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Veröffentlicht am 27.01.2022

Ein Psychothriller, der in die finsteren Winkel der menschlichen Seele hinabführt

Liebes Kind
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Ich muss sagen, dass mich die Schlichtheit und die gleichzeitige Aussagekraft des Covers schon beeindruckt hatte. Das dargestellte Käfighaus hebt sich tatsächlich auch vom Einband ab, es scheint gestanzt ...

Ich muss sagen, dass mich die Schlichtheit und die gleichzeitige Aussagekraft des Covers schon beeindruckt hatte. Das dargestellte Käfighaus hebt sich tatsächlich auch vom Einband ab, es scheint gestanzt zu sein. Auch die Schrift ist haptisch anders als der Rest des Covers, was dem Ganzen Tiefe verleiht. Sowohl Cover als auch Titel passen perfekt zu dieser wirklich abgründigen Geschichte.

„Liebes Kind“ nahm mich sofort mit in eine Geschichte, die mich emotional direkt auf mehreren Ebenen ansprach. Erleichtert wurde dieser sehr gute Einstieg durch einen unkomplizierten Satzbau, der leichtgängig und angepasst auf die jeweilige erzählende Ich-Persönlichkeit mich mit in die Ereignisse zog, die von vielen Möglichkeiten an Grausamkeiten nur so strotze.
Gleich zu Beginn tauchten sofort eine Menge Fragen bei mir auf, es gab Ungereimtheiten, die mir wie ein Stacheln im Fleisch saßen. Die im Verlauf der Erzählungen jedoch nach und nach aufgedröselt und im Kontext eingebettet erklärt wurden.

Der Handlungsaufbau hatte eine unfassbare Sogwirkung, nicht nur weil zu Beginn schon wahnsinnig viel passierte und ich mit Details förmlich überschwemmt wurde. Nein, auch weil „Liebes Kind“ mit seiner Geschichte dort ansetzte, wo die meisten Storys enden. Mit der Rettung des Opfers.
Doch was sich hier wie im ersten Stepp nach Befreiung anfühlte, verwandelte sich rasch in ein psychisches Grauen. Denn Romy Hausmann nahm mich mit zu Protagonisten, die traumatische Erlebnisse versuchten zu verarbeiten. Jeder auf seine eigene Art und mit dem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln.

Nehmen wir beispielsweise die Frau, die nach einem Verkehrsunfall im Krankenhaus als möglicherweise schon seit dreizehn Jahren vermisstes Opfer zu Bewusstsein kommt. Sie versucht in ihrem alten Leben wieder ihren Platz zu finden, sich frei zu fühlen und doch von Zwängen heimgesucht wird, die sie schwer belasten. Sie erzählte auf eindrückliche Art und Weise, was ihr zustieß in dieser abgelegenen Hütte im Wald, wer sie vorher war und wie sie krampfhaft versucht, das Geschenk des Überlebens anzunehmen. Mir fiel es nie schwer, Mitleid mit ihr zu haben, aber da war noch ein anderes Gefühl für sie da. Ich kann es schwer greifen, aber ihren Part fand ich von allen am spannendsten. Es berührte mich sehr wohl auch weil es aufzeigte, dass der eigene Kopf sehr wohl das schlimmste Gefängnis sein kann, was es gibt.

