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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2022

Heimlich belauscht

Das Therapiezimmer
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Der Therapeut Sam zieht mit seiner frisch angetrauten Frau Annie in die Kleinstadt, in der Sam aufgewachsen ist. Hier hält er in einem Haus im Souterrain seine Therapiesitzungen ab und ahnt dabei nicht, ...

Der Therapeut Sam zieht mit seiner frisch angetrauten Frau Annie in die Kleinstadt, in der Sam aufgewachsen ist. Hier hält er in einem Haus im Souterrain seine Therapiesitzungen ab und ahnt dabei nicht, dass seine Sitzungen durch einen Lüftungsschacht zu hören sind. Eines Tages kommt er nicht von der Arbeit heim. Wurde er Opfer eines Verbrechens oder hat er sich womöglich aus dem Staub gemacht?

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, was es nicht so einfach machte, zu folgen und außerdem den Leser (oder in meinem Fall Hörer) hinters Licht führt – ganz bewusst, würde ich sagen. Das ist gar kein so schlechter Schachzug.

Leider fand ich die Erzählerin in diesem Hörbuch ziemlich schrecklich. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, aber sie hat einen Singsang in der Stimme, der mich leicht aggressiv gemacht hat.

Die Story ist gut inszeniert, hat aber teilweise Längen und wurde künstlich in die Länge gezogen. Lange passiert kaum was und auch nach Sams Verschwinden tut sich nur langsam etwas. Der Schluss hat mich wiederum überrascht und ist durchaus gelungen.

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Abenteuer Provence

Träume der Provence
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Anja Saskia Beyer ist dafür bekannt, ihre Leser in jedem ihrer Bücher in eine neue Gegend zu entführen. Diesmal geht es nach Frankreich, in die Provence. Marie lebt mit ihrem Sohn Robin in Berlin. Als ...

Anja Saskia Beyer ist dafür bekannt, ihre Leser in jedem ihrer Bücher in eine neue Gegend zu entführen. Diesmal geht es nach Frankreich, in die Provence. Marie lebt mit ihrem Sohn Robin in Berlin. Als sie ihren Job verliert, muss sie sich damit abfinden, das Haus, in dem sie schon mit ihrer Mutter gelebt hat, aufzugeben. Außerdem leidet Robin an einer Autoimmunerkrankung, deren Behandlung in Amerika möglich, aber teuer ist. Da findet Robin auf dem Dachboden ein Foto eines alten Gemäldes, da seine Großmutter zeigt und auch ihr gehören soll. Maries Freund Bennett bestätigt, dass der Künstler durchaus bekannt ist und das Original viel Geld wert sein könnte. Kurzerhand machen die Drei sich auf den Weg nach Frankreich, wo der Künstler gelebt haben soll und wo auch Maries Mutter einmal als junges Mädchen gelebt hat.

Die Autorin entführt die Leser nicht nur in die Provence der Gegenwart, sondern auch der Vergangenheit. Sie erzählt aus der Zeit in den 60er Jahren, als Maries Mutter hier lebte und den Künstler kennen gelernt hat. Nach und nach erfährt man, was sich damals zugetragen hat, während Marie in der Gegenwart auf der Suche nach dem Gemälde ist und noch viel mehr als das findet.

Anja Saskia Beyer schreibt Wohlfühlromane, und so ist es auch hier. Man erfährt einiges über die Provence und fühlt sich wie im Urlaub. Klar, dass die Handlung zum Teil sehr kitschig ist, etwas übertrieben hier und da. Leider aber auch sehr in die Länge gezogen, die Suche nach dem Gemälde zieht sich und es passiert gefühlt seitenweise nichts, außer Grübeleien. Marie ging mir ab und an auf die Nerven mit ihrer Art. Leider geht es mir bei der Autorin häufiger so.

Ein Urlaubsroman mit Wohlfühlfaktor, mehr aber auch nicht.

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Veröffentlicht am 25.09.2020

Eher so mittel

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
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Die Londoner Ermittlerin Anjelica Henley musste nach Festnahme des berühmten Jigsaw Mörders einige Zeit hinter dem Schreibtisch verbringen. Als plötzlich wieder Leichenteile auftauchen, die über die ganze ...

