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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 14.02.2022
  • ISBN: 9783446269149
Fatma Aydemir

Dschinns

Roman
Fatma Aydemirs großer Familienroman – Auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2022

Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich endlich seinen Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Nur um am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt zu sterben. Zur Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach. Fatma Aydemirs großer Gesellschaftsroman erzählt von sechs grundverschiedenen Menschen, die zufällig miteinander verwandt sind. Alle haben sie ihr eigenes Gepäck dabei: Geheimnisse, Wünsche, Wunden. Was sie jedoch vereint: das Gefühl, dass sie in Hüseyins Wohnung jemand beobachtet. Voller Wucht und Schönheit fragt „Dschinns“ nach dem Gebilde Familie, den Blick tief hineingerichtet in die Geschichte der vergangenen Jahrzehnte und weit voraus.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2022

Zwischen den Stühlen

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Fatma Aydemir war eine der drei ausgezeichneten mit dem Robert Gernhardt Preis in 2020 für das Buchprojekt „Dschinns“ und nun erscheint es endlich. Es hat sich gelohnt, der Roman ist aus meiner Sicht großartig ...

Fatma Aydemir war eine der drei ausgezeichneten mit dem Robert Gernhardt Preis in 2020 für das Buchprojekt „Dschinns“ und nun erscheint es endlich. Es hat sich gelohnt, der Roman ist aus meiner Sicht großartig geworden.
Es ist ein Familienroman genauso wie ein Gesellschaftsroman. Wir begegnen der Familie Yilmaz in einem Ausnahmezustand, aber erfahren auch sehr viel über die Einzelnen. Es wird ein Bogen gespannt von der schicksalhaften Situation über ihr gesamtes Leben. Hervorragend von der Autorin orchestriert.
Wir treffen zunächst auf Hüseyin und seinem inneren Dialog. Just hat er eine Istanbuler Wohnung erworben mit dem hart erarbeiteten Geld aus Deutschland. Nach 30 Jahren im Ausland will er im Ruhestand hier seine letzten Jahre verbringen zusammen mit seiner Frau. Leider bleibt es ihm nicht vergönnt und er stirbt dort in der Wohnung nach einem Herzinfarkt.
Danach folgen Kapitel in denen alle anderen Familienmitglieder zu Wort kommen, zum einen natürlich seine Frau Emine und die vier Kinder. Wir wechseln immer mal wieder die Perspektive auf das Leben der Familie Yilmaz und der eigenen Sorgen und Nöte. Nicht selten kommt der Aspekt der elterlichen Auswanderung zur Sprache, das Gastarbeiterstatus der Familie in Deutschland und die damit verbundene innere Suche nach Heimat. Zum Schluss kommt erneut als Klammer Vater Hüseyin zu Wort.
Mir gefällt der Sprachstil von Fatma Aydemir extrem gut. Sie nutzt das fiktive Geschehen einer Familie und zeigt die feinen Nuancen im großen gesellschaftlichen Panorama. Äußerst gut!

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Jahreshighlight

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Nachdem Hüseyin 30 Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet hat möchte er sich zur Rente seinen großen Traum einer Eigentumswohnung in Istanbul erfüllen, stirbt jedoch bereits am Einzugstag an einem ...

Nachdem Hüseyin 30 Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet hat möchte er sich zur Rente seinen großen Traum einer Eigentumswohnung in Istanbul erfüllen, stirbt jedoch bereits am Einzugstag an einem Herzinfarkt. Für die Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach, wodurch alte Wunden wieder aufgerissen werden.