Oder nehmen wir den Vater Matthias, der seit 4.842 Tagen versucht das Schicksal seiner geliebten Lena aufzuklären. Der nichts unversucht lässt die Polizei zu animieren den Täter zu ermitteln und sein einziges Kind nach Hause zu holen. Matthias mit seiner Obsession war mir unsympathisch. Seine Egotouren kratzen an meinem Nervenkostüm und ich empfand den verzweifelten Vater als sehr anstrengend. Auch er nahm mich mit in seine eigene Vergangenheit und in seine Pläne für die Zukunft, die er gern ohne seine Frau Karin plante. Also kein Sympathieträger für mich und doch war er ein wichtiger Teil in dieser emotional sehr aufwühlenden Geschichte.
Und dann gab es noch Hannah. Ein Mädchen, dreizehn Jahre alt, die von ihrem Verhalten her dazu gar nicht passen wollte. Das Mädchen, das in derselben Hütte lebte wie die Frau, die alle nur Lena nennen. Doch Hannah war mir unheimlich. Ich mochte sie vom ersten Augenblick an nicht. Sie war ein anstrengender Charakter, der jedoch viel von den Ereignissen aus der Hütte erzählte. Aus ihrer Sicht, die geprägt war von artig sein, dem Drang, das eigene Wissen ungefragt weiterzugeben und aufzuzeigen, wie schön es doch dort war. In ihrem Zuhause.
Abgerundet wurde das Ganze von eingestreuten Zeitungsartikeln, die mit ihrer Sachlichkeit das Grauen auf eine andere Stufe hoben. Ihm wieder etwas mehr Distanz verliehen, nur um dann die Eindrücke der Icherzähler wieder ganz nah an mich heranzuholen und mich emotional darin zu verwickeln.
Alle Charaktere hatten Geheimnisse, die sich Stück für Stück entfalteten. Sie entwickelten sich unterschiedlich weiter, am stärksten war das für mich bei der Frau spürbar, am wenigsten bei Hannah. Aber es war genau richtig so und passte hervorragend ins Bild.

Die Grundidee war sicherlich nicht neu. Die Umsetzung durch seine verschiedenen Wendungen aber individuell. Nicht alles blieb unvorhersehbar, einige elementare Geschehnisse konnte ich ganz ohne Glaskugel gucken voraussagen. Das war nicht schlimm, weil der Weg dorthin nicht immer so war, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Dafür schockte mich Romy Hausmann mit der Enthüllung des Täters so sehr wie ihre Figuren. Ich war so überfahren davon, dass ich im ersten Moment das Monster nicht dem Namen zu ordnen konnte und ich hektisch im Buch zurückblätterte auf der Suche nach dem Augenblick, wo er das erste Mal meinen Weg kreuzte.

Oh ja, das Ende war grandios umgesetzt. Es ging noch tiefer, nahm mich mit in die Abgründe der Seelen aller und ließ mich mit dem Gefühl zurück, dass diese Geschichte leider gar nicht abwegig war. Genauso könnte sie sich jetzt gerade irgendwo in der Welt zutragen. Grauenhaft inszeniert ohne literweises Blutvergießen, nur mit der Macht psychologischer Gewalt und den Allmachtsfantasien eines einzelnen Individuums.

Fazit:
Ein Psychothriller, der in die finsteren Winkel der menschlichen Seele hinabführt. Jeder hat etwas zu verbergen, ein Geheimnis, welches sorgsam gehütet werden muss. Dramatisch und emotional erzählt.

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Veröffentlicht am 24.01.2022

Ein rasanter Kriminalroman vor den Toren Hamburgs

Eiszeit für Beck
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Bei „Hundstage für Beck“ hatte ich die Geschichte mit leicht gemischten Gefühlen beendet und war nicht zu einhundert Prozent überzeugt gewesen. Ja, der Krimi hatte mich gut unterhalten können, aber schrammte ...

Bei „Hundstage für Beck“ hatte ich die Geschichte mit leicht gemischten Gefühlen beendet und war nicht zu einhundert Prozent überzeugt gewesen. Ja, der Krimi hatte mich gut unterhalten können, aber schrammte hier und da auch an dem ein oder anderen Klischee vorbei und nahm sich manchmal selbst nicht zu ernst. Trotzdem war ich super gespannt auf die Fortsetzung, denn schon im ersten Teil kündigte sich am Ende die Rückkehr des Serienmörders an, der Schuld an Nick Becks Absturz war.

