der ersten Hälfte und phasenweise auch in der zweiten so viel Drumherum so viel Platz eingenommen, dass gerade für eine solide Aufklärung mehr Raum drin hätte sein sollen. So gehe ich frustriert, ohne Erklärungen und ohne jegliches Gefühl für die Lovestory aus dem Buch.

Abschließend kann ich zu den Charakteren gar nicht so viel sagen. Emma ist blass, eindimensional und austauschbar. Ich habe kaum etwas über sie erfahren, konnte wenig in ihre Gedanken abtauchen und habe – abgesehen davon, dass sie offenbar gern Leute verurteilt (Emma ist vor allem im ersten Teil des Buches sehr damit beschäftigt, Leute um sie herum herabzuwerten, für ihre Art zu verurteilen und ihnen einen Stempel auszudrücken) und sich als reifer hält, nur weil sie keine Party besuchen will – wenig von ihr mitbekommen. Noch weniger wurde der Unbekannte beleuchtet, bei dem alle Klischees des typischen Badboys aufgetischt wurden, die dann gegen Ende demontiert wurden. Er ist ein guter Junge, der verdammt viel Geld hat und in der Vergangenheit viel falsch machte. Mehr weiß ich über ihn auch wieder nicht. Ansonsten gibt es noch die Mitbewohnerin Lara, die als typisches It-Girl genau das Gegenteil von Emma sein soll. Klischees, Stereotypen und Abziehbildchen von Collegefilmen soweit das Auge reicht.

Mein Fazit

Everything you are hätte sicher Potenzial gehabt, eine tolle Geschichte zu werden. Der Schreibstil der Autorin ist gut und auch die Grundidee hat mir gefallen. Doch leider ist das Buch beinahe eine wahllose Aneinanderreihung von Szenen, die dazu führten, dass ich keine Bindung zu den Charakteren aufbauen und somit bei der Geschichte nicht mitfiebern konnte. Bis auf minimale Ereignisse war die Geschichte recht vorhersehbar und das wenige Unvorhersehbare wirkte für mich einfach nur gewollt und konstruiert. Obwohl ich sowieso nicht mit riesigen Erwartungen an das Buch herangegangen bin, muss ich sagen, dass ich recht enttäuscht bin. Leider keine Empfehlung von mir.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.05.2020

eine konstruierte Geschichte ohne Tiefe

Backstage - Anya undercover
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„Du darfst nicht alles glauben, was du liest.“

(Matt zu Anya in Backstage 4)


Worum geht’s?

Von der Straße direkt zur Exklusivstory: Anya hat es geschafft. Als Reporterin soll sie über Will Fray, ...

„Du darfst nicht alles glauben, was du liest.“

(Matt zu Anya in Backstage 4)


Worum geht’s?

Von der Straße direkt zur Exklusivstory: Anya hat es geschafft. Als Reporterin soll sie über Will Fray, Mitglied der berühmten Band, berichten. Ihr Ziel? Eine große Enthüllung. Denn sie braucht Geld. Niemand weiß, dass die 17-Jährige seit zwei Jahren allein auf der Straße lebt. Mit einer exklusiven Enthüllung könnte sich das ändern. Und schon bald hat sie das Gefühl, dass mit Will etwas nicht stimmt. Und sie soll recht behalten. Denn statt Will steht aktuell sein Zwillingsbruder Matt auf der Bühne. Wird die Scharade auffliegen?


Backstage – Anya Undercover ist der vierte Band einer mehrteiligen Reihe um die fiktive Band Seconds to Juliet. Jeder Band handelt von einem anderen Mitglied der Band und ist in sich abgeschlossen, einzelne Charaktere aus Vor- und Nachfolgebänden kommen aber vor. Dieses Buch kann jedoch ohne Vorkenntnisse gelesen werden.


Schreibstil / Gestaltung

Das erneut in rot und rosa gehaltene Cover mit der Silhouette eines Mädchens passt wieder zum Buch und zur Reihe, macht die Abgrenzung aber immer schwerer.

Das Buch startet wieder mit einem kurzen Steckbrief, dieses Mal zu Will. Die Erzählung erfolgt chronologisch und umfasst nur wenige Tage. Die Erzählung erfolgt wieder durch einen Erzähler mit wechselndem Fokus auf Anya und Matt, der Fokus wechselt wieder innerhalb des Kapitels. Erneut ist das Buch von einer anderen Autorin geschrieben als die Vorgängerbücher. Der Schreibstil ist zwar wieder leicht und gut lesbar, er wirkt aber auch sehr sprunghaft und teilweise wirr.

Mein Fazit

Nachdem mir die Vorgängerbände mit kleinen Abstrichen gut gefallen haben, war meine Vorfreude auf Band 4 natürlich groß. Eine Reporterin, die Wills Geheimnis aufdecken möchte? Das klingt nach Drama. Tatsächlich kann das Buch aber von vorne bis hinten nicht abliefern.

Anya kann ihr Glück kaum glauben. Nachdem sie einige Artikel über Obdachlose geschrieben hat, fragt Wowsounds sie nun an, ob sie für einige Zeit mit der beliebten Band Seconds to Juliet auf Tour gehen kann, um über sie zu berichten. Diese große Chance auf viel Geld lässt sie sich natürlich nicht nehmen. Denn die 17-Jährige ist obdachlos und hat nichts. Vor Ort angekommen muss sie feststellen, dass sie nur Will Fray begleiten soll – ausgerechnet den Schüchternen der Band. Was soll sie bei dem schon für ein Geheimnis finden? Was Anya nicht ahnen kann: Will hat ein verdammt großes Geheimnis. Denn er ist nicht Will, sondern Matt. Der Zwillingsbruder von Will hat seinen Platz eingenommen, nachdem sein Bruder dringend wegmusste. Und jetzt stochert Anya herum? Das kann doch nur schiefgehen. Eigentlich sollte Matt lieber auf Abstand gehen, aber irgendwas an ihr zieht ihn an. Doch kann er ihr vertrauen?