Nachdem das erste Kapitel aus der Sicht von Hüseyin bereits sehr sprachlich sehr intensiv und packend Teile seines Lebens Revue passieren lässt widmet sich der Hauptteil des Buches in 5 Abschnitten seinen Kindern und seiner Ehefrau, die zur Beerdigung nach Istanbul reisen.
Jedes Kapitel befasst sich zunächst damit, wie unterschiedlich die einzelnen Personen damit umgegangen sind, nach Deutschland ausgewandert zu sein, wie verschieden die Wege sind, die jeder einzelne im Leben gegangen ist und welche Traumata sie davongetragen haben. Durch den großen Altersunterschied von Hüseyins Kindern unterscheiden sich auch ihre Erfahrungen mit dem Leben im Deutschland sehr stark. Während Hakan immer wieder mit der Polizei in Konflikte gerät und bloß nicht wie sein Vater werden möchte, versucht seine ältere Schwester Sevda ihren beiden Kindern eine möglichst chancenreiche und glückliche Kindheit ermöglichen und hat den Kontakt zu den Eltern abgebrochen. Ihre jüngere Schwester Peri studiert mittlerweile und ist Feministin, während der jüngste Bruder mit der unerwiderten Liebe zu einem Freund aus dem Sportverein und den daraus resultierenden Folgen zu kämpfen hat. Allen gemeinsam sind jedoch das Unverständnis ihrer Eltern für viele ihrer Entscheidungen und ihre Gefühlswelt, die kurdische Herkunft, die sie verheimlichen und die Suche nach der eigenen Identität und einem Platz in der Gesellschaft.

Der letzte Abschnitt des Buches ist aus der Perspektive von Emine, der Ehefrau von Hüseyin verfasst und vereint viele Aspekte der vorherigen Kapitel zu einem stimmigen Ganzen, klärt bestimmte Lücken, die zuvor vorhanden waren auf und wirkt im Gesamtbild als besonders bedeutsam, da sie viele Ereignisse aus ihrem Leben Revue passieren lässt und sich einige Familiengeheimnisse lichten.

Dschinns hat mich von Beginn an komplett fesseln können. Jeder einzelne Charakter wurde umfassend beleuchtet und die jeweiligen Probleme gleichwertig aufgezeigt. Das Gesamtbild konnte mich emotional sehr berühren und hatte genau die richtige Dynamik, um es zu einem packenden Leseerlebnis zu machen. Insgesamt ist Dschinns ein unheimlich beeindruckender Familienroman, den ich jedem nur ans Herz legen kann.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Interessante Familiengeschichte einer türkischen Gastarbeiterfamilie

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Die Bedeutung des Wortes „Dschinn“ aus dem Buchtitel sollte man vielleicht einmal googeln, wem sie noch nicht geläufig ist. Vereinfachend gesagt handelt es sich um eine Art Geist oder Dämon in der islamischen ...

Die Bedeutung des Wortes „Dschinn“ aus dem Buchtitel sollte man vielleicht einmal googeln, wem sie noch nicht geläufig ist. Vereinfachend gesagt handelt es sich um eine Art Geist oder Dämon in der islamischen Vorstellung. Genau solche Dämonen tragen die Mitglieder der türkischen Familie Yilmaz mit sich herum. Von ihnen erfahren wir in den sechs Kapiteln, von denen jedes einem anderen Familienmitglied gewidmet ist – das erste und letzte als eine Art Rahmen dem Vater Hüseyin und der Mutter Emine, die dazwischenliegenden den vier erwachsenen Kindern. Hüseyin ist einst als angeworbener Gastarbeiter aus einem türkischen Dorf nach Deutschland gekommen und hat später Frau und Kinder nachgeholt. Sein Traum war es stets, in die Türkei zurückzukehren. Nach fast dreißig Jahren und nur eine Woche vor dem Eintritt in die Rente ist es so weit. Er bezieht eine von seinen jahrelangen Ersparnissen erworbene Eigentumswohnung in Istanbul, erleidet aber am Tag seiner Ankunft einen tödlichen Herzinfarkt. Seine Familie reist sukzessive zu seiner Beerdigung an. Der Werdegang jedes einzelnen wird geschildert. Jeder von ihnen trägt sein besonderes Päckchen mit sich, das zum Teil mit der Herkunft als Gastarbeiter(kind) zusammenhängt, die weder im Aufnahmeland noch im Herkunftsland so recht erwünscht waren, zum Teil aber auch mit einem besonderen Familiengeheimnis, das erst recht spät in der Geschichte offenbart wird. Interessant fand ich besonders die Schilderungen des Lebens von Gastarbeitern. Selbst Kind während dieser Epoche, kann ich mich noch gut an die Lebensumstände der Türken erinnern.
Das Buch erhält von mir eine volle Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 22.01.2022

Erstes Jahreshighlight 2022

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Hüseyin steht kurz vor dem Renteneintritt und hat sich endlich den Traum von einer Wohnung in Istanbul erfüllt. Hier will er mit seiner Ehefrau die arbeitsfreie Zeit genießen und Besuch von seinen Kindern ...