Passend zur Reihe „Nick Beck ermittelt“ war auch dieses Cover gestaltet und es gefiel mir sehr gut. Besonders mochte ich, dass der Titel wieder perfekt zur Story passte und nicht nur das Wetter widerspiegelte.
Wer den ersten Fall von Nick Beck und Cleo Torner noch nicht kennt, sollte das Buch vorab lesen. Theoretisch kann der Geschichte auch ohne Vorkenntnisse gefolgt werden, da die Fälle in sich abgeschlossen sind und relevante Details zur Wiederholung mit in die laufenden Ereignisse eingebunden wurden, aber sie verrieten auch markante Einzelheiten, die den Charme des Vorgängers ausgemacht hatten.
Ich mochte die Erwähnungen der vorherigen Ereignisse ganz gern, da sie zum einen meine Erinnerungen auffrischten, zum anderen auch perfekt zum Kontext passten. Außerdem erfuhr ich in groben Zügen, wie es mit Nick Beck und Cleo Torner nach Lösung des ersten gemeinsamen Falles jeweils weiterging.

Mich erwartete ein sehr einnehmender Schreibstil, der durch eine angenehme Erzählweise und Wortwahl zu glänzen wusste. Das erleichterte mir das Lesen ungemein, sodass ich förmlich durch die Seiten flog, was allerdings auch an den klug durchdachten Spannungsbögen gelegen hatte.
Ich war regelrecht gefangen in der Geschichte und nutzte jede freie Zeit, um in „Eiszeit für Beck“ lesen zu können. Zudem zeichnete sich die Story durch ihre wechselnden Perspektiven aus, welche durchgängig vom personalen Erzähler begleitet wurden. Dies sorgte dafür, dass ich einen größeren Überblick über die verschiedensten Ereignisse erhielt, gleichzeitig jedoch keine Entwicklungen vorab verraten wurde, sodass ich viel am Spekulieren war.

Den spannungsvollen Aufbau mochte ich sehr und war ganz angetan, dass ich sogar dem Elbripper bei dessen Alltag begleiten durfte. Das seine Identität früh für mich offengelegt wurde, fand ich extrem gut. Das hob das Katz-und-Maus-Spiel mit Nick Beck auf ein neues Level. Ich durfte noch mehr Figuren über die Schulter schauen, was unterschiedliche Erwartungen in mir weckte und damit auch die Dynamik der Geschichte lebendig gestaltete. Der Fokus lag nicht auf der reinen Ermittlungsarbeit, wodurch sich ein breites Spektrum an Möglichkeiten eröffnete. Die Jagd nach dem Elbripper bekam einen persönlichen Touch, aber auf unterschiedlichen Ebenen, was diesen Kriminalroman unheimlich fesselnd machte.

Besonders gut gefiel mir die Entwicklung der Hauptcharaktere. Nick Beck war nicht mehr der traumatisierte, mit alkoholbehafteten Problemen versehrter Dorfpolizist, sondern wie Phönix aus der Asche erwachte. Ich mochte den neuen Nick, seine Art, sich den Dingen zu stellen und vor allem, dass er menschlich blieb. Noch immer hafteten Makel an ihm und er war alles andere als ein Held.
Bei Cleo Torner fehlte mir ein bisschen der Biss und ich vermisste ihre dynamische, voller Tatendrang beseelte Art. Allerdings würde so was hochschwanger auch nicht wirklich passen, weshalb ich hoffe, dass Cleo im dritten Teil wieder mehr zur alten Form findet. Dennoch steckte nach wie vor ein Bluthund in ihr und es war spannend zu beobachten, dass sie noch immer von offenen Fragen aus dem ersten Fall besessen war. Das brachte zusätzlichen Nervenkitzel in die Geschichte und ließ mich oftmals panisch bei dem Gedanken werden, was geschehen würde, wenn sie Nick Beck am Ende doch noch auf die Schliche kommen sollte.

„Eiszeit für Beck“ hielt einige Überraschungen für mich bereit und ich mochte auch den Showdown am Ende. Gut, auch hier war er ein wenig drüber, aber das machte das Ganze doch recht reizvoll. Auf jeden Fall war ich gebannt bis zum Schluss und mochte es, dass Tom Voss in seine Geschichte allerlei Bezüge und Erwähnungen bekannter Serienmörder eingeflochten hatte. Aber auch eine beschriebene Musiksession und diverse Liedsequenzen verliehen dem Kriminalroman Charakter und Leben.