Die Londoner Ermittlerin Anjelica Henley musste nach Festnahme des berühmten Jigsaw Mörders einige Zeit hinter dem Schreibtisch verbringen. Als plötzlich wieder Leichenteile auftauchen, die über die ganze Stadt verteilt wurden, wird sie wieder auf die Straße zum Ermitteln geschickt. Schnell finden sich Parallelen zum Jigsaw Fall. Aber wie kann das sein, sitzt doch der Mörder seit Jahren hinter Gittern? Henley macht sich auf die Suche nach dem Täter und wird mit ihrere Vergangenheit konfrontiert.

Vergangenheit und „was bisher geschah“ sind in diesem Thriller ein zentrales Element. Immer mal wieder bekommt der Leser ein paar Schnipsel aus Henleys Vergangenheit hingeworfen, auf die damalige Suche nach dem Jigsaw Mörder und das Trauma, das sie erlebte. Das ist theoretisch eine gute Idee, wurde aber in dem Buch nicht gut umgesetzt, sodass ich mich beim Lesen häufig gefragt habe, ob ich was verpasst habe. Richtig klar wird es im ganzen Buch nicht, was nun wirklich geschah.

Neben dem Fall gibt es im Buch sehr viele weitere Handlungsstränge, Personen und Nebenschauplätze, sodass die eigentlichen Ermittlungen teilweise zu kurz kamen und die Spannung, die man sich von einem Thriller wünscht, einfach nicht aufkommen wollte. Auch die Art und Weise der Ermittlungen fand ich zum Teil absurd, vor allem im Finale. Das war in Summe recht kurz gehalten, es gab keinen überraschenden Twist am Ende, den Täter hatte ich schon lange im Verdacht und auch sein Motiv war nicht überraschend und absolut vorhersehbar.

Schade, ich hatte mir mehr von dem Buch versprochen und kann nur 3 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 29.09.2019

Willst du wirklich Offline sein?

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Digital Detox ist in aller Munde. Eine Reisegruppe macht sich auf, um genau das zu erleben. 5 Tage Offline in einem einsamen Bergsteigerhotel, ohne Handys, ohne Verbindung zur Außenwelt. Doch am nächsten ...

Digital Detox ist in aller Munde. Eine Reisegruppe macht sich auf, um genau das zu erleben. 5 Tage Offline in einem einsamen Bergsteigerhotel, ohne Handys, ohne Verbindung zur Außenwelt. Doch am nächsten Mogen fehlt einer von ihnen. Er wird grausam verstümmelt aufgefunden. Wer ist dafür verantwortlich? Schnell ist klar: es kann nur jemand aus der Gruppe sein. Misstrauen greift um sich, die Gruppe spaltet sich. Auf Hilfe von außen ist nicht zu hoffen, das Hotel ist eingeschneit, und sie sind Offline...

Das Buch beginnt mit einem spannenden und beklemmenden Prolog, anschließend wechselt die Szenerie zur Reisegruppe und ihrem Vorhaben, 5 Tage Offline zu gehen. Die einzelnen Charaktere werden vorgestellt und ziemlich schnell in die Kategorien symphatisch/unsymphatisch eingeteilt, woran sich auch im Laufe des Buches nichts mehr ändert. Bis zum Auffinden der ersten verstümmelten Person plätschert die Handlung vor sich hin, und auch danach kommt sie nicht so richtig in fahrt. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der Gruppe, wie immer mehr Misstrauen entsteht und jeder jeden verdächtigt. Das ist durchaus interessant, aber richtig Spannung kommt nicht mehr auf. Zwischendurch gibt es Einblicke in die Gedanken einer zweiten verstümmelten Person, was anfangs gut, beklemmend, spannend ist, sich im Laufe des Buches aber wiederholt und irgendwann langweilt.

Den Twist am Ende und die Auflösung fand ich durchaus gut gelungen. Durch die Längen zwischendrin hat sich bei mir aber leider der bei Thrillern so bekannte Sog nicht richtig eingestellt. Daher gibt es nur durchschnittliche 3 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 18.11.2016

Gibt es die perfekte Welt?

Flawed – Wie perfekt willst du sein?
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Celestine hat ein durch und durch perfektes Leben. Gute Noten in der Schule, einen Freund, den sie liebt, und ganz genaue Zukunftspläne. Sie lebt in einer Welt, in der es genau darum geht: Perfektion. ...