Hüseyin steht kurz vor dem Renteneintritt und hat sich endlich den Traum von einer Wohnung in Istanbul erfüllt. Hier will er mit seiner Ehefrau die arbeitsfreie Zeit genießen und Besuch von seinen Kindern aus Deutschland bekommen. Doch dann kommt es anders: Hüseyin stirbt kurz nach der Ankunft in der neuen Wohnung, seine Familie steht unter Schock. In der Trauer um Vater und Ehemann kommen immer mehr Verletzungen, Distanziertheit und Geheimnisse ans Licht.

In „Dschinns“ erzählt Fatma Aydemir die Geschichte einer Familie in all ihren Facetten. Eingerahmt wird die Handlung von den Kapiteln der Eltern. Zuerst Hüseyin, der Vater und zum Schluss Emine, die Mutter. In beiden Fällen ist auch die Perspektive eine andere, denn es wird in der Du-Form erzählt, wie in einem Gespräch. Allein mit der Auflösung, wer hier eigentlich spricht, ist Aydemir ein echter Kunstgriff gelungen. Dazwischen eingebettet finden wir die Blickwinkel der vier Geschwister Ümit, Peri, Sevda und Hakan in personaler Erzählform, mal in der Gegenwart, mal in der Vergangenheit.

Die vier Geschwister sind in ihrem Wesen recht unterschiedlich. Ümit, der jüngste, eher zart und empfindsam, Peri eine Feministin mit starkem Willen, Sevda eine alleinerziehende Mutter, immer im Konflikt mit ihrer eigenen und Hakan, der schon als Kind Ärger gemacht hat und sich nicht ganz legal durchs Leben schlägt. Gemeinsam haben sie aber ihren Kampf mit der eigenen Identität, die Abgrenzung von ihren Eltern und ganz im Allgemeinen den Wunsch, ihren Platz in der Welt zu finden. Emine sticht dabei heraus, ist aber auch der große Reibungspunkt der Familie – umso bedeutsamer ist ihre Perspektive am Ende.

„Dschinns“ ist nicht nur ein sprachliches und erzählerisches Meisterwerk, es spricht auch eine Menge wichtige Themen an: die Auswanderung der Familie nach Deutschland und wie ihnen dort begegnet wird, die kurdische Herkunft, die sie verleugnen (müssen), die Traumata, die jedes einzelne Familienmitglied mit sich herumschleppt. Ich wünschte, ich könnte sie alle noch ein Stück auf ihrem Weg begleiten, so sehr sind sie mir ans Herz gewachsen. Definitiv mein erstes Highlight des Jahres!

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Veröffentlicht am 26.01.2023

Geschichte einer Migrantenfamilie

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Das Buch erzählt die Geschichte der türkischen Migrantenfamilie Yilmaz.
Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich endlich seinen Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. ...

Das Buch erzählt die Geschichte der türkischen Migrantenfamilie Yilmaz.
Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich endlich seinen Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Nur um am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt zu sterben. Zur Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach.
Das Buch besteht aus 6 Kapiteln . Sie sind jeweils mit dem Namen überschrieben aus dessen Sicht erzählt wird. Die Kapitel aus Sicht der Eltern sind in der Du Perspektive geschrieben. Das hat mich etwas gestört.
Das Buch greift viele Probleme aber auch Klischees auf. Trotzdem haben mich die verschiedenen Sichten auf den Konfliktzwischen der Tradition, aus der die Elterngeneration nicht ausbrechen kann, obwohl sie schon viele Jahre in Deutschland lebt und dem modernen Leben. Die Kinder haben ihren eigenen Weg gefunden, auch wenn sie damit mit ihren Eltern brechen. Auch das Fremd sein in beiden Gesellschaften wird glaubhaft geschildert.
Mich hat das Buch gefesselt und ich habe mit den Personen mit gefiebert. Die einzelnen Episoden hätten gern länger sein können.

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