Fazit:
Tom Voss ist mit „Eiszeit für Beck“ eine Steigerung zum ersten Band geglückt. Der rasante Krimi konnte mich bestens von Anfang bis zum Ende unterhalten und hielt einige Überraschungen bereit.

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Veröffentlicht am 24.01.2022

Wenn die Vergangenheit zurückkehrt

Der böse Mann: Thriller
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Passend zur Laura-Kern-Reihe wurde auch das Cover vom „Der böse Mann“ gestaltet. Gleichzeitig spiegelte es einen relevanten Teil der Geschichte wider. Aber auch der Titel war eindeutig Programm, denn der ...

Passend zur Laura-Kern-Reihe wurde auch das Cover vom „Der böse Mann“ gestaltet. Gleichzeitig spiegelte es einen relevanten Teil der Geschichte wider. Aber auch der Titel war eindeutig Programm, denn der Täter wurde häufig genauso bezeichnet.

Wie gewohnt ließ sich auch „Der böse Mann“ unabhängig von den vorherigen Bänden lesen. Da die Fälle in sich immer abgeschlossen sind, gab es hier keinerlei Bezüge zu diesen. Lediglich kleine Splitterfragmente aus der Vergangenheit von Laura Kern wurden wiederholt, um den Leser:innen ein besseres Verständnis für ihre Handlungen zu geben. Ebenso wurden die Beziehungen zum Kollegen Max Hartung und zu ihrem Lebenspartner Taylor Field grob umrissen, um die Entwicklungen verständlich zu machen.

Zu Beginn begleitete ich im Prolog ein Opfer in der Ich-Perspektive, während der Rest der Geschehnisse vom auktorialen Erzähler geschildert wurde. Ich hätte es viel schöner gefunden, wenn Catherine Shepherd zumindest bei diesem speziellen Opfer bei der Ichform geblieben wäre, da das Grauen viel intensiver an mich hätte transportiert werden können. So jedoch empfand ich die Erlebnisse dieser Geschädigten als nicht ganz so fesselnd.

Es kamen relativ viele verschiedene Figuren mit unterschiedlichsten Charaktereigenschaften vor, welche ich stellenweise begleiten durfte. Das verlieh der Geschichte Substanz und Tiefe. Zudem gewährte es mir einen grandiosen Überblick, sodass ich ein umfänglicheres Bild erkennen konnte, als es den einzelnen Charakteren möglich gewesen ist.
Erstaunlicherweise wurde es auch nie unübersichtlich und dank Catherine Shepherds ausgefeilten Charakterdarstellungen hatte ich nie Probleme, sofort zu erkennen, wen ich aktuell begleiten durfte.
Die Charaktere um Laura, Taylor und Max entwickelten sich kaum weiter, doch das war für mich insgesamt in Ordnung. Dafür gab es eine besonders starke Figurenentwicklung bei einem der Opfer, was ich richtig klasse empfand.

Der Schreibstil war angenehm leicht und durch den gut durchstrukturieren Spannungsaufbau flüssig sowie locker lesbar. Die Geschichte nahm zu dem schnell an Fahrt auf und bot reichlich Platz für spannende Wendungen.
Sehr gut gefiel mir, dass die Figurenrede auf die unterschiedlichen Charaktere angepasst wurde, sodass die bildlich beschriebenen Szenenbilder an Lebendigkeit gewannen.
Ein bisschen nervte es mich, dass Catherine Shepherd bestimmte Bausteine immer wieder in diese Reihe einflechtet. So geht mir der Zwist zwischen Taylor und Max gehörig auf den Keks, weil es wirklich Kindergartengehabe ist. Aber auch, dass Laura Kern gern oft beinah in den Bildschirm rein kriecht, hat schon einen Methusalem Bart. Hier dürften gern ein paar neue Metaphern einziehen.

„Der böse Mann“ war ein Thriller der sich auch bestens für ängstlichere Leser:innen eignete. Weder ging Catherine Shepherd bei eindeutigen grausamen Szenen zu tief ins Detail noch wurden die brutalen Tötungsarten besonders häufig erwähnt. Bei besonders schaurigen Stellen blendete die Autorin sanft ab, sodass hier lediglich die eigene Fantasie die Lücken füllen kann, sofern dies gewünscht sein sollte.