Celestine hat ein durch und durch perfektes Leben. Gute Noten in der Schule, einen Freund, den sie liebt, und ganz genaue Zukunftspläne. Sie lebt in einer Welt, in der es genau darum geht: Perfektion. Wer nicht perfekt ist und falsche Entscheidungen trifft, wird als Fehlerhaft gebrandmarkt und aus der Gesellschaft ausgegrenzt. Überwachung, Einschränkung uns Isolation sind die Folge. Als sie eines Abends mit ansehen muss, wie ihre Nachbarin, die sie für einen grundauf guten Menschen gehalten hat, verhaftet und gebrandmarkt wird, gerät ihr Weltbild ins wanken. Es kommt wie es kommen muss: kurze Zeit später muss sie sich entscheiden: gegen das System oder gegen die Menschlichkeit.

Cecelia Ahern kennen wir eigentlich als erfolgreiche Autorin für Liebesromane, die regelmäßig auf die Bestsellerlisten klettern. Nun hat sie sich an einem All Age Roman versucht und eine Dystopie geschrieben. Ein für sie völlig neues Genre, was man leider auch an der einen oder anderen Stelle merkt.

Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich schnell und gut lesen. Mir fehlte aber schon hier emotionale Tiefe in den Charakteren Besonders mit der Hauptfigur Celestine konnte ich nicht ganz warm werden, ihr Charakter war für mich schwer greifbar. Es wird immer wieder betont, dass sie Logik liebt und Dinge durchdenkt – handelt aber regelmäßig ganz und gar unlogisch.

Sehr gut gefallen haben mit die kurzen Kapitel, die einen schnellen Lesefluss ermöglichen und auch mal Pausen erlauben, ohne dass man das Gefühl hat, beim Weiterlesen nicht wieder reinzukommen. Hier zeigt sich auch, dass das Buch eher auf ein jugendliches Publikum ausgerichtet ist.

Die Autorin hat das Buch systematisch aufgebaut. Das Buch startet mit der Schilderung der Gesellschaft, der Funktionsweise des Systems, wie es entstanden ist und was mit fehlerhaften Menschen passiert. Celestine ist anfangs komplett von diesem System überzeugt und beginnt erst darüber nachzudenken, als plötzlich ihre Nachbarin verhaftet wird, was auch dazu führt, dass sie selbst vor Gericht landet. Nach und nach wandelt sie sich vom Mitläufer zur Rebellierenden, allerdings stark beeinflusst von außen, von Personen, die sie für sich nutzen wollen. Das erinnert mich sehr stark an eine andere, sehr bekannte Dystopie. Einige Szenen sind sehr detailgetreu und brutal geschildert, sodass mir beim Lesen etwas mulmig wurde. Ich fand es zwar spannend, Celestine bei ihrem Wandel zu begleiten, hatte aber an mehreren Stellen das Gefühl, dass Cecelia Ahern das System nicht vollständig durchdacht hat, wodurch es einige Unstimmigkeiten gibt. Aber dieses System bietet dem Leser auch durchaus spannende Denkansätze. Heute wollen alle perfekt sein, höher, schneller, weiter kommen. Aber sind es nicht gerade Fehler, die uns am Ende ein bisschen perfekter machen? Denn wer aus Fehlern lernt, ist hinterher ein bisschen schlauer. In Aherns Konzept darf man jedoch nicht aus Fehlern lernen, denn macht man einen einzigen, wird man verstoßen. Wer legt das fest? Und warum akzeptiert ein Großteil der Gesellschaft dieses System? Dass das nicht lange gutgehen kann, wird recht schnell klar, und dass es einen Helden braucht, der unverhofft Großes bewegt, auch. Was das Ganze leider auch vorhersehbar macht.

Ich werde auch den zweiten Teil lesen, denn ich möchte wissen, wie es nun weiter geht. Ich finde aber, dass es bessere Dystopien gibt, die es sich zu lesen lohnt. Alles in allem findet man in diesem Buch viele Denkanstöße, die gerade für die jugendliche Zielgruppe spannend sind. Aufgrund der Vorhersehbarkeit und einigen Schwächen im Gesellschaftssystem kann ich aber nur 3 Sterne vergeben.