Liebe und Herzschmerz. Ein wunderbarer Wohlfühlroman für eine entspannende Auszeit!
Mehr, als du denkstFast schon filmreif geschrieben empfand ich die Geschichte, die hinter dem Titel „Mehr als du denkst“ von Maja Overbeck steckt. Eine Frau, zwei Männer, Freundschaft, Liebe, Leidenschaft, unterdrückte Gefühle, ...
Fast schon filmreif geschrieben empfand ich die Geschichte, die hinter dem Titel „Mehr als du denkst“ von Maja Overbeck steckt. Eine Frau, zwei Männer, Freundschaft, Liebe, Leidenschaft, unterdrückte Gefühle, Zerrissenheit, Pflichtbewusstsein, Machtlosigkeit, Missverständnisse und noch so viel mehr. Alles verpackt in einen Wohlfühlroman, der sich leicht und locker lesen lässt, lebendig und mit Wortwitz geschrieben wurde und bei dem die Emotionen der feingezeichneten Charaktere gut zur Geltung kommen.
Maries Freude ist groß als ihr Ehemann Leo ihr zum anstehenden Geburtstag einen vermeintlich romantischen Kurzurlaub auf einer Berghütte in Österreich schenkt. Doch zu ihrem Leidwesen hat er vergessen zu erwähnen, dass sein ganzer Familienanhang auch noch mit dabei ist. Traute Zweisamkeit wäre ihr lieber gewesen, da beide gerade eine Fernbeziehung München-Berlin führen und sich nach 10 Ehejahren schon eine gewisse Distanz zwischen ihnen aufzubauen beginnt. Ihre Gefühlswelt gerät noch mehr aus den Fugen, als Leos engster Freund Nik auftaucht und Erinnerungen aus der Vergangenheit wieder hochkommen.
Komplikationen, ein Verwirrspiel und Gefühlschaos pur waren hier Programm. Maja Overbeck erzählt die Geschichte in der Ich-Form von Marie und Nik und bringt dadurch die Intensität ihrer Gefühle und Gedanken noch besser rüber. Dies hat sie für mich sehr nahbar gemacht, sodass der Sympathiefunke direkt übergesprungen ist. Beide sind mit dem Aufeinandertreffen überfordert und während der Szenen in der Jetztzeit blicken sie abwechselnd auch immer wieder auf ihre Vergangenheit zurück, in der Marie, Leo und Nik sich in Brighton kennengelernt haben und das Schicksal durch ein Gesetz unter Freunden ihre Wege bahnte. Meine Neugierde auf die Geschehnisse von „damals“ waren groß und dementsprechend reizvoller fand ich die aufwühlenden Erinnerungen an die Dreierkonstellation und was für Entwicklungen alle dabei durchgemacht haben. Leos Charakter als Womanizer, der immer seinen Vorteil im Auge hat und später ständig durch seinen Job getrieben wird, fand ich sehr gut dargestellt. Beim Erzählpart in der Gegenwart war ich gespannt darauf, wie die Charaktere mit dem Verantwortungsdruck, den Sehnsüchten, der Verletzlichkeit, Wut und Enttäuschung umgehen. Hier hätte ich mir im Gegensatz zu früher manchmal etwas mehr Offenheit, Entschlussfreudigkeit und das einfachere Überwinden von Barrieren gewünscht.
Bis fast zum Schluss war ich mir nicht sicher, wie die Geschichte letztendlich ausgeht, doch das Ende hat mich das Buch zufrieden zuklappen lassen.
Mein Fazit:
Maja Overbeck hat mir mit „Mehr als du denkst“ ein kurzweiliges und sehr unterhaltsames Lesevergnügen geschenkt. Von mir erhält der Roman eine Leseempfehlung und hochverdiente 4 Sterne!