An sich gefiel mir der Handlungsaufbau, der chronologisch ausgelegt war und im Kontext sinnvoll eingebundene Rückblicke beinhaltete. Das förderte das Rätsel raten um die Frage, wer der Mörder und was sein Ziel sein könnte.
„Der böse Mann“ war arm an Nebenschauplätzen, was mich persönlich aber nicht störte. So lag der Fokus eher auf den Ermittlungen und der Ereignisse rund um den undurchschaubaren Täter.

Ich hatte relativ schnell eine Vermutung, was das eigentliche Vorhaben des bösen Mannes sein könnte. Dafür konnte ich ihn bis zum Schluss nicht entlarven und war von der Auflösung überrascht.
Jedoch fehlten mir am Ende ein paar Antworten auf einige Fragen, zum Beispiel was bestimmte Handlungen des bösen Mannes betraf. Sie waren zwar nicht elementar relevant, aber ich hätte sie dennoch gern verstanden und nachvollziehen wollen.

Der finale Showdown war packend, hatte aber auch ein bisschen was von Einer gegen alle. Ich fand das nicht allzu schlimm, allerdings auch nicht hundertprozentig nachvollziehbar.
Der Epilog wurde für meinen Geschmack zu rasch abgehandelt, hier hätte ich ein paar mehr Sätze zum würdigen Abschluss besser gefunden. Trotz einiger Kritikpunkte konnte mich „Der böse Mann“ bestens unterhalten und ich hatte viel Spaß beim Lesen.

Fazit:
„Der böse Mann“ ist eher ein ruhiger Vertreter der Thriller Genres, doch an den nötigen Stellen hoch spannend und interessant aufgebaut. Die Jagd nach dem Täter war aufregend und bot genug Platz für eigene Erklärungsversuche.

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Veröffentlicht am 15.01.2022

Eine extrem teuflisch sündige und gefährliche Geschichte

8 DAYS
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Als bei mir das Buch als Hardcover eintraf, war ich erst einmal sprachlos. „8 DAYS: Emiliana“ glänzte mit einer wunderschönen wertigen Optik. Neben der stabilen Bindung war mein Highlight das integrierte ...

Als bei mir das Buch als Hardcover eintraf, war ich erst einmal sprachlos. „8 DAYS: Emiliana“ glänzte mit einer wunderschönen wertigen Optik. Neben der stabilen Bindung war mein Highlight das integrierte Lesebändchen, was ich unheimlich praktisch finde. Äußerlich war ich schon mal ganz angetan von dem Buch und hoffte, dass mich auch der Inhalt würde überzeugen können.

„8 DAYS: Emiliana“ ist der Start in eine Dilogie. Das Cover passte definitiv zu der adrenalinaufgeladenen Geschichte und spiegelte schon recht deutlich einen gewissen Kern wider. Aber auch der Titel war klug gewählt, denn die Ereignisse trugen sich innerhalb von 8 Tagen zu und wurden zum Großteil durch Emiliana bestimmt.

Die auktoriale Erzählperspektive sorgte für reichlich Dynamik, da die Perspektivwechsel zwischen Emiliana und Jeremy nicht sehr häufig klar abgegrenzt waren. Besonders in hitzigen Momenten erfolgten die Wechsel rasch hintereinander. Dabei gelang es Tanja Wagner stets dafür zu sorgen, dass ich nie den Faden verlor und gespannt dem weiteren Verlauf folgen konnte.

Die Anzahl der Charaktere war überschaubar, das meiste spielte sich zwischen Emiliana und Jeremy ab. Sie waren die Hauptfiguren in diesem Buch, aber nicht zwingend die klassischen Protagonisten. Besonders Emiliana entpuppte sich von einer süßen, sympathisch wirkenden Floristin rasant zu einer Persönlichkeit, die ich gut und gerne psychopathisch nennen kann. Schon im Kapitel „Day 1“ stellte sie eine Entschlossenheit zur Schau, die mir eine Gänsehaut bescherte.

Jeremy konnte ich anfänglich nicht so ganz greifen. Ich nahm ihn nicht als knallharten „Gerichtsvollzieher“ war. Sein Job war es nun mal von Schuldnern das einzutreiben, was die Gläubiger verlangten. Dass er dabei relativ oberflächlich über die verschuldeten Menschen dachte, störte mich nicht so sehr. Klar, er hatte da wenig Skrupel, jemanden das sprichwörtliche letzte Hemd wegzunehmen, aber das hätte er bei seinem Job als Repo-Man auch nicht haben dürfen, wenn er nachts ruhig schlafen wollte. Dennoch hatte ich schon den Eindruck, dass Jeremy mit beiden Beinen fest im Leben stand und sich unter den normalen Umständen niemals in einer so fatalen Lage verheddert hätte.

Doch normal war an der Story von „8 DAYS: Emiliana“ gar nichts. Der Grad der Erzählungen war stets ein verdammt schmaler. Besonders die Szenen, in der Gewalt und extrem hohe sexuelle Lust vorkamen, waren nichts für Hasenfüße. Hier braucht der Lesende einen knallharten Magen. Alle Szenen wurden äußerst bildlich beschrieben und mit vielen Details geschmückt.

Sehr spannend war für mich, dass obwohl Jeremy in einer sehr ungünstigen Position war, er trotzdem nicht zum reinen Opfer degradiert wurde. Seine emotionale Abhängigkeit in Verbindung mit seinem unbändigen Willen, sich nicht unterbekommen zu lassen, fand ich beeindruckend. So hielt sich auch mein Mitleid für ihn in Grenzen, weil ich so fasziniert von den Entwicklungen war. Seine Darstellung und auch Handlungen fand ich stets plausibel, auch wenn ich mir ein ticken mehr Einblicke in sein Seelenleben gewünscht hätte.

Emiliana hingegen war eine Figur, der ich im weiteren Verlauf der Ereignisse immer mehr Anti Sympathien entgegenbrachte. Ihre widersinnigen Argumentationsketten fand ich schon ziemlich gestört, aber hier lag eindeutig der geniale Coup der Autorin. Emiliana war heiß, auf ihre Art süß und gleichzeitig eine eiskalte Psychopathin, die auf ihr ganz großes Ziel hinarbeitete: Rache nehmen an dem Mann, der ihrer geliebten Großmutter das Haus unterm Hintern wegpfänden möchte. Das sie selbst einen ziemlich großen Anteil an der Situation trägt, weiß Emiliana, blendet es aber in ihrer Welt gern aus. Gleichzeitig hatte sie aber auch wahnsinnig warmherzige Momente, die sie nahbar und menschlich wirken ließen.

Insgesamt entwickelten sich die Ereignisse unglaublich rasant, die mit einer Spannung einhergingen, die mich atemlos dem Geschehen folgen ließen. Dabei kamen die Wendungen immer völlig unerwartet und heftig. „8 DAYS: Emiliana“ war ein Erotik-Thriller jenseits von allem, was ich bislang gelesen hatte. Das Ende gnadenlos gut und es weckte in mir die Hoffnung auf einen noch viel härteren, gewaltigeren zweiten Teil.

Fazit:
Für diese Story braucht ihr starke Nerven. Rasant und gefährlich glich die Entwicklung dieser Geschichte einem Ritt auf einem brodelnden Vulkan. Kurzum, hier steckt viel Thriller, aber auch verflucht viel Psycho drin.

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Veröffentlicht am 13.01.2022

Für pfiffige kleine Schlaufüchse oder Rätselspaß für die ganze Familie

Escape-Rätsel - Flucht aus dem Nachtzug
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Während wir die gesamte Escape-Buch-Reihe recht eng hintereinander gerätselt hatten, war bei den Protagonisten in dem Buch mehr Zeit vergangen. Die einleitende Geschichte erklärte uns, was nach den letzten ...