Wo fang ich an? Ich habe mich wirklich sehr auf das Buch gefreut und war super gespannt, wie das Geheimnis um Will thematisiert werden soll. Doch schon bald war ich unglaublich genervt von diesem Buch, von Anya und von der Autorin. Es beginnt schon damit, dass nach der Enthüllung, dass Anya 17 und obdachlos ist, viele Fragezeichen aufkamen: Wieso checkt Wowsounds das nicht, bevor man sie dahinschickt? Wieso werden Vertragsdaten erst im Rahmen der Tour abgefragt? Wieso gibt es keine Sicherheitsüberprüfung, bevor man Anya einfach so zu den Jungs lässt? Nagut, sei es drum. Es ist ein Jugendbuch. Dachte ich. Denn es ging weiter: Anyas Posts auf dem Blog, für die sie immerhin Spesen von 100 Dollar pro Tag bekommt, sind absolut nichtssagend und lesen sich wie unüberlegte Einträge. Wieso sollte hierfür bezahlt werden? Ich fand ja schon bei den Vorgängerbänden, dass die Geschichten oft auf wackligen Beinen standen und sehr konstruiert wirkten – Backstage 4 hat das um Welten übertroffen! Es konnte mir zu keiner Zeit glaubhaft vermittelt werden, wieso Anya auf Tour ist, wieso die Redaktion so hohe Erwartungen in sie steckt, wieso sie der Meinung ist, eine Enthüllungsstory bauen zu können und wieso niemand es komisch findet, dass Anya – immerhin ja auch jung aussehend – vor Ort ist und das mal thematisiert. Dazu kommt, dass auch Matt irgendwie ganz komisch in die Story eingebunden ist. Als unbekanntes Ersatzmitglied interagiert er kaum mit der Band, hält sich von denen doch oft fern und somit fehlt ein Stück weit auch dieses Backstage-Gefühl.



Auch darf man nicht verkennen, dass das Buch nur wenige Tage abdeckt, die aber dafür ausreichen sollen, so viel Trouble und nachhaltige Veränderungen abzudecken. Würde man meinen, dass das Geheimnis von Matt und Will das wichtigste in diesem Buch ist, wirkt es eher nicht so. Sicher macht Matt sich um die Enthüllung viele Gedanken und auch darüber, was die folgen wären, aber gleichzeitig ist man irritiert darüber, wie doch der Großteil die Änderungen im Verhalten von Will (der ja Matt ist) nicht mitkriegen. Als dann Will wieder auf der Bildfläche auftaucht – natürlich genau richtig zum großen Drama – ist binnen Sekunden alles Vergeben und Vergessen, man ist ja eine Familie und sowieso sei man füreinander da. Das wirkte komplett willkürlich und überzogen. Wie an so vielen Stellen zeigt sich das Buch einfach wahnsinnig sprunghaft und zeitgleich auch oft so, als würde die Autorin unsicher sein, ob sie ein Jugendbuch oder ein Erwachsenenbuch schreiben will. Matt ist etwa wahnsinnig fokussiert auf Anyas Kurven, Anya macht auf seriöse Reporterin aber liefert semi-interessante Blogbeiträge auf dem Niveau eines Fangirls ab und während ei Bühnenperformance sich anhört wie Backstreet Boys zu Bestzeiten, wird immer wieder darauf rumgeritten, wie süß und unschuldig die Jungs ja sind. Nein, hier hat irgendwie alles nicht wirklich gepasst.



Entsprechend dünn ist und bleibt die Handlung. Das Geheimnis von Matt und Will ist recht eindimensional und bringt wenig Tiefe mit, außer der bereits überfälligen Erkenntnis, dass eine Person rund um die Jungs ihnen nicht gut tut. Die Tour wird sehr oberflächlich behandelt, Anyas Dilemma um ihre Lüge gegenüber die Redaktion und ihr wahres Leben wird zwar immer wieder angesprochen, aber auch hier fehlt es komplett an Tiefe und Hintergrundgeschichte. So wird etwa angesprochen, dass ihre Mutter verschwand, zeitgleich möchte Anya aber auch nicht, dass ihre Mutter sie findet. Die Geschichte wird in wenigen Nebensätzen eingebunden, aber auch nie weiter thematisiert. Das vollkommen übertriebene Ende, was natürlich in jeder Form Freude verbreiten soll, wirkt einfach nur noch lachhaft und zeigt, dass gut gewollt anders ist als gut gekonnt. Rückblickend frage ich mich, wie man eigentlich so viele Seiten füllen konnte. Denn es gibt kaum Charakterentwicklung, wenig Drama, nur minimale Hintergrundgeschichten und sowieso keine erklärbare, greifbare Beziehungsentwicklung.


Backstage 4 konnte mich erstmals überhaupt nicht unterhalten und war eher eine Qual. Die Geschichte war von vorne bis hinten nicht greifbar, es gab viele kleinere und größere Logiklöcher und somit bleibt das Gefühl, dass hier einfach völlig an den Haaren herbeigezogen eine (Love-)Story aufgetischt wird. Dieses Mal hatte man gar keine Verbindung zu den Charakteren, das ganze Buch wirkte wirr und sprunghaft, weder Anya noch Matt waren sonderlich sympathisch und sowieso ging alles zu schnell. Das war leider nichts.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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