Ein spannender Jugendthriller
Wie jedes Jahr habe ich das neue Buch von Ursula Poznanski zum Geburtstag bekommen. Im Februar hatte ich dann angefangen, es zu lesen, bin dann aber in eine grässliche Leseflaute gerutscht, weshalb ich ...
Wie jedes Jahr habe ich das neue Buch von Ursula Poznanski zum Geburtstag bekommen. Im Februar hatte ich dann angefangen, es zu lesen, bin dann aber in eine grässliche Leseflaute gerutscht, weshalb ich das Buch erst mal pausiert hatte. Im April habe ich es mir dann wieder zur Hand genommen und innerhalb von zwei Tagen durchgelesen.
Bezogen auf den Inhalt war ich am Anfang eher skeptisch. Aliens sind nicht so das Thema, in dem ich wirklich drinstecke, und mir war auch ziemlich klar, dass mich keine Geschichte á la »Obsidian« erwarten würde. Ich hatte die Befürchtung, das Ganze würde zu sehr ins Unnatürliche abdriften, was dann für mich zwar an sich kein Problem gewesen wäre, aber irgendwie nicht zu Ursula Poznanski gepasst hätte.
Glücklicherweise blieben die Hauptfiguren und der Protagonist Benny alle realistisch. Die Grundidee, eine Verschwörungstheorie in die Welt zu setzen und abzuwarten, was passiert, gefällt mir sehr gut und wurde auch grandios umgesetzt, wie ich finde.
Benny, Liv, Nando, Till und Darya sind die Hauptverantwortlichen für die Verschwörungstheorie, denn es war ihre Idee. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass man ihnen die Geschichte wirklich abkaufen und dass diese sich daraufhin unkontrolliert wie ein Lauffeuer auf der ganzen Welt verbreiten würde. Was passiert, wenn Verschwörungstheorien ihren Umlauf nehmen, dürfte den meisten Menschen klar sein: Leute verletzen sich selbst oder andere aus irgendeiner Überzeugung heraus, die man als Außenstehender möglicherweise nicht nachvollziehen kann. Somit verlieren auch Benny und seine Clique schon nach kurzer Zeit die Kontrolle über die Geschehnisse.
In diesem Zusammenhang möchte ich aber auch einen Punkt kritisieren, der mir sehr wichtig ist. Denn als Benny und seine Freundinnen sich die Verschwörungstheorie ausdenken, ist ihnen sofort klar, dass sie damit vor allem Querdenker ansprechen wollen. Hier hat Ursula Poznanski meiner Meinung nach viel zu stark von anderen Gruppierungen auf Querdenker geschlossen. So waren Esoteriker*innen und Impfgegner sofort auch Querdenker. Diesen Stempel loszuwerden, ist dann gar nicht mehr so leicht, und das vermittelt meines Erachtens ein falsches Bild der Gesellschaft, denn niemand lässt sich einfach so in Schubladen packen.
Ansonsten habe ich das Lesen jedoch sehr genossen. Leider blieben mir die Charaktere etwas zu flach und ich hätte gern eine richtige Entwicklung bei Benny gesehen, da er ja der Protagonist ist. Dennoch war die Handlung sehr spannend und vor allem auch flüssig zu lesen, sodass es mir nicht schwergefallen ist, mehrere Kapitel am Stück zu lesen, ohne dies überhaupt richtig wahrzunehmen.
Fazit
»Shelter« hat mir wieder einmal richtig gut gefallen, jedoch fand ich es ein klein wenig enttäuschend, wie verallgemeinernd Ursula Poznanski bezüglich Querdenkern geschrieben hat. Nichtsdestotrotz ist »Shelter« ein spannender Jugendthriller, den ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann!