Cover-Bild Der Wanderer
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Rowohlt Berlin
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Film, Kunst & Kultur
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 20.11.2018
  • ISBN: 9783737100267
Hans-Dieter Rutsch

Der Wanderer

Das Leben des Theodor Fontane

Theodor Fontane ist der große Dichter des alten Preußen – und er war zugleich ein zutiefst moderner Charakter. Hans-Dieter Rutsch entdeckt diesen Fontane neu. Er erzählt sein Leben und erkundet seine Welt, seine Orte in ihrer historischen Dimension wie in ihrer Gegenwart. In Neuruppin, Fontanes Kindheitsstadt, steht noch die Apotheke, die der Vater durch Spielschulden verlor. Auch der Sohn wurde Apotheker, begann zu schreiben und wurde politisch. In der Revolution 1848 kämpfe Fontane auf den Berliner Barrikaden, und mit dreißig entschloss er sich zu einem Leben als freier Schriftsteller. Seine Wege führten ihn als Kriegsberichterstatter nach Paris, wo er als Spion verhaftet wurde, nach London, wo der die Nachtseiten der Industrialisierung sah; da ist aber auch das Sehnsuchtsland Schlesien; und immer wieder Brandenburg, wo der Romancier das Menschliche studierte. Für Fontane waren diese Reisen literarisch-journalistischer Auftrag, seine Familie ließ er oft in prekären Bedingungen zurück.
Dieses Buch entdeckt einen hellsichtigen, in seiner Zeit neuartigen Dichter, der rastlos das frühmoderne Deutschland beschrieb und darin auch unsere Gegenwart, der sich schon damals nach Entschleunigung, Schlichtheit sehnte – einen doppelten Fontane, der unser Zeitgenosse ist.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Viv29 in einem Regal.
  • Viv29 hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2022

Gerät bei der Wanderung ständig auf Abwege

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Ich habe nun vier Bücher über Theodor Fontane gelesen. Dieses war am umfangreichsten, aber leider auch das, aus dem ich am wenigsten über Fontane erfahren habe. Der Anfang, in dem eine halbe Seite lang ...

Ich habe nun vier Bücher über Theodor Fontane gelesen. Dieses war am umfangreichsten, aber leider auch das, aus dem ich am wenigsten über Fontane erfahren habe. Der Anfang, in dem eine halbe Seite lang atmosphärisch und eher inhaltsleer der Anblick des Fontane-Denkmals an einem trüben Januartag heutiger Zeit geschildert wird, ist nicht nur eine ausschweifende Einleitung, sondern entspricht symptomatisch dem restlichen Buch. Der Autor verliert sich ständig in Wetterberichten, poetischen Landschaftsbeschreibungen und Allgemeinplätzen wie: „Mögen die nötigen Opfer und Verlust auch noch so groß sein – so läuft es in der Welt.“
Über Fontanes Leben erfährt man wesentlich weniger als der Umfang des Buches erwarten lässt, ich könnte mir sogar vorstellen, daß Leser ohne Vorkenntnisse hier eher verwirrt werden können. Das Buch geht nicht chronologisch durch Fontanes Leben, was an sich nicht schlimm wäre, aber die meisten Stationen seines Lebens werden so gut wie gar nicht behandelt, viele oft nur in Nebensätzen eingestreut, es gibt schmerzlich wenig richtige Informationen, die sich zudem noch im Kreis drehen. Zeitlich und thematisch wird wild hin- und hergesprungen. Insgesamt fehlt viel, wird viel kurz abgehandelt, während anderes ständig wiederholt wird.
Die Erzählweise erinnert mich ein wenig an meinen Großvater, der im höheren Alter Probleme hatte, beim Thema zu bleiben und sich auf Nebenschauplätzen verlor, die nur wenig mit dem eigentlichen Thema zu tun hatten. Der Text mäandert ziellos vor sich hin, die abrupten Themenwechsel sind nicht nachvollziehbar, der Autor verliert sich ständig in irrelevanten Betrachtungen. Bezeichnend ist hier eine ausführliche Beschreibung der Stadt Memel, in der Fontane nie war, die in seinen Büchern und in seinem Leben keine Rolle spielt, wie uns der Autor auch selbst kundtut. Historische Exkurse weichen weit von dem ab, was für das Verständnis Fontanes relevant gewesen wäre, ein einmaliger Besuch einer Kirche durch Fontane führt zu seitenlangen Abhandlungen über die Lebensgeschichten der dort Begrabenen. Keine Möglichkeit einer Abschweifung wird ausgelassen und so geht Fontane in diesem Buch manchmal unter.
Sehr gerne verliert sich der Autor auch seitenweise in philosophischen Exkursen, die sich zwar mit Fontane beschäftigen, aber trotz vieler Worte wenig aussagen. Wenn sich das Buch dann endlich mal Fakten zuwendet, ist das interessant und gut geschrieben, lässt erahnen, wie viel man hier auf angenehme Weise über Fontane hätte erfahren können, wenn der Autor auf seiner Wanderung durch Fontanes Leben nicht jeder irrelevante Abzweigung eingeschlagen hätte. Auch die Abbildungen sind interessant und anschaulich. Diese guten Anteile muss man aber in dem Fabulier-Dickicht leider suchen und so bin ich insgesamt enttäuscht.

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