Eine Schimpftirade
RCE„Fortsetzung folgt.“ – Damit endet dieses Hörbuch, das mir im ersten Teil noch ganz gut gefallen hat. Nach satten 18 Stunden zweitem Teil bin ich dann allerdings doch durch mit dem Thema und werde es wohl ...
„Fortsetzung folgt.“ – Damit endet dieses Hörbuch, das mir im ersten Teil noch ganz gut gefallen hat. Nach satten 18 Stunden zweitem Teil bin ich dann allerdings doch durch mit dem Thema und werde es wohl nicht weiter verfolgen.
Im ersten Buch hatten wir noch eine Geschichte, eine Handlung mit Figuren, auch wenn der rote Faden etwas dünn war. In diesem Buch ist er kaum noch zu sehen. Da sind ein paar jugendliche Hacker, Kinder um die 20, die mit den Kindern aus dem ersten Buch befreundet sind, die jetzt auch Mitte 20 sind und Sachen machen, glaube ich. Man übersieht hier schnell die Zusammenhänge, in dem Wust von Schlenkern, Nörgeleien und Anklagen.
Die Welt ist schlecht, natürlich, aber einfach wahllos draufzuhauen, macht sie nicht besser. Hier bekommt jeder sein Fett weg, die Menschen, die Massen, die Märkte, die Autohasser und Radfahrer, die Rüdigers, weiblich gelesene Personen, die Regierenden oder auch Bill Gates, der in Schweden als Gott verehrt wird, weil er die Sonne beherrscht.
Wir kommen ohne weiteres von einem Thema zum anderen, echauffieren uns über Kinderarbeit in der Kakaoindustrie, Wasserunternehmen, die Wasser als Rohstoff verkaufen oder Peter und Ingrid, die kreuzfahrenden Österreicher. Ganz schlecht geht es uns wohl nicht in dieser verderbten Welt, kreuzfahren können wir noch, wahrscheinlich nur Österreicher, wer weiß, im Pauschalisieren ist dieses Buch auch ganz groß.
Also, Sybille Berg klagt in diesem Buch so viel an, dass man am Ende denkt, was will sie denn nun, die Welt abschaffen? Die Reichen sind fies, die Armen sind schlaff, die Grünen sind öko und die Rechten sind ekelig, natürlich, das ist aber weder neu noch originell.
„RCE“ ist eine 18 Stunden dauernde Schimpftirade, bei der ich gar nicht erst anfange, die Logiklücken aufzuzählen. Hier schert sich die Autorin weder um Zeit, Ort, Handlungsbogen oder Protagonisten. Sie möchte sich vermutlich nur Luft machen. Hoffentlich geht es ihr jetzt besser.
Tiefen Respekt für Lisa Hrdina und Torben Kessler, die dieses Werk souverän und engagiert vortragen.