Juwel der Reihe
Die Geschichte der jüngsten Bridgerton, Hyacinth, ist wohl die aufregendste der gesamten Reihe, was sich wohl auch in ihren unterhaltsamen Charakter widerspiegelt. Hyacinth ist frech, nie um Worte verlegen ...
Die Geschichte der jüngsten Bridgerton, Hyacinth, ist wohl die aufregendste der gesamten Reihe, was sich wohl auch in ihren unterhaltsamen Charakter widerspiegelt. Hyacinth ist frech, nie um Worte verlegen und unglaublich schlagfertig. Dem Bild der fügsamen, jungen Dame der Zeit entspricht sie also eher wenig und so trauen sich auch viele Männer nicht an sie heran.
Eine wirklich schöne Entwicklung der Geschichte war, dass Hyacinth mit Lady Danbury befreundet ist, einer alten Dame, die allgemein als Drachen der Gesellschaft wahrgenommen wird und in beinahe allen Bänden der Reihe einen Gastauftritt hatte. Die Freundschaft der beiden ist wirklich ein schöner Aspekt der Geschichte gewesen und sicherlich einer der Gründe, warum Hyacinth wirklich Charakter hat. Zufälligerweise hat Lady Danbury einen skandalumwickelten Enkel, der den Damen nicht abgeneigt ist und dessen dunkles Geheimnis man bereits im Prolog erfahren hat. Der werte Gareth ist nämlich nicht der Sohn seines Vaters, was die Ursache dessen Abneigung gegen ihn darstellt. So sind die beiden also verstritten und Gareth lebt für seine Verhältnisse eher bescheiden, daran, sich eine Frau zu suchen, denkt er trotzdem nicht, und schon gar nicht so eine wie Hyacinth.
Glücklicherweise hat Lady Danbury da ein Wörtchen mitzureden und so kommt es, dass Hyacinth Gareth dabei hilft, ein altes Tagebuch zu übersetzen, was zu einer Vielzahl an Aufeinandertreffen führt, die letztendlich sogar in einen Einbruch münzen. Die beiden gehen nämlich auf Diamantenjagd, wie der Titel bereits subtil verrät.
Dieser Handlungsverlauf stellte natürlich eine gelungene Abwechslung zu den Vorgängerbänden dar und beweist mal wieder, wie einfallsreich die Autorin doch ist. Jedenfalls kann man bei keinem buch behaupten, man wisse, was einen erwartet. Mit Mitternachtsdiamant wurde jedenfalls einer der unterhaltsamsten Bände der Reihe veröffentlicht. Für mich lag das vor allem an Hyacinth, da ich sie einfach unglaublich sympathisch fand, in ihrer eigenen Form der Wildheit und der Art, wie sie sich in sich selbst wohlfühlt und stets die Kontrolle hat.
Die Beziehung zu Gareth hat sich auf spannende Weise entwickelt, auch wenn ich die Vater-Sohn-Beziehung als Ausgangspunkt für Gareths Annäherungsversuche sowie auch seine Hinterhältigkeit bei der Sache etwas suspekt fand. Gleichzeitig hat dieser Punkt natürlich einen tollen Höhepunkt im Spannungsverlauf dargestellt und ist dahingehend doch irgendwie vertretbar.
Letztendlich war Hyacinth aber das Zentrum dieses Buches und die Kirsche auf der Bridgerton-Torte. Ich kann mir nur schwerlich vorstelle, wie Gregory das im nächsten Band toppen will. Aber ich bin gespannt!