Während wir die gesamte Escape-Buch-Reihe recht eng hintereinander gerätselt hatten, war bei den Protagonisten in dem Buch mehr Zeit vergangen. Die einleitende Geschichte erklärte uns, was nach den letzten drei Abenteuern geschah und wie lange wir auf neue Nachricht unseres Gegenspielers Z Junior warten mussten.
An sich lässt sich „Flucht aus dem Nachtzug“ ohne Vorkenntnisse zu den restlichen Büchern lösen, aber da die Rahmenhandlungen miteinander verwoben sind, empfehlen wir schon die Reihenfolge einzuhalten. Sonst könntet ihr euch hier und da etwas wundern. Wen das aber nicht stört, sollte sich nicht aufhalten lassen und direkt loslegen.

Vielleicht lag es daran, dass wir mittlerweile ein eingeschworenes Detektiv-Team geworden sind, aber der erste verschlossene Raum sorgte nicht einmal für eine schwitzige Stirn. Wir kamen recht flott durch, einige Rätseltypen kannten wir schon, sodass es uns nicht schwerfiel, sie zu knacken. Das Prinzip hatte sich nämlich nicht geändert.

Während wir das Gefühl hatten, dass im dritten Band reichlich mathematische Rätsel uns forderten, waren es hier die Grammatik- und Rechtschreibungsknobeleien. Es gab so einige Alphabet Rätsel, die uns aber genauso viel Spaß wie die Bildersuchaufgaben machten.

Ein großer Spaß seit Beginn der Rätselreihe war für uns auf jeder Seite die kleine freche Ratte Shadow zu suchen. Im ersten Raum fanden wir sie ganz lange nicht und hatten schon Sorge, dass sie dort zeichnerisch vergessen wurde. Aber Shadow war einfach nur pfiffiger als wir und hatte ein cooles Versteck gewählt.

Die Themenräume im Nachtzug gefielen uns dieses Mal extrem gut. So waren wir in einem Schlaf-, in einem Speise- und in einem Zirkuswagen gefangen. Letztes machte richtig Spaß, weil es eine Menge toller Dinge zu entdecken gab.
Die Rätseltypen hatten eine angenehme Bandbreite zwischen leicht und kniffelig, wobei uns dieses Mal zum Glück keine schwierigen oder unbekannten Bezeichnungen begegneten, die Kinder nicht kennen könnten. Einzig bei Sprichwörter Knobelei kam der Lesejunior massiv ins Stocken. Dafür kannte er einfach zu wenig Redewendungen, aber das war für uns Erwachsene ein Kinderspiel und andere kleine Schlaufüchse lösen das bestimmt ebenfalls mit links.

Die begleitenden Erzähltexte sowie die einzelnen Knobelaufgaben hatten Merle Goll und Sabine Mielke wieder hervorragend zeichnerisch umgesetzt. Die Detailverliebtheit war so intensiv, dass die Einzelheiten nicht nur im jeweiligen Rätsel zu sehen, sondern auch im entsprechenden geschlossenen Raum wiederzufinden waren. Das beeindruckte uns sehr. Generell verstanden es beide Illustratorinnen, uns in die Geschichte zu ziehen und wir waren genauso geschockt wie die Zwillinge, als der Zug plötzlich mit uns durch die schwarze Nacht mit unbekanntem Ziel fuhr.

Uns persönlich hatte „Flucht aus dem Nachzug“ am besten aus der Reihe gefallen. Zum ersten Mal hatten wir das Gefühl, dass auch 8-jährige Detektive in der Lage sein könnten, die Rätsel zu lösen. Wir empfehlen trotzdem, dieses Knobelbuch im Team zu machen. Uns hatte es nämlich richtig viel Freude bereitet und während ich bei manchen Rätseln ewig nicht auf die Lösung gekommen wäre, war der Lesejunior so fix fertig, dass ich nur staunen konnte. Dafür konnte ich mich dann anderer Stelle revanchieren.

Fazit:
„Flucht aus dem Nachtzug“ ist ein gelungener Rätselspaß für die ganze Familie. Aber auch pfiffige kleine Schlaufüchse können hier prima ihren Kenntnisstand rund ums Rechnen und Schreiben auf die Probe stellen.

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